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24. Dezember, New York City, USA – Mary

Lenny lächelte mich über den Bildschirm meines Handys an. Ein kleines Lächeln tauchte auch in meinem Mundwinkel auf. „Ich wünsche dir einen schönen Weihnachtsabend", sagte Lenny nach einer Weile. „Ich dir auch.", gab ich zurück. Für ein paar Sekunden sahen wir uns schweigend an. Ich hatte nicht aus ihm rausbekommen, wo er grade war. Jedoch war es verdammt laut und er wirkte sehr verschlafen. Er sah mit den unordentlichen Haaren gut aus. Fast schon zu gut. Dann fasste ich einen Entschluss. „Lenny?", fragte ich dann. „Ja?" Ich holte tief Luft. „Ich liebe dich." Er sah mich kurz überrascht an. Dann lächelte er. „Ich liebe dich auch, Maria." Ich spürte, wie ich rot wurde. „Schlaf gut", sagte Lenny dann noch und legte auf. In diesem Moment war mir bewusst, dass ich endlich mit Josh Schluss machen musste. Sofort swipte ich mich durch Instagram und landete binnen Sekunden auf Josh's Profil. Die Fotos, die er von uns gepostet hatte, waren wirklich schön. Und all diese Bilder verband ich mit Erinnerungen, die ich wirklich ungern vergessen wollte. So war es nun einmal mit der ersten Liebe. Sie konnte so sehr wehtun.

Ich ging auf mein Profil und entfernte das „J" aus meiner Biographie. Das Herz dahinter blieb, aber das würde keiner verstehen. Ich archivierte alle Bilder, die ich mit Josh gepostet hatte und löschte das Highlight, in dem wir gegenseitig auf unsere Storys reagiert hatten. Schließlich ging ich auf unseren Chat. Meine Hand schwebte ein paar Sekunden über dem Telefon, dann tippte ich doch eine Nachricht. Hey Josh. In den letzten Wochen ist viel passiert und deswegen muss ich dir davon erzählen. Ich bin in dieser absolut fantastischen Familie aufgenommen wurden. Carol, die Mutter, ist wirklich toll und kümmert sich um mich, als ob ich ihre richtige Tochter wäre. Sina ist ein kleines Mädchen und immer voll bei der Sache. Sie kann viel mit einem herumblödeln, versteht aber auch, wenn man Ruhe braucht. Gott, liebe ich dieses Mädchen. Und dann ist da noch Lenny. Er ist der Austauschschüler, den du bereits kennst. Der, der grade bei meiner Familie in Australien ist, weißt du? Bevor er nach Australien gegangen ist, war er noch eine Woche hier. Und, Josh – ich habe mich in ihn verliebt. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte, oder warum so schnell, aber so ist es jetzt nun einmal. Ich musste noch einmal tief durchatmen, bevor ich weiterschreiben konnte.

Ich mache Schluss mit dir, Josh. Ich liebe einen Anderen. Es tut mir leid. Ich schickte die Nachricht ab und ließ mein Handy auf mein Bett fallen. Das Bett, in dem auch Lenny jahrelang geschlafen hatte. Das Bett von meinem Freund. Ich lächelte glücklich. Ich warf mich in die Kissen und fühlte mich zum ersten Mal in meinem Leben frei. Ich war frei von irgendwelchen Verpflichtungen, Aufgaben oder Entscheidungen. Ich trug kein Geheimnis mehr mit mir herum. Ich konnte neu anfangen und endlich für mich selbst leben. Meinen Traum leben. Ich wusste, dass Lenny mich auf diesem Weg begleiten würde, ohne mich aufhalten zu wollen. Er würde alles unterstützen, was ich mir in den Kopf setzte. Das hatte Josh nie getan. Aber Josh zählte nicht mehr. Ab heute würde ich leben, und aufhören zu existieren. Ab heute zählte gestern nicht mehr.

Ich sah an die Decke des Zimmers und wusste, ab jetzt würde alles gut werden. Ab jetzt würde ich all meine Träume erfüllen können.

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