Shoto
Kapitel 4 - Shoto
"Papa! Papa! Papa! Aufstehen!"
Ich wurde geweckt, als jemand auf dem Bett herum sprang, um mich wach zu kriegen. Ich öffnete meine Augen und sah auf den Wecker, der neben meinem Bett stand. 8 Uhr...
"Darf ich nicht mal an einen Samstagmorgen ausschlafen?" fragte ich und zog meinen Sohn in meine Arme.
"Aber es ist doch gar nicht mehr früh!" protestierte dieser.
"8 Uhr ist nicht früh? Da sind wir aber ganz unterschiedlicher Ansichten." schmunzelte ich.
Shoya sah mich mit seinen roten Augen an.
"Aber ich bin schon ganz lange wach! Und ich hab Hunger!"
Warum waren Kinder an einem Samstagmorgen um 8 Uhr schon so voller Energie?
"Dann geh dich mal anziehen und dann mach ich Frühstück, ja?"
"Okay!"
Im nächsten Moment war er auch schon aus dem Bett gesprungen und rannte aus dem Schlafzimmer. Lächelnd sah ich ihm nach. Er war einfach so schnell groß gworden.. In einer Woche war schon sein 10. Geburtstag.
Es kam mir so vor, als wäre es erst gestern gewesen, als ich ihn das erste Mal im Arm halten konnte. Und wie sehr meine Eltern sich gefreut hatten, endlich einen Enkel zu haben und somit Großeltern zu sein. Selbst Eijiro und Denki hatten sich für uns gefreut. Sie waren zwar aus allen Wolken gefallen, als ich ihnen erzählte, dass ich schwanger sei, hatten sich aber schnell daran gewöhnt.
Shoya war wirklich das Beste, was je in meinem Leben passiert war und ich bereute ihn keine Sekunde.
-
"Hast du denn irgendwelche besonderen Wünsche für deinen Geburtstag?" fragte ich Shoya, während des Frühstücks.
"Mh.... Ein Freund von mir hat so ein Erste-Hilf-set! Das ist sooo cool! Das wünsche ich mir!" rief er nach kurzem Überlegen.
"Ein Erste-Hilfe-set? Wieso das denn?"
"Na weil ich später, wenn ich erwachsen bin, mal Arzt werden will! Damit ich allen Menschen helfen kann!"
Ich hielt in der Bewegung, ihm Saft einzuschenken, inne, als er das sagte.
"Ich werd schon nächste Woche nach Tokio ziehen und da mein Medizienstudium anfangen, damit ich später Arzt werden kann. Was denkst du denn, warum ich so viel gelernt hab? Immerhin will ich mal ein Arzt werden, der vielen Menschen helfen kann."
"Alles okay, Papa?" fragte Shoya verwirrt.
"J-ja, alles gut.... Iss jetzt bitte dein Müsli auf. Willst du nachher mit zum Einkaufen?"
"Au ja! Gibt es heute Mittag Soba?"
"Wenn du das willst, meinetwegen."
Munter löffelte er sein Müsli fertig aus, während ich gedankenverloren mein Brot aß.
Shoya war Shoto in vielen Punkten wirklich unglaublich ähnlich.
Meine Sobasucht während der Schwangerschaft hatte sich zwar danach wieder gelegt, aber Shoya liebte dieses Essen überalles und wenn es nach ihm ginge, würden wir das warscheinlich jeden Tag essen. Meine Mutter machte immer wieder Witze, dass er das wohl von seinem Vater hatte. Ich wusste, dass Shoto genauso gewesen war. Auch er liebte diese Nudeln als würde er ohne sie nicht leben können.
Und der Traum, später Arzt zu werden, bestand ebenfalls bei beiden, auch wenn sich das bei Shoya ja nochmal ändern könnte, immerhin war er erst 9 Jahre. Trotzdem war das etwas, was er mit seinem Vater gleich hatte.
So war Shoya im Charakter viel mehr Shoto als ich. Dafür hatte er sein Aussehen eindeutig von mir, wenn man von den roten Strähnen in seinen blonden, stacheligen Haaren absah. Auch meine roten Augen hatte er.
Das führte mir immer wieder vor Augen, dass er wirklich unser Sohn war, auch wenn Shoto gar nichts von ihm wusste. Aber es war trotzdem ein schönes Gefühl...
"Fertig!" rief Shoya.
"Dann stell deine Schüssel mal in die Spüle, ja? Wenn ich den Tisch fertig abgeräumt habe, können wir auch gleich los."
Er nickte und lief mit seiner Schüssel zu Spüle. Ich stand ebenfalls auf und räumt das restliche Zeug vom Tisch.
Nachdem wir uns angezogen hatten, sprang Shoya fröhlich zum Auto, während ich die Haustür abschloss.
"Papa?" fragte mein Sohn, als ich mich in den Sitz fallen ließ.
"Was denn?"
"Kann ich morgen zu Himiko? Sie wollte sich mit mir treffen."
"Klar, wenn ihre Mutter nichts dagegen hat. Ich ruf sie nachher noch mal an, ja?"
Er nickte und sah die restliche Fahrt aus dem Fenster.
-
"Können wir Schokokekse kaufen?!"
Eigentlich konnte ich gar nicht mehr zustimmen, da die Kekse schon im Einkaufswagen landeten.
"Meinetwegen." meinte ich noch unnötigerweise, da war er schon wieder losgezogen, um andere Süßigkeiten zu sammeln, die er mir andrehen konnte.
Ich ging zu einem der Regale und nahm die Sobanudeln heraus, die wenig später im Korb landeten.
"Brauchen wir nochwas besonderes?" fragte ich Shoya, bekam aber keine Antwort.
Verwirrt sah ich mich um, doch von meinem Sohn war keine Spur zu sehen.
"Shoya? Shoya?"
Normalerweise lief er nie weit weg. Ich ging zu den Süßigkeitenregalen, doch auch dort war er nicht. Besorgt lief ich ein Stück zurück, in der Hoffnung, dass er einfach nur an irgendetwas hängen geblieben war, das seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Doch immer noch war weit und breit keine Spur von ihm.
"Papa!"
Ich drehte mich um, als ich seine Stimme hinter mir hörte.
"Shoya! Jag mir doch nicht so einen Schrecken ein, ich hab mir Sorgen gemacht!"
"Tut mir leid, aber ich hab dich plötzlich nicht mehr gesehen.... Aber er hat mit geholfen, dich wieder zu finden."
Erst jetzt fiel mir der junge Mann auf, der neben ihm stand und der mir schrecklich bekannt vorkam.
"Katsuki?"
"Sh-shoto!"
"Das ist aber lange her. Knapp zehn Jahr, oder?"
Er hatte sich kaum verändert, außer dass er etwas größer geworden war. Seine rotweißen Haare hingen ihm in die Stirn und er lächelte mich an.
"Ja.... Knapp zehn Jaare ist es her...."
"Du siehst..... gut aus."
Shoto rieb sich verlegen den Nacken und ließ meine Wangen rot werden.
"D-danke.... Du aber auch...."
"Kennst ihr euch?" fragte Shoya verwirrt.
"Ähm..... ja..... Noch von früher..." antwortete ich ihm.
"Kann er dann zum Essen kommen? Es gibt sogar Soba!" rief der Jüngste von uns begeistert.
"Also zu Soba komme ich gerne. Wenn das denn für dich okay ist?"
"J-ja, klar. Das ist kein Problem. Dann sollten wir mal zur Kasse gehen, oder?"
"Ja!"
Shoya schnappte sich den Wagen und schob ihn zur Kasse, wo wir dann den Einkauf bezahlten. Wir luden alles ins Auto und während Shoya es sich auf der Rückbank gemütlich machte, setzte Shoto sich auf den Beifahrersitz.
"Sag mal, was machst du eigentlich hier. Ich dachte, du bist in Tokio." begann ich ein Gespräch mit meinem alten Schwarm.
"Bin ich auch eigentlich, aber ich habe grade Urlaub und bin deshalb hier, um mal meine Eltern zu besuchen. Wir sehen uns nur selten, weil ich kaum Zeit für solche Urlaube hab. Als Arzt bin ich viel eingespannt." erklärte er.
"Du bist Arzt?! Ich will später auch mal Arzt werden, wenn ich groß bin!" rief Shoya von hinten und Shoto drehte sich zu ihm um
"Da hast du dir einen tollen Beruf ausgesucht, glaub mir."
Ich sah durch den Rückspiegel, wie Shoya zu strahlen begann und aufgeregt nickte. Shoto lächelte und drehte sich wieder nach Hause.
"Und du bist Vater?"
Nervös verfestigte ich meinen Griff um das Lenkrad.
"J-ja...... War ziemlich ungeplant, aber ich bin glücklich mit dem, wie es ist."
Ich sah in den Rückspiegel und musste lächeln, als ich sah, wie Shoya aus dem Fenster starrte.
"Er sieht aus wie du." schmunzelte Shoto.
Ja, aber er verhält sich wie du. Denn er ist unser Sohn.
1237 Wörter
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