Niemand schläft in London
(03.09.2015 – London, England)
„Soweit sieht alles gut aus" sagte Doktor Porter als sie damit fertig war mich, und damit zwangsläufig auch Baby Holmes, zu untersuchen. Ich war nunmehr ungefähr siebzehn Wochen Schwanger, das waren wenn ich richtig rechnete etwas über vier Monate. Mein Bauch war mein ganzer Stolz, jeder Zentimeter mehr im Umfang, jedes zarte Flattern erinnerte mich an den Grund für all die Dinge die Mycroft und ich ertrugen.
Umso mehr erleichterte mich diese Aussage der Ärztin, sie war die Beste in ihrem Feld, ihre Praxis lief beinah über von willigen und zufriedenen Patienten und dennoch war sie nun erneut für einen Hausbesuch vorbei gekommen, der britischen Regierung sei Dank.
Sie hatte auch die Unterlagen zu meinem Krankenhausaufenthalt angesehen und mir die Angst genommen das ich mein Baby jeden Augenblick verlieren würde. Dennoch riet sie an das wir uns an den Plan des anderen Arztes hielten, es kostete nichts vorsichtig zu sein, das war ihr Motto, auch damit war ich einverstanden, immerhin wollte ich in der derzeitigen Lage lieber nicht allein sein.
Ich genoss es mehr als ich vielleicht sollte Mycroft immer in Hörweite zu haben, es gab mir eine Sicherheit ohne die vorerst nicht sein wollte, nicht solange Sherlock noch nicht sprach, nicht solange er noch an diesem Ort war.
Mit einem Lächeln und den Besten Wünschen verschwand die Ärztin aus meinem Zimmer.
*
„Hast du John schon deine Erlaubnis gegeben?" wollte ich von meinem besten Freund wissen als dieser in einer Arbeitspause in mein Zimmer kam, ein Blick in seine Augen zeigte mir das er das nicht getan hatte, zu sehr fraßen seine Ängste an ihm, doch bevor ich aufbrausen konnte hob er beschwichtigend seine Hände.
„Ich gehe Morgen persönlich in die Baker Street um mit ihm zu sprechen" seinen Blick haltend verlangte ich ihm noch ein „Versprochen" ab erst dann entspannte ich meine Mimik ihm gegenüber, ich wollte nicht so streng sein aber es ging um Sherlock also würde ich tun was ich konnte.
„Sehr gut" zugegebenermaßen war ich neidisch das er in mein zu Hause gehen konnte und ich in seinem Bleiben würde, wobei mein echtes Heim in Sherlocks Armen lag. Dennoch bedeutete die 221B mir viel.
„Was hat die Ärztin gesagt?" wollte er nun versöhnlicher wissen, ich lächelte und deutete ihm an sich neben mich zu setzen, was er tat.
„Weißt du das nicht schon längst?"
„Von uns Beiden bin ich ja wohl kaum derjenige welcher in letzter Zeit dadurch aufgefallen ist an Türen zu lauschen"
Ich lachte als er so schlagfertig antwortete und der Eismann sah zufrieden mit sich aus.
„Nein du bist nur Mister Überwachungsstaat" konterte ich nach dem ich meinen Atem wiedergefunden hatte.
Noch bevor er antworten konnte legte ich meinen Kopf an seine Schulter und begann zu sprechen: „Sie hat sich die Werte angesehen, mich untersucht und ist der Meinung das alles in Ordnung ist. Dennoch sollten wir wohl Vorsichtig sein."
*
Ich war erleichtert das mit Becca und dem Kind alles in Ordnung war, zumindest soweit wie es nach diesem Schock sein konnte. Die kläglichen Reste meines Herzes zogen sich schmerzhaft zusammen bei dem Gedanken das ich einen oder beide verlieren könnte.
Beinah unterbewusst positionierte ich mich so dass sie bequem gegen mich gelehnt sitzen konnte. Es war schön sie so zuversichtlich, lebendig und ja auch in gewisser Weise fröhlich zu sehen, sie fiel oft in ihre Sorge um Sherlock zurück, etwas aus dem ich sie nur schwer wieder heraus holen konnte wenn ich es zu spät bemerkte.
Auch deshalb sprach ich die folgenden Worte:
„Gab es da nicht noch so einen furchtbaren Film denn du sehen wolltest?"
Ihr strahlendes Gesicht war es wert das ich bis in die Nacht arbeiten müsste um diese Zeit wieder aufzuholen.
*
(04.09.2015 – London, England)
Ich sah Sherlock an, er war so fern und doch so nah, er saß in einer Ecke seines grauen Zimmers, seine Finger drückten sich über seine Ohren, so als wöllte er etwas nicht hören, dabei war die Szene so ruhig wie ein Friedhof bei Nacht, einzig ich hauchte seinen Namen voller Angst „Sherlock" doch so sehr ich meinen Körper auch nach vorn zwingen wollte, ich rührte mich nicht, alles schien festgefroren.
Plötzlich war da etwas schimmerndes zwischen seinen Fingern „Nein" schrie ich als ich erkannte was es war, ich kannte mich immerhin damit aus, unzählige Male hatte eine solche Klinge meine Haut gespalten, Blut gefordert und meine Sehnsucht nach Schmerz gestillt, doch das letzte was ich wollte das ihr Biss auf der Haut und dem Leben meiner Liebe Spuren hinterließ.
Ich warf mich gegen die unsichtbaren Fesseln welche mich in Position hielten, doch es war ein verlorener Kampf, Tränen liefen über mein zu seinem stillen Schrei verzogenen Gesicht. „Nein Sherlock" jede Silbe war wie Glas auszustoßen aber ich wollte das er mich hörte „bitte" doch zu meiner Qual schien er ungerührt, vermutlich sah er mich nicht einmal.
Als das weiß seiner blassen Haut von roten Sturzbächen aus Blut verfärbt wurde spürte ich wie meine Knie versagten und ich aus der Szene fiel.
Doch was ich nun sah war kaum besser, da waren unzählige Fremde Menschen in Mycrofts Zigarrenzimmer, Sanitäter, Polizisten, Ärzte, Forensiker. „Was ist geschehen?" wollte ich wissen doch auch hier schien ich nicht Teil des Geschehens zu sein.
Doch zumindest konnte ich mich nun bewegen, ich drängte mich zwischen ihnen hindurch, doch was ich sah ließ mich wünschen ich wäre stehen geblieben. Auf einer Trage lag Mycroft, seine Augen waren geschlossen, seine Haut zu blass und ich spürte wie mein Herz einen Schlag aussetzte als ein Laken über sein Gesicht geschlagen wurde.
„Nein" hauchte ich und wollte näher zu ihm, eine Frau sprach „Herzinfarkt" sie klang so gleichgültig, wütend sah ich zu ihr „er hat nicht einmal versucht Hilfe zu rufen, stattdessen hat er sich einfach hingesetzt und sein Schicksal akzeptiert"
Wieso sah Niemand geschockt aus? Warum hatte er dies getan? Was war passiert?
„Myc" hauchte ich fassungslos so als erwartete ich eine Antwort doch alles was ich bekam war das bekannte klicken von Kameras, das kratzen von trockenen Stiften auf rauem Papier und das gedämpfte Sprechen von mitleidslosen Individuen. Ich hatte dies bereits erlebt, die Vertrautheit dieser Szene brach mich.
„Bitte nicht" hauchte ich ein letztes Mal bevor ich spürte wie mich ein Schmerz ungeahnten Ausmaßes durchfuhr.
Ich erwachte, doch es war so dunkel das ich einige Herzschläge brauchte um mich zu orientieren, die Hand welche automatisch zu meinem Gesicht geflogen war spürte Tränen auf meinen heißen Wangen. Es war nur ein Traum, ich versuchte mein wild klopfendes Herz und meinen hektischen Atem unter Kontrolle zu bekommen doch mein Verstand sagte das all dies auch wirklich sein könnte oder das es eine Warnung war.
Ich würde keine Ruhe finden bis ich es nicht ausgeschlossen hatte und da, aus offensichtlichen Gründen, ich nicht nach Sherlock sehen konnte, musste ich sicher stellen das der Holmes Bruder in meiner unmittelbaren Nähe sicher war.
Es kümmerte mich nicht das es mitten in der Nacht war oder das ich nicht in sein Schlafzimmer sollte, mein Verstand schrie danach herauszufinden ob er sicher war, ob es ihm gut ging oder ob ich auch ihm den Tod gebracht hatte.
Mich zu lieben bedeutete Schmerz und für einige unglückliche auch den Tod.
Obwohl das Haus weder zu warm noch zu kalt war fröstelte es mich in den Seidenpyjamas welche Anthea für mich gekauft hatte. Und das hatte nichts mit der Tatsache zu tun das es ein kurzes Set war. Nein, dies war eine kälte die einen überkam wenn man Angst hatte alles zu verlieren.
Auf leisen Sohlen schlich ich mich also in das Zimmer der britischen Regierung.
*
Ich erwachte zu dem einzigartigen Gefühl das man bekam wenn man beobachtet wurde, doch wie ich einst gelernt hatte schreckte ich weder hoch, noch griff ich sofort zu der Waffe welche im Rahmen des Bettes versteckt war, sondern ich nutzte all meine Sinne um so schnell und unauffällig wie möglich herauszufinden was los war.
Doch sobald meine Nase den Geruch von Vanille und Kokos bemerkte entspannte ich mich völlig, auch weil ich erkannte das mein Haus sicher war und es also nur einen möglichen Eindringling geben konnte, einen den ich selbst hineingelassen hatte.
Was mich erneut erstaunte war die Leichtfüßigkeit mit der sie sich bewegt hatte, in normalen Situationen war ich gut darin Schritte die zu meinem Zimmer führten schon früher zu bemerken. Um Fair zu sein hatte ich aber damals auch damit gerechnet angegriffen zu werden. Etwas von dem ich bezweifelte das Becca es vorhatte, auch wenn sie mir noch übel nahm das ich noch nicht mit Sherlocks Ärztin gesprochen hatte.
Sie stand einfach da, ihr Atem ging schneller als ich es vielleicht gern hätte aber die Tatsache das sie nicht sprach oder schrie zeigte auch das sie keine körperlichen Beschwerden hatte welche sie zu mir führten, demnach musste es etwas anderes, nicht weniger schmerzhaftes gewesen sein das sie aus der bequemlichen wärme ihres Bettes getrieben hatte.
„War es ein Albtraum oder findest du keinen Schlaf?"
*
Ich war nicht stolz auf den kleinen Schrei den ich ausstieß als Mycroft damit begann zu sprechen, dieser Schauspieler hatte es tatsächlich geschafft aufzuwachen ohne das ich es bemerkt hatte, seine Position und sein Gesicht hatten so friedlich gewirkt das ich tatsächlich davon ausgegangen war das er immer noch selig schlummerte.
Wahrscheinlich hätte ich es besser wissen müssen aber so griff ich mir an mein nun wieder wild pochendes Herz als ich ihm meine Antwort gab.
„Albtraum"
Nun gab er doch tatsächlich ein müdes murren ab und öffnete seine Augen um mich anzusehen. Ich stand einfach da, noch nicht bereit zu gehen.
Er sah mich an als raste sein Verstand mit tausend Kilometern pro Stunde während sein Körper damit kämpfte nicht wieder einzuschlafen.
„Komm" sagte er mit einer kraftlosen Bewegung seines Armes zu der leeren rechten Bettseite welche vor mir lag.
Mein Mund fiel wenig damenhaft auf während ich ein Geräusch machte das einem Was wohl ziemlich nahe kam.
„Die Tatsache das du mich über neunzig Sekunden lang angesehen hast kombiniert mit dem Fakt das du dich auch nun, da ich mit dir gesprochen habe, noch nicht vom Fleck bewegt hast zeigt mir das dein Traum dich tief getroffen hat. Vermutlich hast du nach mir gesehen um sicher zu stellen das der Fluch von dem du einredest er würde über dir Hängen nicht über mich gekommen ist."
Wie konnte er gleichzeitig so wachen Verstandes sein während er klang als würde er gleich wegnicken. Holmes Männer.
„Da ich davon ausgehe das du andernfalls keinen Schlaf mehr findest obwohl du ihn brauchst biete ich dir die einzig logische Lösung an. Besonders wenn man bedenkt das ich mich erst vor zwei Stunden hingelegt habe und leider nicht mit dir wach bleiben kann."
Er hatte Recht, ich wollte nicht wieder gehen, in der Stille meines Zimmers waren meine Gedanken zu laut und meine Liebsten zu weit entfernt. Doch war es in Ordnung in sein Bett zu klettern als wäre ich ein verängstigtes Kind?
Ich brauchte nicht Fragen ob er sich sicher war, er hätte es nicht Angeboten wenn es ihm unangenehm wäre, auch wusste ich das er keine Hintergedanken hatte, noch das er es aus Mitleid tat, er war ein guter Mann.
Das Bett war groß genug also gab ich mir den nötigen Stoß, auch weil ich wusste das er seinen Schlaf brauchte. Seine Matratze war ein wenig härter als die in meinem Zimmer, doch seine Bettwäsche war von der selben hohen Qualität.
Seine Augen waren wieder geschlossen als er sich auf seinen Rücken legte und sein Atem wieder gleichmäßiger wurde, ich für meinen Teil drehte mich so dass ich ihn sehen konnte, es war beruhigend wieder den Atem eines anderen Menschen als Schlaflied zu haben, selbst wenn es der falsche Holmes war.
„Gute Nacht" hauchte ich und versuchte wieder einzuschlafen.
„Versuch auf deiner Seite zu bleiben" ich unterdrückte ein Lachen und versprach ihm in Gedanken das ich ihm fernbleiben würde, doch ich konnte auch das Gute Nacht aus der Art heraushören in der er gesprochen hatte.
*
Es war das erste Mal seit meiner Kindheit, seit Sherlock mich zu hassen gelernt hatte, das ich neben jemandem aufwachte. In unserer Kindheit war er oft in mein Bett geklettert nach einem Albtraum, vielleicht hatte ich Becca deshalb diese Lösung zu ihrem Problem angeboten, sie hatte so verletzlich ausgesehen, so wie Lockie es in manchen Nächten getan hatte.
Und man musste ihr zugestehen das sie anders als mein Bruder nicht meine Seite invadiert hatte, auch war ich nicht mit einem Mob von dunklen Locken oder in diesem Fall einem Büschel blonder Haare im Gesicht erwacht.
Ich drehte mich auf meine Seite und sah sie einen Moment einfach an, nur Fair, sie hatte das selbe in der Nacht zuvor getan. Sie sah so jung aus, zu jung für all das Leid das ihr wiederfahren war, zu jung für all den Schmerz welcher immer noch ihr Herz gefangen hielt wann immer ihr Unterbewusstsein zuschlug.
Normalerweise interessierten mich Menschen, welche nicht Lockie waren, nicht sonderlich doch dieses gebrochene Kind hatte es geschafft all meine Mauern nicht nur zu erkennen sondern sie auch in beträchtlicher Geschwindigkeit nieder zu reißen. Nun war ich verängstig vor dem Gedanken das ihr etwas geschehen könnte und dies hatte nichts mit der Tatsache zu tun das sie das Kind meines Bruders trug.
Ich beschloss sie schlafen zu lassen, selbst wenn ich dafür das andere Badezimmer benutzen und wie ein Geist in meinen eigenen vier Wänden agieren müsste.
*
John hatte mich eingeweiht in seinen Plan, es freute mich das er endlich den Mut gewonnen hatte sich über die Anweisungen dieses Reptils Mycroft Holmes hinweg zu setzen, an seiner Stelle hätte mich die Geduld bereits vor Tagen verlassen, am liebsten würde ich meine Pfanne nehmen und die Tür dieses Unmenschen eintreten.
Umso mehr ärgerte mich sein Besuch an diesem Tag. Meine süße Becky war nicht mehr wegen der Unfähigkeit seiner Männer. Und als wäre dies nicht genug hatte er im Anschluss nicht einmal nach Sherlock gesehen, mein armer Junge war am Ende gewesen aber nicht einmal das hatte diesen Mann dazu gebracht einen seiner sonst so regelmäßigen Kontrollbesuche durchzuführen, er tat es wohl nur wenn er etwas von meinem Ziehsohn brauchte.
„Das sie sich noch hier her trauen" murrte ich mit kaum verstecktem Missmut als er über die Schwelle meines Hauses trat.
„Mrs. Hudson, wie immer ein Vergnügen." Sein Lächeln war so unterkühlt wie es meine Worte gewesen waren. Zumindest waren wir uns einig wie unangenehm es uns war im selben Zimmer zu sein, gut, das brachte ihn hoffentlich dazu bald wieder zu gehen.
„Ist Doktor Watson zu sprechen?" kam er endlich zu dem Zweck seines Besuches. Das sein armer Bruder nicht mehr hier war wusste er ja, war es immerhin seine Schuld, nur wegen ihm war es so weit gekommen. Als wir seine neugierigen Augen gebraucht hatten hatte er seinen Blick wo anders gehabt, oder er hatte Absichtlich weggesehen.
Immerhin hatte er kein Geheimnis daraus gemacht das er Becky als eine Gefahr für Sherlock sah, weil dieser eiskalte Mensch einfach kein Gespür für die Liebe hatte. Allein der Gedanke machte mich rasend aber ich war keine zwanzig mehr also beschränkte ich mich auf böse Blicke und Worte.
„Nein er ist nicht da und ich würde es begrüßen wenn ich das selbe über sie sagen könnte." Er wirkte nicht getroffen also legte ich nach. „Den armen Sherlock einfach in eine Klinik abzuschieben. Nach allem was er durchgemacht hat. Wenn sie sie nur gekannt hätten würden sie verstehen wie schwer es ihm fällt. Wenn sie jemals jemanden geliebt hätten würden sie wissen warum dieser Schmerz einen fast umbringt."
Doch er hatte wohl noch nie jemanden als sich selbst geliebt.
Ich bekam auch keine Antwort auf meine Worte stattdessen nickte er einfach und verschwand, dem Himmel sei Dank, aus meinem Haus.
Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel merkte ich wie eine neue Welle der Trauer die Wut ablöste und über mich hinweg wusch. Wie dunkel doch meine Tage nun waren, ohne Sherlocks Deduktionen, seine Launen, seinen Geigenspiel zu allen Tageszeiten, doch am meisten vermisste ich das Funkeln in seinen Augen wann immer er Rebecca ansah oder an sie dachte.
Auch ihr Lachen fehlte mir, ihre schüchternen Fragen wann immer sie Hilfe brauchte, ihre Umarmungen von denen sie immer zu wissen schien wann man eine brauchte und die Art wie sie alle um sich herum geliebt hatte ohne sie ändern zu wollen.
Nein, solange ich lebte wäre Mycroft Holmes für sein Versagen nicht mehr Willkommen in meinem zu Hause.
Er hatte uns zu viel genommen.
*
Ich sah es sofort als er durch die Tür kam, etwas war ganz und gar nicht in Ordnung, nichts mit Sherlock, dann wäre er nicht hier, nein, es musste passiert sein als er in die 221B gegangen war, er sagte mir immer wohin er ging, entweder kurz ins Büro, etwas spezielles Kaufen oder eben wie an diesem Tag zu John.
Seine Schultern hingen, nicht viel, er war immerhin ein englischer Gentleman aber seine ganze Haltung sprachen von unterdrücktem Schmerz nun da er sich in der Sicherheit seines Heims befand. Auch waren seine Augen fern, so als dachte er über etwas nach das ihn quälte.
Ich hatte im Bett bleiben sollen aber als ich zu seiner Nachricht das er zu tun habe und später zurück kommen würde erwachte, hatte ich in dem Sessel im Zigarrenzimmer Platz genommen, von dort aus konnte ich die Tür gut sehen, auch hatte ich meine Beine hochgelegt also war es beinah so als hätte ich meine Bettruhe nicht verlassen.
Doch spätestens als ich meinen besten Freund so geschlagen vor mir sah schlug ich eben jene in den Wind und ging mit großen Schritten auf ihn zu.
Erst als ich meine Arme um ihn legte schien er mich zu bemerken, er versuchte wohl angestrengt nicht zusammen zu brechen, er war stark aber ich wusste auch das all dies einen Preis von ihm forderte.
Ich fragte nicht was passiert war, er würde es mir sagen wenn er bereit dazu war, bis dahin würde ich ihn halten, in der Hoffnung das er wusste das ich für ihn da war, das ich ihn lieb hatte und das ich bereit war seine Last mit ihm zu teilen.
Seine Hand fand meine Seite, so das sein Daumen über der Schwellung meines Bauches lag, ich wusste was diese Geste bedeutete, für weniger wäre es den Schmerz kaum wert, aber so würden wir Beide wohl noch tausend Meilen über Glasscherben gehen sollte es dies fordern.
Wir waren eine Familie, also hielten und beschützten wir einander.
Was es auch kostete.
*
Beinah fühlte ich mich schuldig wie dankbar ich dafür war das sie nun bei mir lebte, das sie da war als ich mich nicht traute nach Halt zu fragen, besonders als ich mich erinnerte warum sie nun mit mir lebte und warum es nicht gut war das sie aufgestanden war.
Doch ich wusste auch das ich mir angewöhnen musste mich nicht für alles auf der Welt schuldig zu fühlen. Stattdessen machte ich das beste aus der Sache und führte uns sobald ich Herr der Situation war zu einem kleinen Sofa, so dass sie sich setzen konnte.
Als wir dort angekommen waren berichtete ich ihr von meinem Besuch in der 221B, ihre Hand hielt die ganze Zeit über die meine.
*
Oh Martha, ich konnte ihrer Sicht der Dinge vielleicht verstehen aber das bedeutete nicht das ich ihr nicht ein wenig Böse war das sie meinen besten Freund und Beschützer in solch eine Position gebracht hatte.
Immerhin warf sie ihm Sachen vor von denen ich wusste das sie ihn verletzt hatten, weil es Dinge betraf mit denen er täglich kämpfte, es riss Wunden auf welche ihm nie hätten zugefügt werden dürfen.
Es war als sagte man mir das es mich nicht kümmerte das Sue gequält worden war während ich so glücklich wie noch nie gewesen war, es wäre gelogen aber der Weg dieses Gedanken schmerzte dennoch, weil ich mir Vorwürfe deswegen machte und wohl machen würde bis ich nicht mehr war.
Doch nun war es erstmal meine Aufgabe die britische Regierung zurück auf Kurs zu bringen. Also sagte ich ihm was er hören musste, das sie diese Dinge nur sagte weil sie die Wahrheit nicht kannte, weil er ein guter Schauspieler war und weil sie Trauerte.
Er war ein guter Mann und sein Herz war riesig, selbst wenn er es verleugnete, eines Tages würde dies auch Sherlock sehen, es würde alles gut werden.
Immerhin hatte ich mir geschworen ihn glücklich zu machen.
*
„Na komm" sagte sie und deutete mir an mich auf ihr Bett zu setzen, sie hielt wartend beide Schüsseln in der Hand „Eiscreme und ein Film sind das beste Mittel um sich abzulenken".
„Und du denkst du bist bereit für die Filme die ich anzusehen Pflege?" erkundigte ich mich mit hochgezogener Augenbraue während ich erneut genau das tat was sie von mir verlangte.
„Warum sollte ich nicht in der lange sein mir einen alten Spionagefilm anzusehen?" wollte sie wissen als sie mir meine Schüssel gab, diese war im Gegensatz zu ihrer nur halb voll aber dennoch würde sich diese Sünde wohl eher auf meinen als auf ihren Hüften absetzen, wie unfair.
„Wegen des Mangels an Explosionen, erfundener Wissenschaft, nackter Oberkörper von Menschen namens Chris oder dem Fehlen von Farbe."
Sie sah so aus als wöllte sie mich mit einem Kissen schlagen aber besann sich eines Besseren weil sie mich ganz eindeutig aufmuntern wollte.
„Ich bin stolz auf dich das du dir gemerkt hast wie die Darsteller heißen" grinste sie stattdessen nach einem Moment und schaltete den Fernseher ein.
Ohne groß zu überlegen suchte sie einen Film aus meinem liebsten Genre aus, ob sie es nun wusste oder nicht erwischte sie sogar jenen der mir am liebsten war.
Es gab eine Zeit da hatte ich ihn mit Sherlock gesehen, es war eine meiner liebsten Erinnerungen, so wie es dieser Nachmittag werden würde.
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