sᴇᴄʜs
Sonnenstrahlen kitzelten Oni an der Nase. Dieser kniff missmutig die Augen zusammen, schlug aber letztendlich doch die Augen auf. Einen Moment war Oni verwirrt. Wieso zur Hölle lag er auf einer Matratze in einem ihm völlig fremden Raum? Langsam ließ er den Blick durch das Zimmer schweifen. Nun fiel ihm der gestrige Tag langsam wieder ein.
Die anderen schliefen scheinbar noch tief und fest und so stand Oni leise auf, nahm sich seinen Binder und ging damit ins Badezimmer. Ohne seinen Binder fühlte er sich irgendwie nackt. Schnell zog er sich seinen Binder an und zog dann wieder sein viel zu großes T-Shirt darüber. Dann schlich er wieder, bedacht darauf niemanden zu wecken, in das Schlafzimmer und nahm sich sein Handy von dem kleinen Regal. Auf dem Sperrbildschirm wurden drei neue Nachrichten angezeigt. Zwei von Onis Mutter, eine von Jessi, einer von Onis besten Freundinnen. Also entsperrte Oni sein Handy und öffnete WhatsApp.
Mama
Hallo Oni, bist du gut angekommen? Viel Spaß mit deinen Freunden! Bis Freitag! ❤️
Gestern, 23:44 Uhr
Guten Morgen,
Lass mal von dir hören, wenn du aufgestanden bist!
7:36 Uhr
Eigentlich war Oni ja noch viel zu müde, um eine sinnvolle Nachricht zu verfassen, andererseits konnte er nochmal schlafen jetzt auch knicken.
Guten Morgen Mama!
Tschuldigung, dass ich gestern nicht mehr geantwortet habe, haben noch einen Film geschaut. Bin jedenfalls gut angekommen.
Bis Freitag <3
8:09 Uhr ✓
Als nächstes öffnete Oni den Chat zwischen ihm und Jessi.
Jessi
Wie isses so?
0:26 Uhr
Voll nice :D
8:10 Uhr ✓✓
„Oni, bist du schon wach?", kam es verschlafen von rechts. „Ich kann nicht schlafen, wenn es hell ist", murmelte Oni. „Seit wann bist du wach?", gähnte Yasmin neben ihm, setzte sich auf und streckte sich. „Nicht lange, erst seit so zehn Minuten", beantworte Oni Yasmins Frage. Eine Weile sagte niemand etwas und die beiden schwiegen einfach nur. „Mir ist langweilig...wollen wir bisschen quatschen?", schlug die braunhaarige vor. „Klar gerne, wollte dich gerade das gleiche fragen.", lachte Oni.
„Sei Mal ganz ehrlich, hattest du gestern eigentlich Schiss?", hakte Yasmin nach. „Naja, schon irgendwie. Hab ich aber immer, wenn ich neue Leute kennen lerne. Also naja, ihr seid ja für mich keine neuen Leute in dem Sinne, aber wir sehen uns ja trotzdem zum ersten Mal richtig. Nicht nur durch einen Bildschirm. Das ist schon nochmal ein anderes krasses Gefühl", gab Oni zu. „Ich bin auch oft voll aufgeregt bei neuen Menschen", erzählte Yasmin. Oni nickte. „Ist auch irgendwie verständlich."
„Ich geh mal kurz auf Wattpad. Da werden bestimmt schon wieder vierzig neue Nachrichten sein", teilte Oni mit und griff nach seinem Handy. Nachdem er das Handy entsperrt hatte, klickte er auf Wattpad, in der Hoffnung, dass der Posteingang noch nicht komplett überquoll.
„Was dauert das denn heute so lange? Das braucht doch sonst nicht so lang um zu laden", murrte Oni etwas genervt und tippte ungeduldig auf seinem Display umher. „Vielleicht ist das Internet schlecht", vermutete Yasmin. „Dachte ich auch, aber dann hätte ich eben aber auch nicht mit meiner Mutter und meiner besten Freundin schreiben...können." Mitten im Satz stockte Oni. „Was ist das?
„Was ist was?", wollte Yasmin neugierig wissen und schaute über Onis Schulter auf Onis Handy. „Wieso leuchtet das so bläulich?", fragte Yasmin irritiert. „Eben, das ist es ja, was mich so verwirrt hat", erklärte Oni. Das Licht wurde von Sekunde zu Sekunde heller und Oni hatte das Gefühl, sein Handy würde sich in seiner Hand auflösen.
„Mann, wer auch immer die kack Taschenlampe angemacht hat, er soll sie sofort wieder ausmachen. Ich will weiterschlafen!", grummelte Jay und zog sich die Decke noch weiter über den Kopf. „Das ist nicht die Taschenlampe, Jay. Das ist...keine Ahnung, was das ist, auf jeden Fall ist es nicht normal!", stotterte Oni etwas verängstigt. Jay schreckte hoch und war schlagartig hellwach. „Warte, was?" Jay sah zu Oni und Yasmin herüber und entdeckte das Handy in Onis Hand, welches blendend hell leuchtete. „Was zum Fick geht hier vor sich?", fragte Jay leicht panisch. „Keine Ahnung, das versuche ich ja gerade herauszufinden", antwortete Oni ihm mit einem ängstlichen Gesichtsausdruck.
Mittlerweile hatte sich Onis Handy fast komplett aufgelöst und die hellblaue Lichtkugel in, beziehungsweise über seiner rechten Hand wurde immer größer und heller. „Nya, wach auf!", kreischte Jay. „Denkst du ernsthaft, ich schlafe noch?" Nya tippte sich mit dem Finger gegen die Stirn. Sie saß Kerzengerade auf ihrer Matratze und war kreidebleich im Gesicht. „Keine Ahnung, bei dir kann man ja alles erwarten", gab Jay, durch die Panik bissiger als gewollt, zurück.
Die Lichtkugel, die einmal Onis Handy war, war inzwischen locker einen Meter achtzig groß und schwebte mitten im Raum. Sie gab seltsamerweise einen tosenden Lärm von sich. „Was meint ihr, ist das?", hauchte Yasmin. „Ich hab keine Ahnung", begann Nya und stand langsam auf. „Was zur Hölle tust du da?", wollte Jay sie aufhalten und schaffte es, ihr Handgelenk zu packen. „Irgendwie müssen wir ja rausfinden, was das hier ist", entgegnete Nya nur und näherte sich entschlossen dem gleißenden Licht. „Pass auf! Wir haben keine Ahnung was passiert, wenn du dem Ding zu nahekommst!", warnte Jay seine beste Freundin. Nya streckte ihren Arm aus und stolperte plötzlich nach vorne. „Scheiße, da ist ein Sog!", fluchte sie und versuchte, gegen die Kraft der Lichtkugel anzukämpfen.
„Du meinst, das ist so etwas wie ein Portal?", schrie Jay durch den Lärm. Nya, die immer noch mit dem Sog des Portals kämpfte nickte. „Ja, so in der Art, denke!", brüllte sie zurück. „Was denkst du, wo es hinführt?", wollte Oni wissen. Nya machte mit aller Kraft einen kleinen Schritt nach hinten, stolperte jedoch gleich wieder nach vorne. „Woher soll ich das denn wissen? Seh' ich aus wie ein verdammter Weltatlas? Helft mir mal lieber, anstatt mir dumme Fragen zu stellen", presste Nya heraus, doch es war zu spät. Die Anziehungskraft des Portals hatte sie erfasst und riss sie in das hellblaue Licht. Das Letze, was man von Nya hörte, waren ein „Scheiße!" und ein verzweifelter Schrei.
Die anderen waren Kreideweiß im Gesicht. Keiner wagte es, sich zu bewegen. „Fuck", flüsterte Oni schockiert und starrte auf die Stelle, an der vor wenigen Sekunden noch Nya stand. „Was war das?"
Jay war der erste, der sich aus seiner Starre löste und wieder zu Sinnen kam. „Wir müssen ihr hinterher! Wir müssen ihr helfen!" Er sprang auf und rannte auf das Portal zu, jedoch wurde er in letzter Sekunde am Arm gepackt. „Jay, warte doch mal!", schimpfte Yasmin. „Was soll das denn jetzt? Nya ist da drinnen vielleicht in Lebensgefahr und braucht so schnell wie möglich Hilfe!" „Jay, wir haben keine Ahnung, wo und das Portal hinbringt! Wir wissen ja noch nicht mal, ob wir am selben Ort wie sie rauskommen. Bevor wir uns da kopfüber rein stürzen, sollten wir uns wenigstens etwas Ausrüstung mitnehmen, für den Notfall", versuchte Yasmin, Jay zu beschwichtigen. „Habt ihr einen Verbandskasten da?", erkundigte sie sich. „Im Flur in der Kommode, zweite Schublade von oben", meinte Jay. Man merkte ihm an, dass er komplett durch den Wind war. Sofort hastete Yasmin in den Flur und zog den Verbandskasten aus der eben genannten Schublade.
„Okay, ich bin zwar immer noch der Meinung, dass wir auf gefährliche Situationen überhaupt nicht vorbereitet sind, aber von mir aus können wir jetzt los", seufzte Yasmin fünf Minuten später, nachdem Jay zum mindestens zwanzigsten Mal dazu drängelte, endlich aufzubrechen, und Nya zu suchen. „Was hast du überhaupt alles in meinen Rucksack getan?", hakte Jay misstrauisch nach. „Verbandszeug, fünf kleine Wasserflaschen und zwei Taschenmesser. Wer weiß, wen oder was wir da, wo wir rauskommen treffen.", informierte Yasmin und drückte Jay den prall gefüllten Rucksack in die Hand.
„Wieso soll ich denn jetzt das Teil nehmen?", empörte sich Jay.
„Weil es deiner ist."
„Du hast aber die ganze Zeit verschwendet und ihn mit unnötig vielen Sachen vollgestopft. Ich meine, fünf Wasserflaschen? Wofür gleich so viel? Es bringt uns schließlich auch nicht gleich um, uns eine zu teilen!"
„Hört auf, zu diskutieren und kommt her!", unterbrach Oni das Gezanke von Jay und Yasmin und ging einen Schritt auf das Portal zu. „Wir nehmen uns alle an den Händen. Wer weiß, wie weit wir sonst auseinandergerissen werden", beschloss Yasmin. Und so stellte sich Oni links von Yasmin hin und Jay rechts von ihr. „Seid ihr bereit?", fragte Yasmin leicht nervös. „Wir haben schließlich keine andere Wahl", erwiderte Oni. Yasmin sah entschlossen nach vorne „Für Nya", kam es von Jay. „Also gut. Dann mal los! Auf drei! Ein...zwei... drei!"
Gemeinsam machten sie einen noch großen Schritt nach vorne und ließen sich von dem Sog des Portals ins Ungewisse reißen.
Es tat einen Ruck und sie fielen nach vorne, direkt in das gleißende Licht. Neben sich hörte Oni einen spitzen Schrei und auch er selber ließ einen erschrockenen Laut los.
Um die drei herum tanzten Lichter in denen verschiedensten Farben und Helligkeiten und sie schwebten komplett schwerelos durch die Luft. An den Wänden dieses Tunnels, oder was immer es war befanden sich leuchtende Farbwolken, die ständig in Bewegung waren. „Ich hätte ja mit allem, aber bloß nicht mit sowas gerechnet. Das hier ist irgendwie...wunderschön", staunte Oni beeindruckt. Doch schon im nächsten Moment war dieses Staunen vorbei und auch der Moment der Schwerelosigkeit nahm ein Ende.
Auf einmal tat es einen Ruck und die Schwerkraft kam zurück, was dazu führte, dass die Freunde sich im freien Fall befanden. Sie fielen schnell, sehr schnell nach unten und der Wind, der vom Fall verursacht wurde, peitschte ihnen die Haare ins Gesicht. In Onis Bauch kribbelte es so wie bei einer Achterbahnfahrt und er hatte Angst, dass er sich gleich übergeben müsste.
„Oni, nimm meine Hand", brüllte Jay Oni zu. „Wir müssen den Kreis schließen, sonst verlieren wir uns!", fügte er hinzu. Hektisch ruderte Oni mit seinem rechten Arm und versuchte, näher an Jay zu gelangen. Dies war jedoch alles andere als einfach, wenn man bedachte, dass sie gerade mit einer beachtlichen Geschwindigkeit nach unten donnerten, und sich nirgendwo festhalten konnten. Noch dazu kam, dass Onis Haare ihm die Sicht versperrten, was sie Situation nicht gerade einfacher machte, sondern eher zusätzlich erschwerte. „Ich versuch's ja!", presste Oni verzweifelt hervor und noch rückte weiter an Jay. Also, zumindest fühlte es sich so an, doch eigentlich kamen sich Oni und Jay keine drei Zentimeter näher.
„Da ist der Boden!", kreischte Yasmin angsterfüllt. Und tatsächlich, unter ihnen wurde so langsam ein Ende des Falls sichtbar. Nur ob es sonderlich gut war, den Fall auf die Art und Weise zu bremsen, das war die Frage.
„Wenn wir nicht alle sterben wollen, müssen wir uns loslassen und versuchen, uns abzurollen", schrie Oni und löste den Griff um Yasmins Hand. Yasmin entfernte sich augenblicklich einige Zentimeter von Oni, doch was bei Jay geschah, bekam Oni nicht mehr mit. Noch bevor er Bekanntschaft mit dem Boden machen konnte, wurde ihm schwarz vor Augen und ihn überkam ein überwältigendes Taubheitsgefühl
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1774 Wörter
Ja, also das hier ist jetzt die überarbeitete Version des Kapitels. Ich hab zwar schon vorgestern oder so das Kapitel veröffentlicht, aber ich war dezent unzufrieden.
Und ey, jetzt hat das Kapitel einfach über 1700 Wörter 💃💃💃
Vor 'nem halben Jahr hatten meine Kapitel vielleicht 300 bis 500 Wörter xD
Anyways, hoffe euch gefällt die überarbeitete Version ^^
Hier noch die Songs, die ich während dem Schreiben gehört habe:
Machts gut und passt auf euch auf!
Oni
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