Wilbur PoV
Leise rieselt der Schnee, treibt sanft hinab auf die Straßen voller Menschen, denn das alljährliche Winterfestival ist im vollem Gange.
Rot umwickelte Kränze baumeln von jeder Straßenlaterne, an der Ecke gibt ein Chor sein Repertoire zum Besten und der Geruch nach Tannenzweigen und Zimt ist so penetrant.
Eine Horde Kinder hat sich vor der Auslage des Spielzeugsgeschäfts versammelt, vernebelt mit ihrem Atem die Scheibe, hinter der eine Modelleisenbahn langsam durch ihre Miniwelt zockelt.
"Spielen Kinder überhaupt noch Modellbahn?", fragte ich Y/n. Sie hat eine rosa Nase und rosa Wangen und an ihrem Hals ist ein dicker gelber Schal. Sie strahlte immer noch übers ganze Gesicht. Ich wusste nämlich ganz genau, dass sie das hier lieben würde. "Gibts so was noch?" "Glaube schon." Sie schiebt ihren Arm in meinen und saugt den Tannen-Zimt-Geruch ein. "Ich habe nicht gedacht, dass es so schön sein könnte. Zuhause war dieser Stress echt viel, ich konnte mir nicht einfach so erlauben auf so Festivals zu gehen.." Ich küsste sie auf den Scheitel. "Es freut mich dich zu haben, Darling"
Sie lächelt und beobachtet die Fünftklässlergrüppchen, die sich am Stand geröstete Maronen kaufen.
Ich drücke sie fest an mich. "Hey." Ich schnappe mir Y/ns Hand und ziehe sie zum Stand. "Irgendwelche Favoriten?" Wir lassen den Blick über die Preise schweifen. Ein Bär mit in die Pfote geklebter Zuckerstange. Ein rotnasiges Rentier. Y/n packt mich am Arm und weist auf eine gelbe Ente mit rotem Mantel und Nikolausmütze.
Wer könnte da widerstehen?
Ich ziehe einen Dollar aus meinem Portemonnaie und tausche ihn gegen einen Football.
Einmal tief Luft holen, um den Reifen zu treffen.
Auf der Highschool war ich ziemlich gut darin, ich spielte sogar in der Mannschaft. Das hab ich quasi in der Tasche.
Ich werfe den Ball auf den Reifen, doch er geht weit daneben. Ich ziehe noch einen Dollar heraus und dieser Wurf ist noch mieser als der andere, der Ball eiert über den Reifen und dann ins Nichts.
Vielleicht hab ich das doch nicht so in der Tasche.
Ich zucke mit den Schultern und grinse Y/n verlegen an. "Sorry. Vielleicht kann ich dir eine kaufen..." Sie hört gar nicht hin. Mit einem Blick auf die Nikolaus-Ente gräbt sie in ihrer Jackentasche nach einem Dollar. Sie knallt ihn auf die Theke, schnappt sich den Fußball und.. verdammte Scheiße.
Ein perfekter Spinwurf, mitten durch den Reifen.
Ich juble, als der Neuntklässer hinter dem Stand ihr die Ente reicht, hebe sie hoch und wirble sie herum, bis sich ihr gelber Schal abwickelt.
"Y/n", sage ich, als ich sie absetze. Ich bin voller Hochachtung. "Das war der Hammer. Machst du das noch mal?" Ich ziehe einen weiteren Dollar aus der Tasche und sie greift lachend nach dem Ball, wieder mit demselben hoch konfrontierten Ausdruck in ihrem Gesicht. Ohne zu zögern trifft sie wieder mitten ins Schwarze, diesmal mit noch mehr Schmackes. Wer ist dieses Mädchen?
Sie lächelt mich mit diesen A/F Augen an, und ich erwidere es.
Fünf Minuten später ziehen wir mit einer Nikolaus- Ente und einem rotnasigen Renzier stolz von dannen, mein Arm über ihrer Schulter.
Ich küss Y/n rasch auf die Stirn und sie kuschelt sich an mich, alles fühlt sich absolut perfekt an. Fehlt nur noch eins.
"Heiße Schokolade?", frage ich und steuere den Süßwarenstand an, auf dem sich so viel Zuckerzeug türmt, dass unserem Zahnarzt das ganze Jahr über nicht langweilig wird. Sie nickt eifrig, unter verfrorenen Zähneklappern.
"Zwei heiße Schokoladen, bitte", sagte ich zum eingemumelten Barista hinter dem Tresen. "Mit extraviel Schlagsahne. Und doppelt Marshmallows." Y/n sieht zu, wie der Barista die heiße Schokolade zubereitet, und schüttelt ungläubig den Kopf. "Das ist sehr viel Zucker", sagt sie. "Meinst du die in Milch aufgelöste Schokolade? Oder nur die Sahne und die Marshmallows obendrauf?" Sie dreht sich zu mir um und wir lachen beide los. "Wenn du es so formulierst.." "Es kann nicht zu viel Zucker geben", sagte ich und zupfe sie sacht am Schal, während der Barista uns die heißen, dampfenden Schokoladen reicht. "Nicht beim Winterfestival."
Die heiße Schokolade ist der Wahnsinn, dick und cremig und süß, genau so, wie ich es in Erinnerung habe.
Y/n nimmt einen kleinen Schluck und ein verzücktes Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus. Ich taste nach ihrer freien Hand, spüre ihre kalten Finger, als wir uns beide durch die Menge einen Weg zur Lichterketteninstallation bahnen.
Es sieht toll aus, wie die bunten Lichter Bäume und Rentiere und Schneemänner formen und dabei auf ihrer weißen Schneedecke stehen.
Die blinkenden Lämpchen leiten uns ins Herz der Ausstellung, einen langen, glitzernden Lichtertunnel, der wie fallende Sterne über uns strahlt.
In der Mitte bleiben wir stehen und Y/n nimmt seufzend einen tiefen Schluck Schokolade. "Ich muss dir zustimmen. Es kann nicht zu viel Zucker geben." Sie senkt den Becker und enthüllt einen Sahnebart auf ihrer Oberlippe. Ich will ihn ihr gerne abwischen, als sie den Mund aufmacht: "Auweia!" Sie zeigt nach oben und ich entdecke den Mistelzweig über uns, genau in der Mitte des Tunnels.
"Du weißt, was das heißt", sagt Y/n und ihr Blick ist wärmer als der Kakao in meiner Hand. Ich hebe grinsend die Augenbrauen. "Ja?" Sie nickt, immer noch mit Sahnelippe. "Ja."
Ich beuge mich hinab, um sie wegzuküssen, und ihre Hand windet sich in meine Jacke, zieht mich näher an sie heran und der Kuss wird inniger. Ich verliere mich darin, in ihren kalten, süßen Lippen. Als wir uns trennen, atme ich schwer und mir ist schwindlig, auf die beste aller Arten.
Ich stecke ihr den Schal fester um den Hals und sie schmiegt sich an meinen Arm.
"Ich liebe dich, Will", sagt sie und ich sehe ihren Atem vor den Augen. Meine Daumen streichen ihre Wangen. "Ich liebe dich, Y/n"
Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zurück nach Hause.
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Ein kleines Weihnachtliches Kapitel! Tut mir leid dass es so kurz sein mag, aber keine Sorge schreibe höchstwahrscheinlich morgen weiter. Feiert schön, merry x-mas babes <3
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