Clarise P.O.V

Am nächsten Morgen erwachte ich zitternd. Wieder hatte ich einen dieser merkwürdigen Träume - oder Erinnerungen. Seufzend richtete ich mich auf und schwang meine Beine auf den Boden. Es war noch dunkel, dennoch konnte ich nicht mehr schlafen.
Leise zog ich meine Schuhe an und schlich vom Schauplatz. Tief atmete ich die frische, morgendliche Luft ein und sah mich auf der Lichtung um. Mein Blick glitt zu dem rieseigenen Baumhaus, auf dem Alby mir einiges erklärt hatte und ich ging darauf zu. Noch niemand war wach, weswegen ich einfach hochkletterte.

Oben angekommen setzte ich mich dicht an den Rand, über den ich meine Beine baumeln ließ und schloss meine Augen. Das erste Mal, seit ich auf der Lichtung bin, spürte ich, wie ich weinte. Es war seltsam, denn ich spürte eine Sehnsucht nach etwas, an das ich mich nicht erinnerte. Ich spürte, wie ich mir wünschte, ich wäre woanders, bei jemand anderem. Aber ich wusste nicht, bei wem. Warum war ich hier?!
Als ich die ersten rufe der Lichter hörte öffnete ich meine Augen wieder und sah, wie die Mauern sich öffneten. Es war jedes Mal ein wunder, dass sie sich bewegen konnten. Die Sonne ging gerade auf und ich genoss es, wie jeder einzelne Strahl meine Haut wärmte. Es hatte etwas Tröstendes an sich... Mein Blick schweifte in die Ferne.
Das Labyrinth schien endlos, aber dennoch fühlte ich mich dort hingezogen. Es musste dort einen Ausgang geben und ich wolle mithelfen ihn zu finden. Schnell wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und rappelte mich auf. Es würde nichts bringen oben zu sitzen und um etwas zu weinen, an das ich mich nicht einmal erinnern konnte. Ich schüttelte die traurigen Gedanken aus dem Kopf und sah nochmal über die gesamte Lichtung.
„Clary?", fragte jemand plötzlich hinter mir und ich fiel erschrocken gegen das Geländer. Es war Newt, der schnell zu mir kam und mir aufhalf. „Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken.", entschuldigte er sich und sah verlegen zu mir.
„Ich habe nur gerade nicht mitbekommen, dass du nach oben geklettert bist.", gab ich zu. „Ich wollte dich nur holen, da es Frühstück gibt.", erklärte er schnell und ich nickte.
„Danke. Ich habe die Zeit absolut vergessen...", murmelte ich und überprüfte schnell, ob meine Augen nass waren. „Wir sollten gehen.", meinte ich schnell und er folgte mir nickend.

Als wir endlich bei Pfanne waren saßen schon alle Lichter beim Essen. Wir setzen uns zu Chuck und Zart, die sich lachend unterhielten. „Hey.", murmelte ich und fing an zu essen. „Guten Morgen. Du warst scheinbar schon früh wach...", meinte Zart grinsend und ich nickte.
„Ach, bevor ich es vergesse. Ich habe mit Alby gesprochen und er sagt, dass du Sani werden kannst.", erklärte Newt und ich lächelte zufrieden. Das waren gute Nachrichten.

„Ich denke, ich sollte mal zu Clint und Jeff gehen.", meinte ich nach dem Essen und stand auf. „Viel Spaß.", sagte Chuck und ich lächelte ihn an. „Danke, kleiner.", meinte ich und ging davon. Newt und Zart standen auch auf und machten sich an die Arbeit.
Mit Clint und Jeff lief ich los und wir unterhielten uns lachend. „Also, was darf ich heute machen?", fragte ich neugierig und Clint lachte. „Hängt ganz davon ab, ob sich jemand verletzt, oder nicht.", meinte er und ich grinste böse.
„Wenn jemand ausversehen in eine Messer läuft?", fragte ich und beide lachten. „Na da haben wir aber einen guten Fang. Wenn du andere verletzt, dann ist das nicht gut. In vielerlei Hinsicht. Du verstößt gegen die Regel und wenn weniger verletzte kommen und du gerade alles aufgeräumt hast, kannst du frei haben.", meinte Jeff und ich grinste. „Wer sagt denn, dass ich mich erwischen lasse? Und wenn es so ist, dass ich frei bekomme werfe ich besser keine Messer auf Lichter...Ähm, ich meinte, dann pass ich auf, dass niemand in eins hineinläuft!", verbesserte ich mich und beide lachten wieder.

Die Arbeit war wie sonst auch, nur aufräumen, und wenn mal ein Lichter vorbeikam, dann nicht mit schlimmen Verletzungen.
Übertrieben seufzte ich und machte einen Kräuterwickel. „Und ich dachte dieser Job wird interessant...", murmelte ich und Clint lachte. „Wenn du einen interessanten Job willst, dann werd Läufer.", sagte er lachend und ich grinste.
„Hab ich auch gefragt, aber Newt verbietet es mir.", klagte ich. „Und das zu recht.", ertönte Newts Stimme von der Tür und ich sah auf. „Hey, Newt. Was machst du denn hier?", fragte Jeff und Newt lächelte.
„Ich wollte sehen, wie sie sich in ihrem Job schlägt. Scheint so, als würde sie nur rumhocken und sich beklagen.", witzelte er und ich sah ihn böse an. „Ich arbeite auch!", knurrte ich und er grinste nur noch breiter. Jeff und Clint schüttelten lachend die Köpfe und ich stand auf. „Muss der Herr nicht arbeiten?", feixte ich und er lachte. „Ja, aber ich kann auch mal eine Pause machen und sehen, wie sich unser Frischling schlägt.", meinte er und ich
machte mich augenverdrehend wieder an die Arbeit. „Scheinbar läuft alles gut. Ich geh dann wieder.", verabschiedete er sich und ging davon. Ich sah ihm hinterher und erneut fiel mir ins Auge, dass er humpelte.
„Wisst ihr eigentlich, was mit Newts Bein los ist? Also ich meine, ihr seid ja Sanis...", fragte ich und beide sahen sich kurz an, dann sahen sie wieder zu mir. „Er hat sich vor langer Zeit am Bein verletzt. Unter den Umständen ist es nicht perfekt geheilt und jetzt hat er ein kleines Überbleibsel...", erklärte Jeff und ich sah wieder zu Newt. „Wann hat er sich denn verletzt? Und wie?", fragte ich, aber keiner antwortete mir. Genervt wickelte ich Stoffverbände auf und räumte sie in eine Box.

Nachdem die ganze Arbeit getan war setzte ich mich seufzend auf die Liege und wartete darauf, dass ich zum Essen gehen konnte der ein Verletzter zur Tür reinkam. Es kam kein Verletzter und ich langweilte mich weiterhin, bis Clint zu mir trat. „Du hast die ganzen Sachen aufgeräumt und alles ist sauber, deswegen gebe ich dir frei. Wenn jemand verletztes kommt und wir deine Hilfe benötigen, gebe ich dir bescheid.", meinte er und ich strahlte ihn an.
„Danke!", rief ich noch und schon war ich davon. Ich lief geradewegs zum Garten, wo Newt und Zart die ganze Zeit arbeiteten und setzte mich in den Schatten eines Baums, der in der Nähe stand. „Oh, hi, was machst du denn hier?", fragte Zart überrascht, als er mich erblickte. „Ich habe vorerst frei, da alles aufgeräumt ist und werde auch gerade nicht gebraucht.", rief ich ihm glücklich zu und er lachte. Newt drehte sich auch um und sah mich lächelnd an. „Und jetzt hockst du nur da und beobachtest uns beim Arbeiten?", fragte er ungläubig und ich nickte.
„Das war mein Plan.", gab ich zu und beide lachten. Da ich nicht wirklich vorhatte zu helfen sah ich mich nach etwas zu tun um und entdeckte einige Blumen auf der Wiese. Ich stand auf und pflückte einige. Anschließen setzte ich mich im Schneidersitz in die Nähe, von Zart und Newt und fing an aus den Blumen einen Blumenkranz zu flechten. Es hatte etwas Friedliches an sich und ich konnte meinen Gedanken nachgehen.

Als der Kranz fertig war sah ich ihn mir zufrieden an. Ein fieser Gedanke kam in mir auf und ich musste plötzlich grinsen. „Newt!", rief ich und stand auf. Langsam richtete er sich auf und sah mich fragend an. Mit dem Blumenkranz in der Hand kam ich zu ihm und grinste noch breiter. Sein Blick wurde entsetzt, als er zu dem Kranz sah und ich grinste noch mehr.
„Ich habe einen wunderschönen Kranz gemacht. Willst du ihn kurz anprobieren?", fragte ich und er schüttelte schnell den Kopf. „Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist.", widersprach er, aber ich ließ mich nicht beirren. Auch Zart hatte aufgehört zu arbeiten und kam grinsend zu uns.
„Also ich fände es auch spitze, wenn du den Kranz trägst.", bekräftigte er und ich sah ihn dankbar an.
„Danke.", meinte ich und er nickte lachend.
„Nein!", wiederholte Newt, aber ich ließ mich nicht abwimmeln. „Du ziehst den an, oder ich ignoriere dich bis ein neuer Frischling kommt, dem ich den Kranz anziehen kann!", drohte ich und er lachte.
„Das werden wir sehen." Eingeschnappt drehte ich mich um und hörte Zart noch lachen. Zart redete mit Newt und der seufzte laut. „Clary...", fing er an und ich drehte mich um. „Was?!", fragte ich und ließ mir deutlich anmerken, dass ich sauer war. Newt seufzte und Zart grinste. „Ich würde es lieber nicht riskieren.", setzte er nach und Newt sah mich nachdenklich an. Sein Blick sah aus, als würde er sich geschlagen geben und ich quickte erfreut auf. Jetzt hielt mich nichts mehr auf. „Du hast eine Bestie auf mich losgelassen!", grummelte Newt zu Zart. Schnell lief ich zu ihm und setzte ihm den Kranz auf. „Wenn ich dich heute ohne Kranz erwische bist du tot. Dann bist du für mich gestorben. Dann ignoriere ich dich!", drohte ich noch und er verdrehte die Augen. „Hilf doch wenigstens mit.", bat er, aber ich schüttelte den Kopf. „Heute nicht.", entgegnete ich und lief zurück in den Schatten.

Zufrieden, da Newt jetzt den Kranz trug setzte ich mich wieder im Schneidersitz hin und beobachtete ihn. Ich konnte von weitem sehen, wie er und Zart sich unterhielten und Zart laut lachte. Die besten Momente waren, als andere Lichter vorbeikamen und Newt mit dem Kranz erblickten. Ich konnte von weitem sehen, wie unangenehm ihm das war und, dass er ihn am liebsten abgerissen hätte.

Als es Zeit für das Mittagsessen wurde rappelte ich mich auf und lief zu ihm. Newt sah mich böse an und Zart lachte. „Ich will ja nicht sagen, dass die Arbeit langweilig ist, aber ich fand sie so interessant, wie nie mit den tollen Gesprächen. Du hättest hören sollen, was er ständig gesagt bekommen hat.", erzählte Zart lachend und Newt sah auf den Boden. „Das ist erniedrigend.", brummte er, sonst blieb er still. Abgesehen von gelegentlichen genervten lauten.
„Wow, du sieht ja aus, wie Klonk.", begrüßte ihn Minho amüsiert und Newt sah ihn giftig an. „Eifersüchtig?", feixte er und Minho lachte. „Nicht im Geringsten.", bekam er als Antwort und wir setzten uns hin. Newt schwieg die ganze Zeit über und ich konnte nicht aufhören zu grinsen.
„Immerhin sieht der Kranz schön aus.", versuchte ich ihn aufzumuntern und er sah auf. „Aber das ist auch das Einzige an ihm.", machte sich Minho lustig. „Ich sage dir, das wird ein Nachspiel haben!", drohte er und ich lachte. Die ganze Zeit über machte Minho sich über Newt lustig und ich bekam langsam Mitleid mit ihm. Es war verammt süß und nett von ihm, dass er den Kranz noch trug, obwohl sich alle über ihn lustig machten.

Anschließend ging ich mit Jeff und Clint zurück an die Arbeit und wir redeten über Newts Blumenkranz. Es war einfach zu lustig, weswegen ich nicht aufhören konnte zu lachen. Nach gefühlten Ewigkeiten stand Jeff auf und machte sich auf den Weg zu Pfanne. Ich blieb mit Clint zurück und wir redeten über alles Mögliche.
„Hey, Clint, ich denke, ich bräuchte mal deine Hilfe.", sagte jemand und wir drehten uns um. Am Eingang stand Jackson, von den Schlitzern, und sah Clint an. „Was ist?", fragte dieser und Jackson trat ein. „Ich habe mich beim Schneiden mit dem Klonk Messer verletzt.", erklärte er und Clint wies auf die Liege hin, auf die er sich auch setzte. „Wo ist die Wunde?", fragte Clint und Jackson fasste sich an den Oberschenkel. „Ich weiß nicht, ob es gut zu behandeln ist, wenn deine Hose im Weg ist. Du musst sie ausziehen.", befahl der Sani und Jackson sah mit aufgerissenen Augen zu mir. „Vor ihr?!", fragte er ängstlich und Clint schüttelte den Kopf. „Clarise, du hast vorerst frei. Ich rufe dich, wenn ich Hilfe brauche.", sagte er zu mir und ich verließ das Zimmer. Das war ja mal was so bekam ich auch frei, Klasse.

Draußen lief ich zum Garten und leistete Newt und Zart Gesellschaft. Zu meiner Überraschung trug Newt meinen Blumenkranz noch und schien sich mit seinem elend abgefunden zu haben. „hey ihr!", rief ich erfreut und beide sahen zu mir. Zart hatte scheinbar ein dauergrinsen aufgesetzt und Newts Gesicht erhellte sich, als er mich sah.
„Ich denke nicht, dass du gekommen bist, um mitzuhelfen, hab ich recht?", fragte er und ich nickte. „Ich hatte das nicht vor, korrekt.", sagte ich und er lachte. „Was für einen Faulpelz wir hier haben.", brummte er und Zart lachte. „Ich würde ja gerade helfen, aber Jackson will nicht, dass ich dabei bin. Ich denke es liegt daran, dass er seine Hose ausziehen sollte, damit es besser zu verarzten ist.", verteidigte ich mich und beide lachten.
„Dann ist das was anders.", meinte Newt und ich nickte grinsend. Ich lief zum Waldrand und suchte mir einen großen Baum, dessen Äste stark genug waren, um mich zu tragen. Als Ich einen gefunden hatte kletterte ich einige Meter hoch und lehnte mich dann an den Stamm. Es war bequemer, als ich dachte. Müde lehnte ich meinen Kopf an den Stamm des Baums und schloss meine Augen. Durch diese Traum-erinnerungen war der Schlaf für mich nicht mehr erholsam und ich war den ganzen Tag müde. Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen, denn der Zettel, den Newt mir gezeigt hatte, verfolgte mich immer noch in meinen gedanken und ich seufzte genervt. Wieso war alles so kompliziert?! Nach kurzer Zeit war ich auch schon eingenickt.

„Clarise!", hörte ich die Rufe von jemandem um öffnet schläfrig meine Augen. Ich lag immer noch auf dem Ast und richtete mich langsam auf. Unten stand Jeff und sah mich kopfschüttelnd an. „Kommst du heute noch runter?", fragte er und ich nickte langsam. Mühsam kletterte ich die paar Meter runter und landete vor ihm.
„wir brauchen deine Hilfe.", erklärte er und ich seufzte schläfrig.
„Was ist denn?", fragte ich und er führte mich zu Clint.
„Super, dass du da bist. Ich hätte eine bitte an dich. Hol von Bratpfanne mal ein paar Zwiebeln. Ich will eine neue Mixtur ausprobieren.", trug er mir auf und ich wollte gerade loslaufen, als er mich zurückrief: „Warte nochmal, hol bitte einige Lappen zum Säubern der Wunden." Er sagte noch einiges, aber ich bekam es nicht richtig mit, da meine Gedanken abschweiften.
„Hast du verstanden?", fragte Clint und ich nickte schnell. Zwar wusste ich nicht, was er mir noch gesagt hatte, aber ich ging dennoch los. Vorbei am Garten, wo Newt arbeitete und auf zu Pfanne. „Hey, Pfanne, Clint bräuchte einige Zwiebeln.", sagte ich Bescheid und er sah vom Essen auf. „Klar. Da hinten sind einige.", meinte er und zeigte in eine Ecke. Schnell nahm ich zwei und lief wieder zurück. „Na, Clary, musst du Laufbote spielen?", fragte Newt lachend, als ich vorbeikam und ich nickte nur. „Hier, deine Zwiebeln.", sagte ich und legte sie neben Clint auf eine Ablage. „Und der Rest?", fragte er und ich dachte nach. „Ach stimmt!", rief ich aus und lief schnell wieder los. „Pfanne, hast du saubere Tücher?", fragte ich und er lachte auf.
„Du solltest bei der Box nachsehen. Heute ist eine neue Ladung gekommen. Womöglich auch Tücher." Ich bedankte mich und lief vorbei am Garten zur Box. Newt und Zart lachten sich darüber kaputt, dass ich wieder laufen musste. „Alby, ist eine Ladung mit Tüchern angekommen?", fragte ich und er sah auf. Er und einige Jungen räumten gerade die Kisten aus der Box. „Denke schon. Musst mal schauen." Ich durchsuchte einige Boxen, bis ich eine mit Lappen fand und mir einen Stapel rausnahm. „Nimm die ganze Kiste.", trug er mir auf und ich nickte schnell, bevor ich die Kiste hochhob und damit zurückstolperte.

„Hier!", sagte ich zu Clint und ließ die Kiste neben ihn fallen. „Danke, aber da fehlt noch was.", meinte er und ich rannte wieder los. Auf halben Weg, beim Garten, fiel mir ein, dass ich nicht mal wusste, was und ich drehte um.
„Was soll ich denn noch mitbringen?", fragte ich leicht schuldbewusst und Jeff lachte. „Ich sag doch, die ist nicht ganz wach.", meinte er kopfschüttelnd und Clint seufzte. „Du solltest uns von Bratpfanne Kräuter besorgen.", meinte er und ich flitzte los, Ohne überhaupt eine Ahnung zu haben, was für Kräuter genau gebraucht wurden. Newt und Zart hatten aufgehört zu arbeiten und sahen lachend zu, wie ich zum gefühlt tausendsten Mal an ihnen vorbeilief. „Pfanne, ich brauche Kräuter.", rief ich und er zeigte auf ein Regal. Ich nahm einfach einige Kräuter raus und lief damit zurück.
„Also das sind zwar Kräuter, Clarise, aber nicht die, die ich brauche. Lauf bitte nochmal los und hol Ampfer. Pfanne weiß, was das ist.", sagte er und ich seufzte. Schnell sammelte ich die Behälter mit den Kräutern wieder ein und lief zurück zu Pfanne. Als ich am Garten vorbeikam lachten Newt und Zart. Beide hatten ihre Schaufeln in den Boden gesteckt und lehnten lässig dagegen.
„Schön, dass euch das amüsiert!", rief ich giftend zu ihnen und verdrehte die Augen. „Das ist dafür, dass ich den Kranz tragen muss!", rief Newt und ich schüttelte augenverdrehend den Kopf. Plötzlich stolperte ich über einen Stein und flog der Länge nach hin. Beide Jungen hörten auf zu lachen und liefen zu mir. Der Sturz hatte nicht wehgetan, weshalb ich schnell die Kräuter aufsammelte und weiterlaufen wollte, aber Newt hielt mich zurück. „Was wird das? Newt, es hat nicht wehgetan, ich bin nur erschrocken.", entwarnte ich Newt, aber er sah mich immer noch besorgt an.
„Ist alles Ok bei dir? Du wirkst ein bisschen neben der Bahn."
„Ich bin nur ein wenig müde.", sagte ich und er überlegte. „Ich kann Clint sagen, dass du dich ausruhen solltest, damit du Pause hast.", bot er an, aber ich lehnte ab: „Mir geht es gut. Ich hatte heute schon genug Pause." Schnell rappelte ich mich auf und lief weiter. Newt sah mir nur besorgt hinterher. „Pfanne, hast du...Ampfer?", fragte ich und Pfanne trat zu Regal, um die Kräuter, die ich rausgeholt hatte wieder einzuordnen und gab mir den Ampfer. „Danke!", sagte ich und rannte schon wieder zurück.

„Hier.", brachte ich außer Atem hervor und hielt Clint den Ampfer hin. „Danke.", sagte er „Clarise, ist alles ok bei dir? Du bist...nicht so ganz bei der Sache.", fragte er und sah mich abschätzig an.
„Alles ok.", winkte ich ab und er nickte langsam.
„Wenn du meinst. Ich denke, dass dir ein bisschen Ruhe nicht schadet. Leg dich hin, du siehst nicht wach aus. Bevor du uns noch umkippst.", meinte er, aber ich schüttelte den Kopf. „Ehrlich, mir geht es gut.", wehrte ich ab, aber er schüttelte den Kopf. „Stimmt nicht!", meinte er laut „Leg dich gefälligst hin!" Seine Stimme war bestimmerisch und ich sah ihn erschrocken an. Er kam zu mir und legte eine Hand auf meine Stirn, weswegen ich verwirrt zurückwich.
„Du hast Fieber.", erklärte er und ich schüttelte den Kopf. „Es ist bestimmt nicht schlimm. Ich kann normal arbeiten.", versicherte ich, aber er schüttelte den Kopf. „Morgen kannst du auch arbeiten. Es eilt nichts.", meinte er und sah mich ernst an. Er redete gefühlte Stunden auf mich ein und als auch noch Newt dazukam und damit drohte, dass er Alby benachrichtigen würde UND meine Kranz abnehmen würde, gab ich schließlich nach. Zufrieden sahen Newt und Clint sich an und Newt führte mich zu einer Hütte. „Dort drinnen ist ein Bett. Ich würde es gutheißen, wenn du entweder in der Nähe von mir schläfst oder, wo dich niemand sieht und auf dumme gedanken kommt.", erklärte er und ich nickte langsam.
„Danke, Newt.", murmelte ich und er grinste. In der Hütte war tatsächlich ein Bett und einige Decken lagen auch da. Eine plötzliche Kältewelle durchfuhr mich und ich nahm schnell eine der Decken, die dort lag und wickelte sie um mich. Die Müdigkeit überkam mich erneut und ich legte mich ins Bett. Es war sehr bequem und ich schloss seufzend meine Augen. Ob das die Hütte von Newt war? Ich konnte nur noch daran denken, wie bequem das Bett doch war, bevor der Schlaf mich einhüllte.