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Montag, 23.12. - blanke Angst

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich SO schlecht geschlafen habe. Der Eulenspiegel war gestern im Haus. Nicht Kevin. Nicht Jo. Schon gar nicht Memnun. Robin Hood persönlich ist gekommen, um mir unmissverständlich zu sagen, dass er mich nicht aus den Augen lassen wird. Ahnt er, dass ich ihn boykottiere? Wann hat der eigentlich das letzte Mal sein Haus verlassen? Für mich wird die Luft hier jetzt verdammt dünn. Ich bin nur unglaublich froh, dass er nicht weiter als bis in den Fahrstuhl gekommen ist.

Kaum war Alex gestern eingeschlafen, bin ich raus und runter und hab die beiden Klebepunkte abgemacht.
Nicht, dass die Alex noch auffallen!
Denn ich bin mir sicher, dass der Eulenspiegel sich an der Fahrstuhltechnik versucht hat und dass auch diese Attacke von Flo entdeckt worden ist. Hoffentlich hat Alex nicht kapiert, was mich hat verstummen lassen. Denn, dass es mir nicht gut ging, hat er schon gemerkt. Ich hätte ihn knutschen können für die Idee mit dem Engel-Lied. Das hat so gut getan!

Ich stehe auf, mache mich fertig für den Tag und uns beiden ein gemütliches Frühstück. Heute Nachmittag wird er mit seiner Belegschaft auf den Weihnachtsmarkt am Alexanderplatz gehen. Das ist ja mehr Rummel und Remmidemmi als Weihnachtsmarkt.
Jedenfalls absolut kein Vergleich zu den wunderschönen Märkten und unserer Fröhlichkeit gestern.
Ich schmeiße die Kaffeemaschine an und seufze.
Das war schön! So sieht meine Zukunft in meinen Träumen aus. Und ik hab meine Alte wieder gesehen.
Sie hat mir nur ins Gesicht geschaut und dann zufrieden und glücklich gelächelt.
"Ah, der Engel darf dich beschützen! Folge deinem Herzen!"
Dann war sie wieder verschwunden. Aber allein, sie zu sehen, hat mir gut getan. Noch zwei Tage, dann bin ich weg. Dann lasse ich den Eulenspiegel hinter mir.
Aber Alex auch ... Schluss mit dem Trübsalblasen!!!

Ich laufe los, um Alex zu wecken, da höre ich ihn in seinem Büro telefonieren. Ich verziehe mich wieder in die Küche, und kurz darauf kommt Alex dazu.
„Guten Morgen! Hast du gut geschlafen, Lilli?"
Ich ringe mir ein Lächeln ab.
„Ja, klar, und du?"
„Ich war so erschossen gestern, ich bin ins Koma gefallen."
„Lass uns frühstücken."
Smalltalk, belangloser Smalltalk. Irgendwie weiter. Immer weiter. Wie ik das hasse, das ik nich ehrlich sein darf!

Alex schläft heute wieder viel, wahrscheinlich, um für den Ausflug heute Nachmittag Anlauf zu nehmen. Und ich übe Geige, das einzige, was mich grade beruhigen kann – Bach.
Die Geige kann ik auch nich mitnehmen. Das wird mir furchtbar fehlen.

Nach dem Mittagessen verabschiedet er sich von mir und wünscht mir einen schönen Nachmittag. Er geht los – und ist nach fünf Minuten wieder da.
„Lilli, ich habe grade gedacht, dass ich das blöd finde, wenn du hier jetzt stundenlang alleine bist. Magst du nicht mitkommen?"
Was soll DAS denn??? Traut er mir auf einmal nich mehr? Will er mich nich alleine in der Wohnung lassen?
„Eigentlich ... ja, gerne! Florian kenn ik ja schon. Und dann kann ik dir auch die Amsel vom Leib halten."
„Guuuute Idee!"

Ich ziehe mich warm an und folge Alex in den Fahrstuhl. Als sich die Tür schließt, gefriert mir das Blut in den Adern.
Dieser schwarze Punkt war da gestern definitiv noch nicht an der Tür! Der Eulenspiegel war heute Nacht nochmal im Fahrstuhl ...  Scheißescheißescheiße!
Das ist soooo unmissverständlich. Jetzt geht's mir ans Leder. Wie gut, dass ich mit Alex und einem ganzen Haufen unschuldiger Leute unterwegs bin. Da kann er mich ganz bestimmt nicht mitten rausholen. Aber ich habe keine Ahnung, ob ich dann morgen Nacht überhaupt heile wegkomme. Wenn der MICH jetzt überwachen lässt, komme ich gar nicht ungesehen aus dem Haus!

Alex plaudert unbefangen vor sich hin, während er sich gegen die Fahrstuhltür lehnt.
Hoffentlich sieht der den Punkt nicht!!!
„Komm, Lilli, die U-Bahn fährt gleich, wir müssen uns sputen."
Wir flitzen um ein paar Ecken und dann unter die Erde. Unten müssen wir dann doch einige Minuten auf die Bahn warten.
Warum hatte der das jetzt so eilig?

Am Alexanderplatz tönt uns sofort jede Menge Weihnachtslieder-Durcheinander entgegen, als wir nach oben kommen. Alex steuert zielstrebig einen bestimmten Stand an, geht auf seine Leute zu und zieht mich gleich in die Mitte. Er wird von allen fröhlich begrüßt und stellt mich vor.
„Eine Freundin. Und meine Krankenpflegerin in den letzten Tagen. Na dann – wollen wir los?"
Er hakt sich demonstrativ bei mir unter, und alle laufen los. Wir hangeln uns von Zuckerwatte zu Glühwein, von Achterbahn zu heißen Berlinern und das Ganze wieder zurück.

Alex ist immer mittendrin, plaudert rechts und links und schenkt allen Angestellten genug Aufmerksamkeit. Ich lerne eine ganz neue Seite an ihm kennen – höflich und aufmerksam wie immer, aber dabei für jeden da auf eine Weise, wie ... naja, so hatte ich mir ihn als Chef nicht vorgestellt. Auf Augenhöhe, ohne seine Autorität aufzugeben. Und das kann beileibe nicht jeder Chef. Es ist offensichtlich, dass seine Leute ihn wahnsinnig gern haben und bereit sind, sich richtig für ihn ins Zeug zu legen. Bis auf die Amsel ...
Die würde sich bestimmt am liebsten MIT ihm ins Zeug legen ...
Aber Alex ignoriert sie komplett, soweit es irgend geht, ohne unhöflich zu werden.

Ich selbst stehe ununterbrochen unter Strom, bringe kaum ein Wort raus und weiche nicht von seiner Seite. Er hat mich immer untergehakt oder hält mich an der Hand. Aber meine Aufmerksamkeit gilt der Menge. Meine Augen rasen hin und her.
Da – war das nicht Kevin? Oh Mann! Ik werd noch paranoid!
Das einzige, was mir ein diebisches Vergnügen bereitet, sind die Blicke von der Amsel. Alex musste sie mir gar nicht vorstellen. Sie hat ihn vom ersten Augenblick an so dermaßen angeflirtet, das war richtig peinlich. Und als Alex wild entschlossen mich an seine Seite tackert, übt sie sich in „wenn Blicke töten könnten ...".
Tja, Mädel, dumm gelaufen für dich. Aber wenn ik Pech hab, erledigt das demnächst jemand anderes für dich! Dann hast du wieder freie Bahn. Und das fänd ik nich so witzig ...

Der Nachmittag ist eine einzige Quälerei, und ich bin heilfroh, dass Alex für die Rückfahrt ein Taxi nimmt. Als wir aussteigen, legt er mir die Hand auf den Rücken und schiebt mich förmlich ins Haus.
„Sorry, dass ichs so eilig hab. Ich muss dringend wo hin, und ich hatte keinen Bock auf Dixi-Klo."
Ach, deshalb hat ers so eilig!
Im Fahrstuhl sackt mir wieder das Herz in die Hose.
Noch ein Punkt!
Diesmal neben dem Knopf für Alex Stockwerk. Und auch der war vorhin, als wir gegangen sind, noch nicht da. Ich mache drei Kreuze, als wir endlich die Wohnungstür hinter uns schließen und Alex zum Badezimmer sprintet.

Ich laufe gleich durch und gehe auf die Terrasse. Ich hatte glaube ich in meinem ganzen Leben noch nie so Angst. Mit zitternden Händen mache ich mein Handy an. Sechs Nachrichten, alle vom Eulenspiegel.

ICH.

VERLASSE.

MICH.

AUF.

DICH.

IN 3 TAGEN ...

Ich atme tief durch. Ich habe nicht die Hoffnung, dass ich nicht beschattet werde. Aber sein Fokus scheint immernoch auf dem zweiten Weihnachtstag zu liegen. Es sind also vermutlich keine weiteren Störfeuer zu erwarten. Ich kann nun zwar wahrscheinlich nicht mich schützen. Aber Alex. Wenn er den Brief findet, wird er Bescheid wissen. Ich werde den noch ergänzen um die Information, dass er jetzt sehr vorsichtig sein muss und warum.
Scheiße, is das gefährlich, ehrlich zu werden ...
Aber lieber gehe ich dabei drauf, als dass ich Alex ans Messer liefere. Dazu liebe ich ihn inzwischen viel zu sehr.

Ich habe keine Ahnung, wie lange ich da gestanden habe. Irgendwann tritt Alex hinter mich und spricht mich mit unendlich sanfter Stimme an.
"Lilli? Komm ins Haus. Sonst wirst du noch krank. Komm, wir ruhen uns aus."
Dann legt er seinen Arm um mich und führt mich in die Wohnung, nimmt mir die Jacke ab und schiebt mich aufs Sofa. Dort steht ein Teller mit unseren Keksen, heißer Tee zum Aufwärmen, Musik läuft. Er setzt sich neben mich und schenkt mir ein. Und ich würde jetzt am liebsten in ihn reinkriechen und mich geborgen fühlen, statt dass mein Hirn Amok läuft. Ich muss all meine Beherrschung zusammennehmen, dass er hier in der Situation zu zweit meine Aufregung nicht merkt.
Ach Alex, wo hab ik uns da nur reingeritten???

Mir fällt der dritte Glasengel von dem Schulbasar ein. Wenigstens unser engeliges Ritual können wir also heute wieder beibehalten. Wir hängen den schweren Engel gemeinsam auf und freuen uns an unserer bunten Vielfalt. Aber wir sind beide schlagskaputt und gehen deshalb früh ins Bett. Ich hatte Rucksack und Schlafsack letzte Nacht schon geholt, jetzt packe ich mit Bedacht alles, was ich tatsächlich tragen kann, und verstecke den Rucksack im Schrank.

Ich weiß nicht, wie lange es her ist, dass ich mich das letzte Mal in den Schlaf geheult habe ...

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23.12.2019    -    25.7.2022

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