Kapitel 36
(Roman)
Nachdem ich Mia und Łu alleine gelassen habe, bin ich in die Caféteria gegangen. Jetzt sitze ich hier und starre auf meinen Kaffee. Gott sei Dank, hat Mia vorhin weiter gesprochen und Łukasz ist aufgewacht. Ich hätte keine Idee gehabt, wie ich meine Schuldgefühle erklären sollte, ohne mich zu verraten, dass ich bei Łukasz war. Wie hätte ich das dann begründen soll? Dieses Geheimhalten macht mich jetzt schon wahnsinnig. Es ist einfach zum Haare raufen, oder wohl eher zum Heulen. Irgendwann zieht jemand an meinem T-Shirt. Wer will jetzt was von dir? Ich habe dazu keinen Nerv. Mit genervtem Blick drehe ich mich um und schaue dann in das Gesicht von einem kleinen Jungen. Vielleicht acht Jahre alt, blonde Haare und in einem BVB-Schlafanzug. Unsicher schaut er mich an. "Bist du wirklich der Roman Bürki, den ich immer im Fernsehen sehe?", fragt er leise. "Bestimmt. Ich kenne zumindest keinen zweiten Roman Bürki.", lache ich ihn an, "Und wer bist du?" Jetzt lächelt er mich an. "Ich bin Justin. Kann ich ein Foto mit dir machen?", fragt er mich und winkt mit seinem Handy. "Natürlich. Aber nur wenn du mir erzählst, warum du hier im Krankenhaus bist und nicht zu Hause bei deinen Eltern." Er nickt und wir machen ein paar Fotos. Dann setzt er sich mir gegenüber und fängt an zu erzählen. "Also ich war beim Fußballspiel und der Ball kam auf mich zu. Ich, als Torwart, bin dann raus gelaufen und dem Ball entgegen gesprungen. Aber der Gegenspieler ist dann in mich rein gesprungen und dann auf mir gelandet. Und dabei habe ich mir meinen Arm gebrochen und wurde vor zwei Tagen operiert. Jetzt muss ich nur noch zwei Tage hier bleiben, und muss dann warten, bis ich endlich wieder Fußball spielen kann.", sagt er und schaut mich dabei die ganze Zeit mit großen Augen an. Wow, so klein und doch schon so groß. Das verdient meinen Respekt. "Warte mal kurz, Kleiner.", sage ich und suche irgendwo einen Stift. Als ich dann einen Stift gefunden habe, schaue ich fragend auf seinen Gipsarm. Er strahlt mich an und hält ihn mir entgegen. "Für Justin, egal wie oft du fällst, du wirst immer stärker zurück kommen.", schreibe ich drauf und setze mein Autogramm darunter. "Danke Roman!", freut er sich und nachdem ich ihn nochmal kurz umarmt habe, verabschiedet er sich und geht.
Ich müsste auch mal los. Also gehe ich zu Łu seinem Zimmer und frage Mia, wie weit sie denn ist. Sie meint, sie kommt gleich und ich gehe schon mal voraus. Mia lässt sich doch noch etwas Zeit, aber als sie dann bei mir ins Auto steigt, fahre ich los und setze sie zu Hause ab. "Kommst du heute Abend nochmal? So gegen neun? Ich möchte ungern alleine im Haus sein, wenn ich schlafen gehe. Lach mich jetzt bitte nicht aus. Ich weiß, dass es mit 15 ganz schön übertrieben ist, aber würdest du trotzdem kommen?", fragt sie etwas peinlich berührt. Ach, ist das süß. Da kann ich gar nicht "nein" sagen. "Natürlich komme ich nochmal. Wir sehen uns dann gegen neun. Bis nachher Mia.", sage ich und sie steigt lächelnd aus dem Auto. Ich warte bis sie im Haus verschwunden ist und drehe dann schnell um und fahre zurück ins Krankenhaus. Sofort laufe ich zu Łu seinem Zimmer. Er freut sich mich zu sehen und wir können natürlich in der Zeit, die ich da bin, nicht die Finger voneinander lassen. Küssen, kuscheln, Zeit verbringen. Bis mein Blick auf die Uhr fällt, es ist schon halb neun. "Du, ich muss dann los. Ich habe Mia versprochen nochmal lang zu kommen.", sage ich und ziehe mir meine Jacke an. Bevor ich aus dem Zimmer gehe, drücke ich ihm noch einen Kuss auf die Lippen und so schwer es mir auch fällt, gehe ich dann.
Bei Mia angekommen, wartet sie schon auf mich. "Hey, ich bin aber noch pünktlich.", will ich mich gleich rechtfertigen. "Ist doch alles gut. Ich bin auch schon so gut wie bettfertig, aber es gibt noch ein Problem.", sagt sie leise. Ich schaue sie fragend an, begleite sie dann in ihr Zimmer. Sie kuschelt sich sofort unter die Decke und schaut dann zu mir. Ich setze mich zu ihr. "Und wo ist jetzt das Problem?", fange ich das Problem an. "Also, ich fühle mich sehr wohl bei Łukasz und er gibt sich sehr viel Mühe, dass es mir gut geht. Er ist wie ein Vater für mich und ich fände es schön, wenn das "wie" wegfallen würde und er wirklich mein Vater wird. Ich habe auch schon darüber nachgedacht zum Jugendamt zu gehen und mich zu informieren. Aber meinst du er würde das überhaupt wollen?", erzählt sie mir. Ich muss mir echt ein Schmunzeln verkneifen. "Weißt du Mia, ich bin mir ziemlich sicher, dass er das ehr schön finden würde. So wie er immer von dir schwärmt, wie er sich um dich kümmert. Du bringst Licht in sein Leben. Du bist ihm unglaublich wichtig. Du hättest in mal erleben müssen, als er mir davon erzählt hat, wie du fertig gemacht wirst. Er hätte am liebsten irgendwas kaputt gemacht, so sauer war er.", sage ich und lache sie an. Doch mein Lachen vergeht, als ich Mia ihren Blick sehe. "Was ist los?" "Warum hat dir Łu das erzählt? Ihr wart doch sonst immer so auf Distanz und auf einmal kommt ihr zu zweit zu mir ins Krankenhaus ohne euch zu streiten. Er erzählt dir Dinge, dich ich niemandem erzählen würde, von dem ich mich distanziert habe. Was ist da zwischen euch?", fragt sie mich und jetzt muss ich es ihr wohl sagen. "Mia hör zu. Ich wollte es dir eigentlich mit ihm zusammen sagen. Łukasz und ich wir...", fange ich an und hole dann nochmal tief Luft,
"Wir sind zusammen und seit ungefähr fünf Tagen ein Paar!"
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
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