Wenn ich mich verliebe, dann tut es körperlich weh. Wenn ich mich entliebe, auch. Herz, Lunge, Bauch. Ich stehe ganz still da.

Ich dachte gerade, ich hätte hier Abends an der kalten Straßenbahnhaltestelle einen ersten Schmetterling gesehen. Doch es ist Müll, welcher vorübergeweht wird. In mir bricht ein Vulkan aus.

Wenn ich mich verliebe, dann muss ich nachts wachliegen, mich damit anfreunden, mich zu entfremden. Ich halte Herzen in Händen. Ich muss jetzt für mich da sein.

Und das was ich von meinem Fester aus für einen Stern hielt, ist ein Helikopter, der jetzt einfach so wegfliegt. Eine sehr langsame Sternschnuppe. Ich bin wunschlos. Aber nicht glücklich.

Wenn ich mich verliebe, verliebe ich mich auch in alles andere neu. In diese Welt, in dieses Leben, in Euch. Jeden Morgen wach ich auf und will das alles neu verstehen. Uns alle hier. Unser Wir.

Kurz, zwischen Träumen und Erwachen, dachte ich, die ersten Vögel zwitschern zu hören. Doch es ist ein Müllauto, welches jetzt hell piepend und dunkel brummend wegfährt, und alles mitnimmt. Nimm meine Sorgen mit, denke ich. Aber dann müsste ich meine Sorgen ja nach Draußen bringen.

Ich gehe lange und weit, durch den Raum, mit der Zeit. Gehe spazieren, um mich zu erholen. Und sehe Balkone und Blumentöpfe und Lichterketten, fremde Zuhause. Und denke: Es gibt so viele andere schöne Dinge auf der Welt, außer ihn.

Heute wird es regnen, aber nicht stürmen. Es wird einfach nur sanft und unverwechselbar regnen. Ich kann es kaum erwarten.