Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

❝Szene 9: Liebst du sie noch?❞

Er stieß einen so tiefen Seufzer aus, dass es mir vorkam, als hätte er damit alle Palmen Hawaiis umwehen können. »Weil ich nicht begeistert davon war meine Ex-Freundin zu sehen.«

»Aber du hast im Interview doch so positiv über sie geredet. Woher dieser plötzliche Sinneswandel?«, wollte ich wissen und begann wieder damit, unruhig an meiner Halskette herumzunesteln - eine schreckliche Angewohnheit, die ich mir dringend abgewöhnen sollte, doch die Kraft, die mir dieses Schmuckstück gab, wollte ich einfach nicht missen.

»Das ist kein Sinneswandel«, murmelte er. »Ich mag Chloe freundschaftlich immer noch gerne. Sie ist ein sehr lieber, hilfsbereiter Mensch, aber ich verbinde leider mittlerweile auch viel Negatives mit ihr. Außerdem scheint das hier nicht die Art von Show zu werden, die ich bisher vermutet habe, oder? Hat Chloe mich in diese Sendung geholt?«

»Ja, hat sie«, gab ich zu und ließ meine Kette los. Meine Hände sanken resigniert in meinen Schoß und ich atmete tief durch, bis ich zum Fortführen ansetzte: »Der echte Titel dieser Show ist Breakup Breakers. Es ist eine Dating Show. Die vier Kandidaten, die eben so pseudo-romantisch bei den Fackeln warteten, haben ihre jeweiligen Ex-Partner herkommen lassen und wollen sie zurückgewinnen.«

Romeo schüttelte ungläubig den Kopf, vergrub sein Gesicht kurz in seinen Händen und sah einige Sekunden später mich an, als könne er kaum realisieren, was ich gerade gesagt hatte. Oder als wolle er es nicht. Ich zuckte entschuldigend mit den Schultern.

»Das ist doch bescheuert.« Er rümpfte wütend die Nase.

»Tut mir leid dich nicht vorgewarnt zu haben, aber dieses Praktikum ist echt wichtig für mich und wir als Kamerateam brauchen deine echte Reaktion«, sagte ich schuldbewusst.

»Nicht schlimm. Ganz ehrlich, es war dein gutes Recht mir nichts zu sagen. Nachdem, wie ich dich damals behandelt habe, ist es wohl das Karma, das mich ins offene Messer laufen lässt«, gestand er sich ein. »Was mich wirklich nervt ist dieses Format ... und Chloe, die meine Entscheidung, nicht mehr mit ihr zusammen sein zu wollen, nicht akzeptiert.«

»Hat die Trennung von Chloe etwas damit zutun, dass du dein Studium abgebrochen hast und nicht mehr schwimmst?« Die Frage, die mir schon das ganze Gespräch über auf der Seele gebrannt hatte, kam schneller aus meinem Mund, als ich es geplant hatte.

Seine Miene verdunkelte sich und er kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. »Nicht direkt, aber irgendwie schon.«

»Wie meinst du das?«, fragte ich und beobachtete ihn neugierig. Ich hoffte, dass mir eine kleine Bewegung, sei es nur das Zucken seiner Mundwinkel oder das Heben seiner Brauen, Aufschluss geben würde, doch seine Miene blieb unbewegt; wie vereist. Nur in seinen Augen wirbelten die Punkte wild hin und her und fügen sich - wie in einem Kaleidoskop - zu abstrakten Bildern zusammen.

»Ach June« Er seufzte, wie so oft an jenem Tag, »das ist nicht so einfach zu erklären.«

»Dann versuch es«, forderte ich ihn auf.

»Bist du immer noch so fasziniert von Kaleidoskopen?«, fragte er mich. Wie kam er denn plötzlich darauf?

»Ja«, antwortete ich mit gerunzelter Stirn, »aber lenk' nicht vom Thema ab.«

»Das tue ich nicht.« Seine Stimme war ruhig, als würde er jedes einzelne Wort bedächtig auswählen. »Weißt du, manchmal kommt es mir vor, als wäre das Leben ein Kaleidoskop. Du hast da dieses wunderschöne Bild, das perfekt zu sein scheint, aber du strebst nach mehr; nach noch mehr Schönheit; nach vollkommener Perfektion. Du drehst das Rohr und Veränderungen bringen nun mal Konsequenzen mit sich. Das Bild, das du zuvor sahst, ist nun auf ewig verloren; nicht mehr wieder herstellbar. Vor dir ist schon ein neues Mosaik erschienen, sobald du realisierst, dass dieses nicht besser ist. Du drehst weiter und weiter. Dunkle und helle Farben treten abwechselnd in den Vordergrund. Aber das Bild vom Anfang wirst du nie wieder bekommen können. Und spätestens dann, wenn all die Steinchen ihre Farbe verlieren und Schwärze dich empfängt, merkst du, dass es nie ein schöneres Bild, als das allererste hatte geben können. Doch dann ist es zu spät, weil die Schwärze schon alle Farben mit sich genommen hat.«

Fassungslos starrte ich ihn mit offenem Mund an. So eine Ansprache hatte ich wirklich nicht von ihm erwartet. Seit wann war er so poetisch? Und was meinte er mit Schwärze? Er hatte bis jeher ein unbeschwertes Leben geführt: Eine wunderbare Kindheit mit einer, ihn über alles liebenden, Familie, viele Freunde, auf die er stets zählen konnte, und dass er mit Intelligenz und gutem Aussehen gesegnet wurde, musste ich vermutlich gar nicht erst erwähnen. Seit ich ihn kannte, führte er ein Bilderbuchleben!

»Hä?«, entfuhr es mir verwirrt und schon in dem Moment, in dem diese Silbe meine Lippen verließ, verfluchte ich mich dafür. Nach so einer poetischen Rede sollte ich doch wohl wenigstens in der Lage dazu sein eine vernünftige Frage auszuformulieren. »Ich meine, ich verstehe die Metapher, dass sobald du etwas in deinem Leben veränderst, es kein Zurück mehr gibt, weil es nie wieder gänzlich das Gleiche werden kann, aber wie kommst du auf Schwarz? Den Teil verstehe ich nicht.«

»Ich hatte in den letzten Jahren viel Zeit zum Nachdenken.« Er senkte den Blick, sodass ich seine Mimik nicht sehen konnte.

Meine Gedanken überschlugen sich. Was meinte er jetzt schon wieder damit? Ist er etwa im Gefängnis gewesen? Oder gar todkrank und hatte nur noch eine geringe Zeit zu leben?
Ich versuchte all die wirren Gedanken zu vertreiben. Die waren doch alle lächerlich. Solche dramatischen Schicksalsschläge passierten nicht im echten Leben. Oder?

Bevor ich nachhaken konnte, sprang Romeo auf und reichte mir seine Hand, um mir ebenfalls hochzuhelfen. Verwundert ließ ich ihn mich auf die Beine ziehen. Meine Hand kribbelte angenehm durch seine Berührung, doch ich bemühte mich, mir nichts anmerken zu lassen.

»Was hast du vor?«, wollte ich wissen.

»Ich hab dir doch versprochen, dass du noch eine Szene von mir bekommst, in der ich erkläre, warum ich eben weggelaufen bin«, antwortete er, während er sich im Schein einer Lampe am Wegesrand positionierte.

»Romeo ... ich ...«, wollte ich protestieren. Die Szene interessierte mich in jenem Moment kaum noch, obwohl sie eigentlich meine Priorität hätte sein sollen. Ich wollte viel lieber herausfinden, was er vorhin gemeint hatte.

»Na los!«, forderte er mich enthusiastisch auf. »Wir haben nicht ewig Zeit. Ich will nicht, dass diese zickige Rothaarige gleich wieder kommt und dich zusammenfaltet, weil du nichts gefilmt hast.«

Er hatte recht. Ich musste mich auf meine Karriere konzentrieren und nicht auf die Vergangenheit eines Mannes, mit dem ich nicht einmal mehr befreundet war; ich musste filmen; ich musste einwandfrei funktionieren, wie ein frisch geöltes Getriebe - das war alles, was zählte.

»Ok.« Ich startete die Kamera und stellte ihn scharf. Der Hintergrund verschwamm um ihn herum zu einem traumhaften, mit Lichtpunkten durchsetzten, Bokeh. »Kann losgehen!«

Sein Lächeln verschwand und er richtete seinen Blick theatralisch zu den Sternen. Ein ebenso dramatischer Seufzer verließ seine Kehle.

»Ich war vorhin ziemlich überfordert mit der Situation. Chloe und ich haben uns eine ganze Weile schon nicht mehr gesehen und ich habe nicht erwartete sie hier zu treffen. Ich werde jetzt zu ihr zurückgehen und mich bei ihr entschuldigen. Das letzte, was ich wollte, war sie zum Weinen zu bringen«, sagte er und klang dabei aufrichtig.

»Liebst du sie noch?« Meine Kehle schnürte sich vor Aufregung zu und mein Herz pochte wild, während ich ihm diese Frage stellte.

»Ob ich sie noch liebe? Ich bin hier um das herauszufinden, nicht wahr?«

Es nervte mich, dass er meiner Frage mit einer Gegenfrage ausgewichen war. Das war nicht das gewesen, was ich hören wollte. Doch was wollte ich eigentlich hören?

Im Augenwinkel sah ich, dass Rachel sich uns näherte. Sie lächelte zufrieden.

»Na, ihr beiden«, begrüßte sie uns heiter. »Seid ihr so weit wieder zu den anderen zu gehen?«

Romeo stimmte ihr mit einem Kopfnicken zu.
Meine Hände wurden schwitzig und ich spürte, wie mir meine Nervosität die Röte ins Gesicht trieb. Ich hatte gerade einmal etwa 30 Sekunden Material gefilmt und etwas wirklich Pikantes war auch nicht dabei, obwohl man Romeos letzte Aussage vermutlich gut verwenden konnte. Trotzdem war es sicherlich nicht das, was Rachel sich von mir erhofft hatte.

Es machte mich wütend, dass Romeo mir, im Gegenzug für ein Gespräch, ein Feuerwerk versprach, mir aber am Ende nur das dumpfe Ploppen einer Knallerbse geboten hatte. So würde ich niemals bei Hollywood Produktionen mitwirken können. Ich brauchte unbedingt eine gute Bewertung in diesem Praktikum!

Bei dem Gedanken meine Vorgesetzte zu enttäuschen, drehte sich mir der Magen um. Versagen konnte keine Option für mich sein!

»Um ehrlich zu sein, habe ich leider nicht viel filmen können«, gestand ich tapfer, nachdem ich all meinen Mut zusammengenommen hatte. Ich bemühte mich um eine feste Stimme und eine aufrechte Körperhaltung, um zu überspielen, wie beschämt ich mich in Wirklichkeit fühlte.

»Nicht schlimm«, beruhigte mich Rachel sogleich und legte ihre Hand behutsam auf mein Kreuz, um mich und Romeo zum Gehen zu bewegen. »Du bist ja nur eine Praktikantin und kannst nicht alles perfekt machen. Gleich werden sowieso alle Kandidaten noch mal interviewt.«

Es überraschte mich positiv, wie gelassen Rachel auf mein Versagen reagierte. Dennoch belagerte mich mein schlechtes Gewissen, wie ein Schwarm Stechmücken in der Mittagssonne. Ich wollte mehr sein, als nur irgendeine Praktikantin; mehr als nur eine halbwegs talentierte Filmstudentin unter vielen, dafür lernte ich schließlich stundenlang und riss mir tagtäglich den Allerwertesten auf. War das alles umsonst, wenn ich nicht aufhörte mich von Romeos Charme blenden zu lassen?

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro