Kapitel 82
(Roman)
Nachdem ich die Silhouette von Łuki gesehen habe, schwand meine Kraft komplett und ich war weg. Alles war schwarz um mich herum, als würde ich in einem dunklen, leeren Raum stehen.
Jetzt höre ich ganz leise eine Stimme neben mir. Meine Sinne kehren also langsam wieder. Ich vernehme den Geruch von Krankenhaus, spüre die Schmerzen in meinem Gesicht und an meinen Rippen. Ein leichter Druck wirkt an meiner Hand, eine Wärme strömt von dort aus durch meinen Körper. Langsam versuche ich meine Augen zu öffnen, schließe sie aber sofort wieder, als mir das grelle weiß entgegen leuchtet. Vorsichtig versuche ich es nochmal und blinzel immer wieder, bis sich meine Augen an diese Helligkeit gewöhnt haben. Mein Blick geht danach sofort nach links. Łu hält meine Hand und schaut geradeaus aus dem Fenster. "Łuki.", sage ich leise und sofort schnellt sein Kopf in meine Richtung. "Roman! Gott, ich hätte solche Angst um dich.", sagt er mit weinerlicher Stimme und Tränen sammeln sich in seinen Augen. "Was ist überhaupt passiert? Ich weiß, dass ich zusammengeschlagen wurde, aber was ist danach passiert.", frage ich vorsichtig nach. "Du bist einfach nicht gekommen, obwohl die 15 Minuten schon lange rum waren und ich habe mir Sorgen gemacht. Dann bin ich losgegangen und wollte zu dir, um nachzuschauen, was los ist. Und dann lagst du da am Boden und...", sagt er, stoppt dann ab um sich etwas zu beruhigen, "..du hast geblutet, warst so gut wie nicht mehr ansprechbar. Ich habe dann den Krankenwagen gerufen, der Gott sei Dank schnell gekommen ist. Sie haben dich hier komplett durch gecheckt mit allem drum und dran. Aber außer drei geprellten Rippen, einer Platzwunde am Kopf und einer leichten Gehirnerschütterung ist dir glücklicherweise nichts gravierendes passiert. Du musst nur zur Sicherheit noch drei Tage hier bleiben." Tränen laufen seine Wangen hinunter, die er sich schnell wegwischt. "Łuki, ich..ich wollte das nicht. Ich wollte nicht einfach so abhauen, aber diese Frage wegen dem Veröffentlichen. Die kam so plötzlich. Und dann hast du auch damit angefangen und ich, ich war einfach überfordert und...", fange ich an, doch Łuki legt nur seinen Zeigefinger auf meine Lippen. "Shh, nicht jetzt. Das ist jetzt unwichtig. Wichtig ist, dass du schnell wieder fit wirst. Ich wollte dich zu nichts drängen. Ich bin mir selbst noch nicht sicher und habe keine Ahnung, was ich von der Idee Veröffentlichung halten soll. Aber darüber können wir reden, wenn du hier raus bist. Wie wäre es am Mittwoch?", meint er einfühlsam und küsst mich kurz.
Mittwoch ist ganz schlecht. Was soll ich ihm denn jetzt sagen? Scheiße! Wenn ich ihm jetzt sage, dass am Mittwoch meine Eltern kommen, dann kommt er vielleicht noch auf die Idee es ihnen zu sagen zu wollen. Das geht nicht! Sie werden geschockt sein und gleich wieder wegfahren. "Du Łuki, Mittwoch wird das glaube nichts. Ich...ich weiß nicht wie fit ich mich da schon fühle und ich würde das gerne mit dir besprechen, wenn ich mich zu 100% körperlich gut fühle. Verstehst du?", frage ich unsicher. "Na klar verstehe ich das. Du brauchst jetzt Ruhe, das ist doch klar. Meld dich dann einfach bei mir, wenn du dich fit genug fühlst. Solange lasse ich dich in Ruhe.", sagt er mit einem Lächeln, während er über meine Wange streicht. "Aber du besuchst mich trotzdem, oder?" "Wenn du das möchtest, gerne. Aber jetzt schlaf etwas. Ich komme dann morgen wieder.", sagt er sanft, küsst mich nochmal liebevoll und geht dann. Ich schließe meine Augen und schlafe mit einem unglaublich schlechten Gewissen ein. Warum habe ich ihn angelogen?
(Łukasz)
Roman hatte Glück im Unglück, dass er nicht noch schlimmer verletzt wurde. Trotzdem braucht er jetzt viel Ruhe und die gebe ich ihm auch. Wenn er etwas braucht, wird er sich schon melden.
Zu Hause angekommen, kommt mir Mia schon entgegen gerannt. Stimmt, ihr habe ich gar nicht Bescheid gesagt. "Wo warst du so lange? Und wo ist Roman?", fragt sie aufgeregt und klammert sich an mich. "Roman ist im Krankenhaus. Er..er wurde zusammengeschlagen. Aber ihm geht es den Umständen entsprechend gut. Er braucht jetzt halt Ruhe.", sage ich und Mia ihre Augen werden riesengroß. "Oh Gott. Was sind das nur für Menschen, die so etwas tun?", sagt sie leise und presst sich enger an mich. Das würde ich auch gerne mal wissen. Wobei, Moment mal. Diese Bande, von der gesprochen wurde. Könnte die dahinter stecken? "Mia, aktuell läuft hier eine Bande herum, die Ärger macht. Ich möchte, dass du mir immer genau Bescheid sagst, wo du bist und wohin du gehst. Und vom Training hole ich dich ab sofort mit dem Auto ab. Hast du das verstanden?", sage ich ernst, worauf sie nur nickt. "Komm wir gehen jetzt schlafen. Morgen ist zwar Wochenende, aber das tut uns beiden jetzt bestimmt gut.", schlage ich vor. "Darf ich bei dir schlafen?", fragt sie leise. Ich nicke und wir machen uns schnell bettfertig, um dann schnell einzuschlafen.
Am nächsten Tag haben Mia und ich lange geschlafen. Das heißt, es gab keine Frühstück, sondern direkt Mittagessen. Mia hat total Lust Kuchen zu backen, keine Ahnung warum. Aber solange sie in der Küche ihren Kuchen macht, fahre ich zu Roman ins Krankenhaus. Ich klopfe an sein Zimmer und gehe dann leise hinein. Roman schläft, was ich sehr gut finde. Vorsichtig hauche ich ihm einen Kuss auf die Stirn, bevor ich mich neben das Bett setze und ihm einfach beim Schlafen zuschaue. Mehrere Minuten sitze ich einfach so da, bis auf einmal sein Handy anfängt zu klingeln. Damit er nicht wach wird, schnappe ich es mir und gehe nach draußen. Ich will einfach auflegen, aber auf dem Display steht der Name seines Bruders. Vielleicht ist es ja was dringendes?
L: Hallo?
M: Roman? Du klingst so anders?
L: Äh, hier ist Łukasz. Roman kann gerade nicht ans Handy gehen, weil...
M: Oh achso. Kannst du ihm dann sagen, dass seine Eltern und sein Lieblingsbruder schon am Dienstag kommen und nicht erst am Mittwoch? Das wäre super! Ich muss jetzt auch wieder los. Ciao und vergiss es bitte nicht.
Ich kann gar nichts mehr sagen, da Marco schon aufgelegt hat. Seine Eltern kommen? Mittwoch? Von wegen er will warten, bis er richtig fit ist. Er will bloß nicht, dass seine Eltern von uns wissen. Das hätte er mir doch sagen können. Ich hätte es verstanden. Ich bringe das Handy wieder in sein Zimmer und bleibe noch kurz vor seinem Bett stehen. Eine Enttäuschung macht sich in mir breit, aber auch eine Wut, die immer mehr wächst je länger ich ihn ansehe. Schnell renne ich aus dem Krankenhaus und bleibe vor der Eingangstür stehen. Ich kann es einfach nicht glauben.
Er hat mich angelogen!
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
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