4. Dezember | Baby, it's cold outside
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27. November, New York City, USA - Lenny
Als Marriah hier ankam, sah sie aus wie ein kleines Kind. Sie hatte rosige Wangen und ein breites Lächeln auf dem Gesicht, jedoch nahm ihr das nicht die Schönheit, im Gegenteil. Es war bei uns bereits kühler geworden, während es in Australien Hochsommer sein musste. Das war vermutlich der Grund, warum sie zitterte. Meine Mom hatte Marriah herzlich begrüßt und auch Sina schien begeistert zu sein. Doch Marriah's erste Bemerkung war gewesen, dass wir sie Mary nennen sollten. Sie warf insbesondere mir dabei einen Blick zu, obwohl ich wohl am wenigsten Zeit mit ihr verbringen würde. Ich würde erst in einer Woche zu ihrer Familie reisen.
„Dein Zimmer?", fragte Mary, als sie auf die geöffnete Tür deutete, hinter der sich tatsächlich mein Zimmer befand. „Jetzt wohl deins.", merkte ich schmunzelnd an. Mary sah mich überrascht an. Unsere Wohnung war klein, wir hatten kein Gästezimmer. Deswegen würde Mary während ihres Aufenthalts mein Zimmer nehmen. Ich musste mich selbst noch an den Gedanken gewöhnen. „Während ich noch hier bin, schlafe ich allerdings auf dem Sofa, also keine Sorge.", ergänzte ich dann noch, bevor Mary vollkommen die Fassung verlor. Sie nickte leicht, sah aber noch nicht überzeugt aus. Mary stellte ihr Gepäck in mein Zimmer und sah sich nur kurz um. Es war nichts besonderes. Ein Bett, ein Schrank, ein Schreibtisch und mein Laptop. Mehr brauchte ich nicht. Jedoch konnte ich auch nichts farbenfrohes bieten, weshalb mir das Zimmer in diesem Moment selbst etwas öde vorkam. Marys Gepäck zerstörte irgendwie meinen jahrelangen Eindruck dieses Zimmers. Es wirkte plötzlich lebendig. Irgendwie traurig.
Als wir wieder ins Wohnzimmer kamen, saßen Mom und Sina auf dem Sofa und lasen sich den Brief durch, den die EYA uns geschickt hatte. Darin standen Vorschläge und Tipps, was man seinem Austauschkindern zeigen konnte und wie man sie in den Alltag integrieren konnte. Es waren nur die üblichen Orte wie der Central Park und der Times Square, zumindest was New York anging. Eigentlich müsste jemand Mary die wirklich besonderen Orte zeigen. „Mary, da bist du ja.", sagte Mom begeistert. „Hoffentlich ist das mit dem Zimmer okay für dich?" Mary nickte nur und setzte sich neben meine Schwester. „Ich habe einen kleinen Job für dich gefunden. Ein guter Freund der Familie besitzt ein kleines Café, nicht weit von hier. Dort könntest du Kellnern, oder an der Kasse stehen, so etwas eben. Er würde sich sehr freuen." Marys Gesicht hellte sich auf. „Das klingt perfekt für mich." Sie sah wirklich interessiert aus und fragte meine Mom alle möglichen Dinge. Es überraschte mich, wie gut Mary und Mom sich direkt verstanden.
Mom kam nicht mit jedem so schnell aus, weshalb es mich umso mehr erfreute, als ich ihr dabei zusah, wie sie zusammen lachten. Wie gut dass Mary auf Mom aufpassen konnte, solange ich weg war. So wäre sie an Weihnachten nicht so allein. Schließlich verstand Sina das alles noch nicht so richtig.
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