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Kapitel 29

Als die Schule wieder begann, fürchtete ich mich etwas. Aber nicht vor der Schule selbst, sondern vielmehr davor, dass ich nun in irgendeiner kalten Realität ankommen würde, auf die ich nicht gefasst war. Die letzte Woche war ein Traum gewesen. Wir schauten Filme, spielten wie kleine Kinder im Schnee und so viel wie in dieser Woche hatte ich glaube ich noch nie gelacht. Nur das Schlittschuhfahren liessen wir aus.
Und nun fürchtete ich, dass alles wieder normal und langweilig werden würde, dass ich vor mich hinvegetieren würde wie früher.
Doch meine Sorgen waren unbegründet gewesen, weil alles blieb wie bisher. Manchmal überlegte ich, ob ich, wie in «Inception» am Schluss, vielleicht einfach in einem Traum leben würde. Da ich aber keinen Gegenstand hatte, bei dem ich unterscheiden konnte, was Realität war und was nicht und da wir auch nicht in irgendeiner Science-Fiction Welt lebten, musste ich annehmen, dass es sich um die Realität handelte.

Jeden Morgen lief ich zu seinem Haus und gemeinsam fuhren wir dann mit seinem Auto in die Schule. Er munterte mich dann immer auf, wenn am Morgen meine schlechte Laune zum Vorschein kam.
Manchmal, wenn ich im Wagen sass, wurde ich für einige Sekunden zurück zum Autounfall katapultiert und sah meinen Vater, wie er es nicht schaffte, seinen Gurt zu öffnen.
Aber dann berührte Dominik mich immer sanft am Handgelenk und ich kam wieder in der Realität an.

«Für Jane Eyre hat am Ende dann doch alles gut geendet. Als arme Weise geboren, ungeliebt von allen und am Ende reich und verheiratet mit dem Mann, den sie liebt.»
Dominik war mein Mr. Edward Rochester, dachte ich.
Ms. Merel hatte mich eines Tages nach der Stunde zu ihrem Pult gerufen. Sie hatte mir tief in die Augen geblickt und dann gelächelt.
«Du siehst irgendwie glücklicher aus. Und lebhafter.»
Ich erwiderte ihr Lächeln. Es war ein echtes Lächeln.
«Ja. Das bin ich auch.»

Denn nun verstand ich, dass, wenn eine alte Wunde geöffnet wurde, nicht nur Dreck und Eiter hineinkommen konnte und die Wunde sich entzünden würde. Jetzt erkannte ich nämlich, dass die Wunde auch erst wirklich heilen konnte, wenn sie einmal offen war. Und meine Wunde war nun geheilt.

Nach Stunden von Gebettel schaffte er es schliesslich, mich dazu zu überreden, dass ich ihm das Klavierspielen lehrte. Er war wirklich talentiert und manchmal, wenn ich zu ihm kam und er mich nicht gehört hatte, ging ich leise hinauf, setzte mich vor die geschlossene Tür und lauschte seinem Klavierspiel. In diesen Momenten fühlte ich mich wie mein Vater.
Zwar war Dominik noch nicht überragend gut, wie sollte er auch, nach so kurzer Zeit, aber er hatte eine sehr spezielle Art zu spielen, so sanft und fliessend, dass man sich wie auf eine Reise mitgenommen fühlte und man konnte gar nicht anders, als seine Augen zu schliessen und sich der Musik hinzugeben.
Natürlich kam ich auch nicht umhin, hin und wieder zu spielen, da mich Dominik dazu zwang, aber eigentlich machte ich es auch gerne. Musik hatte eine Art, Dinge auszudrücken, die Wörter niemals beschreiben konnten.

Das Ziel meiner Eltern, dass ich viele Freunde haben sollte, hatte sich nicht wirklich erfüllt. Aber ich hatte immerhin einen richtigen Freund. Und mehr brauchte ich auch nicht.

Und natürlich muss ich euch jetzt auch noch erzählen, was mit Freddie passiert ist. Denn das interessiert euch bestimmt am meisten. Wenn wir mal ehrlich sind, dann war die Geschichte zwischen Dominik und mir nur eine Nebenhandlung, der Protagonist war ganz klar der hässlicher Gartenzwerg.
Nach einer langen Diskussion hatte ich mich mit Dominik darauf geeinigt, dass Freddie und Burglinde im Hintergarten meines Hauses verweilen würden. Glücklich durch ihr gemeinsames, unheimliches Grinsen vereint.
Und wenn sie nicht verrostet und von Gras überwachsen sind, dann leben sie noch heute.

Ende Januar wurde die Weihnachtsbeleuchtung abgebaut. Es war ein schmerzhafter Abschied. Die Strassen schienen am Abend viel lebloser und kälter. Dafür führte ich mit Dominik schon lebhafte Diskussionen darüber, was sich die Stevensons nächstes Jahr für ein Motte überlegen würden. Denn ich hatte das Gefühl, dass ihnen nicht mehr wahnsinnig viele neue, Weihnachtsbezogene Themen einfallen konnten ausser vielleicht Zuckerstangen und Weihnachtskeksen.
Aber auch wenn die Weihnachtsbeleuchtung nicht mehr hell leuchtete und es dunkel in der Nacht war, mein Licht löschte nie mehr aus.

«Marianne, kommst du?»
Wir waren extra früher gekommen, so dass die anderen Schüler noch nicht da waren. Seine Stimme hallte in dem Hallenbad leicht wider.
Dominik war schon im Wasser und blickte mich an. Einen Moment starrte ich in das Wasser hinab und hatte das Gefühl, ein dunkelblaues Auto zu sehen. Aber anstatt meinen Kopf abzuwenden und zu warten, bis es wieder verschwand, starrte ich unaufhörlich darauf.
Es ist in Ordnung.
Aber ich musste es mir eigentlich gar nicht einreden. Denn es war wirklich in Ordnung. Es war in Ordnung.
Einmal atmete ich tief durch. Dann nickte ich.
«Ja. Ja, ich komme.»
Und dann sprang ich.

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