Kapitel 8 - Die Magie von geringelten Strümpfen
Ich widme dieses Kapitel der lieben Nahmi - für eine geteilte Vorliebe :)
Kapitel 8 – Die Magie von geringelten Strümpfen
22.12.
Nun, vor der alles entscheidenden Frage, ob ein gemeinsamer Kinobesuch nun ein Date war oder nicht, lag ein weiterer fröhlicher Skitag. Ein mehr oder weniger fröhlicher, weil das Wetter heute bescheiden war und es schon seit dem Morgen schneite. Störte ja so einen richtigen Skihasen nicht, meine Schwester aber schon. Trotzdem wagte sie sich tapfer auf die Piste, während Jeongin und ich bereits die Abendplanung in Angriff nahmen. Dafür verbrachten wir den halben Tag im Dorf und deckten uns mit allem ein, was man so brauchte. Süßigkeiten und Snacks hauptsächlich, außerdem ein wenig Alkohol, weil es auf Dauer einfach zu teuer war, ständig die Minibar zu plündern.
Kaum waren Yeji und Chris endlich weg, stand Jeonging auch schon grinsend vor meiner Tür. Er trat in den Raum, ließ sich heute gleich auf meine Bettseite fallen und warf seine Nintendo Switch auf das Bett.
„Zocken?", meinte er nur und grinste mich an.
Ach, da sah sich einer das an – der freche Knirps wollte mich herausfordern? Ich hob meine geschiente Hand und machte ein verkniffenes Gesicht. „Das traust du dich auch nur, weil ich gehandicapt bin, oder?"
„Wenn du dich davon aufhalten lässt...", er zuckte die Schultern und ich zog ihm eine über den Hinterkopf, bevor ich mich neben ihn fallen ließ.
„Gib her", sagte ich dabei. „Ich mach dich auch so fertig."
Vier Runden und vier Niederlagen später warf ich den Controller von mir.
„Herrgott! Innie! Was bist du für eine fiese Ratte! Du hast mich... zerschreddert!"
Jeongin lachte leise, kippte auf die Seite und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Sorry?", raunte er und ich warf ihm einen warnenden Blick zu.
„Ich glaube dir kein Wort, du kleines Aas."
Da lachte er wieder, kullerte dabei erneut herum und legte sich auf den Bauch. Die Füße strampelten leicht in der Luft, die Hüttenschuhe waren schon längst irgendwo neben dem Bett gelandet und ich sah bunt geringelte Socken. Schmunzelnd wandte ich mich wieder der Konsole zu.
„Noch eine Runde?"
„Wenn du dich traust?", feixte der Kleine. Ich war versucht rüberzulangen und ihm nochmal eine überzuziehen, stattdessen rappelte ich mich auf und krabbelte ans Bettende.
„Dafür brauch ich was zu trinken, willst du auch was?"
Jeongin zuckte die Schultern, sagte aber nichts. Erst als ich vor dem kleinen Kühlschrank in die Hocke ging, die Tür aufriss und wieder fragend zu ihm hinsah, lächelte er schief.
„Krieg ich ein Bier?"
„Wegen mir schon", antwortete ich, schnappte mir zwei Dosen Bier, außerdem zwei Mini-Wodkafläschchen und kam zum Bett zurück. „Mit oder ohne?" Ich hielt den Wodka hoch.
Auf dem Bett kräuselte Jeongin die Nase. „Hab ich noch nie getrunken."
„Ernsthaft?" Das konnte ich kaum glauben. War er wirklich so unschuldig, oder spielte er hier nur das Engelchen?
Wieder zuckte er die Schultern, setzte sich auf und kreuzte die Beine. „Ehrlich", sagte er dann und schüttelte den Kopf. „Hab ich noch nie probiert."
„Okay." Ich nickte, überlegte, dann sprang ich jedoch auf und holte zwei von den kleinen Gläsern, die auf einem Tablett auf dem Schreibtisch, direkt über dem Kühlschrank abgestellt waren. „Aber wehe du verpetzt mich – wir kriegen beide richtig Ärger, wenn das rauskommt, klar?"
„Glasklar." Jeongin grinste und als ich einschenkte, sah er mir mit großen Augen dabei zu.
Wir tranken, ich sah wie er die Augen zusammenkniff und das Gesicht verzog und schmunzelte.
„Und?"
„Hm", machte er. „Ist schon okay." Aber seine Stimme klang etwas belegt und ich musste lachen. Trotzdem schenkte ich nochmal ein. Beim zweiten Mal war seine Grimasse weniger deutlich und er nickte. „Ja doch, kann man trinken."
„Kann man trinken", wiederholte ich amüsiert und holte die letzten beiden Wodkafläschchen aus dem Kühlschrank. „Normalerweise macht man das mit Soju, aber Wodka geht auch. Okay, also, es funktioniert so – du trinkst was von deinem Bier", ich führte es vor, „und füllst dann auf." Entsprechend leerte ich das Wodkafläschchen in meine Bierdose und nickte Jeongin zu. „Jetzt du."
Er trank, blinzelte und hielt mir die Dose hin, sodass ich auffüllen konnte. Dann grinste er schief und kräuselte erneut die Nase. „Das würde mir Chan niemals erlauben."
„Dann sagen wir es ihm nicht, sonst zieht er uns beiden das Fell über die Ohren."
Darauf stießen wir an und starteten eine neue Zockerrunde. Auch die nächsten drei gewann Jeongin, mit oder ohne Bier und rollte strampelnd und lachend über das Bett. Ich trat grinsend nach ihm, aber das brachte ihn nur zum Quieken, dann lachte er noch mehr und ich packte ihn am Bein.
„Bist du betrunken?" Ich musste selber lachen, auch wenn das echt nicht lustig wäre, wenn wir erwischt würden, aber sein Gekicher steckte einfach an.
„Nein!", stieß Jeongin atemlos hervor, versuchte sich zu befreien und strampelte dabei wie wild. Die Nintendo Switch verabschiedete sich und glitt von der Bettkante polternd zu Boden. Da lag er plötzlich ganz still und sah mich mit großen Augen an.
„Autsch", murmelte er, dann rollte er kichernd herum und rutschte halb über das Bett.
„Herrgott Innie!", ich konnte nicht aufhören zu lachen. „Du bist total betrunken, wir bekommen so Ärger!"
„Gar nicht wahr...", bekam ich die gegackerte Antwort, der ganze Kerl robbte wie eine Raupe zur Bettkante, kippte über diese hinweg und dafür wackelte nun sein Hintern in der Luft.
Das war doch nicht zu fassen! Aber es war nicht der vor mir auf und ab wackelnde Hintern, der mich so sehr irritierte, sondern die bunten Ringelsocken, die jetzt wieder in meinen Fokus gerieten. Dabei waren es nicht die farbenfrohen Socken, denn dass Jeongin auf knallbunte Farben stand, hatte ich schon mehrfach mitbekommen. Nein, es war mehr die Tatsache, dass es eben keine Socken waren, sondern...
„Sag mal – sind das Kniestrümpfe?"
Mit einem Ruck richtete sich Jeongin wieder auf, zerrte an seinen Hosenbeinen, die fast bis zu seinen Knien hochgerutscht waren und kippte dabei beinahe auf die andere Seite.
„Nicht", hauchte er, wollte meine Hand wegstoßen aber im selben Moment strichen meine Finger ein Stück nach oben und legten noch mehr bunt geringelten Stoff frei.
Es waren definitiv Kniestrümpfe, oder womöglich sogar Overknees. Ein merkwürdiges Gefühl setzte sich in mir fest. Overknees? Ich sah auf, löste meine Hand aber immer noch nicht von seinem Bein.
Jeongin blinzelte verschreckt, versuchte sich ein zweites Mal aus meinem Griff zu befreien, was ihm nicht gelang und schließlich hob er den Kopf und unsere Blicke trafen sich. Augenblicklich saß er wie erstarrt und mir ging es ähnlich. Ich hatte keine Ahnung, was gerade hier geschah, aber es fühlte sich an, als hätte mich irgendwas in ein Vakuum gesaugt, in dem sonst nichts war. Nur er und ich.
Ich konnte sehen wie schwer er atmete, wie schnell sich sein Brustkorb hob und senkte, ich nahm den feuchten Film auf seinen Lippen wahr, über welche er sich gerade hektisch geleckt hatte, bekam mit, wie er mehrfach blinzelte, weil ihm ein paar Strähnen seines Haars in die Stirn gerutscht waren und vermutlich störten, trotzdem strich er sie nicht weg und natürlich sah ich dieses ganz eigenwillige Funkeln in seinem Blick, während er mich anstarrte. Keine Sekunde wich sein Blick von mir. Er starrte in meine Augen wie ein geblendetes Häschen in einen Scheinwerfer und ein wohliger Schauer jagte über meinen Rücken.
Verdammter Bengel, ob er ahnte, was er hier gerade anrichtete?
Obwohl ich durchaus diesen einen rationalen Gedanken fassen konnte, war ich nicht fähig, mich aus dem Moment zu lösen und so schnell, wie er gekommen war, verging der Gedanke auch wieder.
Jeongins Lippen waren halb geöffnet und in die Stille hinein, die uns umgab, klangen seine rastlosen Atemzüge unnatürlich laut. Wie gerne ich jetzt gewusst hätte, ob sein Herz gerade ebenso schnell schlug wie meins, aber ich widerstand dem Impuls, meine Hand auf seine Brust zu legen. Das war zu viel, das durfte ich nicht.
Doch mit jeder Sekunde, die verstrich und in der wir beide so reglos verharrten, nahm die Anspannung zwischen uns zu. Spürte er das auch? Dann bewegte er sich, vielleicht nur ein kurzes Zucken seiner Finger – irgendwas – und mein Blick rutschte auf seinen leicht geöffneten Mund ab.
Ob er...? Mein Kopf spielte plötzlich völlig verrückt und wahrscheinlich rückte ich ohne darüber nachzudenken ein wenig näher. Beugte ich mich zu ihm? Gut möglich. Und ja, in diesem Moment wollte ich ihn küssen. Ich wollte meine Hand auf seine Wange legen, die Wärme seiner Haut spüren, fühlen, wie sein Atem über meine Lippen strich.
Aber selbst das hätte noch nichts bedeuten müssen, entsprang es immerhin nur meiner überbordenden Fantasie, zumindest, wenn ich nicht gesehen hätte, wie Jeongins Augen plötzlich zufielen.
Verflucht auch! Meine Hand fuhr sein Bein hinauf, über den weichen Stoff, fast bis zum Knie, dann beugte ich mich vor und... wagte es doch nicht. Es war nicht richtig, er war noch so jung, er hatte keine Ahnung, was er hier tat, er hatte getrunken und war vermutlich schlicht überfordert mit der ganzen Situation.
Mit einem leisen Seufzen legte ich die Stirn an seine und atmete schließlich bebend aus.
„Innie?", flüsterte ich, löste mich wieder von ihm auch wenn ich es nicht wollte und sah ihn an. „Es tut mir leid, okay?"
Der Blick aus dunklen Augen richtete sich blinzelnd wieder auf mich.
Wie sollte ich das wieder gutmachen? „Wirklich, ich-"
Aber weiter kam ich gar nicht, denn da legte er plötzlich beide Hände um mein Gesicht, rückte zu mir und schon lag sein Mund auf meinem.
Ich hatte mit vielem gerechnet, nicht jedoch damit.
Seine Finger waren ganz kalt vor Aufregung und seine Lippen bebten spürbar, dennoch hatte er es getan und dann, bevor ich überhaupt reagieren, oder wenigstens begreifen konnte, was hier eigentlich geschah, hatte er sich schon wieder von mir losgerissen, war in sich zusammengesackt und hatte beide Hände vors Gesicht geschlagen.
„Oh mein Gott", hörte ich nur dumpf. „Scheiße..."
Wenn ich nur nicht selbst völlig perplex gewesen wäre!
„Innie...", versuchte ich es wieder und hörte, wie rau meine Stimme klang. Rasch fasste ich nun nach seinem Handgelenk, aber er riss sich von mir los, ohne die Hände von seinem Gesicht zu nehmen.
„Nein!", quietschte er dabei. „Geh weg..." Das war nun nur noch gehaucht und das ganze Kerlchen zitterte wie verrückt.
„Es tut mir leid", jammerte er. „Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Ich will doch nicht, dass du denkst ich... Ich bin so ein Idiot, es tut mir leid."
Ich hatte mich endlich wieder gefangen. „Jeongin", versuchte ich es also wieder, strich jetzt nur über seinen Arm und versuchte nicht, ihn wegzuziehen. „Es ist doch alles okay, hm? Es ist nichts Schlimmes passiert, oder?"
„Nein", jammerte er immer noch gedämpft, dann sanken die Hände doch noch hinab und er hob vorsichtig den Blick. Sein Gesicht war ganz rot, seine Unterlippe zitterte und seine Augen waren riesig und schwarz vor Aufregung. „Ich will nur nicht, dass du mich für völlig bescheuert hältst, wenn ich... wenn ich einfach..."
„Tu ich nicht", unterbrach ich ihn schmunzelnd, griff mir seine Hand und strich behutsam über seine Finger. „Wirklich nicht. Eigentlich halte ich dich für..." Ich brach ab und sah ihn an. Sicher wartete er darauf, dass ich meinen Satz beendete, aber für manche Dinge gab es keine passenden Worte.
Schmunzelnd zupfte ich mit zwei freien Fingern an seiner Hand und als er auf meine geschienten Finger hinabsah, legte ich die andere Hand an seine Wange. Sie war ganz heiß, wie erwartet. Beinahe erschrocken hab Jeongin den Kopf wieder, sein Blick traf den meinen und ich konnte sehen, wie seine Augen noch eine Spur größer wurden, als ich mich erneut zu ihm beugte. Allerdings nur für eine Sekunde, dann fielen sie wieder zu, genau wie zuvor und dieses Mal konnte ich nicht mehr widerstehen.
Federleicht berührte mein Mund den seinen, zögernd, fragend fast, um ihm genug Raum zu geben, das hier zu beenden. Doch es geschah nicht. Die Finger, die mit meinen verhakt waren, packten ein klein wenig fester zu, seine Lippen bebten erneut spürbar, zumindest so lange, bis ich den Druck etwas verstärkte. Wirklich nur ein bisschen, gerade so, dass es bemerkbar war, dann löste ich mich von ihm, machte es nochmal, drückte meinen Mund auf seinen, ein wenig stärker und löste mich erneut. Beim dritten Mal stupste ich mit der Zungenspitze gegen seine Oberlippe und hörte, wie Jeongin diesen leisen, undefinierbaren Laut von sich gab.
Ich löste mich von ihm und rückte ein Stück zurück, um ihn ansehen zu können.
Im ersten Moment war da nichts als helle Aufruhr in seinem Gesicht. Seine Augen waren riesig, sein Blick huschte unstet zwischen meinen Augen hin und her und er leckte sich nervös die Lippen. Mehrmals. Schließlich grinste er, kräuselte die Nase und sah weg. Eine leichte Röte breitete sich auf seinen Wangen aus.
„Jeongin?"
„Hm?"
Ich lachte verunsichert. „Willst du mich nicht ansehen?"
Er schüttelte den Kopf, dann stieß er ein sehr hohes „nein", hervor, dicht gefolgt von. „Ich glaube, das kann ich grad nicht."
Schmunzelnd betrachtete ich ihn und wartete, aber er war wohl tatsächlich gewillt, jeden Blickkontakt zu vermeiden. Schließlich fasste ich nach ihm zog ihn mit einem leisen „komm her", an mich und umarmte ihn.
Da sank seine Stirn gegen meine Brust, ich hörte ihn tief seufzen und ein leises „oh Mann."
„War das gerade so schlimm?"
„Jah...", seufzte er. Gleich darauf: „Nein!" Jetzt hob er doch den Kopf und sah mich an. Sein Gesicht war immer noch ganz rot und er zuckte die Schultern.
„Ich hab das nur noch nie gemacht."
Ich grinste schief. „Einen Mann geküsst?" Das verwunderte mich ehrlich gesagt nicht. So ausufernd waren meine Erfahrungen mit Männern auch nicht. Klar, hatte ich schon mal einen Mann geküsst. Vier, um genau zu sein. Also... wenn man Jeongin gerade eben mitzählen wollte. Und zu den vier Männern kamen noch zwei Mädchen.
Jeongin schüttelte vage den Kopf und kaute auf seiner Unterlippe. „Überhaupt jemanden geküsst", flüsterte er dann.
Oh. Ich starrte ihn an, wohl etwas zu lang, denn jetzt zog er wieder den Kopf ein und ich fühlte mich ein wenig dumm.
Wenn ich das vorher gewusst hätte! Ach verdammt. Aber jetzt hatte ich es getan und konnte es auch nicht mehr rückgängig machen. Dabei war es noch nicht mal ein richtiger Kuss gewesen. Schon gar nicht für das erste Mal. Ein erster Kuss sollte schon ein bisschen mehr... na eben mehr sein! Ich seufzte verhalten.
„Hey, das... ist okay, hm?", setzte ich jetzt doch noch hinterher, berührte sein Kinn, damit er aufsah. „Weißt du, wenn ich das gewusst hätte, dann..."
Mir gegenüber runzelte Jeongin die Stirn und ich brach ab. Hatte er das jetzt wieder missverstanden? Das war ja noch schlimmer!
Da ich nicht wusste, wie ich das wieder gutmachen sollte, tat ich das Einzige, was mir einfiel. Ich küsste ihn noch einmal und dieses Mal richtig.
Schweigend beugte ich mich zu ihm und presste meinen Mund auf seinen, aber immer noch war es eine fast unschuldige Geste. Ich strich über Jeongins Lippen, bis hin zu seinen Mundwinkeln, tupfte kleine, zarte Küsse dorthin, bevor ich erneut zurückkehrte und zum ersten Mal vorsichtig mit der Zungenspitze an seine Lippen stieß.
Schon wieder seufzte Jeongin, sein Mund öffnete sich ein wenig und ich nutzte diese Einladung auf meine Weise. Meine Zähne zwickten sacht in seine Unterlippe, dann saugte ich kurz daran und gab ihn wieder frei. Noch einmal stupste ich ihn mit Zungenspitze, jetzt an die Oberlippe und spürte wie Jeongin darauf reagierte. Womöglich wollte er dieses freche, neckische Etwas einfangen. Es gelang ihm nicht.
Beim nächsten Mal stieß ich mit der Zungenspitze ein Stück zwischen seine Lippen, glitt an seinen Schneidezähnen vorbei, rasch und zu kurz, als dass er es hätte erwidern können. Aber prompt öffnete sich Jeongins Mund etwas weiter. Jetzt hatte ich wieder seine Unterlippe in Besitz genommen, saugte daran, knabberte leicht an der empfindlichen Haut, presste dann meine Lippen fester auf seine und tauchte erneut mit der Zunge in seinen Mund. Dieses Mal wagte Jeongin den Vorstoß, tippte seinerseits mit der Zungenspitze gegen meine und keuchte dabei leise. Der ganze Kerl schien plötzlich zu vibrieren, schob sich näher an mich heran und legte eine Hand auf mein Bein. Meine Hand glitt hinab auf seinem Hals.
Ich raunte dumpf, presste meinen Mund nun fest auf Jeongins Lippen und tauchte die Zunge in dessen Mund. Ich lockte ihn und so wie Jeongin der Aufforderung nachkam, dem aufregenden Spiel folgte, bohrten sich seine Fingerkuppen ganz leicht in meine Haut. Ich ließ ihn gewähren, genoss das etwas unbeholfene Drängen und kam ihm entgegen. Erst als sich seine Finger in mein Shirt krampften und Jeongin dumpf in meinen Mund stöhnte, machte ich mich behutsam von ihm los.
Dieses Mal versteckte er sich nicht und eine Welle der Zärtlichkeit überkam mich, während ich ihn ansah. Die roten Wangen, der halboffene Mund. Seine Augen glänzten und er wirkte so aufgewühlt, dass selbst mir die Worte fehlten.
Aber schließlich lächelte er, wenn er auch gleich verlegen die Hand an den Mund hob.
„Stört das gar nicht?"
Verwirrt blinzelte ich, lächelte schief, dann begriff ich endlich. „Die Zahnspange?" Mein Gott, dieser Junge – ich würde im Zuckerrausch sterben.
„Nein", murmelte ich schmunzelnd, legte die Hand in seinen Nacken und küsste ihn gleich noch mal.
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Als meine Schwester heimkam, stellte ich mich schlafend, auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt natürlich längst kein Auge zugetan hatte. Das Täuschungsmanöver war in zweifacher Hinsicht wichtig. Zum einen wollte ich keinen Bericht über ihren Abend mit Chris, das hätte ich im Moment einfach nicht ertragen und zum anderen war Jeongin keine fünfzehn Minuten zuvor erst gegangen. Und was hatten wir bis dahin wohl getan, hm? Nein, ich konnte definitiv keine schwesterliche Inquisition brauchen, viel zu aufgewühlt war ich gerade. Alles, einfach alles stand Kopf und ich begriff einfach nicht wieso. Was war nur an diesem süßen, unschuldigen Jungen, dass mich so dermaßen aus der Bahn warf?
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