Kapitel 14
(Łukasz)
Das Schlimmste am Profi sein ist, dass du jeden Tag mit deinen Mannschaftskollegen zu tun hast. An sich nicht schlimm, aber wenn du mit ihnen reden musst, obwohl du gar keine Nerven dafür hast, dann ist das schon belastend. Und dann darf ich mir von jeden anhören "Was ist denn los Piszczu?" oder "Alles okay mit dir?". Man, lasst mich doch alle einfach in Ruhe! Wie gerne ich das einfach laut hinaus schreien wollen würde, aber dann würden sie erst Recht fragen. Also das Fake-Lächeln auspacken und hoffen, dass man nicht irgendwann daran zerbricht.
Zum Glück ist heute Athletiktraining. Da kann ich mich auspowern und meine schlechte Laune auf das Training schieben. Athletiktraining kann einfach keiner leiden. Nur heute bin ich ganz dankbar dafür. Heute renne ich besonders schnell, will mich komplett verausgaben. Vielleicht fühle ich mich danach befreiter. Nur zu blöd, dass ich vergessen habe, das ich schon über 30 bin. Schwer atmend komme ich nach den gelaufenen Runden zum Stehen. "Mensch Piszczu, du bist keine 20 mehr. Verausgabe dich nicht so. Am Ende klappst du hier noch weg.", meint Marco und schaut mich mit einem komischen Blick an. "Jungs, nicht reden, sondern laufen!", wird uns zugerufen. Danke! Mit einem letzten Blick zu Marco, drehe ich mich um und laufe wieder los. Was interessiert es die anderen denn schon, wie es mir geht? Das machen die doch nur, damit wir auf dem Platz gut zusammenspielen. In Wirklichkeit ist es ihnen doch egal, oder? Und ist es Roman auch egal? Wütend, dass ich schon wieder an ihn denke, erhöhe ich mein Tempo und sehe am Ende des Trainings nur noch verschwommen.
Als ich dann zu Hause bin, stelle ich meine Tasche weg und nehme mir dann etwas zu trinken. Scheiße, es dreht sich immer noch alles. Völlig fertig schlurfe ich ins Schlafzimmer und werfe mich auf mein Bett. Dort dauert es auch nicht lange, bis ich eingeschlafen bin.
Als ich das nächste Mal wach werde, geht es mir zumindest körperlich etwas besser. Ein Blick auf die Uhr verrät mir das Mia schon zu Hause sein müsste. Als ich sie aber nicht im Haus finde, gehe ich wieder ins Schlafzimmer, wo mir ein Zettel auf der anderen Betthälfte auffällt. Den habe ich ja komplett übersehen.
Hallo Łu :)
Du hast geschlafen und ich wollte dich nicht wecken.
Ich bin beim Trainingsgelände, wegen meinem Torwarttraining. Ich bin ungefähr um sechs wieder bei dir.
Bis dann
Mia
Ach stimmt, Roman hilft ihr ja. Das habe ich schon wieder total verdrängt. Aber wenn sie nach Hause kommt, hat sie doch bestimmt Hunger, oder? Also gehe ich in die Küche und fange an Nudeln zu kochen. Damit kann man nichts falsch machen und es lenkt mich ab. Püntklich um sechs geht die Haustür auf und Mia kommt leise in die Küche. "Oh hallo Łu. Alles gut bei dir?", sagt sie und lächelt mich an. "Hallo meine Kleine. Ja, alles gut. Wie war es bei dir heute? War in der Schule alles okay? Und wie war es mit Roman?", frage ich und könnte mich sofort wieder ohrfeigen. Ich habe den Namen schon wieder gesagt. "Ach, alles gut. Ich habe heute eine eins in Englisch bekommen. Auf ein Gedicht. Und das Training war richtig gut. Du hattest sowas von Recht. Roman ist ein super Lehrer. Geduldig, super lustig, weiß aber auch, was er während der Einheit erreichen will. Ich kann flache Bälle sichern und hohe Bälle fangen. Mit der Fallschule haben wir heute auch schon angefangen.", erzählt sie mir und strahlt mich dabei an. Währenddessen mache ich ihr eine Portion Nudeln fertig und stelle den Teller auf den Tisch. "Willst du nichts essen?", fragt mich Mia, als sie sich auf ihren Platz setzt. Ich schüttel nur den Kopf. "Ich habe keinen Appetit.", meine ich kurz und mache mir schnell einen Kaffee. "Sicher das alles gut ist? Roman meinte auch, dass du heute beim Training ziemlich über deine Grenzen gegangen bist.", sagt sie leise. "Was weiß der schon, wo meine Grenzen liegen!", sage ich lauter und stelle meine Tasse mit Schwung auf den Tisch. Mia zuckt zusammen und schaut mich erschrocken an. "Er meint es doch nur gut.", meint sie unsicher.
"Diesen Spruch, er meint es nur gut, kann er sich sonst wo hinstecken. Der hat doch keine Ahnung. So wie alle anderen auch.", rede ich mich in Rage, "Als ob es alle interessiert wie es mir geht. Alles nur Show, damit ich auf dem Spielfeld funktioniere." "Łukasz, das ist nicht wahr und das weißt du auch!", versucht Mia mich zu beruhigen. "Du hast doch keine Ahnung!", schreie ich schon fast und gehe nach draußen. Planlos laufe ich durch die Straßen, bis ich vor einem Haus zum Stehen komme. Ausgerechnet vor Roman seinem Haus. Ich schreie einfach los und laufe danach weg. Warum? Was ist nur los mit mir? Und warum fange ich jetzt an zu weinen?
Nach ein paar Stunden, die ich auf einer Parkbank verbracht habe, komme ich wieder nach Hause. Mia ist weder in der Küche, noch im Wohnzimmer. Also ist sie wahrscheinlich in ihrem Zimmer. Vorsichtig öffne ich die Tür. Sie liegt auf ihrem Bett und starrt die Decke an. Als sie mich bemerkt springt sie auf und fällt mir um den Hals. "Oh man Łu. Wo warst du? Ich hatte Angst um dich!", schluchzt sie. Es tut mir gerade so leid, dass sie wegen mir Angst haben musste. Ich drücke sie eng an mich und streiche über ihren Rücken. "Es tut mir leid. Aber jetzt bin ich wieder da. Alles ist gut. Geh jetzt schlafen, du hast morgen Schule.", sage ich ruhig, doch Mia denkt nicht daran, mich los zulassen. "Kann ich bei dir schlafen?", nuschelt sie an meine Brust. "Natürlich. Komm meine Kleine.", sage ich und trage sie ins Schlafzimmer. Ich mache mich auch noch schnell fertig und lege mich dann ins Bett. Mia kuschelt sich an mich ran. "Gute Nacht Papa.", murmelt sie und wenig später hört man nur ihr gleichmäßiges Atmen. Papa...es klingt einfach schön. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und Mia in meinen Armen schlafe auch ich relativ schnell ein.
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
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