❝Szene 14: Die Verführer❞
Die sogenannten Verführer brauchten nicht lange, bis sie ihrer Aufgabe gerecht wurden. Nachdem einige aus der Crew die Poolbar mit Alkohol ausgestattet hatten, war der Abend schnell zu einer ausgelassenen Party ausgeartet.
Logan, ein hochgewachsener Mann mit blonden Locken und einem so imposanten Sixpack, dass selbst Jace neben ihm schmächtig wirkte, hatte sich sofort an Gianna herangemacht und dieser schien es zu gefallen. Ihrem Ex-Freund Jace jedoch weniger. Die anderen Mädchen unterhielten sich währenddessen mit Zayn, der mit den lässig gestylten, dunklen Undercut und der Vielzahl an Tattoos, wie ein typischer Badboy und Frauenschwarm aussah. Somit spiegelte er genau die Art von Mann wider, die mir überhaupt nicht gefiel. Violet, die etwas gelangweilt da stand und immer wieder verstohlen zu Mason sah, schien meine Meinung zu teilen. Im Gegensatz zu uns waren Chloe und Kayla jedoch Feuer und Flamme und unterhielten sich angeregt mit Zayn.
Die Verführerinnen waren weniger erfolgreich, als ihre männlichen Pendants. Adalynn, die mit ihrem voluminösen Afrohaar und den sinnlich geschwungenen Lippen, vermutlich eine der schönsten Frauen war, die ich jemals gesehen habe, versuchte ihr Glück bei allen Männern, doch blitzte schnell wieder ab. Jace und Mason waren viel zu beschäftigt ihre Ex-Freundinnen zu beobachten und Grayson kippte sich einen Cocktail nach dem nächsten den schlanken Hals hinunter.
Romeo saß abseits mit Cora auf der Sonneninsel. Die gutaussehende Blondine lachte laut über alles, was er sagte und trug selbst bei diesen hohen Temperaturen klobige weiße Doc Martens in Kombination mit einem übergroßen Metallica T-Shirt. Die beiden schienen sich gut zu verstehen. Zu gut, für meinen Geschmack.
»Bist du so lieb und holst mir eines dieser Blätterteigdinger mit Schafskäse?«, fragte mich Thea, während sie probierte welche Gain-Stufe auf der Kamera die aktuellen Lichtverhältnisse am besten optimieren würde.
Ich bejahte und schnappte mir am Buffet einen Pappteller, den ich mit besagen Blätterteigtaschen für Thea und einigen geschnittenen Paprikascheiben mit Hummusdip für mich, bedeckte. Das gehörte wohl auch zu meinem Dasein als Praktikantin.
In all dieser Zeit, ließ ich Romeo jedoch nicht aus den Augen. Vermutlich war es albern von mir, dass ich so eifersüchtig war und einem Mann hinterherträumte, der sich - nach seiner Heiterkeit zu beurteilen - gerade hervorragend mit Cora amüsierte, doch ich kam einfach nicht dagegen an. Mein Kopf bewegte sich andauernd wie automatisiert in seine Richtung.
Mit einem frustrierten Seufzer kehrte ich zu Thea zurück, die sofort gierig in den Blätterteigmantel biss.
»Geil«, murmelte sie mit vollem Mund und kaute im Takt der Musik, die aus den Boxen auf der anderen Seite des Pools kam, bis sie meinen Gesichtsausdruck bemerkte. Mit gerunzelte Stirn schluckte sie ihr Essen runter und musterte mich.
»Ist irgendwas?«, wollte sie verwundert wissen.
Ich schüttelte nur den Kopf und steckte mir ein Paprikastück in den Mund, während ich mich bemühte überall hinzusehen, nur nicht zu Romeo und Cora.
»Ohhhh jetzt weiß ich, woher der Wind weht!« Thea kicherte und warf einen mehr als offensichtlichen Blick zu den beiden Turteltäubchen auf der Sonneninsel. »Du hast was dagegen, dass dein Romeo eine andere Julia umgarnt.«
»Er kann machen, was er will«, gab ich nur zurück und steckte mir schnell ein weiteres Stück Paprika in den Mund, um meine unzufrieden hängenden Mundwinkel zu überspielen.
»Ja ne, is' klar.« Thea verdrehte lachend die Augen, während sie sich zum Buffet drehte, an dem Diego sich ein Glas Wasser genehmigte, nachdem er vorhin bei dem Aufbau eines Scheinwerfers geholfen hatte. »Ey Diego, komm mal her; ist wichtig!«
Hilfsbereit, wie eh und je, trat er sofort seinen Weg zu uns an. Das Lächeln in seinem Gesicht ließ sein Doppelkinn stärker hervortreten. »Hey, was ist denn los, Mädels?«
»Kannst du kurz die Kamera übernehmen? June und ich müssen ein wichtiges Frauengespräch führen«, bat sie ihn und klimperte lieblich mit den Wimpern.
Er schmunzelte und nickte, als sie ihm die Kamera reichte. »Für meine kleine Thea mache ich doch alles.«
Thea und ich gesellten uns in die Nähe derjenigen Crewmitglieder, die gerade ihre Raucherpause neben dem Buffet machten und sich so angeregt über irgendeine gutaussehende Schauspielerin unterhielten, dass sie uns gar nicht bemerkten.
»Schieß los! Was geht da zwischen dir und deinem Montague, kleine Capulet?«, fragte sie interessiert.
»Du stehst total auf Shakespeare, nicht wahr?«, stellte ich erheitert fest, bevor ich wieder ernst wurde und ihr die gesamte Situation erklärte. Es tat gut endlich jemanden zu beichten, wie ich mich momentan fühlte und wie verwirrend die ganze Situation mit Romeo war. Einerseits hatte ich die Aufgabe Chloe und ihn zur Unterhaltung der Zuschauer zusammenzubringen, doch andererseits hatte ich auch nach all den Jahren noch Gefühle für ihn, die sich versuchten an die Oberfläche zu stehlen wie die ersten Sonnenstrahlen im Frühling.
»Um Himmels willen, June«, sagte Thea bestürzt, als sie mich an ihre Brust zog. »Das ist echt eine doofe Situation. Es tut mir so leid für dich! Kann ich dir irgendwie helfen?«
»Das ist lieb von dir, aber ich glaube ich muss ihn einfach vergessen. Ich habe all die Jahre wunderbar ohne ihn überstanden, dann brauche ich ihn jetzt auch nicht«, murmelte ich in ihr Haar. Es roch so wunderbar nach Rosen. Ich löste mich langsam von ihr und lächelte sie dankbar an. Irgendwie tat mir ihre Anwesenheit gut.
Wenige Sekunden später, wanderte mein Blick jedoch wieder zu Romeo und Cora. Ich konnte es einfach nicht bleiben lassen. Die beiden saßen dichter zusammen als zuvor. Sie war ihm schon so nah, dass sie sicherlich all die kleinen Punkte in seinen Augen zählen konnte, doch er sah mich an. Selbst aus all der Entfernung bohrte sich sein Blick in meinen und verursachte ein Kribbeln in meinen Bauch. Die Lichterketten, die an den Palmen befestigt waren, und somit mit ihrer Strahlkraft das Grundstück säumten, leuchteten plötzlich heller, als würde all das goldene Licht nur für uns funkeln.
Widerwillig sah ich weg. Das war doch alles dämlich! Die Lichterketten hatten noch die gleiche Intensität wie zuvor und auch meinem Bauch ging es gut. Mein Hang zur Dramatik spielte mir schon wieder Streiche.
»Erde an June!« Thea fuchtelte vor meinem Gesicht herum. »Geht es dir nicht gut? Du bist so blass geworden.«
Innerlich fragte ich mich, wie man bei meiner Hautfarbe, die einer weißen Wand Konkurrenz machte, noch blasser werden konnte.
»Um ehrlich zu sein, geht es mir wirklich nicht gut. Ich glaube, ich gehe kurz ein Stück spazieren. Vielleicht geht es mir ja danach wieder besser«, nuschelte ich vor mich hin und hatte schon Angst, dass Thea durch die Undeutlichkeit meiner Sprache die Worte nicht verstanden hätte, doch diese nickte nur verständnisvoll.
»Keine Sorge, ich decke dich. Falls Rachel fragt, wo du bist, sage ich, dass du mit Durchfall aufm Klo hängst«, versicherte sie mir. Ihr aufmunterndes Grinsen zauberte ihr Grübchen ins Gesicht.
»Danke.« Ich drückte kurz ihre Hand, um ihr meine Erkenntlichkeit zu zeigen, bevor ich mich umdrehte und verschwand.
Yeah, ich hab ein neues Cover. Gestern Abend kam ich mit dem Schreiben nicht gut voran und dann habe ich stattdessen ein bisschen mit verschiedenen Bearbeitungsapps herumgebastelt und dabei kam das raus. Wie gefällt es euch? :)
Nächste Woche Mittwoch kommt übrigens endlich wieder ein langes und spannendes Kapitel und ich freue mich schon darauf es hochzuladen! ♥️
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