Kapitel 1
Unknown P.O.V
Keuchend schreckte ich hoch und schnappte panisch nach Luft. Um mich herum war ein gewaltiger Lärm, weswegen ich mir die Ohren zuhielt. Meine Gedanken schwirrten wild in meinen Kopf umher, während ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Ich konnte mich nichr erinnern, wie ich dort hin gekommen war. Erschüttert stellte ich fest, dass ich mich an nichts erinnern konnte. Verängstigt sah ich mich um. Ich saß in einem Kasten aus Metall und raste in einer ungeheuren Geschwindigkeit nach oben. Zumindest wirkte es, als würde ich einen langen Schacht nach oben fahren. Um mich herum standen Kisten und andere Dinge, an denen ich mich aufstützte, um mich hinzustellen. Doch plötzlich blieb der Kasten stehen und ich wurde von der Wucht wieder auf den Boden katapultiert. Stöhnend rappelte ich mich wieder auf die Beine und ein Licht leuchtete auf. Ein lautes Geräusch ertönte und ich sah, wie sich eine Lucke über mir öffnete und helles Licht die Box flutete. Schnell verdeckte ich meine Augen, da der plötzliche Umschwung zu stark war und hörte Gemurmel.
„Was ist da unten?"
,,sag schon du Strunk!"
„Was zur Hölle...?!"
„Ist das ein Mädchen?"
„Ein Mädchen?!"
„Das will ich sehen."
„Weißt du etwa nicht, was ein Mädchen ist du Neppdepp?"
„Wie alt ist sie?"
„Klappe du Strunk!"
Meine Augen gewöhnten sich langsam an das Licht und ich konnte Gestalten ausmachen.
Durch das Gitter über mir konnte ich viele Jungen erkennen, die von oben herab auf die Box, in der ich mich befand, starrten und griff instinktiv zu meinem Bein. Unter dem Stoff meiner Hose versteckte sich ein Messer, das ich schnell herauszog und hinter mir versteckte. Das Gitter wurde von ein paar Jungen geöffnet, sodass ein blonder in die Box zu mir springen konnte. Ich kannte ihn nicht und stürzte mich auch gleich auf ihn. Das hatte er nicht erwartet, deswegen fiel er erschrocken zu Boden und macht einen überraschten laut. Ich drückte ihm das Messer an den Hals und sah ihn ängstlich und gleichzeitig entschlossen an. „Hey, alles gut, wir wollen dir doch nichts tun.", meinte er und sah leicht verängstigt zu meiner Hand, die das Messer an seine Kehle drückte. „Schon gleich neue Freunde gefunden, das ist das Tolle an dir, Gally, du brauchst nicht viel Zeit und schon hast du neue Freunde.", kam ein Kommentar von einem der Jungen, die zu uns runter starrten. Schnell sah ich nach oben und erblickte erstaunte und grinsende Gesichter. Es waren Jungen in allen möglichen Altersstufen und Hautfarben. Sie standen um die Box herum, weshalb ich nicht abhauen konnte. „Komm erstmal aus der Box raus und lass Gally los.", meinte ein blonder Junge mit Locken und hielt mir seine Hand hin. Langsam nahm ich das Messer von dem Jungen, der scheinbar Gally hieß und steckte es wieder weg. Ich griff nach der Hand und der Junge zog mich nach oben, weshalb ich erstmal mein Gleichgewicht wiederfinden musste. Die anderen Jungen kamen näher und sammelten sich um mich, was mir wieder Angst machte. Das merkwürdigste war, dass unter der Masse an Jungen kein einziges weibliches Gesicht zu sehen war.
„Was drängelst du denn so, du Strunk?!"
„Ich will sie auch sehen."
„Ist Sie hübsch?!"
„Natürlich, du Neppdepp!"
„Hört auf so einen Klonk zu reden!"
Mir schwirrten die Ganzen Wörter im Kopf herum. Neppdepp, Strunk, Klonk. Diese Wörter verwirrten mich.
Als plötzlich dieser Gally aus der Box sprang und mit einem wütenden Gesichtsausdruck auf mich zu kam bekam ich Angst und rannte los. Ich hatte die ganze Situation nicht ausgehalten und, dass dieser Junge mit einem wütenden Gesicht auf mich zu kam, hatte mir den Rest gegeben und ich entschied mich für die Flucht. Ich drückte mich aus der Menge heraus. Schnell rannte ich über die Wiese und hörte noch, wie einige Jungen mir hinterhergrölten, aber es interessierte mich nicht, denn ich wollte weg. Ich erblickte eine riesige Steinmauer, die eine große Öffnung hatte, die ich sofort anpeilte. Das Jubeln wechselte zu lauten Rufen und ich bemerkte, dass einige versuchten hinter mir herzulaufen. Von links kamen zwei Jungen angelaufen und versuchten mich einzuholen, aber ich rannte immer schneller. An den Wänden wucherten lange Ranken und ich konnte nicht sehen, wohin der Weg durch den großen Spalt führte. Immer mehr hatte es den Anschein, dass das kein Ausgang war, sondern eher ein Eingang und ich wusste nicht, wohin, deswegen lief ich etwas langsamer, aber, als ich nach hinten sah, erkannte ich, dass mich einer von den Jungen fast eingeholt hatte und lief wieder schneller, doch, als ich mich wieder nach vorne drehte, musste ich abbremsen, um nicht in einen stämmig gebauten Jungen mit Schürze zu laufen. „Was denkst du, tust du gerade?!", fragte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Pfanne, sorg dafür, dass sie nicht nochmal abhaut!", rief einer der Jungs und ich zog schnell mein Messer und hielt es schützend vor mich. Allmählich kamen die ganzen Jungen angerannt und redeten beruhigend auf mich ein. Ein blonder Junge fiel mir besonders in Auge, womöglich auch nur, weil er sich näher, als alle anderen an mich traute und vorsichtig die Hand nach mir ausstreckte. „Wir wollen dir nichts tun, es ist alles ok.", versuchte er mich zu beruhigen und trat noch näher zu mir. „Wo bin ich?!", fragte ich laut und hielt das Messer auf ihn gerichtet. „Alles gut, du bist in Sicherhiet. Wir werden dir nichts tun, das verspreche ich. Ich kann dir alles erklären, aber leg erst das Messer weg!", meinte er und fixierte mich wachsam. „Nicht, wenn dieser Idiot nicht verschwindet. Ihr sollt mich in Ruhe lassen! Wenn ihr denkt, dass ich nicht merke, dass ihr ALLE einen Schritt näherkommt, lege ich das Messer nicht weg!", drohte ich und auf einmal fing jemand laut an zu lachen. Verwirrt sah ich zur Seite und erkannte, dass ein kleiner Junge mit lockigem, brauen Haar und Pausbacken, nicht älter als 13 lachend an mir vorbeisah. Ich drehte mich in die Richtung, in die er sah und konnte mich nur wundern. Der Junge mit der Schürze, der mir vorhin den Weg versperrt hatte aß gerade ganz genüsslich einen Apfel und schien sich nicht für das Geschehen, das sich gerade vor ihm abspielte zu interessieren. Schnell drehte ich mich wieder um und sah, dass der blonde Junge direkt vor mir stand, weshalb ich direkt in seine braunen Augen starren konnte. Seine Miene veränderte sich kaum und seine Augen lagen immer noch auf mir, während er langsam das Messer aus meiner Hand nahm. Aus irgendeinem Grund löste sein Anblick ein beklommenes Gefühl in mir aus und ich ließ ihn machen. Die anderen Jungen entspannte sich wieder und der blonde junge trat wieder zurück. „Siehst du, noch lebst du.", meinte er und gab das Messer dem kleinen Jungen von vorhin. „bringt sie erstmal ins Loch.", meinte ein dunkelhäutiger Junge und sofort brachten mich zwei jungen weg. Ich wollte mich wehren, aber sie hielten mich so fest, dass das nicht möglich war.
Wenig später saß ich in dem sogenannten Loch und versuchte durch das Gitter etwas zu erkennen. In dem Loch war es dunkel und nicht sehr bequem. Wie gerne ich jetzt doch mein Messer gehabt hätte, aber das ging nicht, da das der blonde Junge mit den braunen Augen genommen hatte. Also blieb mir nichts Anderes übrig, als sitzen zu bleiben und zu warten. Ich konnte durch das Gitter sehen, wie einige Jungen arbeiteten und wollte grade näher zum Gitter, um mehr zu erkennen, als jemand vor dem Gitter auftauchte. Es war der Junge, der mich vorhin in dieses Loch hat sperren lassen. „Warum bin ich hier?", fauchte ich sofort und er musterte mich. „Hast du irgendwo noch eine Waffe?", fragte er ohne mir auf meine Frage zu antworten und ich schüttelte den Kopf. „Sonst wäre ich nicht mehr hier drinnen.", murmelte ich und er fragte weiter: „Denkst du, dass wenn ich das Gitter aufmache du nicht wegläufst oder jemanden bedrohst?" Ich nickte langsam und er öffnete das Gitter. „Weißt du deinen Namen?", wollte er wissen und ich dachte nach. Ich konnte mich nicht an meinen Namen erinnern! Verwirrt versuchte ich mich zu erinnern, aber es klappte nicht. Mein Name fiel. mir. einfach. nicht. ein! „Nein.", meinte ich verwirrt und sah zu ihm auf. „Warum weiß ich meinen Namen nicht und warum kann ich mich an nichts erinnern?!", wollte ich wissen und er sah mich etwas mitleidig an. „Das ist bei jedem so. Dein Name wird dir noch einfallen, keine Sorge. Aber das wird auch vermutlich alles sein, an das du dich erinnern wirst.", Gab er von sich und hielt mir seine Hand hin. „Das wird noch, komm erstmal raus.", meinte er und ich ließ mich von ihm rausziehen. „Ich zeig dir ein bisschen die Lichtung.", sagte er und ging los. Ich konnte mich jetzt genau umsehen und drehte mich ungläubig im Kreis. Um die Lichtung, auf der ich mich befand standen überall riesige Mauern, und grenzten die gigantische Wiese ein. „Ach übrigens, ich bin Alby.", meinte er und kam zu mir zurück. „Wo zur Hölle bin ich, Alby?"
Wenig später standen wir auf dem hohen Baumhaus und konnte die Lichtung besser überschauen. Es gab einen großen Wald, einige Felder und auf der großen Wiesenfläche, standen einige Hütten. „Dieser Platz ist gewaltig!", murmelte ich und Alby nickte. „Wir haben hier auch einige Regeln, an die du dich als Frischling halten solltest.", meinte er und ich sah ihn erwartungsvoll an. „Leiste deinen Beitrag, das heißt, dass du auch arbeiten musst. Bilde dir besser nichts darauf ein, dass du ein Mädchen bist." Ich sah ihn skeptisch an und antwortete aufgebracht: „Nur, weil ich ein Mädchen bin heißt das nicht, dass ich mich darauf einstelle nicht zu arbeiten!" Alby nickte und fuhr fort: „Füge nie einem anderen Schaden zu und gehe und keinen Umständen, je weiter als bis zur Mauer. Die einzigen, die dort hinein dürfen sind die Läufer, aber die sind gerade unterwegs. Ansonsten ist es strengstens verboten weiter zu gehen!" Ich nickte, als Zeichen, dass ich es verstanden hatte und Alby sah in die Ferne. „Ah, da kommt Chuck. Er kann dir den Rest zeigen und erklären.", meinte er und kletterte wieder runter. Ich warf noch einen letzten Blick über die Lichtung und kletterte dann hinterher.
Unten angekommen kam der Pausbackige Junge zu mir und lächelte freundlich. „Hey, Chuck, ich muss noch was erledigen, du kannst ihr ja mal alles zeigen.", meinte Alby und klopfte dem kleinen Junge auf die Schulter, bevor er davonging. „Hi, ich bin Chuck.", meinte er und hielt mir seine Hand hin. „Ich bin...", fing ich an, aber dann fiel mir ein, dass ich meinen Namen ja nicht wusste, weswegen ich einfach nur lächelnd seine Hand schüttelte. „Keine Sorge, das mit dem Namen fällt dir bestimmt bald wieder ein.", meinte er und grinste breit. „Ich zeige dir mal deinen Schlafplatz." Lächelnd ging ich neben ihm her, während er ein wenig über die Lichtung erzählte. „Jeder schläft hier, bis auf die Hüter, die haben ihre eigene Hütte.", erklärte er und zeigte auf ein aus holz gebauten Unterstand, an dem eine Menge an Hängematten angebracht waren. „Ich habe dir schon deine Hängematte aufgehängt, die hier ist deine.", meinte er und ich lächelte ihn dankbar an. „Danke, kleiner.", meinte ich und er sah lachend zu mir. „Kleiner?!", fragte er nur und ich nickte. „Ich kann dich auch Chuck nennen.", meinte ich und er schüttelte den Kopf. „Mir ist es egal, wie du mich nennst." Ich lächelte und folgte ich zurück zur Lichtung. „Hier haben wir einige Baumeister.", erklärte er und zeigte auf einige Jungs, die gerade an irgendetwas arbeiteten. Auf der ganzen Lichtung liefen Jungen umher und schienen beschäftigt. Wenn ich mit Chuck vorbei kam sahen sie auf und lächelten freundlich oder musterten mich neugierig. „Wo sind eigentlich die Mädchen? Ich sehe hier nur Jungen.", wollte ich wissen und er lachte. „Es gibt keine. Also außer dir. Du bist das erste Mädchen hier. Vermutlich schauen sie deswegen so." Lachend lief er mit mir weiter und wir näherten uns der Mauer. Gerade kamen zwei jungen aus dem Eingang gelaufen und rannten an uns vorbei. Ein leicht asiatisch aussehender Junge starrte mich verwirrt an und ich starrte nur zurück. „Chuck, wer war das?", wollte ich wissen und er sah zu mir. „Das? Das ist der Hüter der Läufer und ebenfalls Läufer. Er heißt...", erklärte er und wurde unterbrochen, da der besagte Läufer zurückgelaufen war und plötzlich meinte: „Minho. Ich bin Minho. Hi." Ich sah ihn verwirrt an und er lächelte breit. „Minho.", beendete Chuck noch seufzend seinen Satz und ich lächelte unsicher. „Bist wohl neu hier, denn mir wäre ein so hübsches Gesicht schon vorher aufgefallen.", meinte er und Chuck hustete übertrieben. Lächelnd schüttelte ich ihm die Hand und er grinste mich frech an. „Verzeihung, Chuck, dass ich dich unterbrochen habe.", meinte er an den kleinen Jungen gewandt, der leicht grinste. „Du kennst meinen Namen, da wäre es nur gerecht, wenn ich auch deinen wüsste.", meinte er grinsend und ich wollte gerade erklären, dass ich ihn nicht wisse, als eine mir bekannte Stimme ertönte. „Na, Minho, kaum bist du aus dem Labyrinth zurück, flirtest du mit dem Frischling. Pass auf, dass du nicht sabberst." Chuck und ich drehten uns um und sahen, wie der blonde Junge, der mir das Messer abgenommen hatte zu uns kam und mich breit anlächelte. „Ich flirte nicht mit ihr, das sind reine Höflichkeiten.", verteidigte Minho sich und ich musste grinsen. „Wenn du meinst..." „Also, das ist Newt. Wenn Alby nicht da ist oder so etwas, dann hat er das Kommando.", stellte Chuck ihn vor und ich schüttelte Newt lächelnd die Hand. „Heute Abend findet ein großes Lagerfeuer statt, das wird spektakulär, als nur so zur Info. Ich warne dich lieber vor...Wie heißt du eigentlich?", fragte er und Minho meldete sich zu Wort: „So weit war ich auch schon. Flirtest du jetzt etwa schon mit dem Frischling, Newt?", fragte Minho tadelnd und grinste, wogegen Newt nur lachend eine Augenbraue hob. „Deal: Ich sage euch meinen Namen, wenn ich ihn weiß.", meinte ich und ging mit Chuck davon, während beide Jungen grinsend zurückblieben und uns hinterhersahen. „Also das war lustig mit anzuhören.", meinte Chuck und führte mich zu einer Hütte, in der es köstlich nach Essen roch. An einer Kochstelle stand der Junge, der mir den Weg versperrt hatte und lächelte breit, als Chuck mit mir zu ihm kam. „Also das ist Bartpfanne. Du kannst ihn auch Pfanne nennen. Er ist für das Essen und so zuständig und es schmeckt köstlich, das wirst du noch merken.", stellte er Bratpfanne vor und ich nickte ihm lächelnd zu. „Ein nettes Lob, Chuck, aber jetzt bekommst du dennoch nichts zu essen, schleim wann anders wieder rum.", meinte er und konzentrierte sich weiter auf das Essenmachen. Chuck seufzte gespeilt traurig und ging mit mir wieder davon.
Gemeinsam liefen wir über die Lichtung und ich ernte einige Jungen kennen. Als es dunkel wurde führte Chuck mich zum Lagerfeuer, wo einige Jungen gerade brennende Speere auf einen Holzstapel warfen, der sofort lichterloh brannte. Sie jubelten und allgemein herrschte eine gute Stimmung. Ich holte mir etwas zu essen und setzte mich an den Rand hin. Chuck war zu einigen Jungen gegangen und hatte mit ihnen Spaß. Es war ein reges Treiben und ich beobachtete, wie einige Jungen in einem Kreis standen und zwei in der Mitte miteinander kämpften. Kopfschüttelnd aß ich weiter und starrte ins Feuer. „Ich habe gehört, dass dein erster Auftritt sensationell war.", sagte jemand, der sich neben mir niederließ. Ich drehte mich um und erkannte Minho. „Wenn man es so nenne will...", murmelte ich. „Nicht nur der erste! Nach der Aktion mit Gally ist sie losgerannt, als wäre ein Griever hinter ihr her. Sogar die Läufer konnten sie nicht einholen!" Wir sahen beide auf und erkannten, dass Newt vor uns stand. Er ließ sich auf meiner anderen Seite nieder und drehte sich zu uns. „Mir haben sie gesagt sie sei schnell gewesen, aber nur, weil sie einen Vorsprung hatte. Doch, wenn du gerade aus der Box kommst muss das eine gewaltige Leistung sein! Also sie konnten mir nicht genau sagen, was noch passiert ist, Newt, wärst du so freundlich und würdest es mir erzählen?", fragte er und ich lachte. „Ihr wisst schon, dass ihr dieses Gespräch auch ohne mich führen könnt, redet wenigstens nicht über mich, als wäre ich nicht da!" Beide nickten und Newt sah mich auffordernd an. „Was ist?", fragte ich und er grinste. „Du sollst es erklären, ich denke das ist die beste Lösung." Ich seufzte und drehte mich zu Minho. „Ich habe, als dieser Gally in die Box gesprungen ist, mein Messer gezogen und ihn damit bedroht. Zu meiner Verteidigung: Ich bin gerade in einer Box aufgewacht, konnte mich an nichts erinnern und wurde halb umstellt, sowas macht einem Angst!", rechtfertigte ich mich und Minho lachte. „Nun ja, dann habe ich ihm irgendwann das Messer von der Kehle genommen und mir wurde aus der Box geholfen, doch ich war noch verwirrt und habe dann halt nicht eingesehen zu bleiben. Ich wusste ja nicht mal, ob ihr gutes im Sinn habt und dann bin ich losgerannt. Direkt zu den Toren.", erklärte ich und sah zu dem Tor, zu dem ich gerannt bin. Erstaunt stellte ich fest, dass es aussah, als wäre es geschlossen. Verwirrt legte ich mein Essen weg und stand auf. „Was machst du?", fragte Newt, aber ich lief schon los, direkt zum Tor. Wie konnte es sich einfach geschlossen haben?! Newt und Minho sprangen auch auf und liefen mir hinterher, aber ich hatte einen kleinen Vorsprung, weshalb Minho mich nicht einholte. Als ich dicht genug dran war, um zu sehen, dass es nicht an dem Licht lag, dass die Tore aussahen, als wären sie geschlossen, blieb ich stehen und drehte mich um. Minho rannte direkt in mich rein und wir fielen zu Boden. Schnell rappelte ich mich auf und sah Newt, der etwas langsamer war, verwirrt an. „Warum sind die Tore zu? Wie kann sowas passieren? Was ist das hier? Ich meine, warum hat mir das niemand gesagt?!", stellte ich lauter Fragen und hörte Minho lachen, während er verruchte sieh hochzuhieven. „Und ich dachte die Fragen wären schon geklärt...", murmelte er und Newt sah ihn genervt an. „Komm einfach zurück zum Feuer und wir klären das alles.", meinte Newt und ich folgte ihm widerwillig. Immer wieder sah ich zurück zum Tor und konnte es nicht glauben, dass es zu war.
Am Feuer hielt Newt mir mein Essen hin und ich setzte mich wieder. Minho verabschiedete sich schnell und lief zu den anderen Läufern. Newt setzte sich neben mich und sah mich an. „Das da draußen ist das Labyrinth. Die Tore schließen sich jeden Abend und morgens öffnen sie sich wieder. Es passiert ganz automatisch, ohne, dass wir etwas machen müssen, aus dem Grund solltest du auch nicht weiter, als bis zur Mauer, denn wenn du erstmal drinnen bist und nicht mehr zurückfindest sind die Tore zu und keiner hat bis jetzt eine Nacht im Labyrinth überlebt.", erklärte er und ich fragte: „Warum überlebt niemand eine Nacht im Labyrinth?" Er seufzte und trank einen Schluck von einem merkwürdigen Getränk, bevor er mir antwortete: „Wir nennen sie Griewer. Niemand hat je einen gesehen und das überlebt, also sei froh, dass sich die Tore schließen, sonst würden sie nachts auf die Lichtung kommen." Ich schluckte und versuchte das alle zu verstehen. Es war sehr viel an Informationen für einen Tag! Seufzend rieb ich mir meine Schläfen und versuchte das alles zu verdauen. „Hier.", meinte Newt nur und hielt mir sein merkwürdiges Getränk hin. „Was ist das?", fragte ich misstrauisch und er lachte. „Irgendwas, das Gally gemischt hat..." Unsicher griff ich danach und roch einmal dran. Bei dem Geruch wurde mir schon leicht schummrig, aber ich probierte es trotzdem. Der Geschmack war widerlich und ich musste dem Drang wiederstehen es wieder auszuspucken, was nicht sehr leicht war. Als ich es runtergeschluckt hatte verzog ich mein Gesicht und unterdrückte ein würgen, was Newt zum Lachen brachte. „Ich habe nie gesagt, dass du das Zeug runterschlucken musst. Du hättest es nicht mal trinken müssen." „Das Zeug ist widerlich!" Newt nickte nur und lachte wieder los. Als ich ein seltsames Geräusch hörte sah ich zum Labyrinth. „Es verändert sich. Jede Nacht. Das Geräusch ist normal.", erklärte Newt auch gleich und ich nickte langsam. Diese ganze Lichtung war seltsam. „komm, lass uns ein bisschen umhergehen. Ich kann dir ja ein paar Dinge erklären.", meinte er plötzlich und stand auf. Ich folgte ihm und gemeinsam liefen wir um das Feuer herum, während er mir die einzelnen Berufe und Leute vorstellte. „Du wirst vermutlich wie jeder erstmal alle Berufe durchprobieren und dann kannst du dich für einen entscheiden.", meinte er und wir gingen zu dem Kreis, in dem sich Gally und ein anderer Jungen bekämpften. „Ich dachte wir sollen keinen anderen Schaden zufügen, was machen die denn?", fragte ich und Newt grinste. „Das ist nur ein Gerangel, keine ernsthaften Verletzungen und nur ein Spiel." Ich nickte langsam und sah wieder zu, als Minho aufstand und sich zum Kreis stellte. „Lassen wir den Frischling doch antreten. Gally, ich habe gehört, dass sie dich schon einmal fertiggemacht hat, aber ich war nicht dabei, es wäre schön, wenn ich zusehen könnte, wie sie dir den Arsch erneut versolt.", erhob er die Stimme und ich versuchte unauffällig zu verschwinden. Ich wollte nicht gegen Gally kämpfen. Nicht vor allen Jungen! Doch der blonde Junge, Zart, wenn ich mich richtig erinnerte, griff nach meinem Arm und zog mich wieder vor zum Kreis. Minho grinste mich frech an und ich hätte ihm am liebsten eine reingehauen. Wegen ihm stand ich noch mehr im Mittelpunkt, als eh schon. „Frischling, Frischling!", feuerten die anderen mich an und immer mehr Jungen stimmten ein, aber ich sträubte mich immer noch. „Ist es nicht ungerecht, ein Mädchen gegen Gally?", versuchte ich es, aber Minho schüttelte nur den Kopf und feuerte mich weiter an. Hilfesuchend sah ich zu Newt, der grinsend in der Menge stand und wohl nicht vorhatte mich aus dieser unangenehmen Situation zu retten. Frustriert schnaubte ich auf und trat in den, in den Sand gemalten Kreis zu Gally. „Die Regeln sind einfach, ich versuche dich aus dem Kreis zu schieben und du...versuchst erstmal durchzuhalten." Ich atmete einmal durch und machte mich bereit, aber Gally stürzte schon auf mich zu und schubste mich aus dem Kreis. Einige Jungen fingen mich auf und schoben mich zurück in den Kreis, wo Gally sich schon auf seine nächste Attacke vorbereitete. Er stürmte auf mich zu und schleuderte mich zu Boden. Unsanft machte in Bekanntschaft mit dem harten Untergrund und spuckte Sand aus. „Ich dachte du hast mehr drauf.", meinte Minho lachend und half mir wieder auf. „Minho, geh weg, wir sind noch nicht fertig!", rief Gally und Minho ging wieder zurück. Ich hörte, wie alle um mich herum jubelten und es verschwamm zu einer Masse. Die Geräusche kamen mir nebensächlich vor, das einzige, das zählte war, dass Gally gerade auf mich zustürzte. Im rechten Moment huschte ich zur Seite und Gally sprang ins Leere. Sobald er sich umgedreht hatte und wieder auf mich zu kam, schlüpfte ich aus seinem Griff und wich schnell aus, denn er fiel zu Boden. Laute Jubelrufe ertönten und Gally rappelte sich hoch. „Nicht schlecht, Frischling.", meinte er und schüttelte mir anerkennend die Hand. Ich sah, dass auch Newt zufrieden grinste und gerade trafen sich unsere Blicke, als ein lautes und gruseliges Geräusch aus dem Labyrinth kam. Erschrocken zuckte ich zusammen und sah zu den Mauern. Newt hatte etwas von Griewern erzählt und bei den Geräuschen bekam ich eine Gänsehaut. Ich hoffte inständig, dass ich nie einem begegnen würde. „Keine Sorge, hier bist du sicher. Die Tore sind zu und kein Griewer kommt auf diese Lichtung.", meinte jemand und ich fuhr herum. Es war Newt, der sich durch die Menge gedrängt hatte und mich anlächelte. „Das war nicht schlecht. Du bist schnell, das ist gut.", meinte er und ich grinste zufrieden.
Wir liefen zurück und die Jungen rangelten wieder. „Ich dachte, ich kann darauf vertrauen, dass du mich aus dem Ring holst.", beschwerte ich mich und er lachte. „Als ob ich mir entgehen lasse, wie du Gally nochmal in den Arsch trittst!", meinte er lachend. Langsam wurde ich müde und einige Jungen ging schon zu Bett. „Ich denke, das war sehr viel Stress für einen Tag, Newt, gute Nacht.", meinte ich und suchte nach Chuck, der auch gleich zu uns kam. „Gute Nacht.", antwortete Newt und ich ging mit Chuck zu den Hängematten. „Das war klasse, wie du Gally besiegt hast!", lobte Chuck und zog sich seine Schuhe aus. Er legte sich in seine Hängematte und ich zog ebenfalls meine Schuhe aus. Vorsichtig legte ich mich in meine Hängematte und stellte fest, dass es sogar recht bequem war. Chuck schlief schnell ein, aber ich konnte längere Zeit nicht einschlafen und zuckte bei jedem Geräusch, das aus dem Labyrinth kam zusammen. Irgendwann fielen mir meine Augen zu und ich schlief ein.
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