Five
T O M L I N S O N
Ich tat wie mir befohlen und folgte Casey durch die Prärie. Meine Füße schmerzten immer noch, meine Schuhe waren bereits durchgetreten. Es fühlte sich an, wie wenn meine kleine Zehe bereits wund gescheuert war und zu bluten begonnen hatte.
"Keine Sorge, wir sind gleich da", informierte mich Casey, nachdem er meinen quälenden Blick gesehen hatte. Ich atmete erleichtert aus, biss die Zähne zusammen und erhöhte mein Tempo, um so schneller an unser Ziel zu gelangen.
Endlich kamen wir an einem kleinen Holzverschlag an, der vermutlich einmal eine kleine Hütte war, durch die Wetterbedingungen allerdings schon weitaus bessere Zeiten erlebt hatte. "Ist nichts Besonderes, ich weiß, aber es bietet Schatten in der Hitze und Trockenheit bei Regen, auch wenn ich schon manchmal Überschwemmungen darunter hatte, wenn der Sand das viele Wasser nicht mehr aufnehmen konnte. Darunter stand ein kleiner Holztisch und zwei Stühle, ebenfalls aus Holz wohlgemerkt. "Die habe ich selber gebaut", sagte er stolz.
Ich nahm einen genaueren Blick auf die Möbelstücke und muss sagen, ich war beeindruckt. Auch wenn ich kein geschultes Auge dafür hatte, konnte man erkennen, dass es sich hierbei um keine Arbeit eines Möchtegern Tischlers handelte. "Verdammt gute Arbeit", lobte ich Casey und erntete dafür ein zufriedenes, dankbares Lächeln seinerseits.
"Ich bin gelernter Tischler", gab er nach einer kurzen Stille bekannt. Diese Aussage war für mich keinesfalls überraschend, seiner Arbeit nach zu urteilen dachte ich mir das schon. "Warum lebst du dann hier und übst nicht deinen Beruf aus, suchst dir eine junge Dame und gründest eine Familie?", fragte ich ihn dann direkt, vielleicht etwas zu direkt, aber diese Frage brannte mir einfach förmlich auf der Zunge.
Er seufzte, sah betrübt zu Boden. Hast du toll gemacht Louis, findest du endlich jemanden, der dir vielleicht beim Überleben helfen kann und schon nach knapp einer Stunde stimmst du ihn traurig. "Ich war Tischler, ein richtig Guter sogar, allerdings ist eine Menge passiert."
Ich beobachtete ihn abwartend, doch er schien noch nicht bereit dazu zu sein, mir über seine Vergangenheit zu erzählen. Mein Mund blieb versiegelt und ich drängte ihn nicht dazu, konnte es voll und ganz verstehen, dass er mir nicht sein halbes Leben auf einem Silbertablett servieren wollte, immerhin kannten wir uns ja auch noch nicht sehr lange. Er atmete erleichtert aus und schenkte mir einen dankbaren Blick.
"Du hast bestimmt Hunger oder?", fragte mich Casey dann und man merkte ihm deutlich an, dass er damit vor allem versuchte vom Thema abzulenken, was ich ihm immer noch nicht übel nehmen konnte. "Ein Glas Wasser würde ich momentan ich bevorzugen, denn bei meinem trockenen Hals bekomme ich keinen Bissen runter", gestand ich und kratzte mich nervös am Nacken. "Bei der Hitze kein Wunder", antwortete er mir und schlüpfte unter das Dach seiner Wohnung, falls man einen Holzverschlag so nennen konnte. Er bückte sich und schöpfte aus einem Fass Wasser in ein Glas, überreichte es mir und deckte das Fass wieder zu, um das Wasser vor Verschmutzung zu schützen.
Mit einem Zug schluckte ich die leider viel zu warme Flüssigkeit hinunter und bemerkte, wie sich mein Hals etwas von der Trockenheit erholte. "Ich würde dir gerne noch etwas anbieten, aber für mehr als zwei Gläser reicht das Fass nicht mehr und heute Abend wollen wir bestimmt noch einmal etwas Flüssigkeit zu uns nehmen", flüsterte er leise und ich bemerkte, wie er sich für seinen zuneige gehenden Wasserbestand schämte. "Kein Problem, ich bin dir echt dankbar, dass du deinen knappen Vorrat überhaupt mit mir teilst, schließlich ist Wasser lebensnotwendig und bestimmt nicht so einfach zu beschaffen."
Innerlich brannte ich darauf zu wissen, wo man Wasser herbekommen konnte, schließlich würde er nicht ewig seine erkämpften Rohstoffe mit mir teilen. "Ich kennen einen Brunnen, der ist aber einen Tag Fußmarsch von hier entfernt und mit vollgefülltem Fass dauert es fast drei Tage bis ich wieder zurück bin", erklärte er dann. Meine Hoffnungen bald wieder frisches Wasser spüren zu können waren mit einem Mal verflogen. "Es gibt allerdings noch eine weitere Möglichkeit, allerdings konnte ich diese bis jetzt noch nicht in die Tat umsetzen", fügte er noch hinzu.
Sofort war ich Feuer und Flamme. Ich war schon immer ein Typ, der gleich bei jedem Schwachsinn dabei ist, warum also nicht auch zum Überleben beitragen? "Schieß los", grinste ich und sah ihn erwartungsvoll an. "Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber in dieser Hütte, die jetzt leider nur mehr ein Wrack ist, gab es früher eine Art Wasserleitungssystem, das Wasser über einen unterirdischen Brunnen herauf gepumpt hat. Ich weiß es deshalb, da ich beim Aufräumen bereits genannte Leitung weggerissen hatte um mehr Platz zu haben. Es gibt hier in der Nähe ein Dorf namens Hot Springs, wenn wir uns dort nachts reinschleichen würden und eine Schaufel finden, könnten wir versuchen tief genug zu graben um diesen Brunnen zu finden. Es dürfte nicht schwer sein mit einer Art Flaschenzug das Wasser hochzubekommen. So hätten wir unsere eigene Wasserquelle und müssten nicht immer verzweifelt danach suchen."
Ich lies mir seinen Vorschlag einige Sekunden durch den Kopf gehen, jedoch kostete es mich nicht viel Zeit eine Entscheidung zu treffen. Es ging um quasi um Leben und Tod und ich musste einfach alles riskieren um zu Überleben, das war ich mir selbst schuldig und auch Casey, immerhin hätte er mich in seiner Falle auf den Baum auch verrotten lassen können. "Bin dabei", antwortete ich ihm ihm. Man konnte die Überraschung an seinem Gesichtsausdruck sofort erkennen. "Bist du dir auch ganz sicher?", fragte er noch einmal nach. Ohne zu überlegen nickte ich ihm ein weiteres Mal zu. Ich war fest überzeugt und würde diese Schaufel bekommen, koste es was es wolle.
"Eine Sache gibt es da aber noch, die ich dir Erzählen muss, bevor du dich in die Hölle des Löwen begibst."
"Was denn?", fragte ich neugierig.
"Streuner wie wir sind nicht gerne in Hot Springs gesehen. Es gibt dort einen Sheriff, Styles ist sein Name, der ist ziemlich streng. Erst vor Kurzem wurden drei unserer Art beim Stehlen erwischt, zuerst wurden sie ins Gefängnis gesperrt, fünf Tage später erhängt."
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Die Kapitel in Louis Sicht fallen mir momentan noch sehr schwer, da es wieder ein Anfang einer neuen Story ist, auch wenn es sich lediglich um einen Sichtwechsel handelt.
Ich bin nicht ganz so zufrieden wie ich es gerne wäre, mit dem Kapitel, deshalb würde es mich sehr freuen, wenn ihr mir eure ehrliche Meinung zum Kapitel sagen würdet c:
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