Kapitel 11 - Winter-Weihnachts-Marshmallow-Mann
Kapitel 11 – Winter-Weihnachts-Marshmallow-Mann
25.12.
Jeongins Gute-Nacht-Nachricht war hereingeflattert, als ich noch im Bad gewesen war. Ein Foto, wie er auf dem Bett saß. Breit grinsend, die Beine gekreuzt und wieder in quietschbunten Ringelstrümpfen. Das... stellte wirklich sehr komplizierte Dinge mit meinem Kopf an. Dekoriert war das ganze Bild noch dazu mit einem halben Dutzend Stickern von Herzchen bis dösigen Schlaf-Smileys.
Minutenlang hatte ich es einfach nur angestarrt, unfähig zu entscheiden, wie ich darauf reagieren sollte und sehr wahrscheinlich hatte ich dabei auch noch dumm gegrinst. Ein Glück, hatte Yeji das nicht mitbekommen.
Und jetzt lag ich im Bett, war gerade aufgewacht und starrte schon wieder auf das Bild, während ich mir ausmalte, wie gut es sich als Homescreen machen würde. Okay, ich wäre innerhalb von Sekunden in Erklärungsnot, wenn das jemand zu sehen bekäme... nichtsdestotrotz gefiel mir die Vorstellung.
„Du bist ein echt nerviger Social Media-Junkie", nuschelte Yeji undeutlich, gähnte und tauchte allmählich ein Stück weit aus ihrem Deckenberg auf, während sie spielerisch nach meiner Hand schlug, die das Mobiltelefon hielt.
„Frohe Weihnachten Lieblingsbruder."
Ich musste schmunzeln. „Vorsicht, das könnte bald an Bedeutung gewinnen."
Da rollte Yeji mit den Augen, zog ein kleines Kissen unter ihrem Kopf hervor und schlug damit nach mir.
„Schon gut. Frohe Weihnachten Lieblingsschwester."
Sie gähnte schon wieder. „Irgendwie ist das schade, dass der Urlaub schon vorbei ist, oder?
Ich nickte. Oh ja, schade. Wieder waren meine Gedanken bei Jeongin und ich konnte mich gerade noch so bremsen, laut zu seufzen. Nur weil ich ihm gegenüber gestern nicht hatte in Worte fassen können, was in mir vorging, hieß es ja nicht, dass diese Gefühle nicht da waren. Sie waren da, viel zu viele davon, und sie verwirrten mich, sorgten dafür, dass ich mich aufgekratzt fühlte und gleichzeitig auch irgendwie bedrückt.
„War jetzt doch besser, als du vorher dachtest?" Sie trat leicht nach mir, weil ich nicht sofort reagierte und bis ich mich mit einem leisen „hm?" umdrehte, rappelte sie sich bereits kopfschüttelnd auf.
Ahnte sie etwas? Nun, sie stellte keine Fragen, das beruhigte mich, trotzdem antwortete ich jetzt nicht, sondern winkte sie stillschweigend ins Bad. Kaum war sie hinter der Tür verschwunden, schnappte ich mir wieder mein Handy und schickte eine kurze Nachricht an Jeongin. Wir plänkelten ein wenig am Handy, texteten süße und vor allem peinliche Botschaften hin und her, obwohl wir uns ja ohnehin in einer halben Stunde beim Frühstück sehen würden.
Es war schlicht... schön.
Das war es auch 40 Minuten später noch, als wir uns alle zum Frühstück trafen. Jeongin fixierte mich mit blitzenden Augen und allein sein Blick reichte, dass ich mein Grinsen nicht mehr unter Kontrolle bekam. Okay, so betrachtet, waren unsere zuckersüßen Textnachrichten jetzt doch ein wenig peinlich, missen wollte ich sie aber auch nicht.
Ich schaffe es dieses Mal, mir einen Platz neben Jeongin zu sichern und machte mich zufrieden über mein Frühstück her. Erst nachdem alle fertig waren, gab es tatsächlich Geschenke. Joonho überreicht Mom eine kleine Box, die verdächtig nach Schmuck aussah, jedoch bekam ich am Ende nicht, mit, was genau darin war, denn neben mir quietsche Yeji wie ein kleines Mädchen und lachte dann.
Auf ihrem Kopf saßen süße Ohrenschützen in schwarz-weiß, die obendrein große runde Pandaohren hatten.
„Nie wieder frieren", sagte Chris und bog die Öhrchen zurecht.
Oh! „Nie wieder frieren", wiederholte ich schob Jeongin sein Päckchen zu.
Er grinst schief, begann auszupacken und ich meinte, dass seine Wangen ganz rot wurden, während er den Schal auseinanderfaltete.
„Der ist super", hauchte er, wickelte sich das bunte Ding zweimal um den Hals und grinste in die Runde.
„Sieht auch super aus." Ich musste unweigerlich an die Strümpfe denken und leckte mir hektisch die Lippen.
Chris hob anerkennend den Daumen und öffnete dann sein Päckchen. Jetzt war ich gespannt, weil Yeji ja nicht hatte sagen wollen, was sie denn gekauft hatte. Überhaupt nicht neugierig überwachten wir Chris, der eben die Schachtel öffnete – immerhin konnte man von der ersten Reaktion auch schon so seine Schlüssel ziehen. Und Chris... lachte, laut und herzhaft, bevor er einen kleinen, kuscheligen Plüschwolf hervorzog.
„Das ist gemein!", tat er mit gespielter Empörung kund, lachte dann aber schon wieder und auch Yeji kicherte jetzt vergnügt.
Ich wiederum sah verwirrt zu Jeongin, der jedoch nur die Schultern zuckte.
„Das war ein Versehen", machte Chris weiter und wackelte mit dem Wolf. „Und das weißt du ganz genau!"
Yeji schmunzelte. „Ich wollte nur nicht, dass du es vergisst."
„Kann ja jetzt nicht mehr passieren. Ein Fauxpas für die Ewigkeit." Da war ein schmollender Unterton, aber er lächelte und schließlich beugte er sich doch noch zu Yeji und küsste sie auf die Wange. „Danke."
„War mir ein Vergnügen."
Ja, das sah man! Verdammt! Und ich hätte nur zu gerne gewusst, woher das Vergnügen rührte.
„Wofür steht der Wolf?", hakte ich nach. Da sahen sich die beiden an, Chris' Hand schloss sich fester um das Plüschtierchen und Yeji lächelte kokett.
„Ach, ein Insider", manövrierte sie mich aus.
Ich wollte weiterbohren, doch jetzt schob mir Jeongin still ein Päckchen hin und plötzlich lag alle Aufmerksamkeit bei mir. Oh Mann. Leidlich verlegen drehte ich das Päckchen und warf einen kurzen Blick auf Jeongin. Würde es uns bloßstellen?
Jeongin schüttelte kaum sichtbar den Kopf, seine Mundwinkel zuckten amüsiert und er stupste das Päckchen nochmal an.
„Jetzt mach schon auf!", forderte Yeji und stupste ebenfalls, nicht das Päckchen, sondern mich.
„Ja, schon gut!" Vorsichtig wickelte ich das Geschenk aus, öffnete die Schachtel und beförderte einen Schneekugel daraus hervor.
„Aww", hörte ich meine Schwester von rechts. „Schüttel doch mal."
Also schüttelte ich gehorsam, stellte sie dann hin und betrachtete die tanzenden, herabsinkenden Flocken. Im Inneren der Kugel stand ein nicht unbedingt klassischer Schneemann. Er trug Handschuhe, eine Weste und die Mütze schief auf dem Kopf, ich konnte nicht aufhören zu grinsen.
„Der ist perfekt, danke", murmelte ich in Richtung Jeongin und tippte dabei auf die Kugel. Er wusste schon, was ich meinte. Unterdessen hatte sich Yeji bereits die Kugel geschnappt, schüttelte sie erneut und stellte sie wieder hin. Ein Glück, fragte sie nicht, ob der Schneemann eine Bedeutung hätte, denn eigentlich wollte ich diese Erinnerung nicht teilen. Sicher, wenn sie mich gefragt hätte, wäre ich wohl im Zugzwang gewesen. Ich hätte es erzählt, hätte die Fotos gezeigt, dann wäre die ganze Familie hinausgerannt und hätte Fotos mit unserem Kunstwerk gemacht.
So blieb es etwas, das nur uns beiden gehörte.
Nach dem Frühstück machten wir uns alle auf, die Koffer zu packen und verstauten diese unten in der Lobby, bis unser Shuttlebus fuhr. Mom und Joonho wollten noch einen kleinen Winterspaziergang machen. Yeji wollte sich von Chris und seiner Skilehrercrew verabschieden, die gerade auf der Terrasse Pause machten, denn Chris würde noch eine Woche bleiben, bevor er nach Hause kam. Damit war ich mit Jeongin alleine und so überraschend und schön das war, so überfordert schienen wir beide gerade.
„Willst du..?", begann ich, da fiel mir Jeongin ins Wort.
„Gehen wir gucken, ob unser Schneemann noch steht?"
Ich stimmte zu und wir machten uns auf den Weg, umrundeten das Hotel, stellten fest, dass unser frostiger Genosse noch quietschfidel war und – vermutlich irgendwelche Kinder – ihm ein paar Spielkameraden gebaut hatten. Da war noch ein kleinerer, recht unförmiger Schneemann. Etwas, das aussah wie ein Schneehund, ein halbfertiges Iglu und drei in die unberührte Schneedecke gegrabene Schneeengel. Wir gingen noch ein Stück weiter, erreichten die Baumgrenze, da fasste Jeongin plötzlich nach meiner Hand und lächelte verlegen, bevor er mich ansah.
„Ich weiß gar nicht, was ich jetzt sagen soll", meinte er leise.
„Du musst gar nichts sagen. Innie, es ist... es ist doch okay so, oder?"
Da nickte er und schmunzelte. „Weißt du, ich hasse, wenn sie Innie sagen, ich fühle mich dann immer wie zwölf, aber ich glaube ich mag es, wenn du es sagst."
„Oh – okay, ich..." Mir gingen tatsächlich die Worte aus und diesen Augenblick nutzte Jeongin, um die Arme um meinen Hals zu schlingen und mich zu küssen. Seine Art war immer noch federleicht und verspielt und irgendwie mochte ich das sehr. Es war auf seine Weise unschuldig, aber es gehörte trotzdem nur mir, weil es niemand zuvor bekommen hatte.
Wir küssten uns eine Weile und schließlich löste sich Jeongin leise seufzend von mir, zog ohne ein Wort den Reißverschluss meiner Jacke auf, schlang die Arme um mich und vergrub das Gesicht an meiner Brust.
„Hey!" Lachend packte ich ihn in meine Jacke und hielt ihn fest. Zufriedenes Brummen antwortete mir sowie ein undeutliches Genuschel.
„Mmhh, lass mich, das ist so schön warm."
Ich konnte spüren wie er das Gesicht an meinem Pulli rieb, dann wurde sein Griff fester und er schmiegte sich seufzend noch enger an mich, als wolle er am liebsten in mich hineinkriechen.
„Innie..." Es fühlte sich anders an, jetzt, wo er mir das zu seinem Namen offenbart hatte und wieder blieben mir alle Worte im Hals stecken. Ach, vielleicht war es auch nicht wirklich wichtig, irgendwas in diesem Augenblick in Worte zu fassen.
Stattdessen vergrub ich jetzt mein Gesicht in seinen Haaren, immerhin trug er heute mal ausnahmsweise keine bunte Mütze. So sehr ich das kunterbunte Farbspektakel an ihm mochte, das hier war schöner. Seine Haare rochen süß, nach Kirschblüten oder so und ich musste unweigerlich grinsen. Auch das passte zu ihm, kein herber Männerduft, sondern eher etwas, was ich auch bei Yeji finden würde. Ich schloss die Augen.
„Ab wann bist du denn in Zürich?", murmelte ich in seine Haare.
Es dauerte eine Weile, bis Jeongin sich regte, doch auch dann brummelte er die Antwort nur gegen meinen Pulli, sodass sein warmer Atem alle Kleiderschichten durchdrang.
„Hmm... Ende Januar..."
Vier Wochen. Das war machbar, oder? Vier Wochen, bis wir uns außerhalb dieser Zuckerwatteumgebung treffen konnten, um zu sehen, wie es sich wirklich anfühlte. Vier Wochen und allein der Gedanke daran, verursachte mir Herzklopfen. Wem wollte ich eigentlich etwas vormachen – mir selbst?
„Was ist?", raunte Jeongin mittendrin. Seine Hände waren in meinem Rücken verschränkt.
„Hm?"
Ein leises Kichern war zu hören. „Dein Herz klopft ja ganz schnell", flüsterte er, blieb aber genauso reglos an mich gelehnt stehen wie zuvor.
„Ja." Ach verdammt, dieser Junge – ehrlich – musste gar nichts tun und warf mich dennoch aus der Bahn. Ich schnaubte leise. „Ich weiß", murmelte ich, was hätte ich auch sonst sagen sollen. Es war nun mal nicht zu leugnen.
Da hob Jeongin den Kopf und sah mich an. Seine Augen glitzerten und er grub die Zähne in die Unterlippe, während er meinen Blick einfing.
„Wegen mir?", flüsterte er schließlich. Immerhin hatte er so viel Anstand dabei rot zu werden.
Ich schlang die Arme fester um ihn und fixierte ihn schief grinsend. „Ich fürchte, ja", gab ich zurück, was Jeongin immerhin leise auflachen ließ. Für einen Moment zog er erneut den Kopf ein, lehnte die Stirn an meine Brust und atmete einmal durch, dann sah er wieder auf.
„Finde ich gut", flüsterte er kaum hörbar, befreite seine Hände und legte sie um mein kaltes Gesicht. Es war eine Aufforderung und ich kam ihr nach.
Ich wollte ihn küssen, küssen und am liebsten nie wieder damit aufhören. Und es war mir absolut zuwider, dass wir beide so elend vernünftig waren und einträchtig voneinander Abstand nahmen, bevor wir Seite an Seite zurück zu Hotel marschierten. Kein Händchenhalten mehr, keine wärmende Nähe, kein küssen. Wir betraten die Terrasse, fanden dort Yeji und Chris im Kreise der anderen Skilehrer und setzten uns dazu.
Ein letztes Mal in dieser Runde. Erinnerungsfotos schießen, ein paar lustige Anekdoten austauschen, aber mir war gerade nicht nach Lächeln und Spaß. Es fühlte sich einfach nicht richtig an.
❄
Etwa eine Stunde später waren wir unterwegs. Ich gammelte wieder auf der Rückbank herum dieses Mal sogar freiwillig. Zum einen hatte ich keinen Bock mich mit meiner Schwester erneut darüber zu streiten wer vorne sitzen durfte, zum anderen hatte ich da mehr Ruhe, um meinen eigenen Gedanken nachzuhängen.
Und die waren gerade eher etwas trübsinnig. Mir war zwar klar, dass ich mir das nicht anmerken lassen durfte, weil sonst gleich zwei Frauen nachbohren würden, was denn los sei, aber einfach abschütteln konnte ich die gedrückte Stimmung auch nicht. Es gelang für zehn oder fünfzehn Minuten, während Yeji ausufernd darüber philosophierte, was der neue Ring den Mom trug, denn so zu bedeuten hätte. Ich beteiligte mich nicht daran und vielleicht war das schon zu auffällig.
Mom hingegen wurde nicht müde zu versichern, dass das sicher kein Verlobungsring war. Glaubte ich ihr sogar – nahe dran war es allemal. Aber das war okay, Joonho war nett und wenn sie sich mit ihm wohlfühlte, warum nicht. Außerdem...
Dachte ich an Joonho, dachte ich wieder an Innie. Mit einem unterdrückten Seufzen öffnete ich die Fotos, blätterte durch und spielte das kurze Video ab. Es brachte mich jedes Mal zum Schmunzeln. Schließlich boxte ich mir wieder Yejis Lamm-Schwein whatever Kissen zurecht und kramte in meiner Tasche. Ich zog die Schneekugel heraus und schüttelte sie.
Wie kitschig.
Ich liebte sie jetzt schon.
Oh Mann, ich mutierte hier gerade zum Winter-Weihnachts-Marshmallow, halb geschmolzen in heißer Schokolade, das war echt nicht mehr normal, oder? Was war nur los mit mir, ich war doch sonst nicht so ein... Softie? Ach, ich wusste es doch auch nicht.
Wieder seufzte ich. Dieses Mal wohl etwas zu laut, denn Mom sprach mich an.
„Was ist denn los, Schatz? Ist alles okay?"
Shit. Ruckartig setzte ich mich auf. „Ja, sicher", grummelte ich dabei und ignorierte geflissentlich, dass Yeji mich so nachdenklich betrachtete. „Ich bin nur fertig. Urlaub ist immer irgendwie anstrengend, oder nicht?"
Da stimmte Mom mir zu und ich ließ mich wieder umfallen.
„Macht doch mal was weihnachtliches an", forderte ich aus meiner Position und trat in Yejis Rückenlehne. „Hast du keine Weihnachtsplaylist?"
„Na sicher hab ich die!", gab Yeji zurück und blätterte eifrig auf ihrem Handy. Ich hatte doch gewusst, dass sie sich das nicht zweimal sagen lassen würde.
„Kein Last Christmas! Sonst singst du bloß wieder!"
Schnauben antwortete mir dieses Mal, doch dann startete irgendein alter Weihnachtssong und ich war zufrieden. Gemütlich vor mich hindösend hing ich meinen eigenen Gedanken nach und blendete das Geplapper der beiden Frauen wieder aus.
Erst als wir an der Tankstelle hielten und Mom ausstieg, rappelte ich mich wieder auf und warf einen Blick nach draußen. Es schneite, aber nicht zu stark und der Himmel war verhangen, na, das passte zu meiner Laune. Ich checkte mein Handy – keine neuen Nachrichten von Jeongin.
„Jinnie...", riss mich da meine Schwester aus meinen Gedanken, während Mom zum Zahlen ging. „Ist es sehr schlimm?"
„Hm?" Ich sah irritiert von meinem Handy auf und blinzelte sie an. „Was denn?"
Sie seufzte, verschränkte die Arme auf dem Sitz und legte ihr Kinn darauf. Von dieser Position aus musterte sie mich stirnrunzelnd. „Na, dass wir jetzt heimfahren."
„Keine Ahnung." Ich zuckte die Schultern und gab mich unbeteiligt. Was wusste sie? Was? Was?! „War ein cooler Urlaub, besser als ich erwartet hätte."
„Ach, jetzt komm schon", schnaubte sie aufgebracht. „Du weißt, was ich meine! Wegen Innie."
Mir wurde heiß und kalt und ich betete wirklich darum, dass ich jetzt nicht rot wurde, das wäre echt mein Untergang gewesen. So starrte ich meine Schwester einfach nur an und schwieg, während sie knurrend die Augen rollte.
„Du bist doof, ehrlich", schnappte sie. „Weißt du, du kannst vielleicht Mom täuschen und Joonho und womöglich auch noch Chris, aber nicht mich, okay? Ich kenne dich viel zu gut, du blöder Spacko."
Blöder Spacko?! War ich eben noch damit beschäftigt gewesen, irgendwie die Ruhe zu bewahren, wäre ich jetzt beinahe in hysterisches Gelächter ausgebrochen. Sie musste echt frustriert sein, wenn sie unsere Lieblingsbeleidigungen von vor zehn Jahren bemühte. Blöder Spacko... ich grinste doch ein wenig, zuckte aber mit den Schultern.
„Ich weiß nicht, wovon du sprichst", gab ich zurück und schüttelte erneut meine Schneekugel auf.
„Na schön", grummelte Yeji, drehte sich um und ließ sich wieder in den Sitz plumpsen. „Aber für den Fall, dass dir irgendwann eine Idee kommt, wovon ich gesprochen haben könnte... Ich..." Schon wieder seufzte sie und drehte sich zu mir um.
„Jinnie, du kannst immer mit mir reden, okay?"
Für einen Moment trafen sich unsere Blicke, dann nickte ich vage.
„Okay", murmelte ich.
Damit schien meine Schwester vorerst zufrieden, denn sie bohrte nicht weiter nach. Außerdem kam jetzt Mom zurück und Yeji stieg wieder in die fröhliche Plauderei ein, welche die beiden schon die ganze Zeit führten. Melanie Thornton trällerte aus den Lautsprechern und ich verlangte, dass die Musik lauter gedreht wurde, während ich einen nachdenklichen Blick aus dem Fenster warf.
War es denn okay?
Tief atmete ich ein und langsam wieder aus.
Vier Wochen. Ich dachte an das Video, das ich gespeichert hatte und musste lächeln.
Dann vibrierte mein Handy.
Doch. Alles war okay.
**•̩̩͙✩•̩̩͙*˚ Merry Christmas ˚*•̩̩͙✩•̩̩͙*˚*
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So, damit sind wir am Ende dieser kleinen Weihnachtsgeschichte angekommen und ich hoffe, sie hat euch gefallen. Ich muss zugeben, beim Schreiben dieser Kurzgeschichte sind mir 1001 kleine Ideen gekommen, wie man das hier fortsetzen könnte oder auch, wie man diesen kleinen fluffigen Auftakt womöglich zur Tür einer ganzen Geschichte machen könnte. Aber auch das würde ich wohl eher der Entscheidung der Leser überlassen, ob sie denn noch mehr lesen wollen. Mehr Fluff? Mehr first time Momente? Mehr von den beiden Jungs, die ganz am Anfang von... ja, was?... stehen?
Ihr könnt mir gerne schreiben, ich würde mich freuen.
An dieser Stelle dann von mir:
Frohe Weihnachten
Und ein gesundes neues Jahr
LG, Enem
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