20. Kapitel - Der Anfang vom Ende
Erin brachte die Sprengladung an der Mauer an.
Alles war ruhig und sie konnte ohne Hektik arbeiten. Sie waren den ganzen Tag durchgefahren und nun war es dunkle Nacht. Sie war, wie versprochen, immer in Chases Nähe geblieben. Logan war mit den anderen im Hintergrund und wartete, bis es endlich los ging.
Chase stand neben ihr, das Gewehr in der Hand und schaute auf die Mauer. Doch sie sahen keine der Wachen.
„Bist du dir auch sicher, dass es hier richtig ist?", flüsterte sie zum wiederholten Mal.
Chase schnalzte mit der Zunge.
„Hinter der Mauer ist das Waffenlager. Wenn wir hier durchbrechen können, haben wir ein Problem weniger. Die Leute können sich bewaffnen und der Rest wird in die Luft fliegen."
Erin war nicht überzeugt.
„Aber wir haben das Waffenlager schon einmal in die Luft gejagt. Wer sagt dir denn, dass sie es nicht irgendwo anders wieder aufgebaut haben?"
Chase lachte leise.
„Weil ich den Aufbau damals befohlen habe. Und meine Anweisungen wurden immer genauso ausgeführt, wie ich es wollte. Ich denke nicht, dass sie meine Befehle nicht mehr ausgeführt haben, nur weil ich angeblich tot bin!"
Erin nickte und hoffte, dass er Recht hatte.
Sie befestigte die Lunte und nickte Chase zu.
„Ich bin so weit. Wenn ich anzünde, haben wir drei Minuten um in Deckung zu gehen."
Chase grinste und zupfte an seinem Shirt.
Er hatte seine Klamotten neu zusammenstellen müssen. Die alten hatten ihm nicht mehr gepasst. Deswegen hatte er sich seine Hosen mit Ruß schwarz gefärbt und sich ein Hemd geliehen, dass ihm aber auch zu eng war. Es sah sehr seltsam aus, aber in seinen lockeren Leinenklamotten, die Eve ihm genäht hatte, war ihm nicht wohl gewesen. Sie waren gut für die Arbeit auf dem Feld, aber nicht für den Kampf geeignet.
Sie zündete ein Streichholz an und näherte sich langsam der Lunte.
„Worauf wartest du?", fragte Chase.
Sie zündete die Lunte an und beide rannten zum nächsten Felsen. Chase drückte ihren Kopf nach unten und schützte ihren Körper mit seinem.
„Verdammt! Du bist schwer!", ächzte sie,
Er lachte leise.
„Besser du hältst mein Gewicht aus, als dass dich Trümmerteile treffen, oder nicht?"
Sie schnaubte.
„Du bist ein verdammter Klugscheißer, Chase!"
Es dauerte weniger als drei Minuten und ein ohrenbetäubender Knall erfüllte die Nachtluft. Trümmer der Mauer flogen in alle Richtungen und Chase kauerte sich eng an sie.
Erst als die letzten Trümmer auf den Boden knallten, erhob er sich.
Ein riesiges Loch klaffte in der Mauer und man konnte die ersten Soldaten sehen, die angerannt kamen.
Chase hob die Hand und zeigte den anderen an, dass sie erst warten sollten. Dann beugte er sich zu Erin.
„Wenn wir los rennen, wirst du zu den Felsen rennen, die ich dir gezeigt habe. Du weißt noch wo die Kuhle ist?"
Sie nickte.
Ihr Herz klopfte bis zum Hals, so aufgeregt war sie.
„Du wirst dort warten, bis wir dich holen. Wenn wir nicht kommen, wartest du und verschwindest dann in den Vulkan. Nimm, was du tragen kannst und gehe zu Eve. Ihr müsst dann fliehen!"
Sie starrte ihn an.
„Ihr werdet nicht verlieren!"
Chases Gesicht verfinsterte sich.
„Ich will nichts riskieren! Du wirst mit Eve und Cameron fliehen. Wenn ich oder Logan alles überleben sollten, werden wir euch finden."
Er machte eine wegwerfende Handbewegung zu der Mauer und die hinteren Reihen warfen Brandbomben. Sie platzen kurz hinter der Mauer, so dass kaum einer verletzt wurde. Chase sah zu Erin.
„Verschwinde! JETZT!"
Erin rannte los.
Sie sah, wie Logan sie beobachtete und gleich zufriedener wirkte, weil sie sich an den Plan hielt.
Schnell rannte sie zu dem Felsen, den Logan und Chase ihr gezeigt hatten und warf sich in die Kuhle.
Es dauert nicht lange, bis sie Schüsse hörte. Vorsichtig hob sie den Kopf. Sie sah, wie Chase nach vorne preschte und die anderen ihm kaum hinter her kamen.
Aber sie hielten sich an den Plan.
Sie hörte Schüsse und Schreie.
Sie legte sich wieder in die Kuhle und hielt sich die Ohren zu.
Das war eine scheiß Idee gewesen. Logan hatte Recht gehabt! Das war nichts für sie!
Warum war sie nur so stur?
Chase rannte mit einer Pistole in der Hand durch das Loch in der Mauer.
Wie er erwartet hatte, waren seine ehemaligen Untergebenen nicht auf diesen Angriff vorbereitet gewesen. Travis hatte sie wohl immer noch führungslos gelassen und sich nur um seine Elitesoldaten konzentriert. Ein fataler Fehler.
Er begegnete dem ersten Soldaten, der ihn anstarrte, als ob er eine Erscheinung wäre.
„Chase...du bist...sie sagten...warum lebst du noch?"
Chase lachte spöttisch.
„Die Nachricht meines Todes war noch etwas verfrüht. Aber ich wollte ihr nicht widersprechen. Es galt zu meinem Schutz, Giles!"
Giles starrte ihn an, doch dann nickte er.
„Die Drei, nicht wahr? Wir haben es schon geahnt, dass irgendetwas nicht stimmt. Sie haben uns nichts zu tun gegeben. Nur diesen grünen Affen! Wir sind nur noch nutzlos in ihren Augen! Besonders, nachdem sie alle getestet haben!"
Er sah sich um und rief die jungen Männer zusammen.
„Was brauchst du?"
In dem Moment rannte einer der Elitesoldaten auf Chase zu. Sein Gesicht war zu einer Fratze verzogen und er hob seine Hand, in der er ein Messer hielt. Chase duckte sich unter dem Messer weg und packte den Kerl am Kopf. Mit einem Ruck brach er ihm das Genick, was die anderen auf keuchen ließ.
Chase sah sie ernst an.
„Wenn ihr euch genauso nach Freiheit sehnt wie ich, dann kämpft mit uns. Die Drei dürfen nicht gewinnen!"
Giles nickte und rief Befehle. Einen Moment war Chase verwundert. Er hätte nicht damit gerechnet, dass er die Krieger so leicht überreden konnte.
In dem Moment hörte Chase seinen Namen rufen. Er schaute auf die Mauer und grinste böse.
Bill!
Er rannte auf die Treppe zu, die zu der Mauer hoch führte. Er nahm zwei Stufen auf einmal. Einer der Elitesoldaten kam auf ihn zu, doch Chase schmiss den Kerl die Treppe hinunter und sah, wie Logan ihn erschoss. Dann rannte er weiter.
Es dauerte nicht lange, dann stand er vor Bill. Der starrte ihn an, aber es war keine Furcht in seinem Gesicht zu erkennen. Eher Erleichterung, was Chase einen Moment irritierte. Aber er fing sich bald wieder.
„Willst du mich umbringen?", fragte Bill leise.
Chase schüttelte den Kopf.
„Nein! Ich hätte zwar allen Grund dazu, aber ich will es nicht, alter Mann!"
Bill runzelte die Stirn.
„Warum bist du dann hier? Ich meine, hier bei mir?"
Chase bemerkte, wie sich ein Soldat sich ihnen näherte und zog seine Waffe. Er schoss ihm direkt in den Kopf und der Kerl sackte hinter Bill zusammen.
Dann sah er wieder zu Bill.
„Du bist der Einzige der Drei, auf den ich keine unbändige Wut verspüre! Ich will mir die Wut für diejenige aufsparen, die sie verdient hat. Aber ich will trotzdem eines von dir wissen! Ist es wahr? Mein Vater wurde auf Befehl von Viola erschossen?"
Bill legte den Kopf etwas schief und nickte.
Chase schloss einen Moment die Augen. Dann sah er Bill wieder an.
„Und meine Mutter! Sie wurde nach meiner Geburt einfach ausgesetzt? Mitten in der Wüste? Hilflos?"
Bill nickte wieder. Der Kerl war so verdammt ruhig. Dann hob er aber eine Hand.
„Hör zu, Chase. Ich habe es sehr bedauert. Ich mochte deine Eltern wirklich und sie haben diese Behandlung nicht verdient."
Chase lachte freudlos.
„Und trotzdem hast du nichts getan, um die Schlampe aufzuhalten. Und hast du auch gewusst, dass sie ihn erschaffen hat? 12? Meinen Bruder?"
Bill nickte und senkte beschämt den Kopf.
Chase schnaubte. Bill hatte also wirklich alles gewusst und war offenbar auch nicht damit einverstanden gewesen. Trotzdem hatte er sich feige hinter seinen Geschwistern versteckt und nichts unternommen.
Bill hob wieder den Kopf.
„Ich habe Kleinigkeiten getan. Ich weiß, es war nicht genug, aber mehr konnte ich nicht tun. Deinen Bruder...ich wusste, dass 12 dein Bruder ist...ich habe mit ihm gesprochen, wenn Travis nicht in der Nähe war. Ich habe ihn Sachen gezeigt, die ihn weiter entwickeln ließen. Ich habe Erin früher geweckt, dass sie sah, was wir Schlimmes machen. Selbst meine Träume habe ich Travis verschwiegen. Ich weiß es ist nicht viel, aber ich habe es versucht!"
Chase holte tief Luft.
„Es war nicht genug, Bill!"
Bill erwiderte erst nichts. Dann sah er Chase ernst an.
„Bitte, Chase!", flehte er ihn an. „Ich weiß, dass ich es nicht verdient habe, weiter zu leben. Töte mich! Überlasse mich nicht irgendeinem Rebellen, der mich nicht kennt und mich quälen will!"
Chase schüttelte den Kopf. Auch wenn er Reue zeigte und ihm gerade erklärt hatte, dass er wenigstens versucht hatte, etwas zu tun, hätte Bill es verdient, dass man ihn quält. Aber Chase wollte nicht derjenige sein, der es tat. Er hatte es Eve versprochen!
„Ich kann es nicht tun! Ich habe es meiner Frau versprochen, dass ich nicht mehr aus Spaß töte. Und wenn ich einmal damit anfangen sollte, dann kann ich mein Versprechen nicht einhalten!"
Bill starrte ihn einen Moment verwundert an. Dann lächelte er leicht.
„Deine Frau? Eve? Ich habe von ihr geträumt, weißt du? Ich träumte, dass du mir von deinem Sohn erzählt hast. Ist es wahr?"
Chase dachte an Eve und auf einmal wurden seine Gedanken leichter. Seine ganzen Bedenken fielen von ihm ab.
Ja, er würde sein Versprechen einhalten können. Denn er merkte, dass er keinen Spaß daran hätte, diesen alten Mann zu töten, auch wenn er einer der Drei war.
Er sah, dass Derek hinter Bill aufkreuzte. Er hatte die Unterhaltung wohl gehört und hob fragend ein Messer. Chase nickte ihm zu und Derek hielt Bill ein Messer an die Kehle.
Bill war erschrocken, aber er sah sich nicht um. Nein, er lächelte wieder. Dankbarkeit war nun in seinem Gesicht zu erkennen.
Ja!
Bill freute sich zu sterben! Zumindest konnte man es ihm ansehen.
„Es tut mir leid, Chase! Ich entschuldige mich für alles, was ich nicht getan habe. Ich weiß, dass ich nicht unschuldig bin und verlange von niemand Vergebung. Aber ich danke dir, dass du trotz allem Rücksicht auf meinen letzten Wunsch nimmst."
Chase hob die Hand.
„Eines noch! Wo ist Viola?"
Bill lachte leise.
„Oh ja. Du willst meine Schwester. So wie ich es geträumt habe. Sie ist bei den Lebensblasen und will die unschuldigen Kinder umbringen! Halte sie auf. Ich will nicht noch mehr Blut an meinen Händen haben!"
Er holte tief Luft.
„Ich bin froh, dass ich den Mann noch kennen lernen durfte, der du geworden bist. Wirklich! Auch wenn ich keinen Anteil daran habe!
Bill nickte Derek zu.
Er hatte genug gehört.
Es war Zeit, dass er weiter machte. Viola konnte immer noch tun, was sie wollte und er musste verhindern, dass sie noch mehr Kinder ins Unglück stürzte.
Derek zog das Messer in einem Ruck über Bills Hals.
Bill lächelte Chase an, dann schloss er die Augen und starb. Das Lächeln auf den Lippen blieb!
Logan rannte zu dem Ausbildungslager.
Das Blatt hatte sich eindeutig geändert. Er hatte keine Ahnung, wie es Chase geschafft hatte, aber die ganzen Soldaten, die unter ihm gestanden hatten, kämpften nun für sie.
Dennoch hatten sie Schwierigkeiten gegen die sogenannten Bestien, die sich nicht überreden ließen. Nur Chase und Connor kamen alleine gegen sie an. Nun, vielleicht noch Cord, aber den hatte Logan schon lange nicht mehr gesehen.
Er hörte hinter sich jemand rennen und warf einen Blick nach hinten.
Connor folgte ihm.
„Connor! Kennst du dich hier aus?"
Connor nickte.
„Du willst Travis! Folge mir!"
Er rannte voraus und tötete dabei einen seiner ehemaligen Kameraden ohne mit der Wimper zu zucken. Sie rannten durch den Speisesaal und kamen zu einem Fahrstuhl.
Connor drückte ein paar Mal auf den Knopf, aber es tat sich nichts. Logan winkte ihn zu sich.
„Ich habe eine andere Idee. Folge mir!"
Er ging in Chases ehemaliges Büro.
Der hatte wohl schon die gleiche Idee, denn der Schrank war vor dem Loch entfernt worden.
„Logan! Komm mir nicht in die Quere!"
Logan schnaubte.
„Du willst Viola, ich Travis. Ich denke, wir werden uns nicht ins Gehege kommen! Und nun verpiss dich, wenn du dich nicht ins Loch traust!"
Logan wusste, dass er Chase damit provozierte, aber das war ihm egal. Als Chase immer noch keine Anstalten machte, durch das Loch zu kriechen, sprang er selbst hinein und kroch Derek hinterher, der schon voraus gegangen war.
Hinter sich hörte er Chase mit Connor reden.
„Pass auf ihn auf, Connor. Ich glaube, er ist zu aufgeputscht!"
Logan schnaubte.
Das konnte sein, aber das war ihm egal.
Es dauerte nicht lange und er war in dem Aktenraum. Derek warf sich schon gegen die Tür, aber er bekam sie nicht auf.
„Geh zur Seite!", rief Logan und schoss auf das Zahlentablett.
Die Tür gab seltsame Geräusche von sich, aber dann öffnete sie sich. Ohne auf Derek zu warten, rannte er weiter. Einige der Helfer kamen ihm entgegen, die Arme hoch erhoben, aber Logan knallte sie gnadenlos ab. Er wusste, dass auch sie über alles Bescheid gewusst hatten und deswegen war ihm egal, ob sie sich ergaben oder nicht.
Ja, er hatte sich in den alten Chase verwandelt, aber im Moment war es ihm egal.
Er wollte nur alles schnell hinter sich bringen.
Connor rannte ihm hinterher und sah verstört auf die Leichen. Aber dann hob er entschlossen den Kopf, zeigte auf eine Tür und nickte Logan entschlossen zu.
Logan stürmte in den Raum.
Travis saß an seinem Schreibtisch, sein Kopf arrogant erhoben und sein Gesicht zeigte Abscheu.
„Der Stratege. Hätte mir klar sein sollen, dass du dahinter steckst! Gerade die, die am Meisten von uns bekommen, wenden sich gegen uns!"
Logan lachte spöttisch.
„Was habe ich von euch bekommen, hm?"
Travis hörte ihn nicht mehr zu. Er starrte hinter Logan und seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
„12! Du mieser Verräter! Ich werde dich bestrafen, wenn wir hier fertig sind. Und dieses Mal wirst du nicht nur ins Loch kommen, das verspreche ich dir!"
Logan drehte den Kopf zu Connor um und bemerkte, wie der zusammen zuckte. Er senkte den Kopf, als ob er Angst vor Travis und der Bestrafung hätte.
Travis stand auf, ging zu Connor und schlug ihm ins Gesicht!
„Du hast meinen Zorn verdient, 12! Das weißt du! Du warst ungehorsam. Ich sehe an deiner Haut, dass du keine Medikamente mehr genommen hast und du hast meine Befehle nicht befolgt!"
Wieder schlug er ihm ins Gesicht. Logan konnte nur da stehen und sich wundern, dass Connor sich das gefallen ließ. Er musste doch wissen, dass er um einiges stärker als Travis war. Doch Connor hatte den Kopf gesenkt und schluchzte wie ein kleines Kind. Er war wieder der Connor, den er am Anfang kennen gelernt hatte. Er war wieder 12!
„Ich will die Strafe, die dich erwartet, abmildern. Dafür bringst du den Strategen um, 12! Hast du verstanden?"
Connor nickte, hob aber nicht seinen Kopf.
„Worauf wartest du?"
Connor hob seinen Kopf und sah Logan an. Sein Blick war entschuldigend.
Langsam trat er zu Logan und legte ihm die Hand an den Hals. Hinter ihnen konnte man Travis kichern hören.
„Du siehst, Stratege, ich habe meine Kinder unter Kontrolle. Sie hören mir aufs Wort."
Die Hände drückten immer mehr zu und Logan bekam bald keine Luft mehr.
„Hör auf, Connor! Das bist nicht du!"
Travis lachte.
„Er wird dir nicht zuhören! Er ist nun auf meinen Befehl fixiert und niemand wird ihn aufhalten können!"
Logan drehte den Kopf und versuchte den Griff zu lockern.
„Connor! Hör mir zu!" Logan merkte, wie der Griff sich etwas lockerte, aber Connor hielt ihn immer noch fest. „Du bist nicht mehr 12! Du bist Connor! Du bist der Sohn von Cage, der ein großartiger Krieger war. Du bist der Bruder von Chase, der dir den Namen gab und dich liebt! Travis bedeutet dir nichts."
Travis kreischte hinter ihnen.
„Führ meinen Befehl aus, 12! Hör nicht auf dieses Arschloch. Er will dich nur vom richtigen Weg abbringen! Du gehörst mir!"
Logan schüttelte den Kopf, als der Griff wieder fester wurde.
„Du gehörst niemand, Connor! Das redet er dir nur ein. Du weißt, dass er dich bestrafen wird, egal ob du mich umbringst!"
Travis lachte.
„Mach weiter, 12! Ich befehle es dir!"
Logan sah Connor direkt in die Augen.
„Connor! Denk an Chase!"
Man hörte Travis auf keuchen.
„Chase ist tot! Und wenn er es nicht ist, werde ich auch ihn für seinen Ungehorsam bestrafen! Du weißt, was das bedeutet. Chase wird dafür sorgen, dass es genug Nachkommen von ihm gibt und ich werde ewig leben!"
Logan sah Connor immer noch in die Augen, obwohl es ihm immer schwerer fiel! Er bekam kaum noch Luft in die Lungen. Aber einen letzten Versuch wollte er noch starten.
„Willst du das, Connor? Willst du, dass dein Bruder so leben muss? Eingesperrt? Keine Sonne? Keine Freiheit? Allein? Willst du das wirklich?"
Dunkelheit legte sich über ihn und Logan bereitete sich innerlich schon auf das Sterben vor. Er hatte alles versucht um zu Connor vorzudringen, aber es half nichts. Chase hätte es bestimmt geschafft. Doch Logan kannte Connor nicht gut genug um zu wissen, was diesen bewegte.
Auf einmal wurde sein Hals freigegeben.
Er schnappte nach Sauerstoff und rieb sich seinen Hals, der höllisch schmerzte. Dann erst öffnete er die Augen und sah, dass Connor Travis geschnappt hatte. Er hob ihn mit einer Hand in die Luft und der Kerl zappelte und versuchte verzweifelt aus dem Griff zu entkommen.
„Du wirst meinem Bruder nichts antun!"
Travis lachte, obwohl er in einer eher misslichen Lage war.
„Was willst du dagegen tun, du Missgeburt! Ich hätte dich töten sollen, als ich die Möglichkeit hatte! Du bist ein Nichts! Etwas, was schon lange auf den Müll gehört hätte!"
Connors Augen weiteten sich, dann rammte er Travis auf den Schreibtisch, der sofort in zwei Hälften brach.
„Du Missgeburt, nicht ich!", schrie er, dann hob er Travis wieder auf und knallte ihn gegen die Wand.
Knochen brachen und man hörte ein schmatzendes Geräusch, als der Oberschenkelknochen aus der Haut trat.
Doch Connor hörte nicht auf. Er schnappte sich Travis Kopf und stieß ihn immer wieder auf den Steinboden, bis das Blut spritzte, Es dauerte nicht mehr lange und Travis bewegte sich nicht mehr, doch Connor hörte nicht auf. Wie ein Besessener schlug er den Kopf auf den Steinboden.
„Missgeburt! Böser Mann! Connor hasst dich!", brüllte er immer wieder.
Logan stand auf und legte eine Hand auf Connors Schulter. Doch Connor schüttelte die Hand ab und machte weiter.
Logan wusste sich nicht zu helfen. Er schlang seine Arme von hinten um Connors Brustkorb und legte seinen Kopf auf seine Schulter.
„Scht, Kleiner. Alles wird gut! Er ist tot. Er kann dir nicht mehr wehtun. Und auch deinem Bruder nicht! Beruhige dich."
Er sprach leise, weil er wusste, dass laute Stimmen Connor erschreckten.
Die Bewegungen wurden langsamer, aber Connor atmete immer noch heftig.
„Alles gut, Kleiner. Ihr seid sicher!"
Connor ließ den deformierten Kopf los und senkte den Kopf. Logan merkte, dass er weinte.
Er wiegte den großen Kerl wie ein kleines Kind hin und her, um ihn zu beruhigen.
„Alles gut, Connor! Chase wird so stolz auf dich sein. Und Ginny, deine neue Mum!"
Connor schüttelte den Kopf.
„Ich böse. Niemand liebt mich!"
Logan lächelte leicht. Meine Güte, die Brüder ähnelten sich mehr, als sie zugeben wollten.
„Oh doch, Connor! Du wirst geliebt! Und es werden immer mehr, die dich lieben! Und jetzt hör auf zu weinen. Wir gehen Chase suchen, ja?"
Connor nickte, wischte sich die Tränen vom Gesicht und stand auf.
„Ja, gehen wir meinen Bruder suchen!"
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