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Gebrochene Herzen


Ich hielt ihren Bewusstlosen Körper in meinen Armen und fühlte zum ersten Mal einen Bruchteil dessen was mein Bruder gefühlt haben musste. Diese Hilflosigkeit und die Angst die einem den Verstand rauben würde sollte man auch nur die Geringste Schwäche zeigen.

Es war als stünde man allein in einer Welt aus zusammenfallenden Strukturen, mein Verstand kam kaum hinterher zu berechnen was das beste Vorgehen wäre, auch weil alles an was ich denken konnte die Möglichkeit war das ich in einem Schlag meine gesamte Familie verlieren könnte.

Diese Überdosis würde, sollte sie fatale Folgen haben, alle Menschen die ich je zu schützen gesucht hatte zerstören. Wie hatte es soweit kommen können?

Ich zwang mich los von diesen Überlegungen, dafür war nun nicht der richtige Moment. Mit unruhigen Fingern suchte ich nach Beccas Puls, eine spürbare Erleichterung durchfuhr meinem Körper als ich ihn fand, er war ruhig aber nicht besorgniserregend. Kurz sackte meine Stirn gegen den Kopf der jungen Frau in meinen Armen als ich überlegte was zu tun war.

Sherlock lag in einem Krankenhaus in London, ich sollte bei ihm sein aber gleichzeitig wollte ich auch Becca nicht allein lassen. Sie war meine einzige Freundin, ihre Situation war furchtbar und ihre nächsten Schritte waren unberechenbar wenn sie allein gelassen würde. Dennoch schrie ein übermächtiger Teil von mir danach nach London zu eilen. Es musste demnach sein, darüber hinaus würde mein Fernbleiben vom Krankenbett meines Bruders auffallen.

Vorsichtig veränderte ich meinen Griff um Rebeccas zierlichen Körper und hob sie an. Trotz ihrer Gewichtszunahme durch die Schwangerschaft und ihre verbesserte Diät wog sie besorgniserregend wenig, zumindest kam es mir in diesem Moment so vor. „Alles wird gut" versprach ich zuversichtlicher als ich mich tatsächlich fühlte als ich sie nach oben trug um sie in ihr Bett zu legen.

Ich nahm mein Telefon aus meiner Anzugstasche, es gab nur noch eine Person der ich vertraute zu tun was getan werden musste, jemand musste bei ihr bleiben, einen Arzt anrufen, sie untersuchen lassen und danach wache halten bis sie aufwachte.

„Anthea" grüßte ich meine persönliche Assistentin, sie wusste bereits von Sherlock und war nicht überrascht als ich sie nach Paar befehligte.


*


So schnell wie es sicher war fuhr ich zurück nach London, legale Geschwindigkeitsbegrenzungen hatte ich lange schon hinter mir gelassen. Mein kleiner Bruder brauchte mich, nicht das ich viel für ihn tun konnte aber ich wollte bei ihm sein. Er lebte, er musste einfach leben, sonst war ich mir in allem immer so sicher aber nun wusste ich nicht ob die Ärzte mich anrufen würden wenn er sterben sollte.

Vielleicht würden sie warten bis ich persönlich im Krankenhaus erschien um mir diesen Umstand beizubringen. Allein die Vorstellung dessen schnürte mir die Luft zum Atmen ab. Eine Welt ohne Sherlock wäre zu leise, grau und trostlos als das es sich lohnen würde weiter zu machen.

Seit meine Mutter dieses damals noch kleine Bündel mit nach Hause gebracht hatte war er das Zentrum meines Universums gewesen. Als er das erste Mal nach meinen Fingern gegriffen hatte schwor ich das ich ihn auf ewig beschützen würde, das ich alles nötige tun würde um ihm beizustehen.

Doch bereits vor langer Zeit hatte ich einsehen müssen das all meine Bemühungen nur das Gegenteil zur Folge gehabt hatten. Ich hatte nichts tun können als die anderen Kinder sich über seine ungewöhnliche Art und seinen Wissensdurst lustig gemacht hatten, ich hatte nur seine Wunden verbinden und ihn halten können.

Auch meinen Fortgang an die Uni hatte ich nicht aufhalten können, wissend das meine Eltern erwarteten das etwas großes aus mir wurde, hatten sie doch immerhin meinen kleinen Bruder schon aufgegeben. Anders als ich, der Tag an dem ich aufhörte daran zu glauben das aus Sherlock ein bemerkenswerter und guter Mann werden würde war der Tag an dem ich starb.

Er war dazu bestimmt mehr zu werden als alle jemals für möglich halten würden. Das wusste ich, auch wenn ich es ihm niemals sagen würde, er würde mir ohnehin nicht glauben, wenn er mir denn überhaupt zuhören würde.

Immerhin hatte ich alles schlechte in seinem Leben verursacht, war ich doch machtlos gewesen im Angesicht seiner Sucht, nichts was ich mit meinem ach so tollen Verstand hätte tun können um ihn aufzufangen, ich hatte ein ums andere Mal versagt wenn es darum ging ein guter großer Bruder zu sein.

Alles was ich nun tun konnte war an seiner Bettseite zu stehen und Gottheiten anzuflehen an die ich nicht glaubte das sie ihm noch eine Chance gaben das zu werden was seine Frau schon lange in ihm sah, das sie ihm die Möglichkeit gaben mehr zu sein als ein einfacher Mann, nämlich ein Vater, der eines Kindes von dem er nichts wusste aber das ihn bereits jetzt brauchte.


*


Nur langsam kam die Realität zu mir zurück, ich musste geschlafen haben und doch fühlte ich mich ausgezehrt, so als wäre ich stundenlang in der Stadt herumgeirrt auf der Suche nach einem sicheren Schlafplatz. Gott wer hätte gedacht das diese Tage nicht die schlimmsten meines Leben sein würden, damals hatte ich geglaubt ganz unten angekommen zu sein, das es schlimmer nicht sein konnte.

Doch nun wusste ich das es immer schlimmer kommen konnte. Ein ums andere Mal waren Dinge geschehen die Beweis dessen waren. Ich hatte Sue verloren, meine Sucht hatte mich übernommen, der Entzug hatte fast meinen Verstand gekostet, ich war auf eine Bombe gelegt worden, meine Vergangenheit hatte die Gestalt eines dunklen Märchens angenommen und nun war Sherlock dem Tode näher als dem Leben....

Da war noch mehr aber mein müder Verstand konnte nicht alles zusammenfassen ohne in all seine kläglichen Einzelteile zu zerspringen. Dabei musste ich durchhalten, wie gerne würde ich aufgeben aber zumindest bis das Kind geboren war musste ich es einfach schaffen das Licht am Ende dieses Tunnels zu sehen.

Eines wusste ich, sollte Sherlock sterben würde ich es nicht schaffen, wie könnte ich auch? Er hatte mein Leben gerettet und genau deshalb war es mit seinem verknüpft. Meine Zeit war damals abgelaufen und jede Minute seitdem atmete ich seinetwegen. Ohne ihn würde ich aufgeben, alles, sogar...

Nein, sprach ein anderer Teil von mir inmitten dieser Gedanken, einen den ich später die Stärke meiner Mutter nannte. Vielleicht war es auch Suvi Padar. Es spielte eigentlich auch keine Rolle, plötzlich wusste ich einfach das ich es tun würde, ich würde dieses Kind großziehen, egal was kam oder was sich auch in unseren Weg stellte.

Es war ein Bruch zu allem was ich vorher für Wahr empfunden hatte doch ich wusste das niemand Baby Holmes je so sehr lieben würde wie ich und was ich auch mit brutaler Gewissheit kannte war die Realität elternloser Kinder. Niemals würde ich zulassen das dies geschah, wie meine Mutter würde ich alles tun damit es sicher war, doch im Gegensatz zu ihr würde ich kämpfen, nicht weglaufen.

Ich machte ihr keinen Vorwurf aber eine einzige Kugel, abgefeuert im richtigen Moment mit dem einzig logischen Ziel hätte unser aller Leben gerettet. Im Licht ihrer Fehler würde ich nicht zögern wenn mein Moment kam den Abzug zu drücken.

„Sie sind wach" hörte ich da eine mir bis dato unbekannte Stimme, doch ich wusste wer es war, es gab nur eine Person der Mycroft derart vertraute das sie mich in diesem Zustand überwachen durfte.

„Anthea" grüßte ich sie deshalb mit dünner Stimme aber meine Augen öffnend. Überrascht stellte ich fest das ich in meinem Schlafzimmer war, Mycroft musste mich getragen haben, er war wirklich ein guter großer Bruder.

„Beeindruckend" lächelte sie Katzenartig und sah mich an, ihr Telefon, von dem John behauptete das sie es niemals weglegte war nirgends zu sehen. Ihre ganze Aufmerksamkeit lag auf mir.

„Wie geht es Sherlock?" stellte ich die einzige Frage deren Antwort wichtig war, mein Körper fühlte sich normal an also wusste ich das mit dem Baby alles stimmte, dessen Vater war demnach meine größte Sorge.

„Er lebt" sagte sie knapp und mir war als drehte jemand das Messer in meinem Herzen. Ihre folgenden Worte beruhigten mich auch nicht wirklich aber ich wusste auch das sie nichts dafür konnte. „Sie haben ihn stabilisiert und in ein künstliches Koma gelegt, der Schaden an seinen Organen ist nicht unerheblich aber eine vollständige Genesung ist dennoch möglich."

Möglich bedeutete nicht das es so kommen würde, eher als bestünde eine nicht außer Acht zu lassende Chance das ein anderes Szenario eintreten würde. Doch noch bevor ich in meinem Kopf wieder die schlimmsten Gedanken verfolgen konnte nur um von eben jenen übermannt zu werden schlug die Stimme der persönlichen Assistentin um, sie klang nun viel fröhlicher beinah lebhaft.

„Ihnen hingegen geht es körperlich prächtig." Sie kam näher, setzte sich auf meine Bettkante und drückte mir ein schwarz-weiß Bild in die Hand dessen Motiv ich erst einen Moment später erkannte. „Hier sehen sie sich das an" meine Finger umschlossen die Kante des Bildes sanft.

Es war Baby Holmes, ich legte eine Hand auf meinen Bauch, die dünne Decke über mir nach unten schiebend. Was ich diesem kleinem Wunder nicht schon alles zugemutet hatte, es hatte wahrlich Besseres verdient als einen instabilen Junkie zur Mutter zu haben.

„Nichts was ich jemals für mich selbst wollte aber ihnen steht es" riss mich die Frau vor mir erneut aus meinen bestehenden Gedanken. Ich sah sie an und auf ihr zwinkern hin musste ich tatsächlich an diesem schwarzen Tag ein Lächeln unterdrücken. Nein, mit ihren perfekten Nägeln, dem Designer Kostüm und der makellosen Hochsteckfrisur sah sie wahrlich nicht wie der mütterliche Typ aus. Doch Teil dieser Aussage war auch ein Kompliment gewesen, eines für das ich mich leise und mit rosa Wangen bedankte.

„Da nicht für" winkte sie ab und beugte sich etwas nach vorn zu mir, ihre Präsenz war einnehmend. „Auch wenn ich zu gerne alles hören würde über die Umstände dieser Empfängnis."

Ich wusste erst nicht recht was ich davon halten sollte oder warum sie so eine Frage stellte, doch dann erinnerte ich mich an Moriartys Worte, er hatte Sherlock eine Jungfrau genannt, mehr oder weniger, an seine genauen Worte wollte ich lieber nicht denken, ein Zusammenbruch am Tag war Maximum für eine Frau in meinen Umständen.

Es hatte mich damals erstaunt und es verwirrte mich auch jetzt, wieso glaubte alle Welt das Sherlock so unnahbar war? Lag es tatsächlich an mir, diese anscheinende Veränderung? Vom ersten Tag an hatte er nie ein Problem damit gehabt mich zu berühren oder näher zu ziehen, gut ganz am Anfang hatte er diese kurze Entfernungsgeschichte versucht aber seit dem waren wir unzertrennlich gewesen.

Doch wenn ich die Ausnahme war dann wusste ich wahrlich nicht warum, ich war nichts Besonderes.

„Wenn ich jemals geglaubt hätte das einer der Holmes Brüder es fertig bringen würde Vater zu werden hätte ich mein Geld auf Mycroft gesetzt" füllte die Dunkelhaarige die Stille.

„Und verloren" fügte ich, beinah automatisch an und setzte mich noch ein wenig mehr auf.

Sie lachte, es war ein schöner Klang der viel zu selten meine Ohren traf, wann hatte ich das letzte Mal jemanden zum Lachen gebracht?

„Ja das stimmt aber meine Schulden habe ich mit der Style Beratung mehr als getilgt. Ich meine, sehen sie sich an"

Ich sah an mir herunter und erkannte nichts was einen solchen Gesichtsausdruck verursachen könnte. Selbst in den neuen Sachen war ich immer nur noch ich.

„Dieses Kleid ist wie für sie und ihre liebliche kleine Babywölbung gemacht." Sie sah mich an und dieser Blick erinnerte mich an die Art wie Sherlock mich von Zeit zu Zeit angesehen hatte, Hitze stieg in meine Wangen.

„Danke aber..." weiter kam ich mit dieser Aussage nicht.

„Wenn jetzt etwas kommt das ihr Aussehen herunterspielen soll dann schreie ich" okay das wollte ich vermeiden, genug Schreie waren in diesem Haus ausgestoßen worden.

„Jetzt da ich sie persönlich sehe weiß ich warum Mycroft Holmes zwei Mal die Woche bei ihnen vorbei schaut" und da war er erneut, dieser Blick.

„D..Das...ist nicht der Grund, s.so ist das nicht" sprudelte ich überfordert aber dennoch amüsiert hervor. Wie konnte irgendjemand denken das ein so logischer Mann wie Mycroft Holmes all diese Kilometer fahren würde nur deshalb, nein, er stand über Äußerlichkeiten.

Mein Gegenüber zuckte mit ihren schmalen Schultern. „Vielleicht nicht, er hatte noch nie ein gutes Auge für derlei Dinge" nochmals sah sie mich von oben bis unten an, das wäre mir bei den meisten anderen Menschen unangenehm aber diese Frau hatte eine besondere Art, ich mochte sie. Dabei hatte ich mir doch vorgenommen fremden Menschen nie mehr zu vertrauen, doch dann kam die Frage auf ob sie wahrlich eine Fremde war.

„Doch nun wünschte ich das ich ihn begleiten könnte." Ein Grinsen unterdrückend schüttelte ich meinen Kopf, sie musste mich auf den Arm nehmen, doch ein Blick in ihre braunen Augen zeigte mir nichts dergleichen.

„Und sieh sich einer diese Augen an" hauchte sie, ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und jetzt konnte ich nicht mehr wegsehen, sie hatte eine wahrlich faszinierende Aura um sich. Ich fühlte mich aufgebaut und wertvoll, beinah als wäre Sherlock da.

„Ich sollte Anfangen durch Parks und über Brücken zu gehen." Nun musste ich wirklich lachen ob ich nun wollte oder nicht, erst später wurde mir klar dass sie nicht nur mit mir flirtete weil sie das rot meiner Wangen mochte, nein, sie lenkte mich auch mehr ab als es alles andere je gekonnt hätte.

Diese Frau war in der dunkelsten Stunde meines Lebens ein Geschenk des Himmels gewesen.


*


Ohne auf meine Umgebung oder meine Erscheinung zu achten stürmte ich in das Krankenhaus, während der Fahrt hatte mich die Sorge um meinen kleinen Bruder bei lebendigem Leibe wie Säure zerfressen. Meine Gedanken waren minütlich dunkler geworden und nun musste ich einfach wissen das es ihm gut ging, die Alternative war zu schrecklich als das ich darüber nachdenken wollte.

Doktor Watson der auf einem der unbequemen Stühle auf der Station die mir genannt worden war saß gab kein beruhigendes Bild ab, er sah so aus wie ich mich fühlte, er sah so aus wie Becca reagiert hatte. Ich wollte Deduzieren was geschehen war aber meine Augen konnten sich nicht mit meinem logischen Verstand verbinden, ich sah aber ich beobachtete nicht.

Also tat ich das was Goldfische zu tun pflegten wenn ihr Verstand einem Glas Apfelmus glich, ich fragte nach. „Dr. Watson was ist passiert?" jedes Wort schien Tonnen zu wiegen und dieses Gewicht lastete auf meinem Herzen.

Die Augen meines Gegenübers verengten sich nachdem er meine Worte gehört und seinen Blick gehoben hatte, er wurde wütend und spuckte mir eine Antwort entgegen die einem plötzlichen Eisbad gleich kam.

„Das fragen sie mich, müssten sie nicht wissen was vor sich geht. Sie überwachen ihn doch so gern. Aber wie bei Rebecca haben sie zugelassen das....."

Nein, bitte, alles nur nicht das, mein Lockie. „Ist er...?" brachte ich nur hervor bevor meine Stimme sowie mein Herz brachen. Ungewollte aber unvermeidliche Tränen bildeten sich in meinen Augen, mein kleiner Bruder war tot? Nein, das durfte einfach nicht sein aber er hatte gesagt wie Rebecca und eben jene war in seiner Welt gestorben, Gott Becca, wie sollte ich ihr erklären das ihr Kind niemals einen Vater haben würde....mir war als würde ich ersticken.

„Nein er ist nicht tot" unterbrach die dünne Stimme des Militärarztes meine immer düster werdenden Gedanken. Mir war als könnte ich wieder atmen, da war plötzlich wieder Licht über unser aller Zukunft. Ich sah zu Dr. Watson, eben jener schien reumütig über seinen Ausbruch und was jener mich hatte glauben lassen.

„Sie haben ihn wiederbelebt. Zwei Mal. In seiner Tasche war eine Liste von Dingen und Dosen die er sich selbst verabreicht hatte. Das hat ihm das Leben gerettet." Oh Sherlock, du hast es nicht vergessen, erschöpft von den unerwarteten Ereignissen des Tages setzte ich mich neben den Arzt.

Wie unter einem fremdem Zauber begann ich die stille Frage in seinen Augen zu beantworten und auch jene die dieser folgten.

„Ich weiß nicht wie das passieren konnte" begann ich, denn ich fühlte mich so besiegt, jedes Mal wenn ich eine Kriese schloss schienen zwei andere zu entstehen, wie lange bis ich nicht mehr in der Lage sein würde an all diesen Fronten zu kämpfen?

„Als Kinder waren wir uns so nah gewesen" ich erinnerte mich noch gut an das erste Mal das ich in diese hellblauen Augen gesehen hatte die dieser Tage nichts als kälte oder Spott für mich bereitzuhalten schienen, zumindest an Tagen an denen ich Glück hatte, auch Hass und Verachtung waren mir schon entgegengeworfen worden.

„Uns trennten vielleicht sieben Jahre aber ansonsten hielt uns nichts auseinander. Wenn er schlecht träumte kam er zu mir, wenn er sich unwohl fühlte hielt ich seine Hand und ich brachte ihm alles bei was ich wusste. Alles was ich wollte war ihn erfolgreich zu sehen. Doch das Leben und die Zeit holten uns ein."

Ich schloss meine Augen als ich an unseren Streit in der Nacht vor meiner Abreise zur Universität dachte, noch heute war dies eine Erinnerung von der ich wünschte sie wäre nicht so klar in meinem Gedächtnispalast verankert. Damals hatte ich geglaubt das Sherlock übertrieb als er mich verwünschte und mir drohte mich nicht mehr zu lieben sollte ich gehen.

Wie sehr ich mir doch wünschte ich wäre geblieben oder das ich ihn mit mir genommen hätte, alles um den Bruch zwischen uns zu verhindern, doch die Taten der Vergangenheit waren unumstößlich, da halfen keine Wünsche oder Tränen.

„Ich ging zur Universität, Sherlock ignorierte meine Briefe, Anrufe und auch sonst jeden Versuch den Kontakt über die Entfernung hinweg zu halten und als ich in den Weihnachtsferien zurück kam war es zu spät. Der kleine Bruder an den ich mich erinnerte und den ich so schmerzlich vermisste hatte war fort, an seiner Stelle saß ein übel gelaunter, instabiler und säure spuckender Teenager."

In seine Augen zu sehen nur um Verachtung vorzufinden hatte mein Herz zum wiederholten aber nicht letzten Mal gebrochen. Deshalb hatte ich Sherlock von jenem Tag an immer gewarnt das es keinen Vorteil brachte sich zu kümmern, das Gefühle ein chemischer Defekt waren. Ich hatte ihn beschützen wollen vor genau dem Schmerz der das einzige war was ich fühlen konnte.

„Kurz darauf hat er angefangen Drogen zu nehmen" meine Schuld, alles davon, das wusste ich. Als Kind hatte ich versucht all die Liebe und Aufmerksamkeit auszugleichen die er von anderen nie bekam weil er so besonders war, dann hatte ich sie ihm genommen, wie hätte er das verkraften sollen? Mir hätte klar sein sollen das ihn das verändern und zu schrecklichem treiben würde.

Ein Verstand wie seiner mochte nun mal keine Veränderungen, die Welt war auch so schon zu laut und voller erdrückender Reize.

„Ich konnte nicht umhin mich verantwortlich zu fühlen, besonders als er es schaffte eine Droge zu mischen deren Zusammensetzung ihn fast umbrachte. Die Chemie Kenntnisse und das Labor Equipment hatte er immerhin von mir."

Als Kinder hatten wir Stunden mit Experimenten zugebracht, keines davon gefährlich, nicht wie jene die er ohne mich gestartet hatte. Doktor Watson dem ich diese Geschichte erzählte aber den ich dennoch beinah vergessen hatte sah mich an als begriff er nun einiges besser. War es wenigstens nicht umsonst, diese Schwäche die ich im Moment nicht verstecken konnte.

„Als er aufwachte..." ich schluckte, damals war es ähnlich knapp gewesen, ich hatte Stunden in einem Labor gehockt in dem Versuch nachzuvollziehen was Lockie da zusammengemischt hatte bevor ich es herausgefunden hatte. „Als er aufwachte machte ich einen Deal mit ihm. Ich würde ihn vor juristischen Konsequenzen seiner Handlungen beschützen wenn er dafür immer eine Liste machte."

Ich hatte ihn angefleht es sein zu lassen, das er aufhören sollte seinen brillanten Verstand mit diesen Substanzen zu vergiften aber ich hatte einsehen müssen das es niemals etwas bringen würde.

„Und nicht einmal in all diesen Jahren hat er es vergessen. Da ist immer eine Liste der Dinge und Dosen die in seinem Kreislauf zu finden sind."

Alles was ich nun hoffen konnte war das er sich erholen würde und das dies seine letzte Liste war.


*


„Oh Lockie" flüsterte ich und nahm seine kühle Hand in meine, die Ärzte hatten mich zu ihm gelassen lange nachdem die Besuchszeit vorbei und Dr. Watson gegangen war. Sie hatten Sherlock in ein künstliches Koma gelegt, seine Organe waren in Mitleidenschaft gezogen auch wegen seiner Vergangenheit mit diesen verfluchten Substanzen.

Ich liebte meinen Bruder wie er war aber wenn es eine Sache gab die ich ändern wollte dann war es seine Abhängigkeit zu diesen chemischen Hilfsmitteln wie er sie nannte, pures Gift meiner Meinung nach.

Becca war unter Antheas wachsamen Augen eingeschlafen nachdem ich die Beiden Frauen über den Zustand Sherlocks informiert hatte. Ihr und dem Baby ging es trotz ihres Zusammenbruchs gut, eine Sorge weniger.

Nunmehr lag meine ganze Aufmerksamkeit auf der blassen Erscheinung meines kleinen Bruders. Es war selten so knapp gewesen, diese Erkenntnis brannte auf meiner Seele mit bestialischer Intensität.

Was wenn er hatte sterben wollen? Was wenn dies kein Fall seiner üblichen Selbstüberschätzung war? Was würde ich dann tun? Wie konnte ich ihm helfen? Wie konnte ich ihn am Leben halten wenn er dies vielleicht gar nicht mehr wollte?

Das schlimmste daran war: ich war der einzige Mensch auf der Welt der ihm von all diesem Schmerz befreien konnte, ein paar geflüsterte Worte und all die Trauer würde zu purer Freude werden...

Doch konnte ich dies nicht tun, ich musste daran glauben das die Tatsache das er die Liste geschrieben hatte bewies das er sich nicht hatte umbringen wollen. Das diese Überdosis nichts weiter als ein Symptom seiner Trauer war, das ihm die Unterstützung und die Rüge seines besten Freundes wieder auf die richtige Bahn lenken würden.

Denn ich musste weiter machen, Sherlock zu beschützen hieß nicht länger nur auf ihn acht zu geben sondern auch sein Kind und damit auch dessen Mutter zu beschützen, drei Leben langen nun in meiner Hand. Die Verantwortung die damit einherging schnürte mir beinah die Luft zum Atmen ab.

„Ich bin dir nicht böse" sagte ich leise und strich ihm ein paar der wilden Locken aus dem Gesicht, die Geste war vertraut aber es war der Hauch der Erinnerung der meine Finger zittern lies. Als Kinder hatte ich dies oft getan, wann immer er krank, Schwach oder auf der Suche nach Trost gewesen war hatte ich ihn behütet.

„Aber dennoch darfst du etwas derartiges nie wieder tun" meine Stimme war kaum hörbar, das leise piepsen der Geräte ertränkte sie beinah in dem sterilen Zimmer. „Es gibt Menschen die dich brauchen, für die du da sein musst."

Er würde es nie wieder tun würde er auch nur ahnen was ich versteckte, das wusste ich so sicher wie die Tatsache das am Morgen die Sonne aufgehen würde. In der Zeit in der Sherlock mit Rebecca gelebt hatte war seine Wohnung so drogenfrei wie sein Blut gewesen, etwas das nur selten vorkam.

Ich wünschte so sehr das ich es ihm sagen könnte, wenn es auch nur die leiseste Chance gäbe sie beide, sie alle drei, sicher zu wissen ohne diese Täuschung ich würde es tun.

Seine Finger drückend stand ich von seiner Bettkante auf. Ich hasste es zu wissen das er mich nie so nah an sich heranlassen würde wäre er wach und was noch schlimmer war als das, war die Tatsache das ich wusste das dies allein meine Schuld war, dies war das Ergebnis aller Fehler und Versäumnisse unserer Vergangenheit.

Dennoch würde ich nie aufhören mich zu kümmern.

Auch wenn es keinen Vorteil brachte.

„Ich liebe dich Lockie und ich tue was ich kann damit alles wieder gut wird."

Das waren meine Beiden Wahrheiten, mein Schwur.

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