Kapitel 1 -Chase und Logan
Wir sind die, die alles wissen!
Wir sind die, die euch führen!
Wir sind die, die bestimmen, was eure Kinder werden.
Bringt sie uns!
Wir sorgen für sie!
Wir erkennen, was sie sind!
Wir formen sie!
Wir sind wie ihr!
Vertraut uns!
Glaubt uns!
Schenkt uns eure Kinder!
Wir beschützen euch!
Wir machen euch!
Wir lieben euch!
1. Kapitel
Logan und Chase
„Er ist so ein lieber Junge! Ich gebe ihn nicht gerne her!"
Viola beugte sich über die Lebensblase und hauchte dem jungen Mann einen Kuss auf die Stirn.
Ihr Bruder Bill lächelte leicht.
„Er muss nun endlich erwachen und zu dem werden, was Travis für ihn vorgesehen hat!"
Viola nickte leicht.
„Das weiß ich doch. Aber er hat so schöne Träume, obwohl ich nicht viel dafür tun musste! Er ist mein Sonnenschein und es gefällt mir nicht, was Travis für ihn vorgesehen hat!"
Bill holte tief Atem. Er kannte seine Schwester.
Seit sehr vielen Jahren wurden die Kinder zu ihnen gebracht und sie steckten sie sofort in die sogenannten Lebensblasen. Es waren Hüllen, der Gebärmutter nachempfunden. Allerdings blieben die Kinder dort einige Jahre. Ihr Bruder Bill hatte es geschafft, den Reifungsprozess der Kinder zu beschleunigen.
Sie erinnerten sich nicht mehr an diese Zeit, weil Viola dafür zuständig war, ihnen Erinnerungen und Wissen zu schenken. Je nachdem, was aus dem Kind einmal werden sollte.
Die Träume, welche diese Kinder hatten, speicherten sie.
Bill seufzte als er in die Reihe derjenigen blickte, die heute erweckt werden sollten.
Sie würden ihre Erinnerungen haben, die nicht der Realität entsprachen.
„Du weißt, dass Travis es nicht billigt, wenn du dein Herz an eines der Kinder verschenkst! Es ist schon einmal schief gegangen!"
Viola wandte endlich den Blick von dem jungen Mann und starrte Bill böse an.
„Das weiß ich! Ich kenne die Gedanken meines Bruders nur zu gut! Aber er hier..." sie ließ die Hand zärtlich über die Lebensblase gleiten. „...er wird etwas Besonderes. Das spüre ich!"
Bill wurde ärgerlich.
„Das liegt nur daran, dass du ihm die besten Erinnerungen gegeben hast. Nimm ihn zum Beispiel!" Er stellte sich neben eine Lebensblase, in der ein anderer junger Mann lag. Er war im Gegensatz zu Violas Liebling groß und stark. Er hatte schon sämtliches kindliche verloren und man sah ihm nicht an, dass er erst achtzehn Jahre alt war. „Ihn hast du nicht verwöhnt und verhätschelt. Du hast ihm keine schönen Erinnerungen gegeben. Und sieh was aus ihm geworden ist!"
Viola schnaubte ungehalten.
„Chase wird ein Soldat. Er wird rasch aufsteigen und niemand wird ihn ausstehen können. Seine Eltern waren sich nicht in Liebe zugetan und er hat jetzt schon so viel Hass in sich, dass ich seine Träume kaum ertrage! Im Gegensatz zu Logan!"
Wieder sah sie liebevoll zu dem Jungen.
„Er entstand aus Liebe! Das merkt man!"
Bill schüttelte resigniert den Kopf.
„Du weißt, dass es genau anders herum war. Chase Eltern haben sich geliebt und Logans Eltern erinnern sich nicht einmal an ihren Sohn! Lass es einfach sein und lasse sie vorbereiten. Bald wird es soweit sein."
Ohne auf ihre Antwort zu warten, drehte er sich um und ging aus der Halle.
Viola seufzte leise und streichelte noch einmal über Logans Blase.
Sie wusste selbst, dass sie hier ein gefährliches Spiel anfing.
Bill hatte Recht gehabt. Sie hatte es schon einmal gewagt, ein Kind, das in Liebe gezeugt worden war, zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Doch Travis hatte es bemerkt und das kleine Mädchen umbringen lassen, bevor es überhaupt so weit gereift war, dass es in das System eingeführt werden konnte. Deswegen hatte sie Logan nur heimlich die guten Gedanken und Erinnerungen gegeben.
Es würde dieses Mal nicht auffallen.
Logan sollte nicht zu einem Soldaten ausgebildet werden. Er würde zu einem Begleiter für die Drei werden. Viola lächelte leicht.
Sie würde dafür sorgen, dass er ihr zugeteilt wurde.
Sie würde ihn behandeln wie einen Sohn und niemand würde ihm je ein Leid antun können.
Verächtlich starrte sie die Lebensblase von Chase an.
Travis hatte nicht verstanden, dass man Menschen nicht einfach „züchten" konnte. Denn dann kam so ein Subjekt wie der Kerl heraus.
„Gute Nacht, Kinder! Schlaft gut!"
Sie ging zur Tür und löschte das Licht.
Morgen früh würden sie geweckt und eingeteilt werden.
Sie ging hinaus und schloss die Tür leise.
Wieder eine Armee für ihren Bruder. Aber ein Junge für sie.
3 Jahre später
„Da kommt er wieder. Seht euch seine arrogante Fresse an!"
Logan schnaubte, als er Chase in den Speiseraum kommen sah. Nein, er konnte den Kerl nicht ausstehen, der voller Hass gegen alles und jeden war.
Aber Chase schien der besondere Liebling von Travis, ihrem Anführer zu sein.
Im Gegensatz zu Logan jubelten ihm die meisten Anwesenden zu, als er großspurig nach vorne zur Essensausgabe schritt und ein Tablett entgegen nahm, dass ihm eine junge Frau reichte.
„Was soll das? Habe ich nicht gesagt, dass ich immer das Beste Essen von dir will?"
Eve, die für das Essen zuständig war, zuckte zusammen, als Chase ihr das Tablett wieder entgegen schmiss. Das Gemüse und der Brei blieben an der Wand kleben, während das Fleisch an Eves Schürze hing.
Logan wollte schon aufstehen, aber Eve schüttelte leicht den Kopf. Ja, sie bemerkte, dass Logan ihr helfen wollte, aber das würde nur wieder in einem Kampf ausarten. Und Eve hasste solche Kämpfe. Das wusste Logan genau!
Eve lächelte den Soldaten schüchtern an.
„Es tut mir leid, Chase. Ich werde dir ein neues Tablett bringen!"
Chase nickte und verzog seine Lippen zu einem arroganten Lächeln.
„Das will ich auch hoffen!"
Er setzte sich weit weg von Logan und der war froh, dass er Chase den Rücken zudrehte. Wenn er so drauf war, dann ging man ihm am besten aus dem Weg.
Er wandte sich an Stephen, der ihm gegenüber saß.
„Unser Sonnenschein ist ja heute wieder sehr gut gelaunt!"
Stephen prustete los, riss sich aber zusammen, als er böse Blicke von Chase Tisch bemerkte.
Er senkte leicht den Kopf.
„So wie ich heute Morgen gehört habe, hat Chase ein Rebellennest vernichtet. Er hat etwa zwanzig Mann getötet, bevor Hilfe eingetroffen war. Travis hat ihm wieder mit Belohnungen überschüttet! Wir können froh sein, dass Eve es heute offenbar nur aushalten muss!"
Logan nickte und betrachtete Eve, die ein schweres Tablett zu Chase trug.
Chase wartete, bis sie es vor ihm abgestellt hatte, dann rümpfte er die Nase.
„Ich will es mal durchgehen lassen, Mädchen! Das nächste Mal aber gleich so!"
Eve nickte und verließ ihn. Sie räumte ein paar Teller weg, die stehen geblieben waren. Logan sah, dass sie mit den Tränen kämpfte.
Als sie zu ihm an den Tisch kam, nahm er sanft ihre Hand.
„Warum lässt du es dir gefallen, Eve. Du hast das nicht verdient. Er droht dir immer wieder."
Sie lächelte leicht.
„Mach dir nichts daraus, Logan. Er weiß nicht einmal meinen Namen. Also wie soll er sich dann über mich beschweren!"
Logan strich kurz mit dem Daumen über ihr Handgelenk.
„Du solltest dich wehren, Eve!"
Logan mochte die kleine scheue Frau, die zu jedem freundlich war. Ja, sogar zu so einem Kotzbrocken wie Chase.
Jeder mochte Eve, auch wenn sie den meisten nicht lang genug in Erinnerung blieb. Sie hatte eine beruhigende Art. Einmal hatte Logan gesehen, wie sie sich zwischen zwei Soldaten gestellt hatte, die in Streit geraten waren. Sie schaffte es in wenigen Minuten die beiden zu beruhigen. Das traute sich sonst niemand.
Eve lächelte ihnen zu bevor sie sich umdrehte und die Teller wegbrachte.
„Sie sollte sich bei Bill oder Viola über Chase beschweren! Viola würde Chase schon zu Recht weisen!"
Logan schnaubte verärgert, doch Stephen schüttelte den Kopf.
„Was würde das bringen, Logan. Denk doch mal nach. Viola mag dich, das ist offensichtlich. Aber du scheinst der einzige zu sein. Uns andere ignoriert sie. Und Bill? Was würde er schon gegen seinen Bruder ausrichten, hm? Alles, was Travis sagt, befolgt er. Und Chase ist nun mal Travis Liebling!"
Das wusste Logan. Nur zu gut.
Logan war kein Soldat wie Chase. Er war einer der Strategen. Er hatte zwar schon einige Male eine Waffe in der Hand gehabt, aber er war kein Kämpfer. Deswegen war er bei Travis auch nicht so hoch angesehen.
Die einzelnen Lebenspläne hatte Travis schon lange festgelegt. Er suchte sie aus, je nachdem was für ein Talent man in sich hatte.
Logan wusste genau, dass er nie aufsteigen würde als Stratege. Irgendwann würde ihm eine Frau zugeteilt werden und mit ihr hatte er dann lauter Strategen zu zeugen. Liebe hatte dabei keinen Platz. Nur was für das System gut war zählte. Alles lief nach einem ausgeklügelten Plan.
Logan hatte schon einige Schauermärchen gehört.
Da hieß es, dass ein Paar, sobald es Eltern geworden war, getrennt wurde und dem Mann wieder eine andere Frau zugeteilt wurde. Die Kinder würde Travis behalten.
Das konnte Logan nicht glauben.
Er hatte Erinnerungen an seine Eltern.
Jeder hatte Erinnerungen an seine Eltern, auch wenn er sie seit der Berufung nicht mehr gesehen hatte. Oder war es schon vorher gewesen, als er sie das letzte Mal gesehen hat?
Logan konnte es nicht genau sagen. Seit drei Jahren hatte er keinen Kontakt zu seinen Eltern gehabt. Er wusste nicht genau, ob sie kein Interesse mehr an ihm hatten oder es einfach vom System verboten wurde. Immer wieder wurde ihnen eingetrichtert, dass sie zu starken Männern und Frauen heranwachsen sollten. Und dabei hatten Eltern, die ihr Kind zu sehr beschützten, einfach keinen Platz.
Im Prinzip wusste Logan, dass das System wohl Recht hatte.
Aber er hoffte.
Er hoffte darauf, dass er eines Tages seine Eltern wieder sehen würde. Und er hoffte darauf, dass er eine gute Frau bekam. Eine, mit der er auch noch die Geburt seines Kindes erleben durfte. Eine, die er lieben konnte.
Chase aß sein Teller leer. Dabei beobachte er Eve, die im Speisesaal herumlief und leere Teller abräumte. Für jeden hatte sie ein nettes Wort. Nur für ihn nicht.
Aber das war ihm egal!
Sie hatte Respekt vor ihm und das war das einzige, was für ihn zählte.
Chase war nicht beliebt. Das wusste er selbst! Aber wenn er so beliebt gewesen wäre, wie zum Beispiel dieser Stratege, dann wäre er nie so weit gekommen, wie er es jetzt tat.
Wieder ging sein Blick zu Eve.
Warum konnte er nicht den Blick von ihr lassen?
Sie war nichts Besonderes. Vor allem passte sie nicht zu ihm. Er wusste schon, dass er bald eine Frau zugeteilt bekam und es war ihm herzlich egal, wen er schwängern sollte.
Er kannte keine Liebe, nur Hass!
Seine Eltern hatten ihn gedrillt und gedemütigt. Er war froh, als er endlich in das System eintreten durfte und von ihnen los kam.
Er aß den letzten Bissen und starrte auf seinen Teller.
Der erste Teller, den Eve ihm gegeben hatte, war eigentlich schon in Ordnung gewesen. Aber er hatte den anderen zeigen wollen, dass man ihm nicht einfach wie jeden anderen behandeln konnte.
Eve kniete nun vor der Wand und putzte die Reste von seinem ersten Teller weg. Sie hatte ihre Schürze gewechselt und sah wieder so aus, wie man es von ihr erwarten konnte.
Beinahe regte sich das schlechte Gewissen in Chase. Doch er schüttelte den Kopf, um den dummen Gedanken los zu werden.
Er durfte kein schlechtes Gewissen haben. Besonders nicht so jemand gegenüber wie Eve.
Wieder betrachtete er sie.
Nein, Eve konnte man unmöglich als schön oder herausstechend bezeichnen. Der Begriff kleine, graue Maus passte eher zu ihr.
Sie war nicht besonders groß, ihre Haare waren gewöhnlich, die Augen dunkel, aber nichtssagend.
Verdammt!
Warum dachte er überhaupt immer wieder über sie nach?
Er stand auf und warf die Serviette auf den Teller. Ohne auf die anderen zu achten ging er aus dem Speisesaal.
Ein dumpfer Gong ertönte, als er gerade in seine Räume gehen wollte.
Chase schnaubte laut.
Er wollte sich eigentlich zurückziehen und sich ausruhen. Das würde ja wohl nichts werden. Er fragte sich, was die drei Oberen von ihnen wollten.
Er besah sich kurz im Spiegel und fuhr sich durch das kurz geschorene Haar.
Es gab drei Arten von Signalen. Das erste Signal hatte er gerade gehört. Das betraf die jüngeren Bewohner, die sozusagen noch in der Ausbildung waren. Sie hatten sich dann im alten Amphitheater einzufinden. Meistens ging es um irgendwelche Ankündigungen. Wie zum Beispiel die Entlassungen von der Ausbildung in die Erwachsenenwelt. Obwohl die Grenze schon mehr als verschwommen war, wurde immer eine Zeremonie veranstaltet und die es wurden die Frauen den Männern zugeteilt.
Dann gab es einen Gong, der höher war und je nachdem, wie oft er ertönte, betraf es die einzelnen Gruppierungen. Den letzten Gong hatte er selbst noch nie gehört. Es sollte eher so eine Art Sirene sein. Wenn der ertönte mussten sich alle in einer Arena treffen. Bisher war das offenbar noch nie vorgekommen. Es war auch gefährlich, wenn die jungen Leute auf ihre Eltern treffen sollten. Obwohl es ihm persönlich am Arsch vorbei ging, wenn er seine Eltern treffen sollte.
Er ging zum Amphitheater und stellte sich breitbeinig zu den anderen Kriegern.
„Was ist los?", fragte er Cord, der mit ihm in einer Gruppe war.
Cord grinste.
„Frischfleisch! Ich bin schon gespannt, was für Luschen wir bekommen!"
Chase verdrehte die Augen.
Das hatte er total vergessen. Es war wieder ein Jahr vergangen. Die Neuen kamen an. Und heute Abend würde ein Fest veranstaltet werden.
„Ich verstehe beim besten Willen nicht, warum wir hier sein müssen! Ich hasse es, wenn sie so verängstigt schauen. Wie kleine Babys!"
Cord lachte laut.
„Ich kann mich daran erinnern, dass dein Jahrgang genauso war. Sie hatten auch alle noch diesen unschuldigen Blick. Als ob sie bisher nichts von der Welt gesehen hätten. Na ja, du warst der Einzige, der uns eher herausfordernd angestarrt hat. Du warst schon damals ein Arschloch!"
Chase grinste.
„Den Ruf erhalte ich mir auch so lange es geht! Du weißt ja: einmal Arschloch, immer Arschloch!"
Cord nickte.
„Das ist wohl wahr!"
Viola und Bill kamen mit den Neuen herein. Wie es Chase vorausgesehen hatte, blickten die zwanzig Kinder (eine andere Bezeichnung konnte man ihnen nicht geben) sehr verängstigt. Ihre Augen waren geweitet und sie starrten auf die Menge.
Viola ging ans Mikrophon und hob beide Hände.
„Wieder ist ein Jahr vergangen. Ihr seht, dass es immer weniger werden. Deswegen hat mein Bruder beschlossen, dass wir dieses Jahr schon einigen von euch, die gut gedient haben, die Frau zuteilen. Auch wenn sie eigentlich noch nicht alt genug dafür sind."
Sie starrte nun Chase an und der verzog hämisch das Gesicht.
Es war kein Geheimnis, dass sie ihn hasste.
„Außer den Älteren sind folgende Paare vorgesehen, die sich innerhalb von wenigen Wochen zusammen zu tun haben! Cord und Gwendolyn."
Applaus ertönte und Cord grinste zufrieden. Kein Wunder. Gwendolyn war einer der begehrtesten Frauen. Eine Kriegerin, die stark, schön aber strohdumm war.
„Patrick und Daniela!"
Wieder Applaus und Chase sah unauffällig zu Patrick, der im Gegensatz zu Cord nicht begeistert war. Aber nun waren sie für eine bestimmte Zeit aneinander gebunden. Zumindest, bis Daniela schwanger war.
„Frank und Cornelia!"
Chase hob die Augenbraue.
Frank und Cornelia waren Strategen. Sie wurden immer nach den Kriegern benannt.
Cord starrte ihn an.
„Sie haben dir keine Frau zugeteilt. Das wundert mich eigentlich!"
Chase kreuzte die Arme vor der Brust und sah zu Viola, die seinen Blick hämisch grinsend erwiderte. Es war also Absicht, dass er keine Frau bekam. Dabei hatte gerade er eine verdient.
„Sie hat es so geplant. Die Hexe will nicht, dass ich so schnell einen Krieger zeuge!"
Cord hob ihm eine Hand auf die Schulter.
„Alter, das tut mir leid!"
Chase schüttelte die Hand ab. Er wollte kein Mitleid. Dann war es nun mal so. Er hatte keine Belohnung zu erwarten.
Ohne auf das Ende der Zeremonie zu warten, verschwand er.
Heute Abend, wenn das Einführungsfest war, würde er sich betrinken.
Das nahm er sich fest vor.
„Es scheint so, als ob unser Held ziemlich sauer wäre!"
Logan stieß Eve in die Seite und grinste.
Eve sah Chase nachdenklich hinterher.
„Das würdest du auch an seiner Stelle sein, Logan. Auch wenn du es nicht zugeben würdest, es ist eine offene Beleidigung gewesen!"
Logan runzelte die Stirn.
„Höre ich da etwa Mitleid?"
Sie schüttelte den Kopf.
„Nein! Das würde zu Chase nicht passen! Aber du musst zugeben, dass Viola Chase immer wieder solche Kränkungen hinzufügt. Ich bitte dich. Patrick? Was hat er schon geleistet im Gegensatz zu Chase!"
Logan stieß seinen Atem aus.
„Gerade von dir habe ich etwas anderes erwartet. Muss ich dich daran erinnern, was er heute Mittag mit dir abgezogen hat?"
Sie schüttelte den Kopf.
Nein, daran brauchte man sie nicht erinnern.
Sie hatte sich aber schon an die raue Behandlung von Chase gewöhnt. Er war eben ein harter Kerl und er hatte sich den Respekt verdient, den er verlangte.
„Erin, Gilbert und Cole! Ihr seid den Strategen zugeteilt. Logan nimmt euch in Empfang!"
Violas Stimme klang nun fast zärtlich, als sie Logans Namen erwähnte.
Ja, Logan war ihr erklärter Liebling.
Nicht dass Logan kein exzellenter Stratege war, aber es war schon auffällig, dass Viola ihn immer wieder bevorzugte.
„Melody und Mike! Ihr seid dem Versorgungstrupp zugeteilt. Eve wird sich euch annehmen!"
Eve lächelte, als sie den zwei entgegen kam. Sie starrten sie ängstlich an, nahmen aber ihre Bündel und kamen unsicher auf sie zu. Wie zwei kleine Kinder, obwohl sie das Erwachsenenalter schon beinahe erreicht hatten. Das war immer wieder der Fall. Bei jedem Neuen und sie wunderte sich, dass sich keiner darüber Gedanken machte.
„Melody, Mike. Ich bin Eve. Ich freue mich, euch kennen zu lernen. Kommt mit, dann zeige ich euch eure Quartiere."
Sie lief voraus.
„Leider kann ich euch keine große Ruhepause gönnen. Heute Abend findet das große Fest statt! Und leider habe ich im Moment nicht genug Leute unter mir, die mir helfen könnten!"
Nachdem sie die Quartiere gezeigt hatte, teilte sie die Arbeiten ein und achtete dabei darauf, dass alle noch genug Ruhe hatten, um sich für das Fest fertig zu machen.
Sie selbst blieb in der Küche und dachte über Logans Worte nach.
Selbstverständlich behandelte Chase sie schlecht und eigentlich sollte sie die ganzen Vorfälle melden. Viola würde Chase deswegen auf die eine oder andere Art bestrafen, so wie sie es heute getan hatte.
Doch Eve hatte einen anderen Grund, dass sie Chase nicht verärgerte oder auf sich aufmerksam machte.
Gerade heute Nacht kam es darauf an, dass er gut gestimmt war.
Niemand wusste von ihrem Geheimnis, dass sie nun schon seit einem Jahr bewahrte.
Sie konnte sich noch genau daran erinnern, als wäre es gestern gewesen!
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