Kapitel 34
(Mia)
Łukasz war heute morgen irgendwie komisch drauf. Erst war er total neben sich und auf einmal hatte er ein Dauergrinsen im Gesicht. Auf die Frage, was er denn hätte, hat er nur mit "nichts" geantwortet. Mehr habe ich auch nicht aus ihm herausbekommen und bin dann zur Schule gefahren. Auf dem Weg habe ich den Tag gestern noch einmal vor meinem geistigen Auge abgespielt. Es war ein so krasses Spiel und dann holt mich Łu auch noch auf das Spielfeld zu den anderen. Es sind so viele coole Fotos entstanden und mit den Jungs hat man einfach nur Spaß. Wenn ich an die Bilder denke, muss ich sofort lächeln. Und damit ausnahmsweise gut gelaunt, komme ich in der Schule an.
Aber meine gute Laune hält nicht lange, als ich den Klassenraum betrete und zu meinem Platz gehe. Meine Bank ist komplett mit Fotos von gestern bedeckt. Bilder von mir und Łu, Roman, Marco, einfach allen. "Na, hattest du Spaß gestern?", sagt Chloe, welche auf einmal hinter mir steht und mich fies angrinst. "Siehst du doch auf den Fotos.", gebe ich patzig als Antwort. "Jetzt werde nicht auch noch unverschämt! Wie kommt es überhaupt, dass Piszczek dich mag. So, wie der dich die ganze Zeit angegrinst hat. Und Roman macht das auch. Bestichst du die oder was?", wird sie sauer. "Falls du es genau wissen willst. Roman ist mein Torwarttrainer! Und mit Łukasz bin ich einfach nur befreundet!", sage ich die Wahrheit. Chloe schaut mich mit großen Augen an, fängt dann aber an zu lachen. "Als ob! Du willst dich doch nur wichtig machen. Hast es wohl nötig Aufmerksamkeit zu bekommen." War ja klar, dass sie mir die Wahrheit nicht glaubt. "Glaub was du willst, aber lass mich in Ruhe.", versuche ich ruhig zu bleiben. Jetzt fängt sie noch lauter an zu lachen, bis sie mich am Kragen packt und mich böse anschaut. "Ich soll dich in Ruhe lassen? Träum weiter, jetzt fängt der Spaß erst richtig an.", zischt sie.
Irgendwie macht sie mir ja schon Angst, aber dann kommt mir das Gespräch mit Łu in den Sinn. Dieses aufbauende Lächeln, diese Wärme die sein Blick ausgestrahlt hat. In mir keimt erneut Mut auf und mit festem Blick schaue ich Chloe an. "Du wirst schon sehen was du davon hast.", sage ich überzeugt und befreie mich aus ihrem Griff. Dann sammel ich die Bilder ein und packe sie in mein Hefter, bevor ich mich nach hinten lehne und entspannt dem Unterricht folge.
Am Vertretungsplan hebt sich meine Laune wieder. Die letzten beiden Stunden fallen aus, das bedeutet ich kann jetzt schon nach Hause. Schnell fahre ich mit meinem Board nach Hause und stürme in das Haus. "Ich bin zu Hause!", rufe ich durch das Haus. Doch Łukasz ist weder im Wohnzimmer, noch in der Küche. Liegt er im Bett? Bevor ich nach oben gehen kann, kommt Łukasz schon die Treppe runtergestolpert. "Hallo Mia! Wie war dein Tag?", sagt er als er vor mir steht. Warum wirkt er denn so aufgeregt? "Ja der war eigentlich ganz gut. Ich muss dir aber was erzählen.", fange ich an. "Dann lass uns in dein Zimmer gehen. Dann kann ich gleich mal schauen, ob das ordentlich ist.", zwinkert er mir zu. Auf dem Weg zu meinem Zimmer bleibt Łukasz auf einmal stehen. "Alles okay mit dir?", frage ich besorgt. "Ja, alles gut.", gibt er mir als Antwort.
In meinem Zimmer setzen wir uns dann auf mein Bett. Ich hole die Bilder aus meinem Hefter und gebe sie Łu. "Die lagen heute auf meiner Bank. Und dann hat mich Chloe wieder angemacht und gefragt, woher wir uns kennen und warum Roman und ich gut klar kommen. Ich habe dann gesagt, dass er mein Torwarttrainer ist und wir zwei gut befreundet. Warum soll ich denn auch lügen? Natürlich hat sie mir das nicht geglaubt und meinte, ich will nur Aufmerksamkeit und so. Und ja, dass wollte ich dir nur sagen.", erzähle ich ihm und schaue ihn dann an. Er ist ja gar nicht bei der Sache. "Łu? Was hast du denn?" "Mir ist nur etwas schwindlig und ich habe Kopfschmerzen. Ist aber nicht so schlimm. Hast du Hunger? Vielleicht hilft das mir ja auch.", meint er und steht langsam auf. Ich folge ihm und vor der Treppe bleibt er schon wieder stehen. "Łu?", fange ich an und will gerade nach ihm greifen, da fällt er schon nach vorne. Völlig geschockt stehe ich da, weiß für einen Moment nicht was ich tun soll. Wie in Trance laufe ich nach unten und knie mich neben ihn. "Piszczu? Hörst du mich?", sage ich und bekomme keine Antwort. Panik macht sich in mir breit, meine Hände zittern, was es nicht einfach macht, den Notruf zu wählen. Ich habe keine Ahnung wie ich es geschafft habe, alle Angabe zu machen, aber 10 Minuten später trifft der Krankenwagen ein. Drei Leute kümmern sich um Piszczu, einer von ihnen kommt zu mir. "Ist er einfach so gefallen?", fragt er ruhig. Ich schüttel den Kopf. "Er hatte Kopfschmerzen und ihm war schwindlig und dann...ist er..", versuche ich zu erklären und muss immer wieder tief Luft holen, "Ich weiß nicht, wie viel es hilft. Aber er hat sich gestern eine Platzwunde zugezogen." "Das hilft uns sehr. Gut, dass du uns das gesagt hast. Wir nehmen ihn jetzt mit. Können wir dich jetzt hier alleine lassen?", bleibt er einfühlsam. "Ich kontaktiere einen Freund von mir, ob er kommen kann.", sage ich leise. Er nickt nur und zu viert verlassen sie mit Łu das Haus. Sofort schreibe ich Roman und bitte ihn das er her kommt.
Als er dann da ist, drücke ich mich sofort an ihn und fange an zu weinen. Roman fragt immer wieder was ist, warum er mich ins Krankenhaus bringen soll und ob ich krank bin. Als ich es dann schaffe, ihm zu sagen, dass Łukasz im Krankenhaus liegt, entgleisen ihm alle Gesichtszüge. Er packt mich am Handgelenk und zieht mich zu seinem Auto. So schnell es geht fährt er uns zum Krankenhaus und beschafft die Informationen, wo Łu jetzt ist. "Komm. Etage vier, Zimmer 12.", sagt er und zieht mich hinter sich her. Kurz bevor wir sein Zimmer betreten wollen, hält uns einer der Ärzte auf. "Sind sie auf dem Weg zum Herrn Piszczek?", fragt er, worauf wir nur nicken. "Also, wir haben bei ihm eine schwere Gehirnerschütterung festgestellt. Allerdings gehen wir davon aus, das diese vom Sturz kommt und nicht die Ursache dafür war. Nachdem was Mia den Sanis erzählt hat, spricht alles dafür, dass er sich vorher schon eine Schädelprellung zugezogen hat. Deswegen auch die Kopfschmerzen und das Schwindelgefühl. Zur Gehirnerschütterung kommen noch eine Rippenprellung und ein verstauchtes Handgelenk hinzu. Sonst geht es ihm den Umständen entsprechend gut.", erklärt er und verabschiedet sich dann.
Roman und ich betreten das Zimmer und irgendwie wirkt Roman so neben sich. "Roman, was hast du denn?", frage ich leise. "Es ist meine Schuld. Ich habe ihn beim Spiel erwischt und nicht gemerkt, wie schlecht es ihm geht.", sagt er. Verwirrt schaue ich ihn an. "Ach Quatsch Roman. Woher solltest du denn wissen wie es ihm heute ging?", hake ich nach. Roman schaut mich unsicher an und scheint nach den richtigen Worten zu suchen.
Warum tut er sich denn so schwer?
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
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