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5. Kapitel

„Stell dich nicht so an", antwortete er und nahm meine Tasche.

„Das hat nichts mit anstellen zu tun. Nur mit gesundem Menschenverstand und Vorsicht", erwiderte ich und trottete ihm hinterher, da er sich ja schließlich meinen Kram unter die Finger gerissen hatte. Er zeigte seiner Gefolgschaft, dass sie verschwinden konnte, als wir das Klassenzimmer verließen. Widerwillig zerstreute sich seine Gruppe und ich verdrehte die Augen.

„Wollen die nicht mitkommen? Die hängen dir doch sonst immer am Rockzipfel", murmelte ich.

„Missverstehe mein Angebot nicht als Freifahrtschein, Greene. Ich mache mir Sorgen, deswegen bist du aber nicht weniger ein Loser", entgegnete er mit einer unterschwelligen Schärfe.

„Autsch, ich kann auch nach Hause gehen."

„Nichts da. Während der Fahrt kannst du ja Britney schreiben, dass es später wird."

„Wer soll das sein?", fragte ich verwirrt.

„Na, deine Bezugsbetreuerin."

„Bethany", korrigierte ich amüsiert. Fast richtig. Aber dass er sich das versucht hatte zu merken.

„Ist doch egal. Die macht dann aber keinen Stress, wenn du nicht nach Hause kommst. Wäre in Anbetracht der jüngsten Ereignisse wohl besser." Er räusperte sich.

Wir setzten den Weg zu seinem Wagen fort und blieben vor einem alten, schwarzen Toyota Corolla stehen. Er blinkte kurz auf, als Lawrence den Schlüssel heraus kramte und aufsperrte. Ohne große Lust öffnete ich die Beifahrertüre und setzte mich. Er ließ den Motor an und machte sich auf den Weg. Aus den Lautsprechern ertönte meine Lieblingsband.

Ich seufzte. „Du musst mich nicht einlullen und meine Lieblingsband spielen. Hör doch ruhig deine Musik."

Lawrence warf mir einen bösen Seitenblick zu. „Sag mir nicht, dass du das Ernst meinst."

„Doch? Also, was genau?"

„Dann muss ich meine Lieblingsband also mit so einem Verlierer wie dir teilen? Grausames Schicksal", resignierte er theatralisch.

„Du? Ernsthaft? Diese Band?"

Nun grinste er stolz. „Bin sogar mit meiner großen Schwester Lana auf ein Konzert nach Portland gefahren, nur um die live zu sehen. Man könnte sagen, dass ich die hart feiere."

Und schon unterhielten wir uns über Musik. Wie das passiert war und warum sich das so leicht anfühlte, war mir ein Rätsel. Trotzdem blieb er ein Arschloch.

Als wir das zweite Album diskutierten, schrieb ich Bethany, dass ich bei Lawrence zu Abend aß. Sie schickte mir einen Daumen hoch zurück. So viel zum Thema großes Interesse.

Wir fuhren durch die halbe Stadt, um dann in die Einfahrt eines Vorstadthauses zu fahren. Er nahm wieder meine Tasche und stieg aus. Wurde die jetzt etwa als Geisel genommen?

„Du kannst mir gerne meine Tasche wieder geben", stellte ich fest während ich ihm zur Haustüre folgte.

„Passt schon", erwiderte er. So war das ja eigentlich nicht gemeint.

„Bin daheim", rief er laut und wenig später stand seine Mutter im Gang. „Ich hab jemanden mitgebracht fürs Abendessen, wenn es okay ist."

„Hallo Lawrence! Kein Problem, Lana ist noch in einem Meeting und kommt heute nicht zum Essen. Da kann dein Gast gerne einspringen. Wer ist es denn? Sean oder Bryce?"

„Weder noch. Ein, nun ja, anderer Klassenkamerad. Wir sind dann mal oben, abhängen."

Sie lächelte ihn an und nickte. Die Schuhe stellte er an die Garderobe links neben der Haustür und wandte sich dann an die Treppe in den ersten Stock, die rechter Hand war. An den Wänden hingen Familienfotos in diversen Situationen. Irgendwie fühlte ich mich hier unbehaglich, folgte ihm aber.

In seinem Zimmer waren Poster von verschiedenen Bands aufgehängt, deren Musik ich genoss. Es erschauderte mich, wenn mein Mobber die gleiche Musik gut fand wie ich. Als hätten wir etwas gemeinsam.

Sogleich verband er sein Handy mit einem Lautsprecher und das Album lief an der Stelle weiter, in welcher es im Auto aufgehört hatte. Und unser Gespräch ging auch weiter.

„Ich liebe die Texte, nicht nur die Melodien. Alles ist tiefgreifend, nichts 0815."

„Stimmt, für jede Stimmungslage etwas dabei und alles gut mitsingbar, wenn man den Text kann", stimmte ich zu. Dann hielt ich inne. „Du meintest, du hättest deinen Vater belauscht? Und, wie soll ich sagen, Dinge gehört?"

Er wich meinem Blick aus. „Dad war nicht sonderlich leise. Er meinte, dass ihm so ein Fall noch nicht unter die Finger gekommen ist. Und wie er nicht verstehen kann, dass du den Typ im Knast besucht hast. Das es den Fall schwieriger macht und auch vor Gericht Probleme machen kann."

„Aber das kann doch deinem Vater egal sein."

Lawrence hob die Schultern. „Frag mich nicht. Ich für meinen Teil kann es auch nicht nachvollziehen, dass du dich schlagartig in die Idee von dem Kerl flüchtest."

Ich schüttelte den Kopf. „So ist das nicht, glaube ich. Das Gefühl, wieder Eltern zu haben, fand ich nur so schön. Es fehlt mir. Sie fehlen mir. Hätte ich nicht was Falsches gegessen und wäre bei der Babysitterin daheim geblieben, wäre ich jetzt wohl auch tot. Irgendwie fühlte es sich an wie eine zweite Chance."

„Aber zu welchem Preis?", fragte Lawrence.

„Keine Ahnung. Dazu bin ich noch nicht gekommen. Ich will mich nur nicht so deplatziert fühlen. Im Heim kümmern sich alle um die Extremfälle. In der Schule und die Streber und Sportidioten, nichts für ungut. Ich falle aus allen Rastern raus, obwohl ich kein Systemsprenger bin." Ich hielt inne. Wieso erzählte ich ihm das? „Wenn du das gegen mich verwendest und mich damit mobbst, kriegst du Ärger", fügte ich hinzu und sah ihn böse an.

„Hey, Greene, wenn es nach mir geht, existiert dieser Tag heute nicht. Ab morgen wirst du wieder in einen Spind gesteckt. Also iss heute nicht zu viel, sonst passt du nicht mehr in deinen Schrank."

Ich schüttelte den Kopf, aber mit einem leichten Lächeln. „Wichser."

„Das werde ich aber nicht vergessen. Deine Schrankzeit hat sich um fünf Minuten erhöht", erwiderte er grinsend und suchte auf seinem Handy eine andere Playlist.

Es tat erstaunlich gut, mit jemanden zu sprechen. Über gemeinsame Themen wie Musik. Einfach Normalität. Wirkliche Freunde hatte ich nicht. Nicht mehr. CPS hatte es nicht geschafft, mich in meiner Heimat zu lassen aus Platzmangel. So musste ich in eine neue Stadt, neue Schule. Anfänglich wollten meine Freunde noch Kontakt halten, aber es verlief sich gleich in Sand. An der High School waren schon etablierte Grüppchen, in die ich keinen Anschluss fand. Mehr als oberflächliche Bekanntschaften waren nicht drinnen gewesen. Selbiges in der Wohngruppe. Die hatten ganz andere Päckchen zu tragen als ich. Ballast, mit dem ich nicht in Berührung kommen wollte wie Drogen und Kriminalität. Immerhin ließen sie mich in Ruhe.

„Essen ist fertig!", ertönte die Stimme seiner Mutter. Es war 17:00 Uhr, auf die Minute genau. Er schaltete die Musik aus und wir trabten nach unten, ich an seine Fersen geheftet. Im langen Gang des Erdgeschosses führten mehrere Türen weg, eine in ein Esszimmer, an welches sich die Küche schließen musste. Dort war für vier Personen gedeckt, Beilagen in Schüsseln schon in der Mitte aufgereiht. Bohnen, Kartoffelpüree und ein gemischter Salat. Es sah einladend aus und das Gefühl von Unbehaglichkeit verringerte sich.

Aus der Küche kam seine Mutter mit Ofenhandschuhen bewaffnet und trug eine Auflaufform zur Tischmitte. Ich meinte einen Hackbraten erkennen zu können.

„Dein Vater ist auch gleich da. Hat auf der Heimfahrt noch einen Verkehrsunfall abgewickelt", seufzte sie. „Er kann es einfach nicht lassen, auch wenn er nicht im Dienst ist."

„Typisch Dad", stimmte Lawrence mit ein, zeigte dann auf einen der leeren Stühle und setzte sich daneben.

Sogleich hörte ich, wie sich die Haustüre öffnete und er laut seine Familie begrüßte, die dies erwiderte. Dann näherten sich seine Schritte.

„Lawrence hat einen Freund mitgebracht. Lana ist ja noch beschäftigt, also habe ich gesagt, dass es okay ist", rief sie in den Gang.

„Ah, dann weiß ich Bescheid. Bryce habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen. Was machst du so, wie läuft das Training? Quarterback ist ja schließlich eine...", weiter kam er nicht, da er im Türrahmen stand und erkennen musste, dass nicht einer von Lawrence Lakaien am Tisch saß, sondern ich.

„Was machst du denn hier?", fragte er mit einer Mischung aus Entsetzen, Unverständnis und vielleicht sogar einer Prise Wut.

„Ich dachte mir, dass er nicht allein sein will und ihn bestimmt Moms Hackbraten ein wohliges Gefühl in die Magengegend zaubern könnte", warf Lawrence ein.

„Das ist unprofessionell, Lawrence. Was hast du dir gedacht?"

„Wieso, wer ist das denn?", fragte seine Mutter mit verschränkten Armen.

„Darlene, das ist Sam Greene. Du weißt schon, der Junge."

Sie zog überrascht die Augen hoch, musterte mich von oben bis unten. Das war ein Fehler, hierher zu kommen. Ein großer Fehler.

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