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❝Szene 7: Unsere schadenfrohe Ader❞

Hell leuchtende Lichterketten und eine Vielzahl flackernder Fackeln erhellten den Strand durch die Schwärze der Nacht hindurch und tauchten auch das letzte Sandkorn in goldenes Licht. Im Lichtkegel standen vier Gestalten ungeduldig wartend.

Chloes Haare schimmerten samtig im Rot des Feuers, während sie sich nervös auf die ebenso bordeauxfarbenen Lippen biss. Rachel hatte uns erzählt, dass sie Krankenschwester sei und Anzeichen einer bipolaren Störung zeigte. Wieso man einen Menschen mit einer potenziellen psychischen Erkrankung überhaupt an einer nervenaufreibenden Reality-Show mitmachen ließ, war mir jedoch unklar. Vielleicht musste ich meine ethischen Grundsätze in die Ecke verbannen, um genauso erfolgreich zu werden wie Rachel. Doch war es das wert?

Vermutlich geht es ihr gar nicht so schlecht, redete ich mir ein, schließlich wurde nur von Anzeichen gesprochen. Das muss ja nicht heißen, dass sie wirklich manisch-depressiv ist. Wäre sie es, hätte man sie sicherlich niemals hier mitmachen lassen. So skrupellos könnte doch niemand sein.

Neben Chloe stand Mason O'Brien, ein dunkelblonder, muskulöser Mann, der das Klischee eines surfenden Sunnyboys nicht besser hätte verkörpern können. Er wirkte ebenso aufgeregt wie Chloe, als er sich alle paar Sekunden aufs Neue die Haare richtete. Das wäre ich wohl auch gewesen, wenn ich an seiner Stelle gestanden hätte und so eine umwerfende Frau, wie Violet, versuchen müsste zurückzugewinnen.

Obwohl Mason groß war, wurde er von dem muskelbepackten Riesen neben ihm um etwa einen halben Kopf überragt. Giannas Exfreund, der 27-jährige Friedhofsgärtner und Vollwaise Jace Tremblay, erinnerte mich optisch mit seinen schulterlangen hellbraunen Haaren, dem kantigen Gesicht und dem Vollbart an einen Wikinger. Anders als die anderen zeigte seine Mimik nicht den Hauch eines Gefühls. Er sah wie jemand aus, bei dem man die Straßenseite gewechselt hätte, wenn er einem nachts entgegenkam.

Den Abschluss bildete Kayla Wilson, die ebenso gutaussehend war, wie ihr Exfreund Grayson. Ihre glatten, schwarzen Haare gingen ihr seidig schimmernd bis fast zum Po, der ebenso wie ihre großen Brüste und ihre vollen Lippen unnatürlich perfekt wirkte und die Frage aufwarf, ob sie nachhelfen hatte lassen. Verglichen mit ihr, sah ich aus wie ein Kind. Doch trotz ihres nicht gerade natürlichen Erscheinungsbildes, ließ das Glänzen ihrer grünen Augen sie anmutig aussehen. Die Unterwäsche-Verkäuferin und semiprofessionelle Volleyballspielerin war die einzige der vier Kandidaten, die lächelte. Die Hoffnung auf eine Zukunft mit Grayson stand ihr so deutlich ins Gesicht geschrieben, dass ich inständig hoffte, dass es für sie in Erfüllung gehen würde.

Rachel hatte gesagt sie sei sehr naiv und spreche oft, ohne vorher vernünftig darüber nachzudenken. Diese Eigenschaften in Kombination mit ihrem Aussehen, welches bei den meisten Menschen schon auf den ersten Blick eine riesige Portion an Vorurteilen auslöste, wäre - laut Rachel - perfekt, um sie als Dummchen der Staffel darzustellen.

Es missfiel mir Menschen in eine Schublade stecken zu müssen, um somit die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu erhaschen, aber ich rief mir vehement ins Gedächtnis, dass ich langsam abhärten musste, um jemals erfolgreich zu werden. Kein Erfolg gründete auf Schwäche!

Ich musste mich um mich selbst kümmern und hatte keine Zeit andere Menschen zu verhätscheln, wenn ich etwas erreichen wollte. Jeder war bekanntlich selbst seines Glückes Schmied. Und Erfolg würde mein Glück sein - Der Funken, der mich endlich glücklich machen würde. Oder?

Neben dem Trio bestehend aus Thea, Diego und mir gab es noch zwei andere Kamerateams. Zwei Frauen in ihren frühen Vierzigern, die eine mit hellblonden Fischgrätenzopf und auffallend blasser Haut und die andere mit offenen hellroten Haaren und Ponyfransen im, mit Sommersprossen gesprenkelten, Gesicht, erinnerten mich an eine ältere Version von Anna und Elsa. Die beiden würden in Nahaufnahme die Gesichter der wartenden Kandidaten filmen, sobald die anderen vier hier eintrafen.

Die Halbtotale würden ein schlaksiger Mann mit dunkelbraunen Locken und abstehenden Ohren, dem Thea vorhin zur Geburt seines neugeborenen Sohnes gratuliert hatte, und eine Frau in Diegos Alter, die mit ihrer blonden Kurzhaarfrisur und der schmalen Nase äußert aristokratisch aussah und ein direkter Nachfahre des britischen Königshauses hätte sein können, übernehmen.

Thea und Diego erklärten mir geduldig die verschiedenen Funktionen des Kameramodells und worauf es bei den Nahaufnahmen, der vier unwissenden Kandidaten, ankäme.

»Es ist unheimlich wichtig, dass wir es schaffen die Gefühle der Leute einzufangen, damit der Zuschauer selbst über den Fernseher hinweg eine Bindung zu ihnen aufbauen kann. Niemand sieht eine Show an, wenn die Kandidaten keine Spannung bieten - da kann die Grundidee der Sendung noch so gut sein. Und glaub mir, die Menschen lieben Drama und Gefühlschaos, solange es sie nicht selbst betrifft. Nenn mir nur eine Person, die ein bisschen Fremdscham und Streitereien nicht gerne verfolgt. Die meisten wollen es sich nicht eingestehen, aber wir haben alle eine schadenfrohe Ader«, sagte Diego grinsend und schien seine Rede über den menschlichen Drang nach Unterhaltung eigentlich fortführen zu wollen, als er jäh von vier Gestalten in der Ferne unterbrochen wurde, die im Schein des Mondes am Wasser entlang auf uns zu kamen.

»Endlich geht es los!« Thea klang noch hibbeliger, als sie es sowieso schon immer tat, als sie aufgeregt ihre Kamera auf die Vier schwenkte.

Na toll, jetzt muss ich das romantische Wiedersehen von Romeo und Chloe miterleben. Live und in Farbe. Ohne Fluchtmöglichkeit - außer ich schmeiße mich selbst in die Fluten des Pazifiks. Ob es hier wohl viele Haie gibt?

Als die vier näher kamen und zu erkennen schienen, wer dort im Schein des Feuers auf sie wartete, hätten ihre Reaktionen nicht unterschiedlicher sein können. Violet schien im ersten Moment zwar verwirrt, doch der Ausdruck der Verwunderung wandelte sich blitzschnell zu einem strahlendem Lächeln. Neben ihr hatte Gianna spöttisch ihre Augenbrauen gehoben und betrachtet Jace misstrauisch, als erwartete sie, dass seine Anwesenheit nur ein dummer Streich wäre. Die grauen Haare von Grayson hingen ihm träge in die Stirn und spiegelten somit perfekt seine hängenden Mundwinkel wider, die er versuchte zwanghaft zu einem Lächeln zu erheben, als Kaylas Blick ihn traf. Er errötete und biss sich unsicher auf die Lippen, als ihr Lächeln umso freudiger wurde, je näher er ihr kam.

Und dann war da Romeo, dem der Schock mehr als deutlich ins Gesicht geschrieben stand. Erhobene Augenbrauen, ein Mund, der fassungslos zu einem stummen »Oh« geöffnet war und geweitete Augen, bei denen ich gerne gewusst hätte, was sich in jenem Moment hinter ihnen abspielte. Er blieb wie angewurzelt stehen, während die anderen - manche mehr und manche weniger freudig - weiter gingen.

Mein Blick huschte zu Chloe, deren Schultern aufgrund seiner Reaktion hinab sanken. Stumm formte sie mit ihren vollen Lippen das Wort »Bitte« in Romeos Richtung. Er rührte sich jedoch nicht und starrte sie nur weiterhin fassungslos an.

Sie blinzelte mehrmals heftig und lachte nervös auf, als wolle sie damit die Tränen in ihren Augenwinkeln überspielen. In diesem Moment tat sie mir Leid. Ich hatte schließlich am eigenen Leib erfahren, wie schmerzhaft sich eine Abfuhr von Romeo anfühlte. So etwas hatte sie nicht verdient.

Thea zoomte an Romeo heran, als er zu uns herübersah. Seine Hände zitterten. Er starrte mich an.

Ich gab ihm mit einer Kopfbewegung in Chloes Richtung zu verstehen, dass er zu ihr gehen sollte. Die beiden könnten das, was auch immer zu ihrer Trennung geführt hatte, sicherlich klären. Sie würden irgendwann eine große Hochzeit haben, sich ein schickes Häuschen kaufen und bildschöne Kinder zeugen; glücklich miteinander werden. Selbst, wenn es mir weh tun würde.

Ich wollte, dass Romeo ein gutes Leben hatte, schließlich war er viele Jahre lang mein bester Freund gewesen. Ihm habe ich all meine Geheimnisse anvertrauen können und er hat mich getröstet, als ich meinen ersten Liebeskummer hatte. Durch ihn habe ich meine Höhenangst überwunden und meine Biologie Prüfungen bestanden. Er war derjenige, der für mich da war, als meine Katze von einem Auto überfahren wurde und mich mit Kühlpacks versorgt hat, als mir alle vier Weisheitszähne gezogen wurden. Und obwohl unsere Freundschaft ein so unschönes Ende genommen hatte, war ich ihm dankbar für unsere gemeinsame Zeit; für die Version seiner Selbst, die er war, bevor er mich einfach für jemand anderes eingetauscht hatte. Wenn dieser Teil von ihm immer noch existierte, verdiente er alles Glück dieser Welt.

»Ich bin hier, um mit dir zu reden«, sagte Chloe so leise, dass ihre Worte kaum bei uns ankamen.

Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, in der Romeo seine Ex-Freundin unschlüssig anstarrte, bis er resigniert den Kopf schüttelte.

»Tut mir leid, Chloe, aber ich kann das nicht.« In dem Moment, in dem er sich umdrehte und mit schnellen Schritten den Ort des Geschehens verließ, waren alle Augen auf ihn gerichtet. Einschließlich Chloes, die daraufhin die Dämme für ihre Tränen öffneten.

»Haltet auf die Heulsuse«, hörte ich Rachel den Anna und Elsa Doubles zuzischen, dann schnappte sie sich aus der Equipmenttasche eine Kamera, die man mit Gurten um seinen Oberkörper schnallen konnte. Bevor ich zu irgendeiner Reaktion fähig war, kam sie auf mich zu und drückte sie mir gegen die Brust.

»Zügig umlegen, Bloomfield!«, befahl sie und ich fragte mich, wieso sie immer wie ein Drill Sergeant klingen musste, wenn sie mit mir sprach. »Du kommst mit. Ihr anderen bleibt hier.«

Verdammt, nein! Ich wollte nicht hinter Romeo herlaufen. Insbesondere nicht dann, wenn mich der vorherige Moment so schmerzlich an seine Abfuhr vor fünf Jahren erinnert hatte.

Mein Herz schlug so hart gegen meine Brust, dass ich fürchtete, es könnte mir mehrere Rippen brechen, als Diego mir half die Gurte um meinen Oberkörper zu schnallen.

»Ist Diego nicht viel besser dafür geeignet? Heute ist doch mein erster Tag und ...«, stammelte ich nervös, doch Rachel ließ mich gar nicht erst ausreden.

»Das war keine Frage. Das war ein Befehl!«, fuhr sie mich streng an. »Ich habe meine Gründe dich ausgewählt zu haben.«

Ich schluckte und nickte langsam. Anscheinend hatte ich keine andere Wahl.

»Mach dir keine Sorgen, June. Du wirst das bestimmt hinbekommen, da bin ich mir sicher, schließlich scheinst du wirklich Talent zu haben«, versuchte mich Diego zu beruhigen und tätschelte mir väterlich die Schulter, über die nun die Gurte der Kamerahaltung verliefen.

»Danke«, murmelte ich leise und brachte es zustande ihm ein zaghaftes Lächeln zu schenken. Dabei drehte sich meine Angst gar nicht darum, dass ich filmen sollte, sondern darum, wen ich filmen sollte, doch das wollte ich nicht allen auf die Nase binden. Private Angelegenheiten sollten nun mal auch privat bleiben. Selbst, wenn das für mich bedeutete, meine Komfortzone verlassen zu müssen.

Frohes neues Jahr! Ich hoffe ihr habt Silvester genießen können.

Falls euch das Kapitel gefallen hat, würde ich mich sehr über Kommentare (sowohl über Lob, als auch über Kritik!) und Votes unheimlich freuen. Ich stecke sehr viel Zeit, Mühe und Herzblut in diese Geschichte und deshalb wäre es toll, eure Meinung dazu zu hören :)

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