22 - ambulance
Ich konnte mich an viele Menschen erinnern. In meinem Haus und dann in einem mir fremden Raum. Dazwischen sind immer wieder Gedächtnislücken. Als ich dann meine Augen für etwas längere Zeit aufschlug, konnte ich nur Liam erkennen. Sein Kopf lag auf meiner Brust gebettet, während er direkt neben mir auf einem Stuhl saß. Ich lag auf einem Bett, an einen Tropf Morphin gehängt und trotzdem pochte mein Kopf wie Hölle. Ein stänig neu auftretendes Piepen lag mir in den Ohren und langsam traten die Erinnerungen zurück, was mit mir passiert war. Und alles hier deutete definitiv auf Krankenhaus hin.
Ich hob langsam meinen Arm und streichelte Liam durch sein weiches Haar. ,,Zayn..- nicht jetzt", schmatzte er im Halbschlaf, was mich schmunzeln ließ. ,,Gut, dass ich nicht Zayn bin", flüsterte ich mit rauer, gebrochener Stimme, was Liam sofort hochschrecken ließ. ,,Harry, wie gehts dir? Gott, hab ich mir Sorgen gemacht!" Rief Liam aus, umarmte mich und sah mich besorgt an. ,,Mein Kopf tut weh, aber sonst geht's." ,,Nur dein Kopf? Du hast fast 24 Stunden geschlafen oder wie man das nennen soll." Meinte Liam, legte die Hände in die Hüfte und sah mich weiterhin ungläubig an. ,,Oh wow, so lang? Aber wirklich, nur mein Kopf tut weh." ,,Ja, so lang. Nick und Connor waren gestern auch kurz hier und Alex hat nach dir gefragt. Er will dich unbedingt besuchen. Ich hab gesagt, ich frag dich, wenn du wieder wach bist."
Ich nickte verstehend und wollte was erwidern doch Liam schnitt mir direkt nochmal das Wort ab. ,,Ich hol jetzt erstmal einen Arzt und dann kannst du sagen, ob Alex dich besuchen darf." Ohne das ich widersprechen konnte, stand Liam auf und kam ein paar Minuten später mit einem Azt zurück, welcher mir freundlich die Hand reichte. ,,Guten Tag, ich bin Dr. Shepherd. Wie geht es dir Harry?" ,,Ganz okay, schätze ich", erwiderte ich auf die Frage des gutaussehenden Arztes. Er holte einen Stift hervor und bat mich, diesem mit den Augen zu folgen, was ich auch tat. ,,Gut, es war eine ziemlich große und tiefe Platzwunde an deinem Kopf, aber der neurologische Befund ist gut und auch sonst ist alles okay. Trotzdem solltest du noch zwei Tage hier bleiben, damit alles gut verheilen kann."
Ich nickte nur und ließ Liam für mich sprechen. ,,Also wird er wieder ganz gesund?" ,,Ja wird er, machen sie sich keine Sorgen um ihren Freund." ,,Dankeschön." Wir schüttelten nochmal zum Abschied unsere Hände, dann verließ er den Raum, um zu seinem nächsten Patienten zu gehen. ,,Liam?" ,,Ja?" ,,Ich will das Alex kommt." ,,Was? Wieso? Harry! Ich dachte, du hättest endlich mit ihm abgeschlossen." Empört verschränkte Liam die Arme. ,,Ja, nachdem ich erfahren hab, dass er mich betrogen hat, war in meinem Kopf endgültig alles vorbei. Aber er hat sich nicht richtig erklären können und dazu möchte ich ihm die Chance geben. Außerdem hat er immer so viel mit mir gekuschelt und das hab ich geliebt." Erklärte ich Liam, doch er zog die Augenbrauen skeptisch zusammen:,,Dafür hast du doch jetzt Louis."
,,Nein..-Ja, keine Ahnung. Ich möchte mich einfach mit Alex aussprechen." Ich wollte Liam noch nicht verraten, dass Louis mich rausgeworfen hatte, weil er eben nicht kuscheln will. Ich wollte erst erfahren, was es damit auf sich hat. Liam kann sonst immer sehr impulsiv sein, aber er will mich auch nur beschützen. ,,Na gut, dass verstehe ich. Ich ruf ihn gleich mal an." Liam verließ mein Krankenzimmer und kam erst nach geschlagenen dreißig Minuten wieder. Ich warf ihm einen bösen Blick zu, solang, bis er die beiden Cupcakes hinter seinem Rücken hervorholte. ,,Tut mir leid, das Telefonat hat länger gedauert und Alex kommt auch schon in zehn Minuten, weshalb ich dir eine kleine Stärkung bringen wollte."
,,Danke, du bist der Beste", lächelte ich und nahm den pink glasierten Muffin entgegen. Liam biss in den anderen und sagte schmatzend:,,Zayn kommt mich gleich abholen. Er wünscht dir auch gute Besserung und hat Louis auch schon Bescheid gesagt. Ich denke das er dich dann auch bald besuchen wird." Mein bester Freund wackelte anzüglich mit den Augenbrauen, woraufhin ich nur mit dem Kopf schütteln konnte. Seit er Louis Namen erwähnt hatte, erstarb mein Lächeln. Ich hatte nur Glück, dass Liam das nicht gemerkt hatte. Wir aßen weiter unseren Muffin und Liam blieb noch, bis Alex hineinkam. Traurigerweise sah er immer noch super gut aus. ,,Lass dich nicht verarschen. Ruf an wenn was ist." Liam drückte mir einen Kuss auf die Wange und ging dann, ließ mich mit Alex alleine.
Erst stand er etwas verloren rum, brachte dann aber doch einen Satz zu Stande. ,,Darf ich mich setzen?" Er zeigte auf einen Stuhl neben meinem Bett. Ich nickte, also nahm er eilig Platz. ,,Ich hab mir wirklich Sorgen um dich gemacht Harry. Und ich bin so froh, dass du mir eine Chance gibst, alles zu erklären. Du bist zu gut für mich." Er ergriff meine Hand, doch ich zog sie schnell weg und legte sie unter die Bettdecke. Kein Kribbeln zog durch meinen Körper, wie das bei Louis der Fall ist. Für Alex fühlte ich gar nichts mir, keine Liebe, aber auch keinen Hass. ,,Tut mir leid." Nuschelte er beschämt und senkte seinen Kopf. ,,Also warum ich jetzt hier bin. Du weißt, kurz bevor ich Schluss gemacht habe, war ich doch auf dieser Party von den Mädchen des Volleyballteams." Ich nickte, unsicher, was mich nun erwarten würde. Die Wahrheit oder doch nur eine weitere Lüge.
,,Und Kasandra, ich denke der Name sagt dir jetzt nichts, wollte nicht akzeptieren, dass ich Bisexuell bin und dich im Moment als meinen wundervollen Freund hatte. Sie hat sich ständig an mich rangemacht und es ist so viel Alkohol geflossen, dieses Mädchen hat mich einfach immer weiter abgefüllt. Irgendwann wusste ich nichtmal mehr, wo oben und unten war, da hat sie ihre Chance genutzt und mich geküsst. Ich leugne nicht, dass ich erwidert habe, aber als ich dann endlich realisierte, was passierte, hab ich sie sofort von mir weggestoßen. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dich betrogen zu haben und ich war so egoistisch und dachte, es wäre einfacher dich zu verlassen, als dir die Wahrheit zu erzählen."
,,Und woher kommen dann die Gerüchte?" Presste ich hervor, zwar empfand ich nichts mehr für Alex, aber nochmal aus seinem Mund zu hören, dass er mich betrogen hat, tat trotzdem schrecklich weh. ,,Die hab ich selbst in die Welt gesetzt. Ich wollte nicht das Arschloch sein, das seinen Freund betrügt, also war ich lieber nur für dich ein Arschloch, indem ich rumerzählte, dass du nie Sex wolltest. Ich weiß, es ist dumm von mir, dass alles erst knapp zwei Monate nach unserer Trennung zu erklären, aber immer war Liam bei dir und einmal hätte er mir ja auch fast die Nase gebrochen, also." Kurz erinnerte ich mich an die Situation zurück und musste schmunzeln.
,,Kann verstehen, dass du jetzt lachst", sagte Alex gespielt beleidigt, lachte dann aber auch. ,,Aufjeden Fall will ich es wieder gut machen und dich ins Kino einladen, sobald du hier raus bist. Einfach unter Freunden. Möchtest du?" Ich überlegte, doch was hatte ich schon zu verlieren? Also stimmte ich zu und wurde sogleich von Alex umarmt. ,,Danke."
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