-Schublade-
Kuroo Pov
Als wir Stunden später wach werden, sehen wir uns in die Augen, doch sagen wir vorerst kein Wort. Wir brauchen keine Worte dafür, nein wir verstehen uns wortlos. So war es schon immer und so wird es immer sein.
Wir sind beste Freunde, doch in Zukunft werden wir vielleicht auch mehr sein.
Und das ist ok für mich!
"Willst du was essen?", frage ich meinen besten Freund, der immer noch schweigend, nackt, neben mir liegt. Wahrscheinlich dachte er darüber nach, was nun aus uns werden würde. Ich versuche vorerst keinen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, denn im Gegensatz zu Bokuto ließ ich immer alles auf mich zu kommen.
Es passierte das, was passieren musste. So war es doch immer, oder?
"Was hast du gesagt, Kuroo?"
"Ob du was essen willst? Hörst du mir eigentlich zu? Worüber denkst du nach?"
"Essen klingt gut."
Auf den Rest meiner Fragen war er gar nicht erst eingegangen. Typisch Bokuto, wenn der was hatte, dann sprach er erstmal nicht darüber. Eine wirkliche schreckliche Eigenschaft an ihm, alles musste man dem aus der Nase ziehen. Doch ließ ich ihn vorerst allein, stand auf, zog mir meine Shorts an und verließ mein Schlafzimmer. Die Tür zog ich hinter mir zu.
Ich wühlte in meinen Schränken herum, überlegte was ich uns zu essen machen könnte. Viel hatte ich tatsächlich nicht mehr im Haus, denn ich wusste ja nicht das ich heute noch Besuch bekommen würde, wollte ich eigentlich noch einkaufen gehen, doch war das ja nun dazwischengekommen.
Zwar hatte ich nie damit gerechnet das uns mal so ein Ausrutscher passieren würde, doch insgeheim war ich wahrscheinlich immer davon ausgegangen. Wir waren uns in vielen Sachen ähnlich, denn wir hatten gerne unseren Spaß, ließen selten etwas anbrennen und kehrten meistens von irgendwelchen Partys nicht allein zurück. Bei mir blieb es immer bei flüchtigen Bekanntschaften, denn etwas Festes interessierte mich nicht. Ob ich ein Trophäen-Sammler war? Ja, vielleicht. Nach einer erfolgreichen Nacht warf ich die Betthäschen aus meiner Wohnung. Einige wenige durften noch einen Kaffee trinken, doch das war es dann auch schon gewesen. Bloß keine Verpflichtungen.
Bei ihm lief es ähnlich ab, nur das er dann doch etwas netter war. Mit einigen traf er sich auch öfters, doch waren es dann meist die anderen die es nicht wollten der Eule eine Chance zum näher kennenlernen zu ermöglichen. Schnell merkten sie wie anhänglich er werden konnte, wie emotional er war und das manchmal ziemlich unbeholfen rüberkam.
Wenn man mit Bokuto befreundet war, dann kannte man diese Eigenschaften, quasi wusste man, worauf man sich da einließ.
Er ist kein schlechter Kerl, sonst wäre er auch nicht mein bester Freund, doch er ist ein ziemlicher Trottel was den Umgang mit anderen anging. Dachte er oft nur an sich, meinte dieser das zwar nicht böse, aber so war er eben. Die meisten nahmen ihm das krumm und beendeten den Kontakt mit ihm.
Wir kannten uns schon eine ganze Weile, nicht so lange wie ich Kenma kenne, aber lange genug, um zu wissen wie man mit dem anderen umzugehen hatte.
Auch ich bin definitiv nicht einfach, nein ich bin sehr forsch, provoziere für mein Leben gerne, mache gerne Witze auf Kosten anderer und bin ein absoluter Beziehungskrüppel.
Gar nicht mal, weil ich unbeholfen mit Menschen bin, sondern weil ich einfach kein Bock darauf habe.
Doch mein erster Gedanke nach dem Aufwachen, war dieser gewesen das es mit Bokuto okay für mich wäre und warum?
Tja, ich kannte es gar nicht anders, als ihn in meiner Nähe zu haben.
Wir hingen oft miteinander ab, meistens schlief er über Nacht hier und auf Partys gehen wir auch immer zusammen hin. Wo er war, da war auch ich und andersrum war es genauso.
Kenma, mein alter Kindheitsfreund zog mich schon ewig damit auf das der Grauhaarige hier quasi wohnte. Ich muss zugeben so ganz im Unrecht ist dieser nicht, denn auch im Badezimmer steht im Zahnputzbecher immer eine zweite Zahnbürste. Nämlich seine.
In meinem Kleiderschrank hatte er sich auch mal ein Fach freigemacht, weil es ihn genervt hatte, wenn es später wurde und er nichts zum Anziehen hier hatte. Denn oft hatte er nach zu viel Bier oder Sake hier geschlafen. Dann hatte ich ihm die Couch ausgezogen und er hatte dort die Nacht verbracht. In einem Bett hatten wir zwar auch schon ein paar Mal geschlafen, doch lag das meistens daran das wir zu betrunken gewesen waren, um das Sofa auszuziehen. Es war allerdings nie etwas passiert.
Nicht einen Gedanken hatte ich bisher daran verschwendet mit diesem Sex zu haben und nun?
Jetzt stand ich immer noch in der Küche vor dem Schrank und fragte mich, ob ich mich nicht zurück neben diesen ins Bett legen sollte, einfach eine Pizza bestellen sollte. Doch würde jetzt noch jemand liefern?
Wir hatten es immerhin schon 21 Uhr. Zwar wusste ich das unser Lieblingslieferdienst noch bis 23 Uhr fuhr, doch war mir der Appetit vergangen. Denn auch meine Gedanken standen nicht still.
Was Bokuto wohl gerade machte? Und ob er wohl immer noch nackt war?
Entgegen meinen Erwartungen war ich meinen Bedürfnissen nach gegangen und in mein Schlafzimmer zurückgekehrt, wo Bokuto auf dem Bauch lag, mir seinen Allerwertesten präsentierte und in meiner Schublade wühlte.
Moment... das war die...
"Was suchst du da?"
"Ähm...", hörte er auf zu wühlen, doch legte er bereits einen Teil dieser auf mein Bett. „Was ist das alles? Ich dachte du hast genug Sex...."
Pornos, Heftchen, Kondome, Gleitgel, Plugs alles hatte er auf dem Bett verteilt. Nicht weiter schlimm, doch waren das Sachen, die ich ausschließlich für mich verwendete.
"Habe ich auch, keine Sorge.", sah ich immer noch zu ihm rüber.
"Und wieso hast du Pornos? Und Hefte, wo es um die perfekte Stimulierung deiner Prostata geht in Sachen Solo Sex?"
Wollte er mich verarschen? Wie konnte er das alles so schnell lesen und finden? Man durchsuchte doch nicht einfach irgendwelche Schränke...
"Warum hast du überhaupt in meinen Schränken gewühlt?"
"Mein Akku ist leer...", wandte er den Kopf ab.
"Ach wirklich? Ich bin mir sicher du weißt das wir beide ein I Phone haben und das Ladekabel befindet sich auf meiner Kommode. Also, ich höre?"
"Ist doch völlig egal."
"Nein ist es nicht. Du hast meine Privatsphäre missachtet.", stelle ich klar und gehe einige Schritte auf ihn zu. Er schaut immer noch nicht zu mir, liegt immer noch nackt dort und besitzt sogar die Frechheit mit seinen Hintern zu wackeln. Auch wenn ich sauer auf ihn bin, versetzt dieser Anblick mich sofort in eine andere Stimmung, diese hat nichts mit Wut zu tun. Das ich in das Zimmer zurückgekommen war, weil ich ihn fragen wollte, ob wir Pizza bestellen wollen, habe ich fast vergessen.
"Es tut mir leid.", sagt er dann und dreht seinen Kopf zu mir. Seine Augen treffen auf meine und wir grinsen uns an. Sofort hat er verstanden das ich nicht sauer auf ihn sein kann. Das konnte ich noch nie. Wir beide waren zu dumm zum Streiten, weil wir beide nicht damit leben konnten, wenn der andere böse war.
"Sicher?", fragte ich und legte ihm eine Hand auf seinen nackten Rücken. "Dann mach es wieder gut."
Urplötzlich hört sich meine Stimme ganz anders an. Ich bitte ihn nicht, ich befehle es ihm.
"Wie?", er nimmt seinen Blick von meinen Augen und schaut auf meinen Schritt, die Beule ist nicht zu übersehen. "Verstehe!", sagt er dann und grinst.
Wie war das nur passiert? Warum denke ich schon wieder nur daran?
"Komm her!", holt er mich mit diesen Worten aus meiner Starre und bleckt seine Zähne, wie ein Raubtier auf der Jagd. Doch ich will nicht seine Beute sein. Das kann er vergessen. Weshalb ich auf ihn zu gehen, ihm seine Arme auf den Rücken drehe und sie mit meinem Knie festhalte.
"Du bist die Beute, mein Lieber!", flüstere ich in sein Ohr und sehe ganz genau, wie sich seine Nackenhaare aufstellen durch meine Worte. Das wir beste Freunde sind vergesse ich und auch die Pizza ist aus meinen Gedanken nun komplett verschwunden. Denn ich will nur eins: IHN!
"Was...was ha..hast du vor mit mir?", kommt es angehakt von dem Grauhaarigen, der sich unter versucht zu winden, doch je mehr er das versucht, je mehr Druck übe ich auf seine Handgelenke aus.
"Du kommst nirgends wo hin. Denn du hast immer noch in meinen Sachen gewühlt. Also sei still." Beinahe bedrohlich raue ich ihm ins Ohr. Leicht erhöhe ich dabei den Druck auf seinen Handgelenken mit meinem Knie. Es gefällt mir ihn beinahe wehrlos unter mir zu haben. Ich spiele gerne und Bokuto hat meinen Spieltrieb geweckt, ob er wollte oder nicht. Wegkommen würde er mir so schnell nicht mehr, denn er gehörte in diesem Moment mir, und zwar nur mir. "Was soll ich nur mit dir anstellen? Immerhin warst du böse. Hast du eine Idee, was ich mit dir machen sollte?"
"Ähm... ich weiß es nicht..."
"Du weißt es nicht? Aber wieso denn nicht? Ich meine du hast dich an meiner Schublade vergriffen, hast Sachen gesehen, die keineswegs für dich bestimmt gewesen waren. So was macht man doch nicht, also wirklich...", sage ich und leckte ihm provokant über sein Ohr. "Nun, was machen wir jetzt mit dir?"
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