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Samstag, 21.12. - Weihnachts-Orga

Oh Mann, hat mich das gestern auf dem falschen Fuß erwischt. Ach was – der ganze Tag war ein Eiern auf falschem Fuß! Schon beim Frühstück ist mir bewusst geworden, dass Schauspielern gar nicht so leicht ist, wenn man verliebt ist. Also habe ich mich anschließend hinter meinem Buch versteckt. Dann hat er mich mittags gefragt, ob ich mit ihm Weihnachten feiern mag. Hatte ich ja schon beschlossen. Aber WIE er mich gefragt hat – vorsichtig, ehrlich, offen und voller Hoffnung. Ich hätte mich ihm am liebsten an den Hals geworfen.

Dann ist sein Kollege gekommen mit diesem ... ich gehe jede Wette ein, dass das 'n Bulle war. Straßenkinderinstinkt. Sie haben versucht, den Eulenspiegel in Pankow und mich hier im Haus digital aufzustöbern. Haben sie nicht geschafft, hätte ich ihnen vorher sagen können. Aber wenn nicht der Hund auf meinem Schoss gewesen wäre, der mich so angeschmust und beruhigt hat, ich wäre verrückt geworden und aus dem Fenster gesprungen. Alex hat Recht – ich will einen Hund. Ist für eine Frau auf der Straße vielleicht sowieso besser ...

Und dann dieser Film. Hätte ich den gekannt, ich hätte ihn nicht mit spitzen Fingern angefasst. Das sind WIR, nur mit vertauschtem Geschlecht. Er der Gute, ich die Böse, wir verlieben uns, nur weiß er nicht, wer ich noch bin. Und die Angst, er könnte mich hassen, sobald er es erfährt, dröhnt in mir wie tausend Schiffssirenen. Nur, dass es für uns kein Happy End gibt. Denn es sind nicht nur wir Zwei – da ist noch der Eulenspiegel. Und darum muss ich gehen.

Wie gerne hätte ich alles gebeichtet, als Alex mich hinterher so lieb gehalten hat. Das hat sich so warm und geborgen angefühlt. Und wie froh war ich über die Geige, weil ich mich dann so richtig austoben konnte.

Jetzt ist Samstag, und ich hoffe einfach, dass ich mich heute wieder besser unter Kontrolle habe. Wir sollten Weihnachten planen und dafür einkaufen, am Montag und Dienstag sind die Läden leer. Wir gönnen uns wieder ein gemütliches Frühstück.
„Alex, wir sollten mal überlegen, was wir an Weihnachten und den Tagen danach essen wollen. Wenn wir heute nich einkaufen, sind die Regale leer."

Alex hat mich heute Morgen erst aufmerksam beobachtet, aber jetzt entspannt er doch, und so planen wir unter wildem Blättern in diversen Kochbüchern unser Weihnachtsessen, schreiben Einkaufslisten, holen die leeren Wasserkästen aus dem Keller und gehen in die Tiefgarage. Ich habe sein Auto ja am allerersten Tag gesehen, als ich das Haus beobachtet habe. Aber nun komme ich in den direkten Genuss von Ledersitzen, SuperSilentMotor und dem gelassenen Gefühl, nicht zu fahren sondern zu schweben. Alex hat eine sehr ruhige, angenehme Fahrweise, und so merke ich kaum, dass wir schon ziemlich weit draußen sind und einen dieser Megasupermärkte ansteuern. Hier steppt der Bär, weil heute alle einkaufen wollen.

Erst tauschen wir die leeren gegen volle Wasserkästen. Dann stürzen wir uns ins Gewühl und arbeiten uns einmal quer durch den Markt. Wir stehen Schlange bei Käse, Fleisch und Brot, müssen zweimal unseren Wagen wieder einfangen, weil jemand anderes den erwischt und für seinen gehalten hat. Zeitweilig fühlen wir uns wie auf einem Rangierbahnhof, aber wir kommen vorwärts. Ich bin ganz beeindruckt. Alex hat einen guten, aber keinen teuren Geschmack. Er hat offensichtlich trotz des unerwartet schnellen Erfolgs nie die Bodenhaftung verloren. Alle anderen um uns rennen wie die Wilden, wir lassen uns Zeit und haben gute Laune. Jetzt, wo Alex einigermaßen wieder gesund ist, entdecke ich noch viel mehr angenehme Seiten an ihm als bisher schon.

Nach gefühlten Stunden im Ring haben wir uns zu den Kassen durchgekämpft. Alex stellt sich in die endlose Kassenschlange. Ich entdecke außerhalb der Kassen noch einen Stand mit Blumen und gehe schonmal vor. Ich liebe die Amaryllis so sehr, und hier stehen wunderschöne, dunkelrot leuchtende Exemplare verführerisch vor meiner Nase. Ich suche mir die schönste aus und hebe sie hoch, um sie zur Kasse zu tragen. Da fällt neben dem Blumentopf ein Stück Holz um. Ich schaue genauer hin und mache innerlich einen Freudenhüpfer. Es ist ein kleiner, aus einem Stück Rinde gesägter Engel mit einem Herz mittendrin.

Mit dem Engel in der Hosentasche und der Amaryllis in der Hand wurschtele ich mich wieder zu Alex durch, der grade bezahlt und Hilfe beim Einpacken gut brauchen kann.
Unglaublich! Wir waren nur einkaufen. Und jetzt ist schon der halbe Tag rum!
Noch einmal müssen wir Schlange stehen, als wir von dem Megaparkplatz wieder auf die Hauptstraße wollen, denn durch die kurzen Ampelphasen kommen immer nur ein paar der viel zu vielen Autos durch. Und Geduld ist nicht grade des deutschen Rechthabers Sache, weshalb alle versuchen, der erste zu sein. Dass sie dabei meistens das Fortkommen aller behindern – so what ... Aber dann ist auch das geschafft, und wir rollen gemütlich nach Hause.

„Was wollen wir Heilig Abend eigentlich den ganzen Tag machen? Geheimnisse, Glöckchenbimmeln, glänzende Kinderaugen und Gottesdienst fallen doch vermutlich weg."
Alex überlegt einen Moment.
„Ich denke, wir werden erstmal die Kiefer reinholen und schmücken. Und dann habe ich Lust darauf, einfach durchs Viertel zu bummeln, mich in ein Café zu setzen und mich treiben zu lassen. Nur keine Hektik. Wenn wir keine Lust mehr drauf haben, bummeln wir wieder nach Hause und machen uns ans Kochen, das wird sicherlich eine Weile dauern. Ich meine - du weißt ja immer, was du da tust. Aber diesmal musst du mich anlernen, und ich kann nicht versprechen, dass ich mich dabei sehr geschickt anstellen werde."
Er grinst sein Grübchengrinsen.
„Hmmm, weeß ik, hab ik bei den Keksen ja erlebt. Aber ik denke, wir werden dich überleben und am Ende was Leckeres auf den Tellern haben. Das wird schon. Du bist in der Küche immerhin kein völliger Analphabet."
Alex kuckt empört.
„Du hast Glück, dass wir grade Auto fahren. Ich würde dich jetzt zu gerne tüchtig durchkitzeln!"
„Ik dich auch."
Bei dieser Antwort ist er so verblüfft, dass ich mich über seinen Gesichtsausdruck nur wegschmeißen kann.
„Na warte!"
„Worauf?"
"Bis wir zu Hause sind."
„Damit du dich wieder mit Fahrradhelm und Regenschirm bewaffnen kannst? Tapferer Ritter!"
Welcher Teufel reitet mich da grade? Der ist doch viel stärker als ikke. Ik hab den Verdacht, dass ik das nachher schwer bereuen werd.

Zu Hause ist das allerdings erstmal wieder vergessen. Wir bringen die Wasserkästen in den Keller und all die anderen Einkäufe hoch in die Küche. Bis wir alles weggeräumt haben, ist der Kühlschrank proppevoll.
„Sieht aus, als wollten wir einer Invasion standhalten oder eine belagerte Burg verteidigen."
Wenn du wüsstest, Alex, wie nah du damit der Wahrheit kommst.
Wir haben beide einen Bärenhunger und vergnügen uns erstmal mit frisch gekauften Brötchen und Aufschnitt.

Mittendrin bekommt Alex plötzlich einen Grinsanfall.
„Verrätst du mir, was dir grade soviel Vergnügen bereitet?"
Hätte ich doch bloß nicht gefragt ...
Alex bringt scheinbar den Käse zurück zum Kühlschrank. Doch dann steht er plötzlich hinter mir und fängt an, mich durchzukitzeln.
„Waaaaaa! Na warte!"
Ich kämpfe mich aus seiner Reichweite und gehe zum Gegenangriff über. Ich finde sehr schnell heraus, dass Alex unter den Armen ganz furchtbar kitzlig ist.

Schon bald bettelt er um Gnade, doch kaum lasse ich locker, schnappt er sich meine beiden Hände und zieht mich daran ganz nah zu sich. Er nimmt mich in den Schwitzkasten, damit ich ihn nicht mehr kitzeln kann, und auf einmal ... sind unsere Gesichter so nah beieinander, dass wir ...
Lilli, bist du des Wahnsinns!?! Du willst in drei Tagen abhauen, mach jetzt keine falsche Bewegung!
Unsere tief ineinander versenkten Blicke sprechen allerdings eine deutlich andere Sprache. Als ich Entschlossenheit in seinen Augen aufblitzen sehe, tauche ich unter seinen Armen weg und springe auf die andere Seite vom Tisch.
„Dachtest du allen Ernstes, ein Straßenkind lässt sich so leicht einfangen?"
Mein Tonfall ist lässig und provokant, aber in mir brüllen Trauer und Verlangen um die Wette.

Alex sagt gar nichts. Erst schüttelt er stumm den Kopf, dann macht er das Time Out-Zeichen, und schließlich wendet er sich zur Küchentür. Seine Schultern sacken herab, und kurz darauf höre ich, wie sich am Ende vom Flur eine Tür schließt.
Hätt ik jetzt mutig sein sollen? Gibt es doch 'nen Weg für uns zwee beede?
Seufzend decke ich den Tisch ab, räume die Lebensmittel weg und schleiche ins Wohnzimmer.
Das hab ik grade so richtig verbockt. Und Alex hat das überhaupt nich verdient.

Frustriert lasse ich mich aufs Sofa plumpsen und schließe die Augen. Wie war das vor vier Tagen in dieser Operette?
„Wenn ich einmal reich wär ..."
Jeder Mensch hat diese „hätte, wollte, könnte" in sich. Meins heißt „wenn ich doch nur frei wär ..." Vom vielen Denken und Fühlen schlafe ich schließlich erschöpft ein.

Als ich wieder aufwache, bin ich mit einer Decke zugedeckt, und Alex sitzt mit einem Buch in einem der Sessel. Ich schaue ihm eine Weile beim Lesen zu. Dann spüre ich, dass in der Hosentasche, auf der ich liege, etwas drückt. Ich richte mich auf und fische danach.
„Du bist wach, Lilli!"
Triumphierend halte ich den Inhalt meiner Tasche hoch.
„Japp. Und ik hab noch was für uns."
Alex kommt näher, nimmt mir den kleinen Rindenengel aus den Händen und betrachtet ihn. Über sein Gesicht jagen tausend Gefühle.
Uuuups – da war das Herz drauf ...
Dann hängt er den Engel an unseren Strauß. Er geht nicht darauf ein.
„Unsere Himmlischen Heerscharen sind inzwischen ziemlich bunt. Das sieht so schön aus, grade weil es so ein Sammelsurium ist."

Der Tag klingt ganz ruhig aus. Wir sprechen den Moment in der Küche nicht an. Aber er hängt in der Luft wie ein feiner Schleier. Und es ist deutlich zu spüren – wir beide sehen die Welt auf einmal durch diesen Schleier.
Das wird schwer – bis Dienstag Nacht ...

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21.12.2019    -    25.7.2022

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