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Katz und Maus Spiel

(16.08.2015 – London, England)

Sherlock war gut, das hatte ich immer gewusst, immerhin hatte ich ihn unterrichtet. Er war ein ausgezeichneter Schüler gewesen und wenn er meine Ressourcen hätte würde er mich gewiss eines Tages auch übertreffen. Doch selbst ohne war es nicht ganz einfach seinen Bewegungen sowie Gedanken zu folgen.

Dazu kam das ich neben meiner kleinen lebensrettenden Mission auch noch einen bezahlten Job hatte, einen den ich nicht ohne weiteres vollkommen ignorieren konnte. Einige Meetings zu verschieben und Berichte nur mit halben Hirn zu lesen war kein Problem aber dennoch brauchte ich Zeit für diese Dinge, sowie für die gelegentlichen echten Herausforderungen mit denen ich im Büro konfrontiert wurde.

Also hatte ich an jenem Tag beschlossen den besten Freund und Mitbewohner meines Bruders, eben jenen hatte ich wie die sprichwörtliche Pest gemieden, aufzusuchen immerhin wäre nun da er Verdacht geschöpft hatte jeder Fehler fatal.

Doch ich musste wissen ob er an einem Punkt angekommen war an dem er Doktor Watson eingeweiht hatte, beziehungsweise wie sein Zustand war, wenn es ihm in einem Maße besser ging das es auch der Arzt mitbekam hieß das das er uns dichter auf den Fersen war als mir angenehm sein durfte.

Denn eines wusste ich, jeder Hinweis den er fand der seine Theorie untermauerte würde das Feuer seiner Hoffnung füttern.

Einen tiefen Atemzug nehmend sammelte ich mich, es musste sein, zumindest sagte ich mir dies um zumindest etwas schlaf zu finden.

Der blonde Arzt stand an dem Grab welches ich bezahlt hatte, es lag in einem Winkel der der Kamera an einem der Bäume erlaubte es einzusehen, jeder Besucher war binnen Sekunden identifiziert. Ich würde nicht zulassen das Anu Padar noch einmal unerkannt sein Gesicht in meinen Angelegenheiten zeigte, selbst wenn ich bezweifelte das er tatsächlich am Grab seiner verstoßenen Enkeltochter auftauchen würde.

Mit leisen Schritten ging ich auf den Mann zu, er stand mit dem Rücken zu mir, sein Blick auf den grauen Stein gerichtet, er schien sich mit ihr zu unterhalten, wie sentimental aber so waren sie, die Goldfische.

Ich hörte beinah Beccas Stimme in meinem Kopf das ich keinen Deut besser war aber ich schob dies zur Seite um mich auf die Gegenwart zu konzentrieren. Seine Worte waren nicht leise gesprochen, das machte es leichter.

„Du nimmst es ihm bestimmt nicht übel oder?" fragte er, was immer er meinte, meine beste Theorie wäre entweder die Überdosis oder die Abwesenheit von dem Friedhof seit der Beerdigung, ich war mir sicher dass er in beiden Fällen recht hatte. Diese Frau schien nicht im Stande zu sein meinem Bruder böse zu sein.

Der Arzt bewegte sich in seiner üblichen Art leicht auf der Stelle, er schien auf seine Hände zu sehen bevor er weiter sprach.

„Es geht ihm besser" das war kein gutes Zeichen obwohl es wohl für jeden anderen so aussehen würde. „Auch wenn..." schien er den Satz weiterführen zu wollen aber brach ab, wahrscheinlich weil der kleine Mann selbst nicht ganz wusste was er aus dem Verhalten seines Freundes für einen Schluss ziehen sollte.

Für mich war es nunmehr Zeit einen gewohnt dramatischen Auftritt hinzulegen. Becca hatte ja bereits festgestellt das ich einen Hang für derartige Dinge hatte.

„Auch wenn was Dr. Watson?" die Maske des arroganten Eismannes saß auf meinem Gesicht.

Erschrocken drehte er sich zu mir um, sollte ein Soldat nicht aufmerksamer sein als das? Hätte ich mehr erwartet wäre ich vielleicht enttäuscht.

„Dies ist ein privat Gespräch" da war echte Empörung in seiner Stimme.

„Auf einem öffentlichen Gelände mit einer toten Gesprächspartnerin" entgegnete ich gewohnt glatt eine Augenbraue nach oben ziehend, ich sah von meinem Schirmgriff zu ihm, unterlegte meine Geste zudem mit einem Schmunzeln das immer einen Hauch Genervtheit meinerseits vermittelte.

„Was geht es sie an?" er wurde defensiv und ein wenig wütend, gut, diese Emotionen machten die meisten Menschen dümmer als sie ohnehin schon waren, sie wollten sich beweisen und gaben oft mehr Preis als sie eigentlich wollten.

„Ich wollte Sie weder erschrecken noch verspotten." Eigentlich wollte ich Informationen, das erschrecken und verspotten war nur zu meiner ureigensten Belustigung. Mein Blick bohrte sich in den meines Gegenübers, ich erkannte seinen Zustand, deduzierte einige Dinge aber nichts was mir wirklich half.

„Was machen sie hier?" sein Widerstand gegen meine Anwesenheit schmolz erschreckend schnell, auch dies war kein gutes Zeichen, sonst ließ dieser Mann sich keine Gelegenheit entgehen sich mit mir zu messen. Er schien also wahrhaft mitgenommen, nicht nur von dem Offensichtlichen Ereignis, sprich Beccas Tod, sondern auch von dem Bild das mein Bruder abzugeben schien.

„Ich habe sie gesucht" war meine Antwort, nichts preisgebend. Alles was nun geschah könnte potentiell zu Sherlock durchdringen also galt es so wenig wie möglich zu sagen, sich in Schweigen zu hüllen aber ohne zeitgleich damit verdächtig zu wirken. Ein Balanceakt, besonders da ich bei Doktor Watson immer im Ruf stand etwas im Schilde zu führen oder zu verheimlichen.

Der Arzt rollte mit den Augen, anscheinend erlernte dies jeder Bewohner der Baker Street zwangsläufig von meinem Bruder, wunderbar, ich konnte es kaum erwarten das mein Neffe oder meine Nichte dasselbe tat.

„Haben sie den Weg in die Baker Street vergessen?" oh anscheinend hatte ich nicht das Monopol auf Sarkasmus in dieser Konversation. Aber ich wusste auch wie ernst diese Tatsache war, wie allein mein Fernbleiben verdächtig wirkte.

„Ich wollte sie alleine sprechen" das war wahr.

„Sie meinen sie wollten mich alleine erwischen um über Sherlock zu sprechen." Auch das war wahr und ich war froh das zumindest etwas Kampfgeist in den ehemaligen Soldaten zurückgekehrt war. In seinem Blick sah jedoch das er weiterhin die falschen Schlüsse zu meinem Fernbleiben zog, gut.

„Gibt es denn etwas zu besprechen?" fragte ich süffisant genau die Reaktion provozierend die ich wollte, eine neue Welle der kaum unterdrückten Wut, dieser Mann war wirklich einfach zu manipulieren, zumindest wenn man auf seine Aggressionen setzte. Ich hoffte, für ihn, das er sie nie an Sherlock oder dessen Familie auslassen würde. Es gäbe dann kein Lock das dunkel genug war worin er sich vor mir verstecken könnte.

„Es geht ihm besser." Ich zwang mich die erwartete Reaktion von Freunde, wenn auch in meiner unterdrückten Art, in Anbetracht dieser Aussage zu zeigen, alles andere wäre fehl platziert in den Augen meines Gegenübers. Er sah wieder auf Beccas Grabstein und mein Gesicht fiel.

„Er isst regelmäßig, wenn auch wenig. Seine Schlafgewohnheiten sind für seine Verhältnisse gut und er arbeitet fleißig an dem Fall oder dem Auftrag den die ihm gegeben haben."

So verheimlichte Sherlock seine Ermittlungen seinem Mitbewohner gegenüber also, keine schlechte Idee. Er hatte jedoch nicht daran gedacht das ich mit dem Arzt darüber sprechen könnte, dies war entweder ein gutes Zeichen für meine Sache oder ein schlechtes.

Es könnte bedeuten das er doch noch nicht auf der Höhe seiner Fähigkeiten war, das sein Kopf noch voller Trauer war, das ein Teil von ihm vielleicht doch noch nicht glaubte das seine, wie er sie nannte, Frau noch lebte oder es bedeutete das er so weit in seinen Ermittlungen fortgeschritten war das er glaubte nicht mehr lange die Fassade von dem Fall halten zu müssen.

„Haben sie ihm bei den Ermittlungen zu dem Fall geholfen? Spricht er mit ihnen darüber?" wollte ich wissen, vielleicht konnte mir der Arzt noch einen weiteren Hinweis geben. Doch seine erste Reaktion war ein Lachen.

„Nein keine Angst" sein Ton war spottend, er glaubte Sherlock, das bedeutete das mein Bruder insoweit gute Arbeit leistete zum einen diskret als auch authentisch zu sein. Er war also in besserer Verfassung als gehofft, kaum zu glauben das ich nunmehr hoffte das mein Bruder tiefer in seiner Trauer steckte als zuvor. Dies waren wahrhaft außergewöhnliche Zeiten.

„Ihre große geheime Regierungsangelegenheit ist bei Sherlock in guten Händen. Er hat mir von vornherein gesagt das sie nicht wollen das ich ihm helfe und das er dieses Puzzle alleine zusammensetzen muss. Was auch immer."

Die Leichtigkeit mit der er zum Lügen im Stande war beunruhigte mich noch weiter. Er war unberechenbar in diesem Zustand und mit brechendem Herz musste ich mir eingestehen das es Zeit wurde die Beweise zu platzieren von denen ich gehofft hatte sie nicht zu brauchen.

„Dennoch, es geht ihm besser seit er daran arbeitet. Also, Danke" führ Doktor Watson versöhnlicher fort, beinah überraschte mich dies, doch vielleicht lag es an unserem Gespräch im Krankenhaus am Tage der Überdosis, sein Satz endete mit einem „denke ich" sowie einem Schulterzucken.

„Gern geschehen" sagte ich, in meinem Kopf plante ich bereits meine nächsten Schritte. Keinen davon würde ich genießen, Becca wäre außer sich vor Sorge und Kummer. Es ihr nicht zu sagen klang verlockend aber ich würde es nicht über mich bringen können sie anzulügen und sei es nur mit dem vorenthalten von Informationen.

Ich sah auf mein Telefon, wissend das ich einige Anrufe tätigen musste. Doch vorher brauchte ich noch etwas von dem Arzt, sein momentanes Schweigen. Deshalb lächelte ich, nicht das ich glaubte er würde es mir abnehmen aber es schadete ja nicht weiter zu spielen.

„Am besten bleibt dieses kleine Gespräch unter uns." Nicht auf eine verbale Antwort wartend, das kleines Nicken des ehemaligen Armeedoktors war mir genug, entfernte ich mich.

Ich musste mich darauf konzentrieren was Sherlock wusste, was seine Theorien waren und in Konsequenz dessen auch was seine nächsten Schritte sein würden.

Das Spiel hatte nun endgültig begonnen.

*

Ich merkte es sofort, als junger Mann hatte ich einige Zeit als Agent gearbeitet, im Training für diesen Job war es einem eingeschärft worden auf seine Umgebung zu achten also fiel es mir nunmehr immer auf wenn ich verfolgt wurde.

Wann immer dies sonst geschah machte ich kurzen Prozess mit den Personen in Frage aber dies war mein kleiner Bruder welcher sich an meine Fersen geheftet hatte. Niemals würde ich ihm, körperlich, weh tun. Seelisch hatte ich dies leider schon oft, auch wenn dies niemals meine Absicht gewesen war.

Außerdem gab es mir einen Vorteil das ich wusste was er sah aber er wusste nicht das ich ihn bemerkt hatte. Und ich musste es ihm auch lassen, ohne meine Ausbildung hätte ich ihn vermutlich nicht bemerkt.

Er wusste nicht das es eine Zeit gegeben hatte in der ich die mir nunmehr so verachtete Laufarbeit selbst ausgeführte. Diese Zeiten waren lange her aber diese Fähigkeiten blieben einem für immer, genauso wie die Narben. Doch das waren Geschichten für einen anderen Tag.

Ich wusste auch wie man einen Mann mit einem Handgriff tötete aber auch damit ging man nicht hausieren. Also tat ich so als wäre dies ein ganz normaler Tag in meinem Leben, ich würde Becca nicht besuchen können solange ich diesen neuen Schatten hatte aber sie würde es verstehen.

Sie hatte auch verstanden das wir nunmehr unseren Plan umsetzen mussten, sie war nicht begeistert gewesen aber hatte einsehen müssen das dies die einzige Möglichkeit war ihre Familie in Sicherheit zu wissen, sowohl den Vater ihres Kindes als auch eben jenes.

Ihren Therapeuten hatte ich gebeten nochmals mit ihr in Kontakt zu treten, ihr noch eine Sitzung mehr anzubieten, ich hoffte das dies genug war. Danach hatte ich das Navigation System in meinem Wagen programmiert. Meine Komplizin war ebenfalls verständigt und lebte nun in dem Haus in dem auch einige meiner Sachen lagen.

Ich zweifelte nun nicht mehr daran das Sherlock meiner Spur folgen würde, die Entschlossenheit in seinen Augen war selbst aus dieser Entfernung deutlich sichtbar. Es war faszinierend, noch nie hatte mein Bruder derart für einen anderen Menschen gekämpft, ich hatte, vor Becca, geglaubt das er seine stärksten Gefühle für Doktor Watson einsetzte aber nunmehr brannte eine ganz andere Art Feuer in seiner Seele.

Mit meinem neuen Schatten im Nacken beschloss ich wie immer meinem Tagesgeschäften nachzugehen, wissend das mein, in seinen Augen, ödes Leben meinen Bruder mehr als nur ein paar Nerven kosten würde.

*

Mein Haus war sein nächstes Ziel, wenn man Jemanden beschattete reichte es nicht ihm zu folgen, nein, man musste die Person auch kennen lernen und kaum etwas war persönlicher als jener Rückzugsort.

Also hatte ich alles Vorbereitet, in meinem Terminkalender war wie von selbst eine Ganztägige Telefonkonferenz aufgetaucht welche mich in meinem Büro hielt. Das er eben jenes als nächstes auf den Kopf stellen würde war mir ebenfalls klar. Auch darauf war ich vorbereitet.

In meinem Haus, in das er ohne Zweifel gelangen würde, ich hatte die Alarmsysteme nicht ausgeschalten aber die unsichtbaren Teile davon auf lautlos gestellt, war nunmehr eine geschredderte Kopie der Lieferpapiere für das Medikament das ich Becca gegeben hatte, das Zusammensetzen würde ihn einiges an Geduld kosten aber ich zweifelte nicht daran das er es tun würde um seine Frau zu finden.

Ich hatte nicht zu viele Hinweise verstecken können, ich war niemals nachlässig also wäre ein zu großer Fehler meinerseits verdächtig. Auch deshalb hatte ich mich für etwas entschieden das ich Sherlock einst gelehrt hatte, die Besten Lügen enthielten immer einen Funken der Wahrheit.

Deshalb befand sich unter meiner Matratze eine Kopie des Buches welches Becca so unsagbar langweilig fand, einer Meinung, welcher ich mich nach lesen eben jenes Romanes anschließen konnte, wenn nicht in den letzten fünfzig Seiten noch eine Art interessante Handlung passierte.

Auch hatte ich meine Kleidung gereinigt, die Sohlen meiner Schuhe geputzt, sodass nichts einen Rückschluss darauf zuließ wo sich Becca wirklich aufhielt. Er würde nicht viel finden aber genug um weiter zu machen.

*

Die Scanner in meinem System, welches die ganze Zeit stumm mitgelaufen war, zeigten keinerlei Abhörgeräte oder gar Tracker an. Das war gut, so konnte ich Becca zumindest anrufen. Noch in meinem Durchsuchen der Räume rief ich sie an.

„War er da?" fragte sie statt einer ihrer üblichen Begrüßungen, allein das verriet mir ihren Zustand, ich fluchte zwischen zusammengebissenen Zähnen, ich konnte nicht nach ihr sehen, war gefangen im Blick meines Bruders, eine Flucht daraus würde alles verraten. Ich schob dieses Problem dennoch vorerst zur Seite.

„Wenn du meinst ob der Vater deines Kindes sich widerrechtlichen Zutritt zu meinem Haus verschafft hat um meine Besitztümer zu durchsuchen dann lautet die Antwort: Ja"

„Nein, natürlich meine ich ob der Prinz heute in deinem Büro war um über Gott und Vaterland zu sprechen" Sarkasmus gepaart mit Widerworten, das sah ich einfach mal als ein gutes Zeichen an.

„Er hat die Papiere genommen" informierte ich sie, ihren Kommentar ignorierend.

„Er hätte nicht einfach weißes Papier schreddern sollen" sagte sie, ich sollte es besser wissen als überrascht zu sein von ihrer eigenen Fähigkeit der Deduktion. Und dennoch sah ich überrascht von dem Gerät auf, nur gut das sie dies nicht sah.

„Um Fair zu sein pflege ich sonst nicht in meinem Müll zu wühlen" der Drang Sherlock zu verteidigen war einfach nicht abstellbar.

„Snobs" ich hörte ihr Augenrollen praktisch.

„Ich bereue so langsam dir von meinen Reitstunden erzählt zu haben oder dem Segelunterricht"

„Lass mich" lachte sie, mir fiel bei diesem Klang ein Stein vom Herzen also würde ich sie damit durchkommen lassen. Sie lenkte sich nur selbst ab, Verdrängung war wirklich ihr bester Freund, ich konnte sie verstehen.

Meine Füße trugen mich weiter ins Schlafzimmer.

„Denkst du er hat das Buch gefunden?" langsam wurde sie mir unheimlich oder es war schlichte Paranoia nachdem ich den ganzen Tag verfolgt worden war.

„Schwer zu sagen, ich denke mein Brüder würde die Hebung der Matratze nicht übersehen aber es sieht aus wie zuvor"

„Er ist gut" natürlich klang sie nun Stolz, ich war es auch aber das half uns in diesem Moment nicht wirklich.

„Ja" stimmte ich dennoch zu „doch wir müssen besser sein".

*

(19.08.2015 – Parr, England)

Ich wusste das Mycroft mich nicht besuchen kommen konnte, nicht solange Sherlock an seinen Fersen klebte. Dann könnte ich auch gleich nach London fahren und eine weiße Fahne schwingend in die 221B laufen.

Die Vorstellung war verlockend aber ich wusste das ich es nicht tun konnte. Baby-Holmes Sicherheit war meine Priorität, also würde ich bleiben, solange das Leben meines Lockenkopfs nicht in Gefahr war würde ich meines dieser nicht aussetzen.

Also war ich vorerst allein, nicht das ich es nicht gewohnt war aber Gewohnheiten änderten sich schnell und die letzten Wochen waren gefüllt von Mycroft's regelmäßigen Besuchen gewesen also war ich vielleicht doch nicht so gleichgültig diesem Fakt gegenüber wie ich es vielleicht gern wäre.

Auch bekam ich jetzt nur noch Anrufe von der britischen Regierung wenn dieser zu Hause war, er vertraute nur den Sicherheitsmaßnahmen seines Hauses. Als er mir zum ersten Mal von Sherlocks Beschattung seiner Person erzählt hatte war mein Herz beinah stehen geblieben, ich hätte es besser wissen müssen als zu hoffen und dennoch schmerzte es das wir nunmehr gezwungen waren den ganzen Plan in Gang zu setzten.

Dies war etwas das ich mir nie verzeihen würde.

All diese Gedanken waren wie aus meinem Kopf gespült als ich Schritte vor meiner Haustür hörte, ein Teil von mir wollte sich zusammenrollen, wie ein Kind bei einem Sturm hoffend das er so vorüber ziehen würde, ein anderer wollte weglaufen oder sich zumindest verstecken, dies war etwas das ich schon oft getan hatte, es wäre vielleicht das klügste was ich tun konnte, immerhin stand mein Gegner vor der einzigen Tür zu einem Fluchtweg, die andere führte nur in den Garten, der Zaun dessen war zu hoch für mich.

Doch am Ende gewann etwas das ich noch nicht sehr lange hatte, ich wusste was ich Suvi versprochen hatte und bei Gott, ich würde nicht versagen. Ich rannte also in die Küche, dort nahm ich das erste Messer mit scharfer Klinge das ich finden konnte, ich musste John eines Tages doch noch danken für den Junkie Sport, denn wenn ich diesen Tag überlebte hätte er mir zwei Mal das Leben gerettet.

Von der Küche aus ging ich ins Wohnzimmer, ich drückte mich an die Wand welche die Verbindung zu dem Flur war in den der Eindringling kommen würde. Es waren erst wenige Sekunden vergangen doch mein Herz pochte schmerzhaft als ich mich Vorbereitete.

Ich hielt das Messer in der Rückhand, ich wusste das es sonst ein leichtes war mir meine eigene Waffe in den Hals zu rammen. Als der Schlüssel sich im Schloss drehte erkannte ich das dies das Ende war, nur Mycroft hatte einen und dieser würde sich niemals davon trennen, etwas schreckliches musste passiert sein.

Den Zusammenbruch den diese Erkenntnis auslösen wollte zur Seite schiebend sammelte ich meine gesamte kraft, ich musste aus diesem Haus raus, danach wäre noch Zeit zum Nachdenken. Die Tür öffnete sich und Schritte wurden im Flur laut, Absätze, ich hörte das klicken von dünnen Absätzen, das war unerwartet.

Dennoch, ich nahm ich einen letzten Atemzug bevor ich angriff, doch, rückblickend betrachtet zum Glück, hielt Anthea meine Klinge mit Leichtigkeit zurück.

Als ich erkannte wer da vor mir stand ließ ich das Messer sofort fallen, purer Schock musste mein Gesicht wohl zeichnen während sie so aussah als würde diese Szene sie wunderbar Amüsieren.

„Ich hätte anrufen sollen" kommentierte sie trocken und die Aufregung der letzten Minute brach über mir zusammen, ich fiel ihr praktisch in die Arme, meine Beine schienen aufgegeben zu haben.

„Vorsichtig" sagte sie, kein Problem habend mich zu stützen, liebevoll setzte sie mich auf dem Sofa ab bevor sie das Messer wegräumte, ich war dankbar das sie mir einen Moment gab mich zu sammeln.

„Es tut mir leid dass ich sie beinah skalpiert habe" sagte ich kleinlaut, ich hatte überreagiert, hatte meine Ängste übernehmen lassen.

„Erstens" begann die, wie immer fantastisch gekleidete, Frau vor mir zu sprechen „dürfen so schöne Frauen die auf mich einstechen wollten mich Anthea nennen"

Das gewann mir ein Lächeln ab, sie war zu gut.

„Zweitens bin ich stolz das sie sich verteidigen wollten, Mister Holmes wird es sein" Beide dachte ich nach ihrer Aussage. Vielleicht war ein gewisses Maß an Paranoia in meiner Situation angebracht.

„Und drittens?" fragte ich nach als sie nach ihren letzten Worten schwieg.

„Warum sollte es ein drittens geben?" da war wieder dieser spielerischer Ausdruck in ihren Augen, es hatte etwas mysteriös Katzenhaftes.

„Es gibt immer ein drittens" gab ich wieder was Mycroft mir sozusagen beigebracht hatte. Auch mein Gegenüber schien dies zu erkennen denn sie rollte ihre Augen, so als hätte sie die Worte schon zu oft gehört.

„Drittens" fügte sie dennoch an „wäre ich eine sehr schlechte ehemalige Agentin wenn ich mich von einer untrainierten Schönheit mit einem Küchenmesser töten ließe."

Ich fühlte meine Wangen praktisch rosa werden. Selbstgefällig sah sie mich an, ja sie hatte ja recht ich hatte mir dies komplett selbst eingebrockt, sowohl mit meinem Anschlag auf ihr Leben als auch meiner Unfähigkeit die Klappe zu halten.

„Du kannst die Schönheit auch gern Rebecca nennen" kam ich auf ihr erstens zurück.

„Ich werde darüber nachdenken" versprach sie und lehnte sich etwas in meinem Sessel zurück.

„Kann ich dir etwas zu trinken anbieten" erinnerte ich mich an meine Manieren, ich sah zur Uhr, es war beinah Mittag „oder auch ein kleines Lunch, ich habe noch Baguette, dazu kann ich uns einen Salat machen"

„Vorsichtig" mahnte sie erneut aber nun entspannter „wenn du mich weiter so verwöhnst gehe ich vielleicht nicht"

Ich lächelte sie an und schüttelte meinen Kopf, sie war erfrischend nach den Sorgen der letzten Tage. „Warte hier" bat ich sie und ging in die Küche, froh das mich meine Beine wieder tragen wollten.

Kurz lehnte ich mich gegen den Kühlschrank, die Holmes Männer und ihre Wege würden mich eines Tages in ein frühes Grab tragen aber in Anbetracht der Tatsache das mich der jüngere mich vor eben jenem bewahrt hatte war das vielleicht nur Fair.

Mit gewohnten Handgriffen bereitete ich ein schnelles Essen zu.

„Ich mochte schon immer Frauen die mit Messern umzugehen wissen."

Unterbrach mich mein Gast als ich das Gemüse schnitt, ich war stolz das ich mich weitestgehend nur innerlich erschreckte.

„Dann warte mal ab bis du mich mit einer Neun-Millimeter siehst" grinste ich zurück, ich wusste nie ob sie diese Dinge ernst meinte oder ob sie mich nur aufbauen wollte.

Sie tat zumindest sehr angetan von meinen Worten. Sie lehnte sich gegen die Theke an der ich gern saß um meine schnellen Mahlzeiten zu mir zu nehmen. Ich brauchte nicht fragen ob Mycroft sie geschickt hatte oder warum, beides war, wie Sherlock sagen würde: Offenkundig.

Immerhin hatte sie seinen Schlüssel gehabt, der Grund dessen war ebenso klar, ich war ein Frack, siehe mein kleiner Anfall von Größenwahn einen Angreifer zu stellen. Also nahm ich es einfach hin, es war eine liebe Geste, er wusste wie sehr ich die Einsamkeit hasste.

„Also reden wir über dich und mich"

*

(19.08.2015 – London, England)

In gewohnter Manier hatte ich mir auch diesen Tag zu meinem Vorteil ausgelegt, ich hatte in Beccas Stimme gehört das ihr die Einsamkeit zu schaffen machte also hatte ich Beschlossen das meine Treffen auch außerhalb meines Büros stattfinden könnten, zumindest die meisten davon.

Es hatte zwar etwas von einem schlechten Geheimdienstfilm aber ich glaubte nicht das Sherlock es als abwegig empfinden würde. Verfolgte er immerhin Taxis im Laufschritt durch das Verkehrsnetz von London über Dächer, Leitern und Seitengassen.

So würde meinem kleinen Bruder die Abwesenheit Antheas nicht auffallen, sie blieb zumeist im Büro wenn ich Dinge für den offiziellen Geheimdienst erledigte.

Eben jene hätte sich beinah Überschlagen vor Freude als ich sie in mein Vorhaben und ihre Rolle darin eingeweiht hatte. Den Schlüssel zu dem Haus hatte sie mir beinah aus der Hand gerissen, es war selten sie so strahlend zu sehen.

Sie bat mich das sie die Kleine, wie sie sie nannte überraschen dürfte und ich gab nach, immerhin hatte auch ich Becca schon mit Dingen überrascht, Eiscreme, einem Fotoalbum, ihrem eigenen Tod.

Ich zweifelte nicht daran das sich die Beiden Frauen gut amüsieren würden, auch wenn meine beste Mitarbeiterin eine mehr oder weniger übertriebene Schwäche für die Frau meines Bruders entwickelt hatte, sie wusste dennoch wo die Grenze war und würde sie nie überschreiten.

Und um ehrlich zu sein konnte auch Becca diese Ablenkung, so ungewöhnlich sie auch war, gebrauchen. Sich den ganzen Tag zu Sorgen und in Vorwürfen zu baden war nicht Gesund, das wusste ich aus jahrelanger Erfahrung.

Also nahm ich es auf mich den ganzen Tag Laufarbeiten zu verrichten, kam nur ins Büro zurück wenn es sein musste und ging sogar in meiner Pause in einem Park spazieren, furchtbar, da waren Goldfische, überall.

Uns als wäre dies nicht genug musste ich mir auch noch ein lachen verkneifen als ich meinen Bruder aus dem Augenwinkel erblickte, seine Verkleidung war kreativ aber im gleichen Maße absurd wie peinlich. Nicht oft wünschte ich mir eine Kamera aber diesen Anblick wöllte ich nur zu gerne festhalten.

Doch mein Gesicht war gleichgültig als ich weiterging, es musste ihn wahnsinnig machen mich durch meinen, für ihn und zumeist auch für mich, öden Alltag folgen zu müssen.

Aber was tun wir nicht alles aus Liebe.

*

(20.08.2015 – London, England)

In mein Büro einzubrechen sollte im Grunde unmöglich sein, besonders wenn man es unauffällig anstellen wollte aber ich wusste dennoch das Sherlock es schaffen würde, er war mein kleiner Bruder, nicht nur ein Genie sondern obendrein noch eins das ich ausgebildet hatte.

Als er seinen Platz vor meinem Haus aufgab wusste ich das er nicht nach Hause in die 221B gehen würde sondern zu meinem Arbeitsplatz. Nicht umsonst hatte ich meinen Kalender so ungespeichert das ihm die Zeitdifferenz in der Länge der eingetragenen Meetings zu den Vormonaten auffallen musste.

Auch hatte ich darauf geachtet das der nächste dieser Tage an einem nicht allzu entfernten Datum stattfand, ich nahm an das er an jenem Tag zuschlagen würde, natürlich würde ich mich von ihm erwischen lassen, meine neuste Komplizin war vorbereitet und ich war es bereits seit Wochen.

Bis dahin musste ich mich damit zufrieden geben Becca nicht besuchen zu können bis Sherlock von unserer Spur abgebracht war, ich hatte keine Ahnung wie genau er reagieren würde aber ich hatte, nicht das ich es zugeben würde, Angst davor.

Ich hatte gesehen wozu ihn die Trauer beim ersten Mal gebracht hatte und war nicht erpicht darauf es nochmals zu erleben. Auch deshalb hoffte ich das er Doktor Watson einweihen würde, im besten, aber unwahrscheinlichsten, Fall brachte ihn dieser zur Vernunft und eine Konfrontation bliebe uns allen erspart oder, was wahrscheinlicher war, der Arzt würde auf die Idee anspringen aber dann wäre er zumindest da um Sherlock Halt zu geben.

So ungern ich es auch zugab aber ein Teil von mir war Eifersüchtig das dieser kleine blonde Mann eine Position eingenommen hatte die einst mein gewesen war. Ich wusste das ich mir selbst für diesen Verlust zu danken hatte aber das machte es nicht besser, ich hätte Lockie damals nehmen und in die Nacht laufen sollen.

Doch damals wie heute würde ich Sherlock nicht helfen können, nicht wie ein großer Bruder es sollte, ich konnte mich nur für die schlimmsten Fälle vorbereiten, ich hatte Ärzte kontaktiert, Einrichtungen herausgesucht und meine Überwachung der 221B verstärkt.

Becca wäre nicht begeistert von der Idee einer Klinik, ich wusste das ich ihr diese Idee noch verkaufen musste aber ich wollte es tun wenn ich ihr Gesicht wieder vor mir hatte, auch aus der Angst heraus das sie einfach auflegen und fortan nichts mehr mit mir zu tun haben wöllte.

Müde rieb ich mir über die Augen, es schien immer schlimmer zu werden egal wie sehr ich mich doch bemühte alles gerade zu rücken.

War dies ein Fluch oder einfach nur die Konsequenz meiner Taten? 

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