》18《
Stundenlang lag ich einfach da, starrte mit geschlossenen Augen dem schwarzen Nichts entgegen. Spürte Damiens Atem auf meinen Haaren. Hörte sein Herz leise gegen seine Brust schlagen und atmete dann tief ein. Wollte seine Nähe nicht länger zulassen, musste anfangen die Scherben meiner selbst wieder zusammen zu setzen, und das ohne ihn an meiner Seite.
"Ich möchte bitte alleine sein.", hauchte ich ihm leise zu und schob mich ein Stück weit weg von ihm weg, um ihn anschauen zu können, seine Reaktion zu beobachten.
Sein Blick zeigte mir Enttäuschung und Wut. Es kam sicher selten vor, das eine Frau ihn weg stieß, doch wenn er mich jemals für sich haben wollte, musste er meinen Drang nach Freiheit genauso akzeptieren wie alles andere an mir.
Ohne ein Wort zu sagen löste er sich von mir, und knurrte so leise, das es kaum wahrnehmbar war. Seine schweren Schritte entfernten sich, und als ich die Tür ins Schloss fallen hörte, setze ich mich auf den Rand des Bettes und dachte über meine nächsten Schritte nach.
Emma. Ich musste es schaffen Nero zu überzeugen, sie gehen zu lassen. Gerade den König, der so viel Hass gegenüber Menschen in sich trug, das es ihn innerlich zerstörte. Meine Beine führten mich ins Badezimmer, wo ich als aller erstes mein Spiegelbild betrachtete.
"Du siehst echt scheisse aus."
"Danke dafür.", verdrehte ich die Augen.
"Ich habe die Verwandlung nicht nur zugelassen, damit du Aleks retten konntest. Ich möchte endlich eins mit Damien werden! Reiss dich zusammen und denk endlich wie eine starke Wölfin, nicht wie ein zerbrochener Mensch!", knurrte sie.
Ich hätte ihr am liebsten die Meinung gesagt, sie erneut vertrieben aus meinem Kopf, doch ich brauchte sie jetzt mehr denn je, und ich war den endlosen Kampf gegen mich selbst leid. Das ständige hin und her, als wäre ich dazu bestimmt, irgendwann dem Wahnsinn zu verfallen. Das schlimmste daran war, dass es nicht mehr nur Saphir gegen mich war, sondern mein Herz kämpfte jetzt auch, ließ sich nicht mehr von Instinkten und Bestimmungen leiten, hatte eine eigene Wahl getroffen, auch wenn sie hoffnungslos erschien.
Ohne den Blick vom Spiegel zu nehmen, wusch ich meine Hände. Das eiskalte Wasser lief über meine Haut, brachte mich kurz dazu, die Augen zuschließen und an den Tag am See zurück zu denken. Wie frei ich mich fühlte an jenem Tag. Wie ahnungslos ich war, angesichts dessen, was alles nach dem Sonnenuntergang geschah.
Ich stellte das Wasser aus und verließ mein Zimmer, lief langsam den großen Flur entlang, wollte die frische Luft draussen einatmen, meine Lungen damit füllen.
Emma stand oben an den Treppen, sah herunter zu dem Markt, der wie immer voller Menschen war, die sich fleißig an den Ständen bedienten.
"Ich hab deinen Bruder getroffen.", flüsterte ich ihr leise ins Ohr, vergewisserte mich voher noch, das uns niemand belauschen könnte.
Sie hörte einige Sekunden auf zu atmen und starrte mich mit großen Augen an, fing an zu zittern und kurz dachte ich, sie würde ihr Bewusstsein verlieren. Ich nahm sie vorsichtig am Arm und setzte mich mit ihr auf die obersten Stufen der Treppe, ließ sie sich kurz beruhigen und hielt mir die schmerzende Schulter.
"Hat er dir das angetan?", fragte sie leise, den Blick auf meine Schulter gerichtet.
"Nein. Oh Gott nein. Das war ein Mistkerl, der nie wieder jemanden etwas antun kann. Dein Bruder hat mich gerettet Emma."
Ein halbherziges Lächeln entstand auf ihren Lippen, das sich plötzlich veränderte, als sie bitterlich anfing zu weinen und ihre Hände vor ihr wunderschönes Gesicht hielt.
"Ich vermisse ihn so sehr.", schluchzte sie, und ich wusste ganz genau was sie empfand.
"Du wirst ihn bald wieder sehen. Ich verspreche dir das."
Behutsam streichelte ich über ihren Rücken und warf ihr ein hoffnungsvolles Lächeln zu, dass von Camillas Stimme sofort wieder aus meinem Gesicht verbannt wurde.
"Auf der Flucht wohl gestolpert?"
Ein tiefes hässliches Lachen kam aus ihr, während sie meine Schulter musterte und an uns vorbei ins Schloss hinein lief.
"Ich esse jetzt mit Damien. Viel Spaß euch noch.", hörte ich ihre schrille Stimme hinter mir verschwinden.
Nur noch genervt von allem, saß ich schweigend neben Emma, deren Tränen langsam trockneten. Alles in meinem Leben war so zerstreut, ich wusste nicht wo ich anfangen sollte das Chaos zu beseitigen. Die Eifersucht gegenüber Camilla, die ich nicht empfinden wollte. Das animalische Verlangen nach Damien, dass Saphir immer weiter steigerte, sobald er in Reichweite meiner Wahrnehmung war. Die Sehnsucht nach jemanden, der nicht aus meiner Welt stammte, mich seelisch trotzdem mehr berührte, als mein mir vom Schicksal vorbestimmter Mate.
Wütend und verzweifelt stand ich auf, versuchte meine Gefühle zu ignorieren, doch merkte immer mehr wie sie mich langsam von innen heraus zerstörten.
"Ist alles in Ordnung?", schaute Emma immernoch sitzend zu mir rauf. Ich wich ihrem Blick sofort aus, würde die blauen Augen keine Sekunde länger ertragen.
"Ja, ich bin nur müde. Die Wunde macht mir zu schaffen. Morgen überlegen wir uns etwas zusammen und ich werde dann mit Nero reden. Jetzt lege ich mich aber erstmal hin."
"Soll ich dich begleiten?", fragte sie ruhig.
"Nein. Genieß das Wetter. Wir sehen uns morgen."
Ein flüchtiger Blick auf ihr wunderschönes Gesicht, dann lief ich den Flur entlang zu meinem Zimmer, legte mich in mein warmes weiches Bett und gab mich lächelnd meinen Träumen hin, die mir, wenn auch nur für kurze Zeit, realer erschienen als alles andere.
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893 Wörter
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