Kapitel 44
(Łukasz)
Ich fühle mich wie der letzte Dreck. Ich kann einfach nicht, es tut so weh. Die ganze Zeit habe ich geweint, ich weiß nicht mal wie ich von der Straße ins Haus gekommen bin. Dann dieses laute Klingeln. Für einen Moment dachte ich, dass Mia wieder da ist und vor der Tür steht. Aber es war nur Roman. Okay, das klingt vielleicht fies, aber soll es nicht. Als er gefragt hat, was passiert ist, musste ich sofort wieder anfangen zu weinen, aber ich wollte nicht, dass er mich weinen sieht. Aber Roman hat nicht locker gelassen und ich bin auch froh darüber. Seine Wärme zu spüren, mich in Sicherheit zu wissen, es half. Ich konnte alles raus lassen. Es war wohl zu viel, meine Kräfte schwanden und ich habe nur noch gemerkt, wie meine Knie nachgaben und mich zwei starke Arme festgehalten haben. Was dann alles passiert ist, weiß ich nicht. Ich habe nichts mehr mitbekommen.
Durch ein sanftes Streicheln durch meine Haare komme ich langsam wieder zu mir. Ich liege in meinem Bett, Roman neben mir. Müde und erschöpft schaue ich in seine Augen voller Sorge. Ein kurzes Lächeln huscht über seine Lippen, als er realisiert, dass ich wieder da bin. "Wie geht's dir?", fragt er mich, seine Stimme ist nur ein Hauch. Leicht schüttel ich mein Kopf. "Mein Bauch tut weh und mir ist schlecht.", murmel ich. Roman geht mit seiner Hand unter mein Shirt und legt sie auf meinem Bauch ab, worauf ich mich kurz erschrecke. "Shh, ganz ruhig. Alles wird gut.", sagt er sanft und fängt an meinen Bauch zu streicheln. Nebenbei kuschel ich mich enger an ihn ran und fühle mich sofort wieder sicher. Ich weiß nicht wie lange wir so da liegen, es ist mir auch egal, aber auf jeden Fall geht es mir langsam aber sicher besser. "Geht es wieder?", fragt Roman nach, hört aber nicht auf meinen Bauch zu streicheln. "Ja, es geht wieder. Danke Roman. Dafür, dass du da bist.", sage ich leise und hauche ihm ein Kuss auf die Lippen, welchen Roman sofort vertieft.
Leicht lächelnd schauen wir uns an, liegen einfach nur da und das reicht schon. Mehr braucht es nicht, um den Moment gerade wunderschön sein zu lassen. So wunderschön er halt sein kann, wenn man bedenkt, dass ich nicht weiß wo Mia gerade ist oder wie es ihr geht. Roman beugt sich auf einmal nach vorne und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. "Ich muss nochmal los. Das Trainingszeug wegräumen. Sonst kann ich mir morgen was von Lucien anhören.", sagt er dann und steht langsam auf. "Ich komme mit, dann geht es schneller.", meine ich und setze mich auf, doch Roman schubst mich sanft sofort wieder nach hinten. "Nein, ich mach das schon. Ruh dich aus Łu. Das brauchst du jetzt! Ich komme morgen vorm Training nochmal, okay?", sagt er, während er mich mit einem strengen, aber gleichzeitig liebevollen Blick anschaut. "Aber nimm den Hausschlüssel mit.", bitte ich ihn, worauf er nur nickt. Dann haucht er mir noch einen Kuss auf die Stirn und geht dann.
Ich versuche zu schlafen, doch ich finde keine Ruhe. Stundenlang wälze ich mich hin und her, doch es wird nicht besser. Nach weiteren elendig langen Minuten schlafe ich langsam ein.
Als ich die Augen öffne, sehe ich die Szene wieder. Mia wird in das Auto gezerrt, ich höre ihren Schrei. Wie vorhin sprinte ich so gut es geht hinterher, doch wieder zu langsam. Das Auto entfernt sich und ich bleibe weinend zurück.
Die Szene ändert sich. Ich stehe in meinem Wohnzimmer. Roman schaut mich mit einem traurigen Blick an. "Es tut mir leid Łu.", sagt er und reicht mir die Zeitung. Auf dem Titelblatt ist groß ein Bild zu sehen. Ein Auto, was mir sehr bekannt vorkommt, an den hinteren Türen total beschädigt. Allein schon die Überschrift, lässt mich erstarren.
Kind stirbt nach Autounfall
Dortmund/ In unmittelbarer von Dortmund ereignete sich am vergangenen Tag ein schwerer Autounfall. Der Fahrer des PKWs hat die Kontrolle über den Wagen verloren und ist von der Straße abgekommen. Der Fahrer und Beifahrer sind mit leichten Verletzungen davongekommen. Das ca. 15-jährige Mädchen, welches hinten saß, verstarb noch an der Unfallstelle aufgrund zu schwerer innerer Verletzungen.
Das kann nicht sein. Das wird auch nicht wahr sein. Ich träume doch nur! Aber Träume warnen uns doch vor Dingen, die passieren werden! Nein nein nein, das glaub ich nicht. Ich werfe die Zeitung weg. Ich will was zu Roman sagen, doch er ist weg. Ich drehe mich im Kreis, doch keiner ist hier. Unter mir öffnet sich der Boden und ich falle in die Tiefe. Ihre Stimme hallt in meinem Kopf. "Mir geht es gut Łu. Ich kann jetzt für immer bei dir sein. Ohne irgendwelche Probleme." Dann spüre ich eine angenehme Wärme auf meiner Brust, genau da wo mein Herz ist. Doch das hält nicht lange und aus dem angenehmen Gefühl wird ein eiskalter Stich. Ich höre nur noch meinen eigenen Schrei, bis sich der Boden unter mir nähert.
Schweißgebadet wache ich auf, meine Atmung ist hektisch. Es dauert eine Weile bis ich wieder halbwegs klar denken kann. Langsam stehe ich auf und gehe in Mia ihr Zimmer. Vor ihrem Bett bleibe ich stehen, nehme ihr Kissen und drücke es fest an mich. Darunter kommt ein Bild zum Vorschein. Es ist ein Bild von mir. Auf der Rückseite steht "Kämpfe für deine Träume"
Hilfe, wie ich da aussehe. Aber wenn es ihr gefällt. Ich lege das Bild und das Kissen wieder hin. Danach lege ich mich in ihr Bett und schlafe ein paar Minuten später mit einem komischen Gefühl ein.
Als ich wieder wach werde, entdecke ich sofort einen Zettel. Roman hat ihn geschrieben, er war also schon hier.
Guten Morgen Łu,
ich wollte dich nicht wecken. Ich melde dich vom Training heute ab und komme danach nochmal. Ich hoffe es geht dir etwas besser.
Bis nachher
Roman
Lächelnd, aber hundemüde stehe ich auf und gehe in die Küche. Dort trinke ich einen Kaffee und esse eine Kleinigkeit. Dann gehe ich ins Wohnzimmer und lege mich auf die Couch. Und ich werde in den nächsten Tagen oft hier liegen.
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
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