Diese Spinntat beginnt mit einer Geschichte, die bereits ein bisschen zurückliegt. Ich komme leider erst jetzt dazu neue Spinntaten in Umlauf zu bringen und möchte mit dieser einsteigen.

Es war einmal eine gute Freundin von mir, mit der ich telefonierte. Und wie alle guten Freunde von mir, wusste sie, dass ich mich bei Sätzen wie „Das traust du dich nicht" oder „Das machst du nicht" grundsätzlich dazu aufgefordert fühle das Gegenteil zu beweisen.

Besagte Freundin lag im Krankenhaus, während ich mit meiner Profi-Kuscheldecke durch mein Zimmer tigerte. Zur Erklärung: Eine Profi-Kuscheldecke ist eine sehr kuschelige körpergroße Decke mit Ärmeln, die ich gerne wie einen Umhang oder ein Bademantel trage. Eine Anschaffung ist definitiv empfohlen.

Nun, auf jeden Fall wollte ich meine Freundin besuchen gehen und irgendwie sind wir im Gesprächsverlauf dann auf Profi-Kuscheldecken gekommen, die ich ja so gerne trage. Ihr könnt euch denken, was folgt. Ja. Sie hat behauptet, ich würde mich nicht trauen, sie in der Profi-Kuscheldecke besuchen zu kommen.

Es kommt, wie es kommen musste. Zwei Tage später habe ich mich auf den Weg gemacht – mit meiner Profi-Kuscheldecke. Es sei übrigens erwähnt, dass ich kein Auto besitze, daher auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen bin und meine Freundin eineinhalb Stunden Fahrt entfernt im Krankenhaus von Münster (NRW) lag.

Und das führt mich zu der heutigen Spinntat: Die Profi-Kuscheldecken-Wanderung.

Ihr benötigt eine Profi-Kuscheldecke. Ersatzweise geht auch ein Schlafanzug. Große Teddys, Schlafmützen oder ähnliches sind optional. Um euren Ausflug zu dokumentieren hilft eine Kamera oder ganz klassisch: Das Smartphone.

Diese Spinntat eignet sich besonders für Reisen mit dem öffentlichen Verkehr oder Spaziergänge durch eine belebte Stadt.

Wer kennt es nicht? Jeden Tag die gleiche Strecke gehen? Jeden Tag in den gleichen Zug? Manchmal das Gefühl, dass jeder Morgen wie der Vorangegangene aussieht? Es gibt nichts schöneres als ein bisschen Irrsinn in diese Monotonie zu streuen.

Im Grunde ist diese Spinntat relativ einfach. Ihr zieht die Profi-Kuscheldecke oder ähnliches über und macht euch damit auf den Weg. Wenn ihr sehr motiviert seid, dann kann ich euch nur empfehlen ein paar Selfies mit anderen Leuten zu machen – und das empfehle ich, obwohl ich gegen Selfies bin. Denn mit diesen sorgt ihr nicht nur dafür, dass ihr ein paar unterhaltsame Momente erlebt, sondern euer Umfeld auch. Wer wird nicht gerne aus seinen Alltagssorgen gerissen durch einen gutgelaunten Menschen in einer super weichen Decke, der ein Selfie will?

Das Schwerste an dieser Spinntat, wie bei den meisten, ist die Überwindung. Auch mich hat es einiges gekostet, mir schließlich die Kuscheldecke anzuziehen. Wer nun Angst hat, dass Niemand eure Spinntat gutheißen wird, kann ich beruhigen. Vermutlich wird es irgendwo einen humorlosen Menschen geben, den die Sinnlosigkeit dieser Tat nicht amüsiert, aber dafür gibt es eine Menge Leute, die es lustig finden.

Das beste Beispiel wäre das alte nette Ehepaar, mit denen ich einen Vierersitz im Zug geteilt habe. Ich war zuerst skeptisch, weil ich sie eher als konservativ eingeschätzt hätte. Nachdem ich aber mit ihnen begonnen hatte zu reden, wurde ziemlich schnell klar, dass sie sich freuten etwas Interessantes während ihrer Zugfahrt zu erleben. Wir haben uns über lange Wartezeiten und den Vorteil von Kuscheldecken unterhalten. Ich hab ihnen von der Challenge erzählt und sie gebeten ein Foto mit mir zu machen.

Das ich nun kein Beweisfoto habe, liegt daran, dass mein Smartphone sich als nicht bedienfreundlich für Ältere herausstellte. Die zwei einzigen Fotos, die mein Handy gemacht hat, waren ziemlich verschwommen. Sie können als abstrakte Kunst durchgehen. Deswegen empfehle ich eine Kamera oder ihr fragt einfach die Generation, die den Umgang mit Smartphones gewöhnt ist.

Auch hatte ich nicht das Gefühl großartig angeschaut zu werden. Entweder sind die Münsteraner sehr gut darin die Privatsphäre von anderen Personen zu respektieren oder es gab letztens einen Profi-Kuscheldeckenmarathon, den ich verpasst habe. Nicht einer hat mich gefragt, warum ich am helllichten Tag mit einer Decke herumlaufe – selbst im Krankenhaus nicht. Vielleicht gab es ein paar seltsame, fragende Blicke, aber ich bin geübt darin sie zu ignorieren. (Dazu kann bei Interesse gerne ein Artikel folgen. Oder habt ihr Tipps dafür?)

Die Geschichte und interessante Profi-Kuscheldecken-Wanderung endete in dem Zimmer meiner Freundin. Sie hat bei meinem Anblick einen Lachanfall bekommen und ich glaube nicht, dass sie die Aktion so schnell vergisst.

Generell kann ich die Spinntat in dieser und jeder abgewandelten Form nur empfehlen. Allein die Erfahrung, wie andere Menschen auf sowas reagieren, ist wertvoll und stärkt das Selbstbewusstsein.

Also: Seid ihr bereit für die Challenge? Oder habt ihr bereits was Ähnliches gemacht? Dann lasst hören!