9. Dezember | White christmas
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28. November, New York City, USA - Mary
Das Erste, woran ich dachte, als ich wach wurde war Müdigkeit. Ich war total fertig, obwohl ich eine halbe Ewigkeit geschlafen haben musste. Ich war mir sicher, dass es am Jetlag liegen musste. Ich blinzelte und erkannte schließlich die Umrisse des Wohnzimmers, das seit gestern Teil meines Zuhauses war. Ich rappelte mich vom Sofa auf, warf die Decke von mir und setzte mich hin. Ich rieb mir über die Augen und sah mich um. Es war still in der Wohnung. Als mein Blick wieder auf dein Baum fiel, musste ich mich zurückhalten, nicht zu prusten. Unten den Zweigen lag, ruhig schlafend, Lenny. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, wann ich eingeschlafen war. Doch mit Sicherheit hatte Lenny in diesem Moment nicht unter dem Weihnachtsbaum gelegen. So leise wie ich nur konnte stand ich auf und schlich mich in die Küche. Zwar hatte ich noch nicht wirklich eine Ahnung davon, was sich wo befand, jedoch war ich fest davon überzeugt, dass ich Frühstück machen könnte. Ich warf einen Blick auf die Küchenuhr. Es war halb elf. Carol war schon seit ein paar Stunden im Büro und auch Sina musste bereits in der Schule sein.
Also entschied ich mich dafür, einfach den Tisch zu decken und Toast und Marmelade herauszustellen. Ich hatte schließlich selbst keinen großen Hunger. Während ich also meinen Plan befolgte, fiel mein Blick aus dem Fenster, direkt hinaus ins verschneite New York. Und zum ersten Mal in meinem Leben wusste ich: Ich hatte es geschafft. Ich hatte tatsächlich meinen Traum erfüllt. Ich war in New York, es schneite und es war offiziell Advent. Ich war frei. Und ich war wirklich glücklich, unglaublich glücklich. „Hey.", kam es da von Hinten und ich wirbelte herum. Lenny lehnte sich auf die Kücheninsel und lächelte verschmitzt. Seine Haare waren ganz zerzaust und seine Stimme war noch etwas rau. Er war beinahe schon sexy. Aber das würde ich mir nicht eingestehen. „Guten Morgen.", antwortete ich ihm und nahm die Marmelade aus dem Kühlschrank. „genießt du das Wetter?", fragte Lenny mich und half mir dabei, den Tisch zu decken. „Und wie.", bestätigte ich. „Ich kann es kaum glauben. Weihnachten, New York und Schnee." Wir setzten uns an den Esstisch und begannen, zu frühstücken. Wir unterhielten uns ab und zu, doch ich war noch viel zu fasziniert von dem Ausblick, den ich hatte.
„Heute Nachmittag geht Sina mit dir Eislaufen. Du sollst dich schon einmal darauf gefasst machen, fertig gemacht zu werden.", zitierte Lenny dann eine Nachricht, die er von seiner Schwester bekommen hatte. „Oh, das muss ich wohl. Ich bin noch nie Schlittschuh gefahren." Lenny sah mich etwas verwirrt an. „Okay, du hast noch viel zu lernen." Ich lachte und nickte. „Wann kommt sie aus der Schule?", fragte ich. „Sina? Gegen drei, glaube ich." Ich schmunzelte. „Dann haben wir ja noch eine Menge Zeit bis dahin-", deutete ich an. „Oh, vergiss es. Ich mache keinen Schritt nach draußen.", sagte Lenny sofort. „Ach komm. Es ist Weihnachtszeit. Draußen ist es wundervoll. Wir müssen Weihnachtsmärkte besuchen und Lebkuchen essen!", rief ich freudig aus. Lenny schüttelte lachend den Kopf. „Ich gehe Lebkuchen kaufen." Ich jubelte leicht. „Okay, darauf kann ich mich einigen. Keinen Weihnachtsmarkt. Aber bring Dominosteine mit. Und Spekulatius!" Lenny lachte, während er aus dem Raum ging.
Ein paar Minuten später sah er noch einmal zur Wohnzimmertür herein. Er hatte sich fertig gemacht, die Haare gebändigt und sich umgezogen. Eben zog er sich seine Winterjacke über. „Also, ich bin dann mal weg. Ich denke, ich brauche eine viertel Stunde." Ich nickte. „Bis dann, viel Spaß.", grinste ich. Lenny zog nur eine Grimasse und ich hörte, wie die Tür ins Schloss fiel.
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