Müde
Das Bombenräumkommando hatte den Sprengsatz in Rekordzeit gefunden, entschärft und entsorgt. Davon hatten wir aber nicht viel mitbekommen, Lestrade hatte mehr als eine Stunde lang an seiner Drohung festgehalten uns, ausgenommen davon mein Bruder, erst gehen zu lassen wenn wir alles wieder aufgeräumt hatten. Wir hatten sein Leben gerettet, ich erwartete normalerweise nicht viel Dank aber eine Strafe? Ich wollte mich drücken aber John sollte auch nicht alles alleine machen müssen, diese neue hilfsbereite Art an mir war beunruhigend.
Kurz vor Drei sahen wir jedoch ein das das keine Aufgabe war die wir noch erledigen konnten, der D.I. ließ uns unter der Drohung gehen das er uns jagen würde sollten wir nicht Morgen Mittag wieder da sein.
Ich machte mich daran Rebecca zu wecken, sie hatte erstaunlich fest geschlafen für den begrenzten Platz den sie auf den Stühlen hatte, gut das sie so klein war. Mich neben sie hockend nahm ich mir einen Moment Zeit sie einfach nur anzusehen, sie sah so friedlich aus, vollkommen entspannt.
Fast fühlte ich mich schlecht sie zu wecken aber sie würde besser in unserem Bett schlafen. Ich fing an meine Finger durch ihr Haar gleiten zu lassen, erst ganz leicht und dann etwas spürbarer, ich merkte wie sie wach wurde als ich ihr zuflüsterte „Komm gehen wir nach Hause"
„Sind wir tot?" hörte ich ihre verschlafene Stimme, sie versteckte ihr Gesicht im Kragen meines Mantels, welcher ihr noch immer als Decke diente. „Glaubst du das wirklich das erste Gesicht das du im Jenseits sehen würdest wäre meines?" dachte sie wirklich es gab, sollte man an so etwas glauben, was ich nicht tat aber unterhielten wir die Idee, die Chance das ich bei den Engeln landen würde? Nach all dem was ich getan hatte?
„Ja" murmelte sie mir ein müdes aber ehrliches kleines Lächeln schenkend. Ich verdrehte die Augen „Du bist Übermüdet. Komm" ich stand auf und hielt ihr meine Hand entgegen. „Und kalt ist mir auch" sie setzte sich, den Schlaf aus den Augen reibend, auf.
„Das liegt daran, dass ein erschöpfter Körper die eigene Temperatur weniger gut regulieren kann als ein ausgeruhter." erklärte ich, ich nahm meinen Mantel, welcher ihr von den Schultern gerutscht war und zog ihn ihr an. Das war logisch, ihr war kalt, mir nicht.
*
Auf dem Weg aus dem Gebäude hatten mir Sherlock und John erklärt was ich verpasst hatte, ich war zu müde um mich richtig zu freuen das ich mit meiner Annahme so gut wie recht gehabt hatte. Aber das die Beiden ohne mich hatten aufräumen müssen tat mir leid, ich sagte ihnen das sie mich ruhig hätten wecken können, sie winkten ab, meinend das es noch genug Akten für mich Morgen gäbe. Wobei es streng genommen ja bereits der Morgen war, es war immerhin mitten in der Nacht.
Es war eine Sternenklare, demnach auch kalte Nacht in London, ich kuschelte mich tiefer in Sherlocks Mantel ein als wir auf ein Taxi warteten. So unauffällig wie möglich nahm ich einen tiefen Atemzug, kein Wunder das ich so gut geschlafen hatte, der Belstaff roch beinah mehr nach Sherlock als Sherlock es tat. Die Blicke aller Beteiligten und Unbeteiligten die mich mit dem Liebsten Kleidungsstück des Detektivs gesehen hatten, hatte ich so gut wie möglich ignoriert.
Sherlocks Taxi Magie war anscheinend um die Uhrzeit auch nicht das was sie sonst war, erst nach zehn Minuten fuhr ein Wagen vor. Ich schlief beinah im Stehen ein also war ich erleichtert.
„Dr. Watson" rief ein Mann hinter uns als wir schon die Tür des Autos offen hatten, ich fragte mich was jetzt schon wieder war, ich wollte einfach nur ins Bett, konnte die nächste Krise nicht einen halben Tag warten. Mich schon in Gedanken auf der Couch in Gregs Büro einquartieren sehend, hörte ich John sagen „Wartet nicht auf mich, ich nehme das nächste". Er ging auf den Fremden zu.
Sherlock stieg zuerst ein, ich folgte ihm, mich an seine rechte Seite anlehnend. Dafür hatte ich unseren ganzen Kram, der eigentlich nur aus meiner Jacke und Tasche bestand auf meine andere Seite geworfen. Er legte einen Arm um mich, ich war beinah schon wieder eingeschlafen als die Monitore in dem Taxi zum Leben erwachten. Die Lautstärke der unerwarteten Störung erschreckte mich fast zu Tode, ich war hochgezuckt und hatte beinah Sherlock mit meinem Kopf einen Kinnhaken verpasst.
„Stellen sie das ab" fuhr er denn Fahrer an, dieser drehte sich nicht mal um, dafür aber verriegelten sich die Türen. Nun war ich Hellwach, mein Herz, welches sich noch nicht von dem Schock erholte hatte schlug in einem rapiden Takt weiter. Ich ahnte schlimmes, meinem Detektiv schien es ähnlich zu gehen, er klopfte gegen die Scheibe. Der Fahrer rührte sich nicht.
„Was geht hier vor sich?" meine Hände fingen an zu zittern als ich bemerkte dass wir nicht auf dem Weg in die Baker Street waren. Noch bevor Sherlock mir antworten konnte änderte sich das Programm auf den Bildschirmen. Es war Jim, vor einem billigen Green Screen Hintergrund hatte er uns eine Botschaft aufgenommen:
Zeit sich zu verabschieden Sherlock. Für das nächste Spiel muss ich mir die Prinzessin ausleihen. Aber keine Sorge, wenn du ein schlauer Prinz bist, bekommst du sie wieder.
Mein Blut gefror zu Eis, nein nein bitte nicht, ich wollte nicht von ihm weg. Für die nächsten Minuten versuchten Sherlock und ich mit Händen, Füßen und all unserer Kraft aus dem Taxi rauszukommen, ich schlug mit der flachen Hand gegen das Fensterglas bis ich nichts mehr darin spürte, ich schrie, darum betend das uns jemand hörte. Auch meine Tritte gegen die Tür brachten uns keinen Vorteil. Neben mit kämpfte Sherlock ebenso hart gegen unser Gefängnis bis wir einsehen mussten das es Sinnlos war, die Straßen durch die wir durchfuhren waren leer, keiner würde uns retten. Dies war seine Falle für uns, es gab kein Entkommen.
Ich wollte schon nach meinem Messer greifen als Sherlock mein Gesicht in seine Hände nahm um mich anzusehen. „Rebecca" sagte er zu mir, seine Stimme fest aber ich hatte solche Angst, ich wollte mich weiter gegen die Tür werfen aber Sherlock hielt mich fest „Rebecca sie werden dich jetzt mitnehmen"
Tränen sammelten sich in meinen Augen, als ich ein keuchendes „Nein" ausstieß noch bevor ich auch nur darüber nachdenken konnte. Das war der einzige Gedanke denn ich hatte. Ich schüttelte leicht meinen Kopf. Der Gedanke daran war zu schrecklich als das ich ihn richtig begreifen konnte.
„Aber ich schwöre dir dass ich dich finden werde." seine Stimme war ruhig, sein Gesicht war es nicht, ich sah in ihm dieselbe ohnmächtige Angst die auch ich empfand, meine Hände krallten sich an seinen Unterarmen fest. Dennoch klang er sicher, ich musste darauf vertrauen das er es meinte, das er nicht ruhen würde bis ich wieder bei ihm war.
„Du musst jetzt tapfer sein, er wird dir nichts tun das ist nicht sein Spiel." ich hörte ein zischen, entsetzt stellte ich fest das sich das innere des Taxis mit Gas füllte. Ich warf mich in Sherlocks Arme, wenn dies meine letzten Momente mit ihm sein sollten wollte ich diese so nahe wie möglich bei ihm sein, er fing mich auf, sein Griff um mich war fest.
Ich wusste nun warum sie uns betäuben mussten, es gäbe keine Möglichkeit für sie mich mitzunehmen sollten wir bei Bewusstsein sein. Er und ich würden kämpfen bis zu unserem letzten Atemzug um nicht getrennt zu werden. Das spürte ich in der Art wie er gegen die Wirkung der Droge ankämpfte, seine Hände um mich legte, als könnte er allein dadurch verhindern war geschehen würde. Er nahm nur noch flache Atemzüge.
„Ist in Ordnung Sherlock, ich vertraue dir. Es ist nicht deine Schuld" er musste das wissen, dies waren meine Worte für ihn, er hatte mir auch welche gegeben. Ich flüsterte ihm noch ein letztes „Ich liebe dich" ins Ohr bevor ich spürte wie eine schwere, süßlich schmeckende Müdigkeit von mir Besitzt ergriff. Je mehr ich dagegen kämpfte desto mehr zog sie mich hinunter. Ich glaubte zu hören wie Sherlock meinen Namen sagte bevor alles schwarz wurde.
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