Nineteen
S T Y L E S
Die Dorfbewohner erwarten eine Entscheidung von dir Styles und zwar Morgen.
Dieser Satz schwirrte mir die ganze Nacht in meinem Kopf herum und ich hatte absolut keine Ahnung, wie ich wieder aus dieser Sache herauskomme sollte. Für gewöhnlich hätte meine Entscheidung schon längst fallen sollen bezüglich der weiteren Vorgehensweise mit Louis und auch wenn es letztendlich meine Entscheidung sein würde, so wurde ich dennoch von meinem Volk unter Druck gesetzt, denn sie wollten Louis leiden sehen, bis zu seinem Tod.
Ich hatte es Casey versprochen, Louis heil aus der Sache rauszuholen und auch ihm selbst, nur wusste ich momentan einfach nicht wie ich dies anstellen sollte. Zu meinem Unglück musste ich auch noch feststellen, dass ich seltsame Gefühle für diesen Jungen entwickelt hatte, die niemals entstehen hätten dürfen.
An Schlaf war die ganze Nacht nicht zu denken, denn in wenigen Stunden musste ich eine Entscheidung verkünden, eine längst überfällige Entscheidung. Wenn ich Glück hätte könnte ich diese noch ein, zwei Tage aufschieben aber sehr viel länger wohl kaum. Und auch wenn, in zwei Tagen würde ich auch keinen Plan entwickeln können. Zu gerne hätte ich Buffallo um Hilfe gebeten, in brenzlichen Situationen wusste er immer was zu tun war, jedoch spielte dieser nun in dieser Hinsicht gegen mich, deshalb konnte ich es unmöglich riskieren, ihm über meine Gefühle zu informieren.
Lady Mariane würde mir vielleicht helfen, jedoch wollte ich es ihr nicht antun, sie in so eine missliche Lage zu bringen, vor allem nicht wegen mir. Sie hatte gerade ihr Glück mit Cole gefunden, dieses Glück wollte ich auf keinen Fall zerstören. Auch sonst fiel mir niemand ein, dem ich mich anvertrauen konnte. Sie sahen zwar alle zu mir auf, für sie war ich ihr Sheriff, aber genau aus diesem Grund verlangten das Unmögliche von mir, nämlich die Erlaubnis zu Louis' Hinrichtung und genau diese Entscheidung konnte und wollte ich nicht treffen.
Die ersten Sonnenstrahlen fielen bereits durch mein Fenster und erfüllten mein Schlafzimmer mit wohliger Wärme, doch innerlich fühlte ich mich kalt und ängstlich. Am liebsten hätte ich mich unter meiner Bettdecke verkrochen, doch dies würde auch nichts an meiner Situation ändern, verstecken half nur vorübergehend, jedoch nicht permanent.
Ich musste unbedingt mit Louis reden, vielleicht hätte er noch eine rettende Idee, ansonsten musste ich auf ein Wunder oder einen Gedankenblitz hoffen, denn sonst war Louis verloren, für immer. Schnell erhob ich mich aus meinem Bett, zog meine Klamotten über, richtete meinen Sheriffsstern und machte mich auf den Weg zu unserem Verließ, jedoch kam ich gar nicht mehr so weit, denn zuvor wurde ich von jemandem aufgehalten. Von jemandem, dem ich lieber nicht über den Weg gelaufen wäre.
"Styles!", rief mir mein Gegner Sheriff Truemann zu, der schon lange darauf wartet endlich meinen Platz einzunehmen. Er war selbst Sheriff, doch in einem weitaus kleineren Gebiet als das Meinige.
Genervt drehte ich mich zu ihm um, darauf bedacht meine Waffe griffbereit zu haben, ich vertraute ihm nicht, er würde über Leichen gehen, um sich mein Land unter den Nagel zu reißen.
"Was willst du Truemann? Ich habe zu tun, falls du es vielleicht mitbekommen hast, außerdem habe ich dir ein Verbot ausgesprochen, welches es dir verweigert meinen Grund und Boden zu betreten."
Er grinste nur schäbig, meine Worte ließen ihn völlig kalt. "Du mögest wohl recht haben, dürfte ich dich allerdings daran erinnern, dass wir Morgen vermutlich eine Hinrichtung feiern? Es sind ja nicht meine Regeln, die besagen, dass alle Einwohner des Staates South Dakota zu dieser eingeladen sind."
Er hatte recht, auch wenn ich dies nie zugeben würde.
"Spätestens morgen Abend möchte ich dich hier nicht mehr sehen, hast du das verstanden?", giftete ich ihn an. Selbst wenn er bleiben würde, würde ich ihn vermutlich nicht mehr sehen, aber dies hatte andere Gründe, die unter keinen Umständen ans Licht geraten durften, sonst wäre ich erledigt.
Er nahm sich nicht einmal die Zeit mir zu antworten, was für ein Arschloch. Nur zu gerne würde ich ihm meine Waffe genau an die Schläfe halten und einfach abdrücken, doch das durfte ich nicht. Schon oft musste ich mich unter Kontrolle halten, vor allem wenn er dieses ekelhafte Grinsen im Gesicht hatte. Irgendwann würde der Zeitpunkt kommen, da wird er einen gravierenden Fehler machen und dann ist er dran.
"Sheriff Styles!", schrie jemand und ich erkannte eine kleine Gestalt auf mich zu laufen. Kurz vor mir kam er zum Stehen, fiel dabei fast auf die Schnauze.
"Nettes Personal hast du da, die Stadt muss sich ja wahnsinnig sicher fühlen", spottete Truemann, doch ich ignorierte ihn einfach, er war es schlichtweg einfach nicht wert wahrgenommen zu werden.
"Was gibt es denn so dringendes?", fragte ich Cooper, der eigentlich im Büro sitzen sollte, um wichtige Briefe entgegen zu nehmen.
"Das ganze Sheriff Department wird belagert, ich konnte gerade noch so durch den Hintereingang flüchten", sagte er ziemlich aufgebracht, musste sich sehr konzentrieren Luft zu holen.
"Ganz ruhig Cop, erst einmal schön durchatmen", gab ich ihm Anweisungen, was er daraufhin auch tat. Glücklicherweise zeigten meine Worte Wirkung und seine Atmung beruhigte sich wieder etwas.
"Und jetzt nochmal ganz von vorne, in aller Ruhe."
"Also, ich war gerade dabei die Post zu sortieren, als mir auffiel, dass lautes Gebrüll zu hören war. Neugierig wie ich bin, sie kennen mich ja Sheriff, musste ich natürlich nachsehen, doch was ich sah brachte mich völlig aus der Bahn. Die Dorfbewohner, jeder Einzelne von ihnen. Sie alle haben sich rund um das Gebäude versammelt und erwarten eine Entscheidung. Ihre Entscheidung Sir."
Ich hatte so etwas schon befürchtet. Ich war für diese Stadt verantwortlich, Hot Springs. Diese Leute zählten auf mich und bis jetzt hatte ich sie auch noch nie enttäuscht, in den ganzen fünf Jahren noch nicht.
Sie erwarteten eine Entscheidung bezüglich des Gefangenen, welchen wir vor einer Woche festgenommen hatten. Er wurde wegen Raubes beschuldigt, eine Todsünde hier wohlgemerkt, doch ich alleine war es, der über sein Schicksal zu entscheiden hatte. Zumindest schrieb es so das Gesetz. Die Realität war da ganz anders, wenn ich nicht den Wünschen des Volkes nachging würde ich in Schwierigkeiten geraten.
Wenn ich nur wüsste, was ich tun sollte.
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Vielleicht kam euch ja ein Teil des Kapitel bereits bekannt vor? ;)
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