Kapitel 20- Die Jagd beginnt
Langsam öffne ich meine Augen. Sofort durchzieht mich ein Schmerz am Hinterkopf. Was zur Hölle?
Ich richte mich auf, als wieder der schmackhaft süße Geruch in meine Nase dringt. Diesmal viel näher und intensiver, als zuvor.
Vor mir erkenne ich einen atmenden Körper liegen. Sein Gesicht kann ich nicht genau erkennen. Der Duft haftet so an mir, dass ich mich automatisch zur Gestalt vor robbe.
Geleitet von Durst ziehe ich den Duft ein und beiße zu. Ich schmecke Blut in meinem Mund. Eine ganz andere Zusammensetzung wie das Blut der Tiere.
Das hier schmeckt um einiges besser und stärker. Benommen trinke ich weiter und weiter. Ich spüre wie langsam der winzige Lebensschimmer der Gestalt verschwindet, aber es ist mir gleich.
Vollkommen in einem Rausch trinke ich weiter. Ein Seufzer durchstößt meine Kehle, als ich erkenne, dass der ehemalige Mensch blutleer ist.
Plötzlich zieht mich wer nach oben. Es ist Moro. Ich starre ihn gebannt an. Jetzt könnte ich ihn mit einem Schlag zum Mond versetzten. So viel Kraft ist in mir.
Gerade, als ich mir einen Schlag oder Tritt überlegte, lässt er mich los. Ich taumle nach vorne gegen zwei Müllsäcke, die sich mitten in einer Gasse befinden.
Blitzschnell stehe ich wieder auf meinen Beinen. Der Mond scheint hell über mir. Ein Grinsen durchzieht mich, wie ein Killer stehe ich da.
Wieder tritt der Duft in meine Nase. Ich folge der Spur bis ich einen weiteren leblosen Körper finde, der nach wenigen Minuten blutleer ist, dank mir.
So ging es die ganze Nacht weiter. Gefolgt von Moro durchquerte ich die Gassen und saugte jeden, den der Doktor für mich bereitgestellt hatte aus. Ich hasste mich dafür. Sehr sogar, aber das Reue Gefühl kam leider erst immer nachdem ich jemanden ausgesaugt hatte.
Moro führt mich wieder zurück in das Gewölbe unter der Uni. Blut tropft bei jeden meiner Schritte auf dem Boden. Ich meide jedes Fenster, jedes Glas, wo ich auch nur annähernd mein Furcht einflößendes Gesicht erkennen könnte.
Schockiert bleibe ich vor den Käfigen stehen. James ist aufgewacht und sieht mich an. Aufgelöst betrachtet er mich, als wäre ich ein anderer Mensch. Ein Tier, ein wildes Tier bin ich.
Ein lautes Klatschen reißt mich nach hinten. „Ich bin stolz, sehr stolz auf dich." Der Doktor erscheint. „Seit meinem fünften Lebensjahr beschäftige ich mich mit Vampiren. Ich lernte sie kennen und fürchten, aber niemand von ihnen, trank innerhalb einer Stunde fast ganz New York aus."
Sein Lachen bereitet mir eine Gänsehaut, aber viel mehr die Wahrheit in seinen Worten.
Meinen Blick senke ich betrübt zu Boden, James sollte mich so nicht sehen. Das sollte niemand.
„Bring ihn herein", befiehlt Cherp Moro. Moro verschwindet und taucht wenig später mit einem Mann wieder auf. Ich erkenne diesen Mann wieder. Er ist ein Professor auf meiner Uni.
Geschmacklos wirft Moro ihn auf den Boden. Erst jetzt erkenne ich die klaffende Wunde an seinem Nacken, aus der Blut fließt.
„James, bitte schau weg", denke ich mir. Ohne zu zögern trinke ich immer weiter. Sogar als der ehemalige Professor erschlaffte, ließ ich nicht los.
James schreit schockiert auf. Der Doktor lacht laut auf. Ich zerbreche innerlich.
„Du kannst aufhören. Er hat kein Blut mehr", höhnisches Lachen dringt aus der Kehle des Doktors.
Er geht zum Käfig, wo der schockierte James mit großen Augen das Spektakel beobachtet.
Aus seinem Kittel holt der Doktor eine Spritze, mit der er James sticht. „Keine Sorge. Du kannst ihn mit nach Hause nehmen und ins Bett legen. Er wird denken alles nur geträumt zu haben." James schläft bereits.
Ich nicke stumm. Meine Tat ist mehr als nur ungeheuerlich gewesen. Ich bin ein Monster wahrhaftig!
„Zu meiner letzten Bedingung, dann kannst du gehen", er geht erneut zum Schrank und nimmt diesmal eine andere Tablette heraus, „Schluck sie."
Ich gehorche und nehme die rote Tablette entgegen, damit ich endlich nach Hause kann. Diesmal schmecke ich einen grausigen Geschmack, als ich sie schlucke.
Plötzlich wird mir ganz schwach und ich falle auf die Knie. Laut Huste ich. Blut strömt über meine Lippen. „Was haben Sie mir gegeben?", stottere ich, während des Hustenreizes.
„Gift", der Doktor lacht belustigt, „einen Vampier kontrolliert man am besten durch Gift."
Böse schaue ich ihn an, wollte ihn in einen der Käfige einsperren, aber ich bin schwach. Sehr sogar. Dieses Gift fühlt sich schmerzend an wie der Tod selbst.
„Diese Tablette benutzt man für Sterbehilfen. Der Patient stirbt, sobald er es einnimmt", erklärt er mir, „da du schon Tod bist, erlebst du den Tod, den Sterbeprozess immer und immer wieder. Du kannst nicht sterben."
Ich huste und huste, höre jedes seiner Worte, würde ihm am liebsten den Kopf abreißen, aber ich bin zu schwach.
„Das ist das Gegenmittel", er hält eine weiße Tablette in der Hand, „Ich gebe sie dir."
Mit letzter Kraft nehme ich sie entgegen und schlucke sie. All meine unmenschliche Kraft kehrt zurück und ich richte mich auf.
„Was sollte das? Haben Sie keine Angst ich würde Sie jetzt in Stücke reißen?"
„Hab ich nicht", mit einem triumphierend Blick schaut er mich an, „den du wirst den Schmerz immer und immer wieder durchleiden. Die Tablette löst sich nie. Gegen 03:00 Uhr Morgens, kehrt der selbe Schmerz zurück, jeden Tag. Du brauchst mich! Da nur ich das Gegenmittel habe."
Laut atmend lasse ich mich zu Boden fallen. Ich sitze in der Falle. Nur dieser Mensch hatte das Gegenmittel, er benutzt mich. Meine Vampier Kraft, machte mich stärker, nur damit ich ihm als Vampier diene.
„Sie sind morallos", fauche ich ihn.
„Und du hast halb Brooklyn ausgesaugt, da haben wir ja was gemeinsam."
„Hier", er überreicht mir zwei Tabletten, „nimm deinen schlafenden Freund mit. In zwei Tagen werden wir uns eh wieder hier sehen."
Stumm senke ich meinen Blick zu Boden, weil ich wusste, dass er recht hatte.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro