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Wenn der Arzt zu Besuch kommt


„Müssen wir schon zurück?" fragte ich nach als wir die Übungshalle hinter uns ließen und zu Mycrofts Wagen gingen. Es war erstaunlich wie schnell ich gelernt hatte zu schießen, das ich prinzipiell wusste wie, war mir bekannt gewesen aber ohne Drogen in meinem Organismus war ich gar nicht mal schlecht darin. Vielleicht wurden einem manche Dinge wirklich in die Wiege gelegt.

Dennoch zweifelte ich daran das meine Mutter stolz auf mich wäre, immerhin hatte sie ihr Leben gegeben um zu verhindern das ich zur Mörderin wurde. Doch selbst dieser Gedanke würde mich nicht von meinem Vorhaben abbringen, dies war eine Sache die ich tun musste, eine Entscheidung die ich getroffen hatte.

„Wir haben unser Training hinter uns gebracht, was sonst könnten wir beide vor haben?" holte mich Mycroft aus meinen Gedanken. Ach ja, ich hatte etwas gefragt.

„Eis essen, spazieren gehen, irgendwas außerhalb des Hauses" machte ich einige Vorschläge als er das Auto entriegelte. „Nein" bekam ich die knappe Antwort mit der ich gerechnet hatte aber die ich nicht so einfach hinnehmen wollte.

„Bitte" nicht wissend ob es etwas bringen würde versuchte ich es mit großen nunmehr braunen Augen und einem Gesicht das von purer Unschuld sprach, bei John hatte das manchmal funktioniert (bei Sherlock hatte ich nie wirklich um etwas bitten müssen). Und siehe da: „Beim nächsten Mal" entlockte ich der britischen Regierung.

„Nächstes Mal?" fragte ich hoffnungsvoll, eingesperrt zu sein wiedersprach meiner Natur, zumindest wenn ich es ohne Sherlock war, mit Sherlock wäre jede Gefangenschaft in Ordnung. Aber da ich ohne ihn war, wäre mir jedes Ausflugziel recht, gerne auch nochmals in die Schießhalle.

„Sie werden noch einige Übung brauchen."


*


Ich hielt den Wagen in der Einfahrt des Hauses an. Verwirrt sah sie mich an als ich nicht ausstieg, sie blieb deshalb ebenfalls sitzen und sah mich an. In tausend Leben würde ich es nicht zugeben aber ich empfand unsere Partnerschaft als weniger unangenehm als ich erwartet hatte, und was noch wahnsinniger war, ich begann ihr zu vertrauen.

Deshalb beschloss ich etwas zu tun das meiner Natur wiedersprach, ich gab etwas Kontrolle ab als ich ihr einen Schlüssel für das Haus hinhielt, ich redete mir ein es war weil mein Bruder mich häuten würde wenn er erfuhr das ich seine kleine Freundin eingesperrt hatte aber das war es nicht, nicht nur.

„Ich vertraue ihnen nichts dummes oder unüberlegtes zu tun." Sagte ich eindringlich und fing ihren Blick ein, dieser sprach von Erstaunen aber auch Erleichterung. Ihre Hände waren warm als sie mir den Schlüssel einfach abnahm.

„Versprochen" da war keine Lüge in ihren Augen. Auch als sie „Danke Mycroft" sagte, mich anlächelte und dann ausstieg nicht.

Ich schüttelte über mich selbst den Kopf, was war nur los mit mir, ich hatte Miss Kingsley lediglich verstecken und in ein paar Monaten wieder abholen wollen, nunmehr fand ich mich aller paar Tage bei ihr und rief sie fast täglich an. Allein deshalb hielt ich mich auch von Sherlock fern, zu groß war das Risiko das er etwas erkenne würde, nicht das er mich sehen wollte.

Sein Ausbruch am Tag ihres Todes hatte mir deutlich gezeigt wie sehr er mich verachtete für die Tatsache das ich, zumindest in seinem Weltbild, versagt hatte. Natürlich schmerzte mich dieser Hass aus den Augen meines kleinen Bruders aber ich liebte ihn dennoch, aber auch dies war eines der Dinge die man mich niemals sagen hören würde.


*


Später an diesem Abend klingelte jemand an der Haustür, beinah fiel ich aus dem Lesesessel bei dieser unerwarteten Störung. Doch sobald sich die Überraschung gelegt hatte begann die Angst mein Herz zu umfassen, was war wenn dies Moriarty war oder die Männer meines Großvaters oder noch schlimmer der Mann selbst. Meine Handflächen begannen zu schwitzen, doch dann gab auch mein Telefon ein piepen von sich. Ein kleiner Schrei entkam mir bevor ich begriff das ich wohl auf mein Handy sehen sollte.


Keine Angst, öffnen sie die Tür – MH


Erleichtert atmete ich aus, ganz automatisch legte ich mir eine Hand aufs Schlüsselbein als ich über mich selbst schmunzeln musste, paranoid war ich nun also auch noch. Beruhigt das Niemand gekommen war um mich zu Töten oder zu entführen ging ich die Treppen hinunter.

Selbstbewusst, so als würde ich dies jeden Tag machen, öffnete ich die schwere Haustür. Ein Bote stand davor, ein junger Mann mit einem freundlichen Lächeln und brauner Uniform, er hatte eine Lieferung für mich und als ich sah was es war musste ich schmunzeln.

Der Eismann hatte seinem Namen alle Ehre gemacht und mir mehrere Becher Eiscreme liefern lassen. Aus irgendeinem Grund wusste er auch das meine Liebsten Sorten Schokolade und Kirsche waren.

So viel zum Erfolg der Welpen Augen.


*

(13.07.2015 – Parr, England)


Ich war gerade dabei eine weitere Hausaufgabe zu tippen als mein Telefon klingelte. „Rufen sie an weil sie auf magische Weise gespürt haben das ich gerade das letzte bisschen meiner Eiscreme aufgegessen habe?" eröffnete ich das Telefonat noch bevor Mycroft eine Chance hatte sich zu melden.

„Nein aber gut zu wissen." Sagte er, sich nicht aus der Ruhe bringen lassend von meinen zumeist zufälligen Begrüßungen.

„Also haben sie wirklich keine Kameras im Haus." Merkte ich an, der Gedanke war mir ein paar Mal gekommen, zu einem traute ich es ihm zu aber dann auch wieder nicht, gewisse Dinge waren bei ihm schwer einzuschätzen. Gefasst musste man wohl auf alles sein.

„Nur außerhalb vom Haus, keine Sorge." Beruhigte er mich auf seine nichts sagende Art und Weise, doch inzwischen kannte ich ihn genug um zu wissen das er es ernst meinte und nicht sauer wegen der Vermutung war.

„Gut zu wissen" erwiderte ich. „Wie geht es Sherlock?" diese Frage brannte in meinem Kopf wie eine Dauerflamme. Zumeist verdrängte ich es, aber die Angst das ihm etwas passiert war, ob nun durch seine eigene Hand oder Moriarty, quälte mich jeden einzelnen Tag. Oft sah ich an die Decke meines Schlafzimmers und weinte, aufgewühlt von den Dingen die mein Verstand mir einredete die geschehen würden.

„Er arbeitet fieberhaft daran Moriarty auszuschalten" ich hatte damit gerechnet das er sich in seine Arbeit stürzen würde, schon vor meinem *Tod hatte er Jim bezwingen wollen, ich konnte nur erahnen wie stark dieser Drang nun sein musste, da seine Motivation mein Verlust war. Vielleicht würde ihm diese Aufgabe halt geben, zumindest war dies der Gedanke an dem ich mich festhielt.

„Seine Freunde haben kreative Methoden ausgetestet um ihn zu beruhigen" fügte der ältere Holmes mysteriös an und sofort wollte ich mehr wissen. Das klang nicht vielversprechend, eher fragwürdig.

„Was ist passiert?" meine Stimme klang so angespannt wie ich mich fühlte als ich darauf wartete das die britische Regierung antwortete.

„Dr. Hopper ging gestern in die Baker Street angezogen wie sie, besser gesagt wie sie angezogen waren vor ihrem Tod. Sie hat sich auch das Haar entsprechend schneiden lassen." Etwas hässliches das ich so noch nie gefühlt hatte erwachte in meiner Brust, es fühlte sich an als schluckte ich etwas bitteres das meine Kehle zum Verschluss brachte.

„Was hat sie..." ich brach ab, ich kannte diese Frau kaum aber ich hatte gesehen wie sie Sherlock angesehen hatte, ich war weder Blind noch schwer von Begriff. Ich zweifelte nicht an Sherlocks Liebe zu mir aber ich wusste nicht in welchem Zustand er sich befand. Wenn diese Frau seine Trauer und seine Verletzlichkeit ausnutzen sollte, wenn sie es wagte ihn anzufassen, wenn sie auch nur eine Locke auf seinem Kopf krümmte oder ihn, auf welche Art auch immer, manipulierte, würde ich....

Sagen wir einfach ich würde meinen Mafiaboss Großvater stolz machen, vermutlich das einzige Mal in meinem Leben.

„Es kann davon ausgegangen werden das sie Sherlock mehr erzürnt haben als ihm zu helfen, zumindest sprach das Gesicht der Pathologin Bände als sie wieder auf die Straße trat." Ein Stein fiel mir vom Herzen als ich das hörte und ein stolzes Lächeln kehrte auf meine Lippen zurück, das war mein Genie. Er war also noch da.

„Sie behalten ihn weiter im Auge, ja?" er schnaubte, das war mir Antwort genug, natürlich würde er das, es war eine doofe Frage aber ich musste sicher sein das Sherlock nichts geschah. Er war wichtiger als ich es je sein würde, seine Liebe hatte mich durchhalten lassen auch wenn sie mich am Ende nicht gerettet hätte, ein Teil von ihm tat es nun doch, jeden Tag aufs Neue. Ich legte meine Hand geistesabwesend auf meinen Bauch.

„So sehr ich es auch liebe mit ihnen zu Klatschen" sagte ich, mir mit der anderen Hand durch die blonden Haare fahrend „Allein um mir das zu sagen haben sie mich nicht angerufen". Manchmal rief er einfach nur so an, Kontrolle nannte er es aber ich bildete mir ein das er es vielleicht doch mochte jemanden zum Reden zu haben. Doch diese Anrufe passierten meistens am Abend.

„Nein da haben sie recht" irgendwann würde er lernen mich nicht mehr zu unterschätzen. „Ich habe eine Gynäkologin engagiert, sie wird Morgen bei ihnen vorbei schauen, sie untersuchen und einen Ultraschall durchführen. Sie ist eine führende Expertin auf ihrem Gebiet, sie wird sicher stellen das alles sich so entwickelt wie es das sollte."

Er musste es nicht sagen, ich wusste was er meinte, meine nicht allzu vergangene Drogensucht war meinem Körper vermutlich noch anzumerken und ich hasste den Gedanken das dies einen negativen Einfluss auf mein Baby haben könnte, denn alles was ich wollte war das es diesem kleinen Wesen gut ging. Tränen sammelten sich in meinen Augen aber ich versuchte mich zusammen zu nehmen. Mycroft fände es vermutlich eher unschön wenn ich ihm ins Ohr weinte.

Vermutlich glaubte er das dies meine eigene Schuld war, immerhin hatte ich mir diese Sucht selbst eingebrockt, nein, so sollte ich nicht denken, Mycroft versuchte alles was er konnte um das Beste aus der Situation zu machen. Er hatte mir Vitamine besorgt, ließ mir anständige Lebensmittel liefern, Therapierte mich und heuerte jetzt noch eine Weltklasse Ärztin an.

„Danke" sagte ich knapp, meiner Stimme nicht vertrauend, tatsächlich wankte sie auch etwas bei diesen fünf Buchstaben. Ich hörte die britische Regierung einen tiefen Atemzug nehmen bevor er mir sagte „Sich bereits jetzt zu Sorgen wird ihnen nichts bringen, überlassen sie das mir und vertrauen sie darauf das ich alles tun werde damit dieses Kind alles hat was es braucht".

Die Längen die er ging für seinen Bruder und dessen ungeborenes Kind waren erstaunlich, ergeben nickte ich. Versuchend seiner Bitte nachzukommen. „Sie werden auch da sein oder?" fragte ich, nicht glaubend das ich es allein durchstehen konnte. Ob nun gute oder schlechte Nachrichten, ich wollte eine Hand zum Drücken wenn ich sie erhielt. Und da die Hand die ich am liebsten hielt nicht verfügbar war (und auch die zweite und dritte Wahl danach nicht), musste es eben Mycroft sein, als Vertreter der Familie quasi.

Für einen Moment war er Still, diese Partnerschaft brachte einige Dinge zustande mit denen keiner von uns gerechnet hatte, diese Bitte gehörte wohl dazu. Doch er fing sich relativ schnell um mir zu antworten. „Ich werde da sein" versprach er und ich hatte keinen Zweifel an seinen Worten, ich glaubte beinah das er sich ein wenig geehrt fühlte, doch das konnte entweder die Farbe seiner Stimme sein oder eine hormonell bedingte Einbindung. Wer wusste das schon.


*

(14.07.2015 – Parr, England)


„Oh Gott sei Dank sie sind hier" wurde ich am nächsten Tag begrüßt kaum das ich durch die Tür getreten war, Miss Kingsley, die zumeist sehr zusammengenommen und ordentlich aussah entsprach dem Bild einer nervösen Frau kurz vor dem Zusammenbruch, ihr Haar war durcheinander, wohl weil sie immer wieder mit ihren Händen darin herumgefahren war und geschlafen hatte sie, nach meinen Deduktionen, auch nicht.

Lange konnte ich sie jedoch nicht ansehen weil sie sich im nächsten Moment auch schon in meine Arme warf. Ich war so geschockt von dieser Entwicklung das ich reflexartig die Geste erwiderte, immerhin war ich ein großer Bruder. Dennoch blieb mir die Luft zum Antworten weg, doch anscheinend war keine Verbale Erwiderung von mir erforderlich um die Frau in meinen Armen zu beruhigen.

Erleichtert atmete sie aus, ich erinnerte mich daran gelesen zu haben das Menschen täglich eine gewisse Anzahl von Umarmungen brauchten, irgendetwas mit psychologischem Wachstum oder dergleichen, kompletter Humbug wenn man mich fragte aber wenn ich so auf die kleine Dame in meinen Armen heruntersah war vielleicht doch eine gewisse Wahrheit darin. Ich musste weitere Nachforschungen betreiben.

Rein körperlich fehlte ihr nichts, das hatte ich ebenfalls deduziert aber ihr Verstand musste Amok laufen im Angesicht des bevorstehenden Arzt Termines. Anders konnte man diese Szene nicht erklären. Dennoch oder gerade deshalb, ich wusste es nicht, schob ich sie nicht von mir sondern hielt sie einfach fest, ein wenig Überfordert war ich aber das konnte sie nicht wissen, sie sah ja mein Gesicht nicht.


*


Ich wusste nicht recht was mich bewegt hatte der britischen Regierung um den Hals zu fallen aber ich war nicht unzufrieden mit dem Ergebnis. Er hielt mich weder zu fest noch zu locker, mehr wie man ein Kind umarmen würde und das beantwortete auch die Frage wann er dies zum letzten Mal gemacht hatte.

„Danke Mycroft" sagte ich und vergrub mein Gesicht an seiner Weste, es tat gut nach so langer Zeit wieder gehalten zu werden, natürlich schrie mein Herz nach Sherlock, in seinen Armen war ich zu Hause aber für das Wohl unseres Kindes konnte ich nicht zurück.

Dennoch zerfraß mich die Schuld bei lebendigem Leibe, er sollte dabei sein, dies wäre der Ultraschall der unser Kind zum ersten Mal zeigte, er sollte an meiner Seite sein, seine Hand sollte ich halten und er sollte meine Tränen trocknen. Ich hasste es das er dies verpassen würde, denn ich wusste, niemals würde ich dies wieder gut machen können. Doch eines musste ich sicherstellen.

Und als hätte er meine Gedanken gelesen antwortete Mycroft noch bevor ich die Worte sprach. „Sherlock wird dabei sein, keine Angst. Noch haben wir Zeit."


*


„Die Ärztin kommt in ein paar Minuten und sie müssen noch ihre Kontaktlinsen einsetzen." Sagte ich leise, wir waren noch keinen Millimeter von unserer Position abgekommen. Ich wusste vor was sie Angst hatte, deshalb hatte ich sie gehalten aber nun mussten wir uns zusammennehmen. Sie nickte an meiner Weste und nach einem weiterem Herzschlag löste sie sich von mir.

Sie ging die Treppen hinauf und ich sah ihr nach, was für eine ungewöhnliche Frau mein Bruder sich doch ausgesucht hatte oder war es eher so, dass sie sich meinen Bruder ausgesucht hatte?

Wie dem auch war, ich würde beide sicher halten. Dies war meine Aufgabe, Sherlock war mein kleiner Bruder und das war die Frau die sein Kind trug, egal was auch kam, wenn sie mich brauchten würde ich da sein.

Das Klingeln an der Haustür holte mich aus meinen Gedanken. Mit einem gespielten Lächeln öffnete ich der Ärztin und ihrem Assistenten, welche sogleich schwer beladen eintraten. Ich hatte es für wichtig erachtet eine Ärztin zu engagieren die sich mit Geheimhaltung auskannte und darüber hinaus Hausbesuche machte. Des Weiteren war sie mehr als kompetent, ihre Doktorarbeit, welche ich zu Recherche Zwecken gelesen hatte, war brillant.

Wie immer scheute ich keine Mühen oder Kosten wenn es um meine Familie ging.


*


Als ich die Treppen hinunter ging war die Ärztin schon im Haus, die braunen Kontaktlinsen schienen nicht wie versprochen angenehmer zu werden sondern waren jedes Mal aufs Neue ein Ärgernis. Doch sie gehörten nun Mal zu meiner neusten Persönlichkeit.

Suvi Padar, Rebecca Jane Kingsley und nun Rose Sommers. Man könnte meinen ich wäre eine Agentin, dabei hatte ich einfach nur Pech gehabt oder Glück, je nachdem von welcher Seite man es betrachtete. Nur einer dieser Namen fühlte sich richtig an, doch es würde noch einige Zeit vergehen bis ich ihn wieder tragen könnte.

Mein Wohnzimmer war zu einem provisorischen Untersuchungsraum umgewandelt worden, erstaunlich was Mycroft Holmes alles möglich machen konnte. Vielleicht sollte ich anfangen ihn Doktor Strange zu nennen, immerhin verbog sich die Realität meist nach seinem Design.

„Da ist sie ja" sagte die freundlich wirkende Ärztin zu Mycroft bevor sie mich anlächelte, mir ihre Hand hinhielt und sich vorstellte. „Guten Tag, mein Name ist Doktor Angelika Porter, ich habe mit ihrem Schwager schon einiges Besprochen aber ich denke am besten fangen wir dennoch am Anfang an."

Ich sah Mycroft mit einer hochgezogenen Augenbraue an, mein Schwager also, naja zumindest musste ich so nicht tun als wäre er der Vater, das wäre als würde er ein Messer in meinem ohnehin schon blutenden Herzen drehen. „Ja das ist immer ein guter Punkt zum Starten." Sagte ich lächelnd und setzte mich der Ärztin gegenüber auf das Sofa.

„Ich muss sagen es ist lieb von ihrem Schwager einzuspringen solange ihr Mann im Auslandseinsatz ist." Mein Gesicht zeigte keine Regung die meine Überraschung verriet aber innerlich schmunzelte ich. Der Eismann hatte wahrlich einen Sinn fürs dramatische. Er sollte Theaterstücke schreiben.

„Ja er ist ein guter Mann" ich sah ihn an, diese Worte waren keine Lüge, er hatte mehr für mich und das Kind unter meinem Herzen getan als man erwarten konnte. Die längen die er ging um uns sicher zu wissen waren enorm. Darüber hinaus ließ er mich nie wirklich allein, er stand mir immer bei wenn ich auch nur andeutete das ich ihn brauchte.

„Sehr schön" kommentierte Dr. Porter bevor sie ihren Block zur Hand nahm. „Ich habe hier stehen das ihr Schwangerschaftstest positiv ausgefallen ist, sie einige Probleme mit Morgenübelkeit hatten aber es ihnen sonst gut geht, möchten sie dem noch etwas anfügen? Etwas das ich vielleicht wissen sollte?"

Ja das war die Frage der Fragen, ich musste es ihr erzählen und doch schämte ich mich für einen kurzen Moment dafür, doch dann besann ich mich auf die Tatsache das all dieser Schmerz und diese schlechten Entscheidungen mich erst zu Sherlock und somit auch zu diesem Moment gebracht hatten, also würde ich, auch für das Wohl meines Kindes, keine einzige Gegebenheit verschweigen die wichtig war.

„Ich war Drogenabhängig, hauptsächlich Heroin aber auch gelegentlich synthetische Drogen deren genaue Zusammensetzung ich nicht weiß, seit Anfang Januar diesen Jahres bin ich jedoch vollkommen Clean, kein Rückfall und keine Ersatzdrogen." Ich sah der Ärztin in die Augen und saß Aufrecht da, mehr Stärke und Selbstbewusstsein ausstrahlend als ich wirklich fühlte, da war es wieder, das Mafia Blut das mir den Arsch rettete.

Aus meinem Augenwinkel konnte ich Mycroft sehen, sein Blick lag ebenfalls auf mir, doch konnte ich so nicht deuten was er wohl dachte. Die Ärztin wirkte zwar zurückgenommen, sie hatte damit wohl nicht gerechte, zugegeben, in diesen teuren Sachen, diesem wunderschönen Haus und den versteckten Narben sah man mir meine Vergangenheit nur schwerlich an.

Doch und das musste ich ihr lassen, sie wirkte nicht angeekelt oder zu betroffen. Sie hinterfragte auch nicht ob dies die Wahrheit war oder beharrte auf einem Drogenscreening.

Sie wollte etwas sagen aber verstummte dann, ich folgte ihren Augen und sah dann was ihr die Worte im Mund hatte sterben lassen, der Eismann machte seinem Ruf alle Ehre und hatte wohl sehr eindeutig in seiner Meinung zu dem ausgesehen was sie hatte fragen wollen.


*


Ich wusste nicht warum aber ich hatte sie vor den unnötigen Fragen und Ermahnungen der Ärztin beschützen wollen, sie hatte genug durchgemacht, sie war clean und sie wusste besser als jeder andere dass sie diese Substanzen nie mehr anfassen sollte. Auch würde ich niemals zulassen das sie erneut die Chance dazu bekam.

„Wie lange waren sie Abhängig?" fragte die Ärztin so professionell wie man erwarten konnte, ich bezahlte sie nicht damit sie über die junge Frau vor ihr Urteilte.

„Angefangen damit irgendwelche Sachen zu nehmen habe ich mit Sechzehn aber so richtig abhängig war ich erst mit Neunzehn gewesen." Das überschnitt sich mit dem Verschwunden von Miss Bones fiel mir auf, dies waren ebenfalls neue Details für mich, zwar kannte ich ihre Akte, doch wie bereits ein ums andere Mal festgestellt, stand dort nicht alles wichtige geschrieben.

Doktor Porter hörte mit einem neutralen Gesichtsausdruck zu. „Es kann natürlich sein" begann sie, ihre Stimme freundlich „das ihr Körper durch den Drogenkonsum geschwächt ist aber da sie keine Substanzen mehr konsumiert haben sehe ich keine Bedenken für das Baby. Ich werde ihnen dennoch einige Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel aufschreiben, nur um sicher zu gehen das sie alles bekommen was sie brauchen."

Rebecca entspannte sich nach diesen Worten merklich, ihre Schultern sanken herab und auch ihre Finger spielten nun nicht mehr in einer Übersprungshandlung mit dem Saum ihres Kleides.

Die Ärztin besprach danach noch einige Grundlegende Sachen zu der Schwangerschaft mit ihr, nahm ihr Blut ab, maß ihren Blutdruck und schickte sie auf die Waage. Danach kam der Ultraschall, sie gab Rebecca ein Krankenhaushemd das sie anziehen sollte, während sie das tat bereitete sie die mitgebrachte Liege vor und ich erkannte das ich vollkommen blauäugig gewesen war zu dem genauen Ablauf dieser Untersuchung.

Doch weglaufen konnte ich nun auch nicht mehr, Rebecca kam in den Raum zurück, sah die Steigbügel und sah mich mit großen Augen an, geschockt aber auch amüsiert, so als wöllte sie mir sagen das wir nun beide durch diese Sache mussten, ein medizinischer Stoff wurde als Sichtschutz angebracht und ich bezog Stellung neben ihrem Kopf.


*


Mir schlug das Herz bis zum Hals hinauf, meine Hände begannen zu schwitzen und die Liege unter mir kam mir mit jeder vergehenden Sekunde unbequemer vor. Die Ärztin begann damit mich zu untersuchen, eine gewisse Anspannung war bereits von mir abgefallen als sie meine Vergangenheit als kein Problem für das Wesen sah das meine ganze Zukunft war. Dennoch konnte noch so vieles andere Falsch sein das ich nicht wirklich Entspannen konnte.

„So ich werde jetzt den Ultraschall durchführen" sie drehte den Monitor so das auch Mycroft und ich ihn sehen konnten, ich konnte es kaum erwarten mein Baby zu sehen, ohne mein Zutun flog meine Hand erwartend zu dem Eismann, eben jener sah diese eine Sekunde lang unschlüssig an bevor er sich wohl an meine Worte erinnerte und einsah das ich sie ernst gemeint hatte, ich wollte eine Hand zum Halten.

Man merkte das er keiner körperlichen Arbeit nachging, insoweit das seine Hand weich war, weicher noch als meine eigene. Doch sein Griff war fest und gab mir den nötigen halt. Die Ärztin murmelte erst ein paar Sachen die sich nach ziemlichem Fachchinesisch anhörten doch dann sagte sie „Hier haben wir den kleinen Schatz"

Mein Herz hatte sich noch niemals so voller Liebe angefühlt wie in dem Moment als mein Blick die Umrisse von Sherlocks Kind traf. Wie eine Welle warmen Wassers, die meinen Körper küsste. Ich Lächelte so breit das mein Gesicht schmerzte, auch die Hand die meine hielt zitterte leicht, dies war der Moment der all den Schmerz den ich je erlebt hatte wett machte, um hier her zu kommen wäre ich noch durch tausend andere Höllen gegangen.

Es war als wäre die Sonne aufgegangen nach einem langen Sturm, mein ganzer Körper kribbelte vor Aufregung und mein Herz schlug in einem freudigen Takt.

„Ich würde sagen dieser Fötus ist zehn Wochen alt" sie maß noch einige Sachen aus während mein Blick wie gebannt an dem kleinen Wesen unter meinem Herzen hing, in gewisser Weise bekam es damit erst eine wahrhaftige Gestallt in meinem Kopf, es wurde realer, noch realer als so schon. „Und nach den Messungen würde ich wagen zu sagen, das alles soweit in Ordnung ist. Natürlich müssen wir noch die Blutuntersuchen und die Auswertungen der Abstriche abwarten aber ich bin optimistisch."

Erleichtert ließ ich meinen Kopf sinken, das war mehr als ich zu hoffen gewagt hatte, meine größte Angst war gewesen das der Preis meiner Vergangenheit meine Zukunft war, doch nun sah es so aus als hätte ich endlich Glück gehabt.


*


Auch nachdem sie die guten Neuigkeiten gehört hatte ließ Miss Kingsley meine Hand nicht los, ich ließ sie gewähren. Ich war ebenfalls froh über die Neuigkeiten, eine Sache weniger über die ich mich Sorgen musste. Der Anblick hatte mich auf merkwürdige Weise gerührt, nicht das ich dies jemals zugeben würde und zu meinem Glück hatte mich auch niemand beachtet, so war mein Geheimnis also Sicher.

Jedoch erkannte ich mit einem Blick in Rebeccas Augen, sie lächelte mich auf eine Art an die sagte, ja ich weiß, auch ich bin mehr als glücklich, dass ich sie erneut unterschätzt hatte.

Diese Frau war immer für eine Überraschung gut.



[A/N: Hallo meine Lieben, heute war kein guter Tag aber trotzdem habe ich noch schnell das Kapi überarbeitet, ich hatte es euch ja versprochen.

Auch sonst war ich fleißig, ich habe die ersten Kapitel dieser Geschichte auf Vordermann gebracht, die 2014/15er. Teilweise habe ich die Wort Anzahl verdoppelt also wenn ihr Lust habt unternehmt doch eine kleine Reise in die Vergangenheit, mir hat sie sehr gefallen und ich fühlte mich Becky gleich etwas näher.

So das wars nun von mir.

Habt noch einen schönen Abend und fühlt euch lieb gegrüßt.]

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