ja... moin nh
Harry James Potter dreht und dreht und dreht sich, bis ihm schwindlig wird und er stolpernd vornüberfällt. Er landet in einem paar Armen und sieht auf.
"Gisela!", lächelt er. "Dankeschön."
Das Mädchen stellt ihn auf seine Beine. "Kein Problem.", erwidert sie. "Kommst du mit? Wir müssen die Schuhsohle retten."
Harry nickt und die beiden laufen los, auf die Kante der Welt zu, ohne anzuhalten. Sie springen am Ende ab und landen auf einem übergroßen Kieselstein, der sie in die Leere des neongrünen Alls trägt. Irgendwann verwandelt sich das endlose Grün schlagartig in ein kleines Zimmer, statt auf dem Kieselstein stehen Gisela und Harry auf festem Boden. Arianus sitzt auf einem Stuhl und lächelt die beiden an. Harry lächelt zurück. Gisela nicht. Sie lächelt nie.
"Wir brauchen die Glaskugel, Arianus.", sagt sie knapp. "Wegen der Schuhsohle."
"Oh, na klar!", erwidert das alte Enby und steht vom Stuhl auf, bevor they sich vor Schmerzen krümmt. "Scheißrücken!", flucht they und verschwindet durch eine weitere Tür, aber nicht, ohne nochmal über their zehn Meter langen Bart zu stolpern und diesen mit Ausdrücken zu beschimpfen, die ich hier nicht wiederholen sollte. They kommt mit einer Murmel zurück und drückt sie Gisela in die Hand. "Hier."
Gisela öffnet ihre Hand und Harry sieht ihr über die Schulter. Die Murmel funkelt und glitzert, und aus irgendeinem Grund weiß Harry auf einmal ihre Hintergrundgeschichte.
Die Murmel wurde von niemandem geschaffen und ist aus dem Nichts entstanden. Sie ist für ein paar Milliarden Jahre durch das Grün des Weltraums geschwebt, bis sie irgendwann in den offenen Mund eines Exemplars der Spezies Krawoozäh vom Planeten Weedora fiel. Dieses Examplar trug den Namen Fan'io-420 und er war gerade dabei, seinem besten Freund namens X Æ A-12 mit Tränen in dem Augen zu erklären, wieso das Buch "Der Kuss des Raben" von Antje Babendererde das beste Buch war, das jemals existiert hatte. Leider konnte er nie fertigsprechen, denn die Murmel blieb in seiner Luftröhre stecken und er erstickte tragisch. X Æ A-12 sah verstört und weinend dabei zu, wie der leblose Körper seines Freundes zu Staub zerfiel - so funktionierte der Tod der Krawoozäh nun mal - und etwas hinterließ: Die schleimverschmierte Glaskugel. X Æ A-12 hob sie auf und entschied, sie zu behalten. Doch der Schleim von Fan'io-420 hatte ihr magische Kräfte verliehen. Including, but not limited to: Explosion, wenn niemand es erwartet(so starb auch X Æ A-12. Irgendwann flog sein Haus in die Luft und niemand wusste, warum.), Unzerstörbarkeit, Verwandlung in ein sehr buntes, vogelähnliches Wesen, extreme Kraft(als dieses Wesen) und Telekinese. Nach X Æ A-12s Tod flog sie wieder ins All weg und landete irgendwann auf einem magischen Pilz des Planeten Dopéa. Der Pilz wuchs sofort so hoch er nur konnte und die Murmel rollte von ihm herunter. Sie lag ungefähr einen Tag auf dem Boden herum, bevor eine neugierige Fee sie aufhob und mit nach Hause nahm. Sie behielt die Murmel für eine Weile, bis der Planet von den Vampirpolizisten von Nachbarplaneten Her'oink überrannt wurde. Einer der Cops tötete die Fee und nahm, selbstsüchtig, wie er war, die wunderschöne Murmel mit. Sie hasste es auf dem Planeten der Vampirpolizisten und wollte Rache für die Fee üben, also explodierte sie kurzerhand und zerstörte somit den kompletten Zwergplaneten. So flog sie wieder durch die Leere und landete nach genau fünf Milliarden Erdjahren bei den violetten Sümpfen des Planeten Køks, wo ein Krokodilähnliches Wesen sie verschluckte und ausschiss, die Murmel versank in dem Schlamm und verbrachte ein paar Jahre da unten, bekam mehrere apokalyptische Ereignisse mit und lebte dann noch einige Zeit in einer Luftblase im Schlamm, in der Dunkelheit, bis sie wieder explodierte und dann von einem neugierigen Vogel mitgenommen wurde. Dieser Vogel war extrem dumm und schaffte es irgendwie, aus der eisernen Atmosphäre zu fliegen und in den Weltraum, wo er erfror und starb. Eines Tages fiel die gefrorene Leiche des Vogels in den Schornstein von Arianus' Hütte und in den Kamin, in dessen schwarzem Feuer taute sie auf und verbrannte, aber die Murmel überlebte und lag am Ende in der Asche, aus der Arianus sie dann fischte(wobei they sich die Hand verbrannte).
"Gut.", sagt Gisela. "Danke."
"Oh, überhaupt kein Problem!" Arianus lächelt. "Ich hatte immer Angst, dass das Ding mich mal in die Luft jagt."
Gisela salutiert. "Wir sehen uns.", sagt sie und öffnet eine Tür hinter sich. "Hoffentlich." Dann tritt sie nach draußen und Harry folgt ihr. Die beiden befinden sich wieder im All, aber dieses mal ist es von pinken Ranken durchzogen, an denen sich Harry und Gisela entlanghangeln, denn auf einmal gibt es doch Schwerkraft im Weltraum. Harrys kleine Kinderarme mit den kleinen Kindermuskeln tun bald weh, aber er zwingt sich dazu, weiterzuklettern. Schweiß läuft dem Siebenjährigen über das schmerzverzerrte Gesicht.
Gisela wirft einen Blick zurück und schüttelt den Kopf. "Komm schon, Harry. Für die Schuhsohle!"
Harry nickt und lässt mit einer schwitzigen Hand los, um sie an seinem violett glitzernden Abendkleid abzuwischen, und... Die andere Hand rutscht ab und Harry schreit auf, als er ins Nichts fällt.
Lautes Hämmern.
"AUFSTEHEN!!!", reißt eine schrille Stimme Harry aus seinem Traum. "Steh AUF!!!!"
Harry springt erschrocken von seinem Bett und tastet nach seiner Brille. "Komme, Tante Petunia!", antwortet er, als er sie sich auf die Nase setzt und das Schloss an der Schranktür klacken hört. Er stößt die Tür auf und tritt in den Flur, der "HIER LEBT EINE ALTE OMA" schreit, auch wenn das nicht der Fall ist. Petunia ist schon in der Küche verschwunden, also folgt er ihr und stellt sich auf die Zehenspitzen, als er bei der Herdplatte ankommt.
"Bacon?", fragt er, und sein Onkel Vernon antwortet mit einem "Hmm.", ohne die Nase aus der Zeitung zu heben. Dudley kichert über irgendetwas in seinem Magazin, und Harry muss wieder das Frühstück vorbereiten. Ein normaler Morgen also. Anders als in seinem Traum... Was war nochmal in dem Traum passiert? Es hatte irgendetwas mit einer Murmel zu tun, das weiß er noch. Und sehr viel Grün.
Wenig später sitzt Harry allein auf der Schaukel des Spielplatzes und schwingt hin und her, während Dudley und seine Freunde sich über irgendeinen Fünfjährigen lustig machen. Es ist Samstag, also muss er nicht wieder in die Schule, aber im Dursley-Haus bleiben will er auch nicht. Also ist er hier und schaukelt sanft vor und zurück, vor und zurück. Er zuckt zusammen, als er auf einmal hinter sich eine Stimme hört.
"Hey, Kleiner. Du bist Harry Potter, oder?"
Harry dreht den Kopf, und ist auf Augenhöhe mit einem Knie. Er lässt seinen Blich nach oben wandern und sieht, dass die Stimme zu einem Mann mit heller Haut gehört. Sein Seven-pack und seine muskulösen Arme und Beine werden durch ein grellpinkes Tank-top und Hotpants hervorgehoben, die Sonne reflektiert sich auf seiner Glatze und sein schwarzer Schnurrbart hängt neben seinen Mundwinkeln herunter bis zu den breiten Schultern. Außerdem: Er ist riesig.
Harry nickt. "Ja. Der bin ich. Wie groß sind Sie eigentlich?" Die Frage rutscht heraus, bevor er sie aufhalten kann.
Der Riese seufzt. "Deswegen breche ich immer nachts ein...", murmelt er.
"Was?"
"N-nichts, nichts. Zwei meter neunundsechzig." Er streckt seine Hand aus. "Gib mir mal die Hand."
Harry befolgt die Bitte und spürt augenblicklich eine Art Sog. Für ein paar Sekunden kommt es ihm so vor, als würden alle seine Innereien umgedreht, dann ist das Gefühl so schnell weg, wie es gekommen ist.
Weiß. Der Boden ist weiß. Und weich. Harry braucht eine Weile, um zu bemerken, dass er auf einer Wolke steht, und er blinzelt. Blinzelt ein zweites, ein drittes Mal. Aber er ist immer noch am selben Ort. Was-
"Kommst du?", hört er die Stimme des Mannes vor sich, und als er aufsieht, merkt er, dass der Riese im Türrahmen einer Holzhütte steht. Eine Hütte... Auf einer Wolke? Harry kneift sich, um sicherzugehen, dass er nicht doch noch schläft.
"Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, Junge!"
Harry schüttelt verwirrt den Kopf, nickt dann aber und folgt ihm in eine kleine Küche. "Wer sind Sie?"
"Ich bin der Zahnfee.", erwidert der Glatzkopf und setzt sich an einen kleinen Tisch. "Und bitte... duze mich. Sonst fühle ich mich so alt, wie ich es tatsächlich bin." Als er Harry ansieht und auf einen Stuhl deutet, setzt dieser sich hin und bemerkt, was so irritierend an diesem großen Mann ist: Er hat rote Augen!
"Schöne Augenfarbe!", merkt Harry an und der Zahnfee verdreht kurz den Kopf, um sich in einem Spiegel über dem Waschbecken zu betrachten.
"Ach, die. Danke. Willst du haben?" Er hält sich die Hand vor sein rechtes Auge und niest, als er Harry die Hand wieder hinhält, liegt doch tatsächlich der Augapfel darin!
"Äh. Nein, d-danke.", lehnt Harry höflich ab und versucht, bei dem Anblick nicht zu spucken. Der Zahnfee zuckt mit den Schultern und stopft das Auge zurück in die Höhle. Er blinzelt ein paarmal stark und lächelt dann knapp.
"Wie... Alt bist du eigentlich? Wenn ich fragen darf." Der Zahnfee sieht so aus, als wäre er in seinen Vierzigern, aber Harry ist nicht sicher.
Der Mann lacht. "Gute Frage. Ich habe keine Ahnung. Unendlich? Oder so. Ich kann mich nicht an eine Zeit erinnern, in der ich nicht existiert habe."
Harry ist nicht ganz so sicher, ob er ihm glauben soll, aber er zuckt mit den Schultern und fragt dann noch hinterher: "Und wie kannst du hier leben? Und kommst du hierher? Ich meine... Das geht doch nicht, oder?"
"Irgendwann verstehst du es.", erwidert der Zahnfee knapp.
Harry zieht die Augenbrauen zusammen. "Wann denn?"
"Mit elf? Oder so?"
"Elf?"
"Wirst du sehen. Aber frag nicht deine Tante oder deinen Onkel danach, tu dir das nicht an."
Harry nickt wissend. "Sie hassen alles, was Magie andeuten könnte."
"Weiß ich."
Harry nickt noch einmal. "Moment, woher?"
"Keine Ahnung. Ich weiß alles. Außer die Antwort auf deine Frage."
"Okay."
"Okay."
Die beiden sitzen ein paar Sekunden in unangenehmer Stille da. Dann erhebt sich der Zahnfee von seinem Stuhl. "So.", sagt er. "Jetzt zu dem Grund, aus dem ich dich hierhergebracht habe." Mit einem Schritt ist er bei Harry, hebt ihn am Kragen hoch und ballt eine Faust, die er auf den Mund des Kindes zusausen lässt. Harry kneift instinktiv die Augen zu und zuckt zusammen, aber irgendwie spürt er überhaupt nichts... Er öffnet verwirrt die Augen und spuckt seine ausgefallenen Schneidezähne aus.
"Was war das denn bitte!?"
Der Zahnfee antwortet nicht, sondern hebt einfach die Zähne auf und legt sie auf die Küchenzeile. Von dort aus nimmt er eine Schüssel voll Tannenzapfen und ein blau-weißes Stofftier, das ein wenig aussieht wie ein Lamm (Harry ist sich nicht ganz sicher), bevor er zurück vor Harry tritt und ihm beide Objekte hinhält.
"Kannst dich entscheiden, welches du willst. Oder beides, mir egal."
Harry sieht ihn nur irritiert an.
"Ich bin der Zahnfee. Was denkst du, was ich von dir will, ein Haar? Normal hätte ich dir Geld geklaut oder so, aber du hast ja nichts." Den Teil mit Gringotts verschweigt er Harry mal lieber. "Deshalb dachte ich, du kriegst was."
Harry starrt die beiden Optionen wie gebannt an. Irgendwie verspürt er einen Drang, diesen einen Satz zu sagen, und er hat keine Ahnung, wieso. Das Gefühl überkommt ihn, und bevor er es sich überlegen kann, fallen ihm die Worte aus dem Mund und zwischen die Bodendielen, wo eines von ihnen eine Kakerlake zerquetscht.
"Wir hätten gern alles!"
Der Zahnfee zieht eine Augenbraue hoch. "Ähm, okay, gerne." Er drückt Harry Schüssel und Stofftier in die Arme.
"Danke.", murmelt Harry, noch immer überwältigt von dem Glücksgefühl, das dieser eine Satz in ihm ausgelöst hat.
"Kein Problem. Ich wunder mich gerade nur, wieso du dich über Schrott freust." Nur während er den Satz beendet, weiten sich die Augen des Zahnfees und er schlägt eine Hand vor den Mund. Er starrt Harry an.
Harry starrt zurück.
Der Zahnfee starrt weiter.
Harry auch.
Plötzlich erwacht der Zahnfee aus seiner temporären Existenz als Statue und nimmt die Hand vom Mund. "Bleib genau da und rühr dich nicht von der Stelle. Ich bin gleich zurück." Er Wirbeltieren und sprintet zum anderen Ende des Raumes, wo sich eine Liane befindet - nein, nicht irgendeine Person namens Liane, sondern das Zeug, das im Regenwald und anscheinend auch in Häusern auf Wolken wächst. Der Zahnfee greift nach der grünen Ranke und zieht sich daran hoch, innerhalb einer Zwölfeinhalbstelsekunde (nein, keine Fünfundzwanzigstelsekunde, eine Zwölfeinhalbstelsekunde) ist er durch eine Falltür an der Decke verschwunden, durch die ein Frettchen nur mit Mühe passen könnte.
Harry steht unbeweglich da und wundert sich nicht einmal mehr. Nach allem, was bisher passiert ist, ist das eher langweilig. Er fragt sich, wie lange er warten muss und sich nicht von der Stellle rühren darf. Und was wohl passieren würde, wenn er es doch tut. Ein Zentimeter nach rechts kann doch nicht schaden, oder? Er hebt seine Ferse leicht an.
"Nicht von der Stelle rühren, hab ich gesagt!", ertönt die Stimme des Zahnfees von oben.
"Hab ich doch gar nicht!", erwidert Harry und setzt die Ferse wieder ab.
"Doch, hast du!"
"Tut mir leid!"
Danach keine Antwort mehr, nur noch Rumpeln und ein gedämpftes Selbstgespräch. Oder Telefongespräch.
"Mein Gott...", hört Harry heraus. "Ja, Käfer, du musst aus deinem Baumhaus und herkommen. Ist mir scheißegal, sollen sie doch den Wald räumen, ich habe einen potenziellen Code N! Ja, ich spreche auch mit Menschen. Verdammt."
Code N? N was? Narwal? Nasenloch? Nudelsuppe? Niemals angefasste Vase, die leer auf der Fensterbank herumsteht und eigentlich nicht zum Rest des Mobiliars passt? Harry weiß es nicht. Er wartet also regungslos und starrt die Wand an. Nach ein paar Minuten rutscht der Zahnfee wieder an der Liane herunter und landet auf dem - übrigens sehr hässlichen - Teppich.
"Sorry. Käfer müsste gleich da sein."
"Wer ist Käfer?"
"Siehst du noch."
"Okay."
Eine Pause, und dann: "Darf ich mich wieder bewegen?"
"Nein."
"Okay."
Stille. Der Zahnfee lässt sich am Tisch nieder und sieht Harry an.
"Warte, du dachtest, das meine ich ernst?"
"Warum nicht?"
"Das nennt sich Sarkasmus. Setz dich, ich hab keinen Bock, dass sich deine Oberschenkelknochen in den Magen bohren."
"So was passiert?"
"Keine Ahnung."
Harry setzt sich dem Zahnfee gegenüber.
Nichts passiert.
Bis die Tür hinter Harry in ihren Angeln erzittert und der Junge sich reflexartig umdreht. Ein lauter Knall, dann fällt sie aus dem Rahmen und landet auf dem Teppich. Habe ich schon erwähnt, dass er hässlich ist?
Die Person, die durch die Tür tritt, trägt Punk-artige Kleidung und hat die Kapuze über die Augen gezogen. Im wahrsten Sinne des Wortes über die Augen.
"Käfer. They/them.", stellt they sich vor. "Ich hoffe, du hattest einen guten Grund, mich zu rufen. Die Bullen waren gerade am ausrasten, weil ich mich festgeklebt habe. Aber hey, wozu gibt es den Zeitstopp, nicht wahr!"
"Er- Sie, es, they, keine Ahnung, hat sich über ein Schrottgeschenk gefreut." Der Zahnfee war aufgestanden und zeigte auf die Schüssel und das Plüschtier auf Harrys Schoß.
"Du gibst auch mal was, anstatt es nur zu nehmen?"
"Ich denk für dich ist das alles egal, weil es weder mir noch ihm gehört? Oder bist du kein*e extreme*r Kommunist*in mehr?"
"Doch, klar. Jetzt lass mal ansehen." Käfer tritt vor Harry und hockt sich auf den Boden, bevor they die Kapuze vom Kopf nimmt. Hellbraune Haut, ein sehr hellblaues und ein grünes Auge. Hohe Wangenknochen. Pink gefärbte Haare, die them in Strähnen ins Gesicht hängen. Oder ist das die natürliche Farbe? Ach, egal. Käfer legt einen Finger unter Harrys Kinn und dreht seinen Kopf hin und her.
"'ne Schrottbrille..."
"Das liegt daran, dass er bei seinem Onkel und seiner Tante lebt. Dursley. Du weißt schon."
"Ach so. Mein Beileid, Kleiner." Käfer mustert Harrys Gesicht weiter. "Nee. Keine Ahnung. Das Kind ist sieben, verdammt. Muss auch zurück, der Zeitstopp ist gleich vorbei." Ohne ein weiteres Wort erhebt Käfer sich wieder, wirbelt dramatisch herum und stapft aus der Hütte. Die Tür lässt they einfach auf dem hässlichen Teppich liegen. Er ist übrigens nicht nur hässlich, sondern sogar sehr hässlich. Dagegen ist Petunia eine Modeexpertin. Mit seinen roten Fasern und den pinken Mustern... Rot und pink! Kombiniert! Es ist einfach nur unmöglich.
Der Zahnfee seufzt und hebt sie Tür auf, um sie zurück in den Rahmen zu drücken. "Das macht they immer."
"Wieso hast du them gerufen?"
"Es gibt was, das nennt sich non-binary. Wenn-"
"Ach, wie Arianus? Klar, das kenn ich."
"Arianus?"
Harry runzelt die Stirn. "Jetzt weiß ich es auch nicht mehr."
Der Zahnfee zuckt mit den Schultern, als er sich zurück an den Tisch setzt. "Macht nichts. Na ja, und Schrott beziehungsweise Müll gibt halt Enby-Energie ab. Und da dachte ich sofort: Moment, habe ich ein junges Trans-Kind vor mir? Ich musste es irgendwie wissen. Aber es bleibt ein Mysterium."
"Ach so. Ja, keine Ahnung, ich glaub, ich bin ein Junge. Aber was weiß ich.", erwidert Harry entspannt. "Und ich freu mich über alle Geschenke, wenn es keine ausrangierten Klamotten von Dudley sind. Die kann ich ja nicht mal mehr Klamotten nennen, um ehrlich zu sein. Fetzen trifft es besser."
"Hm."
Die beiden sitzen zwei Stunden still vor sich hin starrend da, dann steht der Zahnfee auf. "Du musst langsam wieder zurück. Sonst fällt es noch auf, dass du so lang weg bist."
Harry zieht eine Grimasse. "Bitte nicht."
"Sorry."
"Du weißt, wie sie sind!"
"Ich weiß."
"Können wir nicht einfach weiter hier sitzen und auf den Tisch starren?"
"Nein." Der Zahnfee macht einen entschuldigenden Gesichtsausdruck.
"Sie würden sich freuen, wenn ich weg wäre!"
"Ja, und wollen wir, dass sie sich freuen?"
Harry denkt nicht lange nach. "Nein."
"Na also." Der Zahnfee öffnet die nun wieder komplett feste Tür und tritt hinaus. Harry nimmt die Tannenzapfenschüssel, auf der das Plüschtier sitzt, folgt ihm widerwillig und dreht sich ein letztes Mal um, um den hässlichen Teppich zu betrachten. Dann steht er wieder auf der Wolke und nimmt die Hand des Zahnfees, um zurückzukommen. Er schließt die Augen, als der Sog einsetzt und hält sie geschlossen, als es aufhört und Harry festen Erdboden unter sich spürt, als der Zahnfee ihn loslässt und ihm auf den Rücken klopft, bevor er ohne ein weiteres Wort verschwindet.
Niemand hat bemerkt, dass Harry weg war. Was für eine Überraschung. Harry sitzt spätabends auf seinem Bett und starrt die Wand an und hofft, dass irgendwann bald der Zahnfee wieder vorbeikommt, um ihm Zähne auszuschlagen. Er ist nämlich wirklich nett, auch wenn er es nicht zugibt.
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