Kapitel 25
Clarise P.O.V
„Hat er irgendwas gesagt?", fragte Minho und Teresa antwortete: „Nein."
Alby saß mit verschränkten Armen auf der Liege und starrte auf einen Punkt vor sich. Vorsichtig ging Newt näher zu ihm hin und sah sich seinen Freund besorgt an. „Alby, geht es dir gut?", fragte er, aber Alby antwortete nicht. Thomas trat ebenfalls zu Alby und hockte sich vor ihn. „Alby, wir haben vielleicht einen Ausgang aus dem Labyrinth gefunden. Hast du gehört, wir kommen hier raus.", sagte er und Alby schüttelte den Kopf. In seinen Augen sammelten sich Tränen, als er sprach: „Werden wir nicht. Wir können nicht fliehen. Sie lassen uns nicht."
„Ich versteh nicht, was du meinst.", murmelte Thomas und Alby sagte nur: „Ich kann mich erinnern." Stille kehrte ein und Newts Blick wanderte zu mir. Ich sah Alby aufmerksam an, gespannt, was er als nächstes sagen würde.
„Erinnern, woran?", stellte Thomas die Frage, die vermutlich jedem auf der Zunge lag und Alby drehte zum ersten Mal den Kopf zu ihm, während er sprach. „An euch." Alle Blicke lagen nun auf Thomas und ich spürte, wie mein Herz immer schneller schlug. Meinte er mich und Thomas?! Niemand schien zu bemerken, dass Alby noch jemanden meinte, aber sein Blick glitt kurz zu mir. „Du warst immer ihr Liebling, Thomas. Immer.", fuhr Alby fort und ich hörte, wie draußen laute Rufe ertönten. Da stimmte etwas nicht.
„Warum hast du das getan? Warum bist du hergekommen?", fragte Alby Thomas, der sichtlich überfordert schien, was auch verständlich war, denn er konnte sich nicht erinnern. Langsam stand er auf und rannte nach draußen, wo die Rufe immer lauter wurden. Die anderen folgten, aber ich blieb noch bei Alby, der die Hände über dem Kopf faltete und anfing zu weinen. „Alby, ich bin es, Clarise. Du hast mich auch gesehen, stimmts?", fragte ich vorsichtig und setzte mich vor ihn, wo eben noch Thomas gesessen hatte. Immer noch schluchzend nickte er und murmelte: „Sie werden uns nicht gehen lassen. Niemals." Ich griff nach seinem Arm und er sah erschrocken zu mir. „Alby, wir werden hier rauskommen. Was auch immer du gesehen hast, wir werden es schaffen. Ich kann mich auch erinnern.", erzählte ich und sein Blick wurde panisch.
„Warum seid ihr hier?", fragte er nur und weinte erneut wie ein kleiner Junge. Ich wollte gerade ansetzten etwas zu sagen, als ein ohrenbetäubendes Geräusch ertönte und mich unterbrach. Mit einem letzten Blick auf Alby rannte ich aus der Hütte, um zu sehen, was das gewesen war. Ich sah gerade noch, wie sich ein Tor nach dem anderen öffnete.
Was zur Holle sollte das?!
Die Tore sollten sich doch schon längst schließen und nicht aufgehen! Wenn die Tore sich nicht gleich wieder schließen würden, dann würde bald die ganze Lichtung voller Griewer sein!
Ich sah, wie einige Lichter mit Fackeln in der Hand durch die Dunkelheit zu den Toren rannten und erkannte Newt und die anderen an einem Tor stehen. Schnell lief ich auf sie zu. Thomas wandte sich zu mir und Chuck und befahl dem kleinen Jungen: „Chuck, du gehst jetzt zum Versammlungsraum und verbarrikadier die Türen!"
„Winston, du gehst mit ihm!", sagte Newt und Winston begleitete Chuck zum Versammlungsraum. Überall diskutierten die Lichter, was zu tun war. „Ruft die anderen. Alle sollen sich im Wald verstecken. Los.", trug Gally einigen Lichtern auf, die losrannten.
„Newt, was hat das zu bedeuten?", fragte ich ihn unsicher und er drehte sich um. In seinen Augen lag die blanke Angst.
„Clary, geh mit Chuck zum Versammlungsraum.", befahl er, aber ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich bleibe bei euch!", wiedersprach ich und er sah hilfesuchend zu Minho.
„Geh jetzt, Clary!", sagte dieser, aber ich schüttelte den Kopf. „Ich helfe euch. Und wenn ihr wollt, dass ich zum Versammlungsraum gehe, dann schiebt mich dorthin." Minho seufzte und nickte nur, aber Newt wollte wieder an mich hinreden, als plötzlich laute rufe ertönten. „Griewer!", schrien die Lichter und rannten schreiend vom einen Tor weg. Panisch sah ich zum Eingang, der direkt vor mir lag und hörte das metallische Klackern der Griewer. Gleich darauf erkannte ich schemenhaft eine dieser Kreaturen auf die Öffnung zulaufen.
„Los, versteckt euch!", rief Thomas und alle rannten los. Obwohl ich eine solcher Kreatur schon mal gesehen hatte überfiel mich eine schockstarre und ich starrte erschrocken auf den immer näherkommenden Griewer. „Teresa, Clare!", rief Thomas und zog uns beide mit. Nach wenigen Metern setzten sich meine Beine selbst in Bewegung und ich rannte zu Newt.
„Wo ist Minho?", fragte ich und er antwortete: „Der holt Waffen!" Wir liefen zum Maisfeld und hofften, dass die Griewer uns nicht entdecken würden. „Unten bleiben!", schrie Thomas und alle duckten sich. Ich griff nach Newts Hand und merkte, wie er zitterte. Um uns herum hörten wir schmerzensschrie und ich zuckte jedes Mal zusammen. Kurz darauf herrschte Stille und ich sah Thomas ängstlich an. Vor mir saß Zart und starrte ängstlich zu Thomas. Plötzlich hörte ich das metallische Klackern und der Greifarm des Griewers schoss hervor. Noch bevor ich handeln konnte drückte er Zart zu Boden. „Zart!", schrie ich panisch und wollte ihm zur Hilfe eilen, aber er wurde schon nach oben gerissen. Sein Schrei verstummte und ich wollte gerade hinterherlaufen, aber Thomas und Newt hielten mich fest. „Ich muss ihm helfen!", schrie ich sie an, aber Newt schüttelte den Kopf. „Es ist zu spät.", sagte er und die Gruppe rannte wieder los. Newt zog mich mit. Nachdem ich einen letzten Blick an die Stelle geworfen hatte, wo Zart gewesen war rannte ich schnell weiter. Im Laufen wischte ich mir eine Träne weg und folgte Newt und Thomas. Clint und Jeff, die Alby stützten kamen uns entgegen. „Was ist denn hier los?", fragte er schwach und Thomas sagte unheilvoll: „Sie sind hier."
„Die Griewer?", fragte Clint und wie zur Bestätigung war ein schrei zu hören. Ich zuckte erschrocken zusammen. „Tommy, was machen wir jetzt?", fragte Newt und Thomas griff nach einem Messer. Ich selbst holte Minhos heraus und hielt mich bereit. In unserer Nähe wurde plötzlich jemand weggezogen und schrie erschrocken auf. „Rennt weg!", rief ein Lichter und uns kamen einige entgegen, die gerade vor mehreren Griewer flüchteten. „Los, kommt schon! Lauft, lauft, lauft!", rief Thomas und wir setzten uns in Bewegungen. Ein Griewer bretterte durch eine Hütte und versperrte uns den Weg. Mein Blick fiel auf ein Glas, in dem eine Flüssigkeit brannte und ich rief Teresa, die direkt daneben stand zu: „Wirf das Glas!" Sie hörte mich und griff nach dem Glas, das sie auf den Griewer warf, der darauf in Flammen aufging. Das verschaffte uns einen kurzen Vorteil und wir rannten in eine andere Richtung los. Direkt zum Versammlungsraum. Der brennende Griewer erstickte die Flammen schnell und rannte hinter uns her. Ein zweiter kam von der Seite und nahm einen Jungen mit, aber wir rannten einfach weiter. Als Alby stolperte und hinfiel blieben wir ebenfalls stehen und halfen ihm auf, doch der Griewer kam noch näher. „Geht hinter mich!", rief Thomas und richtete seine Waffe auf den Griewer vor ihm, der sich ebenfalls in Angriffsposition stellte. Ich hob mein Messer und stellte mich neben Thomas. Wir würden zu zweit mehr erreichen. „Na los, komm her!", rief dieser provokant und der Griewer wollte sich gerade auf uns stürzen, als er plötzlich von mehreren Stäben durchbohrt wurde. Von der Seite kamen Minho, Pfanne und ein paar andere angerannt und hielten mehrere Waffen in der Hand. „Los, weiter!", schrie Pfanne und wir liefen weiter, während der Griewer wild um sich schlug, um die Stäbe zu entfernen. Sie hatten ihn nur kurz aufgehalten, weswegen ich mich langsam fragte, ob man die Tiere nur mit steinwänden umbringen konnte. „Los, hier rüber!", rief Chuck vom Versammlungsraum aus und winkte uns. Wir liefen gemeinsam zu ihm und rannten in die Hütte.
„Verriegelt die Tür!", trug Thomas uns auf und wir verbarrikadierten die Tür. Von draußen konnte man lauter erschreckende Geräusche hören und ich drehte meinen Kopf in alle Richtungen, aus der ich ein Geräusch hörte. Auf einmal spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und zuckte zusammen. Es war nur Newt, weswegen ich mich sofort ein wenig entspannte und mich an ihn drückte. Mein Herz schlug wild und ich konnte nur hoffen, dass die Nacht bald vorüber war und die Griewer bald verschwinden würden. „Shh, ich bin bei dir.", flüsterte mir Newt ins Ohr und strich mir behutsam über die Haare. Seine Nähe beruhigte mich ein wenig und ich umklammerte seine Hand. Die Griewer warfen sich gegen die Tür und ich zuckte zusammen, doch zum Glück hielt diese. Wir hörten, wie ein Griewer auf das Dach kletterte und versuchte so zu uns durchzukommen. Das Dach gab ein wenig nach und Staub fiel von der Decke. Eine unangenehme Stille machte sich im Raum breit und ich schluckte schwer. Plötzlich rammte sich ein Greifarm durch das Dach und zog an einem Balken. Mit aller Wucht riss das Vieh den Balken nach oben und das Dach brach in sich zusammen. „Passt auf!", schrie jemand und alle gingen in Deckung. Durch den vielen Dreck, der aufgewirbelt wurde konnte ich noch weniger erkennen und suchte nach Newt, der woanders hingefallen war, als das Dach zusammengebrochen war. „Chuck, pass auf!", hörte ich Thomas rufen und sah, wie ein Greifarm nach dem kleinen Jungen schnappte. Einige stürzten zu ihm hin und hielten ihn fest, während er laut schrie. Ich stolperte zu dem kleinen Jungen und versuchte den Greifarm mit meinem Messer zu attackieren. Irgendwie musste ich den Greifarm doch unschädlich machen können. Der Greifarm fuhr gerade seine lange Spritze aus, als Alby einen Kampfschrei ausstieß und mit einem harten Gegenstand auf den Greifarm einschlug. Ich entfernte mich vom Arm, um nicht getroffen zu werden und griff nach Chuck, um ihn ebenfalls festzuhalten. Immer wieder schlug Alby auf den metallischen Arm ein, bis er Chuck schließlich losließ und wir alle zu Boden fielen.
„Chuck, alles in Ordnung?", fragte Thomas außer Atem und Chuck nickte. „Ja. Danke, Alby." Alle sahen zu Alby und wieder ertönte das metallische Geräusch des Greifarmes. „Alby!", wollte Thomas in warnen, aber der Greifarm hatte Alby schon gegriffen und wollte ihn aus den Trümmern ziehen, aber er hielt sich fest. Thomas stürzte zu ihm hin und hielt ihn fest. Ich rappelte mich ebenfalls auf und wollte Thomas gerade helfen, als er endgültig rausgezogen wurde. „Alby, NEIN!", rief er und sah erschrocken zu dem Loch, durch das Alby verschwunden war. Er löste sich aus seine Schockstarre und lief zur Tür. „Nein, Thomas!", versuchte Minho ihn zurückzuhalten und auch Teresa versuchte ihn aufzuhalten. „Nein, Thomas, nicht!" Ich lief ihm hinterher und wich Newts Arm aus, der mich greifen wollte. Als ich neben Thomas aus dem Raum taumelte blieb ich ebenfalls erschrocken stehen. Nirgends waren mehr Griewer und niemand schrie auf.
Sie hatten sich zurückgezogen. Ein Großteil der Hütten brannte und dichter Rauch hing in der Luft. Hustend kamen auch die anderen aus der Hütte und sahen sich verwirrt um. Da kam jemand durch eine dichte Rauchschwade und ging schnellen Schrittes auf uns zu. Nach zweitem hinsehen erkannte ich, dass es Gally war, dessen Gesicht vor Zorn verzogen war. Er holte aus und schlug Thomas seine Faust direkt ins Gesicht.
Dieser fiel benommen zu Boden und einige Lichter waren damit beschäftigt Gally von Thomas fernzuhalten.
„Das ist alles dein Werk! Sieh nur, was du angerichtet hast!", schrie Gally ihm entgegen und ich half Thomas auf.
„Sieh dich um..."
„Hör auf, Gally, das ist nicht Thomas schuld!", verteidigte ihn Minho, aber Gally wollte es nicht wahrhaben.
„Ich sagte es euch. Er ist einer von ihnen. Von denen. Sie haben ihn hergeschickt um alles zu zerstören und jetzt hat er es geschafft!", schrie er „Sieh dich um, Thomas. Sieh dich um, das ist deine Schuld..."
„Hey, hör gefälligst auf so einen Klonk zu reden! Das ist nicht Thomas schuld!", rief Minho lauter, aber Gally wehrte sich immer noch gegen die anderen, die ihn von Thomas fernhalten wollten. „Sieh, was du angerichtet hast!", schrie er erneut und ich tat einen Schritt auf ihn zu. „Halt endlich deine Klappe, Gally!", knurrte ich und er sah mich böse an. Plötzlich hörten wir einen Schmerzensschrei und ich fuhr herum. Thomas hatte sich eine Griewernadel ins Bein gestochen und fiel gerade zur Seite. „Tommy!", schrie ich alarmiert und stürzte zu ihm. „Tommy, warum hast du das getan?!", fragte ich und rüttelte ihn. „Tommy, bleib gefälligst bei mir!" Er rührte sich nicht mehr und ich sah zu Teresa. „Das Mittel, schnell!", befahl ich und sie wühlte in ihrer Tasche. Als sie es gefunden hatte reichte sie es mir und ich zog Thomas' Shirt ein wenig nach unten, um ihm das Mittel verabreichen zu können. Nachdem die Spritze leer war hörte er auf seltsam zu zucken und blieb einfach still liegen. „Wenn dieser Strunk so dumm ist und sich selbst sticht. Vielleicht hat er ja eingesehen, dass er an allem schuld ist!", meinte Gally und sah abwertend auf Thomas. „Hüte deine Zunge, Gally!", fauchte ich und schnellte hoch, dass ich ganz dicht vor ihm stand.
„Sonst was? Huh?", feixte er und ich gab ihm eine Ohrfeige, die gesessen hatte. Erschrocken hielten die andern du Luft an und Gally sah mich böse an.
„Das wird ein Nachspiel haben!", drohte er und ging wutentbrannt davon. Kurz sah ich ihm noch nach, aber dann half ich dabei Thomas an einen Ort zu bringen, bei dem er sicher war. „Jeff, steht die Hütte noch?", fragte ich den Sani und er schüttelte traurig den Kopf. Wir schleppten den bewusstlosen Thomas zu den kläglichen Überresten der Sanihütte und legten ihn dort hin. „Teresa, passt du auf ihn auf? Ich denke wir müssen den anderen helfen.", sagte ich und Teresa nickte. Sie setzte sich neben Thomas und sah ihn besorgt an. „Gut, danke. Ich komme dann so bald, wie möglich wieder und sehe nach ihm." Mit diesen Worten ging ich mit den anderen davon um beim Löschen der übrigen Feuer zu helfen.
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