Zoe ♡
Felicia stieg gerade aus dem Bus, der sie nach Italien gebracht hatte. Im gleichen Moment fragte sie sich, was sie sich dabei gedacht hatte, einfach alleine nach Italien reisen zu wollen. Sie hätte ja wenigstens eine Freundin überreden können, aber nein, sie musste es ja unbedingt ihren Eltern beweisen. Den Eltern, die sowieso nie an sie geglaubt hatten. Felicia wusste nicht mal, wie die beiden auf die Idee gekommen waren, ein Baby zu bekommen, um das sie sich eh nie kümmerten.
Es war schon fast ein Wunder, dass sie hier stand und nicht bei einem Fall vom Wickeltisch oder beim Verbrennen an der Herdplatte früher gestorben war.
Sie hatte sich einen genauen Plan gemacht, es gab eine Gruppe, der sie sich hier anschließen konnte. Dort kannte sie die Führerin, somit sollte es also nicht so schwierig werden.
Ohne es zu merken, hatte ich mich im Kopf in den Anfängen einer Kurzgeschichte verfangen. Ich hatte noch nie eine Kurzgeschichte geschrieben, dafür hatte ich viel zu wenig Ideen. Ich war so gut wie kein bisschen kreativ, aber vielleicht war ja jetzt der richtige Moment, um ein klitzekleines Fünkchen Kreativität herauszukramen.
Gelangweilt schlenderte sie die Straße entlang und achtete kein bisschen auf ihre Umgebung. Die Autos, die an ihr vorbeifuhren, die Menschen, die an ihr vorbeigingen und der Wind, der ihre Haare durcheinander wedelte, nichts von alledem bekam sie mit. Sie wollte gerade die Straße überqueren, als ein lautes Hupen sie davon abhielt und ein helles Licht sie blendete, sodass sie sich die Hände schützend vor die Augen halten musste.
Ich riss erschrocken die Augen auf, kniff sie zusammen und wiederholte das ganze nochmal. Da vorne war Licht, es sah fast so aus, als würde es Licht regnen. Ein einzelner Lichtstrahl schien sich den Weg durch die dicke Schneedecke gebahnt zu haben.
Vor Glück fast lachend richtete ich mich so weit auf, wie es möglich war und versuchte auf das Licht zuzukriechen. Es war nur so verdammt weit weg. Wie in Hypnose fixierte ich mir diesen einen Punkt und zog ihn gedanklich immer näher an mich heran. Ich stellte mir ein Seil vor, dass ich in den Händen hielt, an dessen Ende das Licht befestigt war und dass ich zu mir zog, um das Licht zu mir zu holen. Doch nichts von dem funktionierte natürlich.
Das Licht änderte sich, wurde dunkler, wieder heller, wieder dunkler, verschwand kurz, war wieder da, bis es dann nach einem Wimpernschlag vollständig verschwunden war.
„Nein!", war alles, was ich herausbrachte. Halluzinierte ich jetzt etwa auch schon? Deprimiert ließ ich mich in mich zusammenfallen, mir war in dem Moment vollkommen egal, dass ich meinem Arm dabei vermutlich noch mehr Brüche zusetzte, als ohnehin schon vorhanden waren.
Mit einem kurzen Aufschauen vergewisserte ich mich noch einmal, dass das Licht auch wirklich verschwunden war. Ich halluzinierte also wirklich schon. Das waren ja schöne Aussichten!
Ein plötzlicher Ruck riss mich aus meinen Gedanken und dann tauchte plötzlich das Bild eines sehr großgewachsenen Mannes vor meinem inneren Auge auf. Er war sehr dunkel gekleidet, hatte schwarze Haare und ein schelmisches Grinsen auf dem Gesicht, was definitiv an mich gerichtet war. Er schaute mir direkt ins Gesicht und ich konnte sogar eine Zahnlücke im oberen linken Teil seines Kiefers erkennen.
Angewidert drehte ich den Kopf weg, kniff die Augen zusammen und konnte damit das Bild des Mannes zum Glück verdrängen. Ein sehr komisches Auftreten, ich muss schon sagen. Grinsend über diesen Kommentar, machte ich es mir erneut bequem in diesem Schneebett. Ich machte mir erst gar nicht die Mühe über den Mann nachzudenken, ich kannte ihn nicht und hatte es mir vermutlich einfach nur eingebildet, genauso wie mit dem Licht vorher.
Ich versuchte gerade meine Muskeln dazu zu bringen, sich zu entspannen, als ein weiterer Ruck mich zusammenfahren ließ. Danach folgte ein dritter und ein vierter. Erschrocken schaute ich auf und beobachtete ängstlich, die Decke über mir, die bedrohlich zu wackeln begann.
Als schließlich die leichte Vibration, die ich nur zu gut von der Lawine kannte, einsetzte und ich spürte, wie die ganze Landschaft zu vibrieren begann, geriet ich in Panik und mein ganzer Körper war gefangen in einer Art zittrigen Schockstarre.
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