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❝Szene 8: Ich bin nicht liebenswert❞

Es vergingen einige Minuten, bis wir ihn fanden. Er saß mit ausgestreckten Beinen auf dem Boden, angelehnt an die hölzerne Wand einer Hütte. Einige Lichtstrahlen, des hell erleuchteten Wegs direkt daneben, stahlen sich zu ihm und tauchten ihn in schummriges Licht, wie im Schein einer Kerze. Gedankenverloren zeichnete er mit einem Stock Kreise auf den staubigen Boden.

Als wir uns ihm näherten, sah er auf, nur um daraufhin sofort wieder hinabzusehen. Seine Miene war eisern.

Rachel deutete auf meine Kamera und nickte mir zu, zum Zeichen, dass ich beginnen sollte zu filmen. Mit Mühe unterdrückte ich das Zittern meiner Finger, als ich die Aufnahme startete und Romeo fokussierte.

»Ist alles ok bei dir?«, wollte Rachel mit ruhiger Stimme von ihm wissen.

Romeo reagierte nicht, sondern zeichnete weiterhin Kreise in den Staub.

»Wieso bist du weggelaufen?«, versuchte sie ihm eine Antwort zu entlocken.

Wieder keine Reaktion.

Ich konnte spüren, dass es ihm nicht gut ging und es war schrecklich ihn so zu sehen; selbst dann, wenn ich ihn eigentlich hassen wollte.

»Romeo, du musst mit uns sprechen«, forderte Rachel und in ihrer bisher sanften Stimme schwang nun ein barscher Unterton mit.

»Ich muss gar nichts, verschwinde einfach«, knurrte er, weiterhin seinen Blick gen Boden gerichtete. Die Kreise, die er zeichnete, wurden größer und unordentlicher.

»Wir wollen dir nichts Böses«, ergriff ich das Wort mit sanfter Stimme.

Endlich sah er auf und blickte mir direkt in die Augen. Ich verlor mich in ihnen, wie in einem grünen See; ertrank ohne nass zu werden; starb ohne dass mein Herz aufhörte zu schlagen.

»Ich weiß, dass du mir nichts Böses willst«, antwortete er und warf dann Rachel einen misstrauischen Blick zu. »Was sie angeht, bin ich mir da aber nicht so sicher.«

»Dann machen wir jetzt einen Deal. Ich gehe und dafür redest du mit ihr. Einverstanden?«, bot Rachel ihm an und wirkte dabei aufrichtig freundlich, als würde sie es uns gönnen uns endlich aussprechen zu können. Aus dieser Frau wurde ich wirklich nicht schlau. Sollte ich sie nun sympathisch oder unsympathisch finden?

»Ok«, stimmte Romeo mit neutralem Gesichtsausdruck zu.

Ich war mir nicht sicher, ob es eine gute Idee war. Nach all den Jahren konnte er mich immer noch viel zu sehr in seinen Bann ziehen. Es war vermutlich riskant für mich und meine Gefühlswelt, alleine bei ihm zu sein.

»Sie können auch bleiben, Miss Thornton«, versuchte ich sie vom Gehen abzuhalten, doch da drehte sie sich schon um.

»Sie bekommen das schon hin, Bloomfield«, rief sie mir über die Schulter zu, als sie zügigen Schritten hinter einigen Palmen verschwand und uns zu zweit zurückließ.

In den nächsten Momenten war so still zwischen uns, dass ich in der Ferne die Wellen hörte. Vielleicht war es aber auch nur das Blut, das in meinen Ohren rauschte, da war ich mir nicht sicher. Ich ergriff unsicher meine silberne Kette und knetete sie zwischen meinen Fingern, weil ich nicht wusste, was ich sonst mit meinen Händen hätte machen sollen. An die Kamera, die um meine Brust gespannt war und immer noch filmte, dachte ich kaum noch.

»Setz dich neben mich.« Romeo deutete auf die Stelle des Bodens, in die er zuvor Kreise gemalt hatte.

»Ich muss dich filmen«, rief ich eher mir selbst ins Gedächtnis, anstatt ihm.

»Mach bitte die Kamera aus, wenn wir reden«, bat er mich. Die braunen Sprenkel in seinen Augen wirkten in jenem Moment vervielfacht, als hätte man warmen Kakao über die grünen Pigmente geschüttet und somit alles Braun verfärbt.

»Ich kann nicht. Ich bekomme Ärger, wenn ich nachher kein Material mitbringe«, erklärte ich ihm und konnte nicht leugnen, dass mich diese Tatsache traurig stimmte.

»Können wir bitte erst ohne Kamera reden? Danach können wir Material für dich filmen.« Er schenkte mir ein zaghaftes Lächeln, das seine Grübchen zum Vorschein brachte.

»Du willst also nach unserem Gespräch eine gestellte Szene drehen?«, forschte ich nach und lege meine Stirn in Falten. Ich war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte.

Er zuckte mit den Achseln. »Sind Reality Shows nicht eh immer zu einem großen Teil fake?«

Immer noch unsicher, ob ich seinen Vorschlag annehmen sollte, biss ich mir nachdenklich auf die Lippe.

»Komm schon, June«, forderte er mich auf. »Ich verspreche dir auch, dass ich dir eine tolle, gefühlvolle Szene bieten werde. Gefüllt mit Theatralik, als wäre ich Shakespeares fleischgewordener Romeo!«

Ich musste über seinen Vergleich leise lachen und strich mir grinsend eine dunkle Strähne hinter mein Ohr. »Das würdest du für mich machen?«

Zögerlich schaltete ich die Kamera aus und setzte mich neben ihn. Vielleicht musste ich endlich lernen zu vertrauen.

»Natürlich, du bist meine beste Freundin.« Er hatte sein Gesicht zu mir gedreht und schenkte mir ein breites Lächeln. Genau wie früher.

»Ich war deine beste Freundin«, verbesserte ich ihn sogleich.

Für einige Sekunden herrschte eine unangenehme Stille zwischen uns. Das Schweigen in meiner Kehle fühlte sich schrecklich an, als würde man mir mit einer Käseraspel durch den Hals fahren. Ich hatte Romeo so viel zu sagen, aber in diesem Moment war ich außerstande auch nur einen einzigen Satz mit meinen Lippen zu formen.

Dann ergriff er endlich das Wort: »Das mit damals tut mir leid. Wirklich. Ich war ein Arschloch.«

»Was du nicht sagst.« Ich schnaubte abfällig.

»Ich war einfach vollkommen blind vor Liebe. Die Freundschaft mit dir zu beenden war ein großer Fehler. Ich wollte mich eigentlich wieder bei dir melden, aber als ... du weißt schon ... vor zwei Jahren passiert ist ... ich ... ich wollte dir nicht zumuten mit mir befreundet zu sein.«

Ich horchte auf und drehte meinen Kopf verwundert zu ihm. »Worüber sprichst du?«

Er legte ebenso verwirrt seine Stirn in Falten und musterte mich lange, bis er zu einer Antwort ansetzte: »Hat Caleb es dir nicht erzählt?«

Unsere Gesichter waren uns so nah, dass mein Herz vor Aufregung einige Herzschläge auszusetzen schien. Aber ich durfte in seiner Gegenwart nicht so fühlen!

»Was erzählt?« Meine Stimme war leise und heiser. Ich räusperte mich, bevor ich weitersprach: »Ich habe Caleb und meinen Eltern verboten über dich zu sprechen. Caleb hat es oft versucht, aber ich habe ihn nie gelassen.«

Romeos bisweilen angespannte Miene lockerte sich ein wenig und das Hochziehen seiner Mundwinkel um wenige Millimeter ersetzte das Zusammenpressen seiner Lippen. »Das passt zu dir - dickköpfig wie eh und je!«

»Du kennst mich nicht.« Ich schüttelte apathisch den Kopf, um meine Worte zu unterstreichen. »Du kennst die June vor fünf Jahren, aber die bin ich schon lange nicht mehr.«

»Stimmt, du hast dich verändert. Wir beide haben das«, gab er zu und biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. »Es ist komisch dich nicht mehr mit rosafarbenen Haaren zu sehen und dein Gesicht ist viel schmaler geworden. Ich vermisse deine Pausbäckchen.«

»Und ich hab Brüste bekommen«, merkte ich sein Kommentar aus dem Flugzeug an. Ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, obwohl ich eigentlich ernst bleiben wollte.

Romeo wurde rot und versuchte sein Lachen zu unterdrücken. Ohne Erfolg.

»Der Spruch war ziemlich dumm von mir, oder?«, wollte er wissen. »Tut mir leid dafür.«

»Schon gut.« Ich winkte es mit einer wegwerfenden Handbewegung ab und griff dann grinsend den Satz auf, den er in einer ähnlichen Version kurz zuvor zu mir gesagt hatte: »Das passt zu dir - dumm wie eh und je!«

Romeo legte seinen Kopf in den Nacken und lehnte diesen an die Holzvertäfelung, als er begann schallend zu lachen. Ich mochte sein Lachen schon immer. Nicht weil es perfekt war, sondern weil es seins war. Dieses alberne Glucksen, das eher an eine Robbe, als an einen Menschen erinnerte, und das sich für mich trotzdem anfühlte, wie nach Hause zu kommen. Ich konnte nicht anders, als ebenfalls mit einzustimmen.

»Ich habe es vermisst mit dir zu lachen«, gab er zu, als wir uns langsam wieder beruhigt hatten.

Eine Windböe fegte an uns vorbei und wirbelte einige Staubpartikel auf. Sie trug außerdem seinen Geruch zu mir. Er roch noch genau wie früher. Warm und männlich, aber gleichzeitig mit einer frischen Note aus Minze und Zitrone.

Ich schloss die Augen und atmete tief ein, sog alle Duftstoffe in mich auf. Hätte ich nicht gewusst, dass wir auf Hawaii sind und unsere Freundschaft schon vor Jahren starb, hätte ich schwören können, dass wir uns in genau diesem Moment am See in Phoenix befanden und dort unseren letzten gemeinsamen Sommer verbrachten. Damals, als wir dort mit all unseren Freunden gezeltet und den ganzen Abend Brettspiele gespielt haben. Doch als ich meine Augen wieder öffnete, realisierte ich, dass alles der Vergangenheit angehörte. Er. Meine ehemaligen Freunde.

Bis zu diesem Moment hatte ich gut verdrängen können, wie einsam ich eigentlich war. Ich hatte mich mit den anderen auseinandergelebt und seitdem auch keine neuen Freunde mehr finden können. Vielleicht hatte ich es nicht genug versucht. Möglicherweise war ich aber auch einfach nicht liebenswert.

»Alles in Ordnung?«, fragte er besorgt, als er bemerkte, wie sich mein Gesichtsausdruck plötzlich veränderte.

»Alles gut«, erwiderte ich nur seufzend und strich mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. Die Lüge hinterließ einen bitteren Geschmack auf meiner Zunge.

Romeo schien noch etwas sagen zu wollen, doch ich kam ihm zuvor: »Wieso bist du jetzt eigentlich eben abgehauen?«

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