Ein Versprechen
Schmerz pochte auch durch den Nebel der Schmerzmittel in meinem Kopf, man hatte mir, der ehemaligen Drogensüchtigen, nur eine geringe Dosis verschrieben. Ich kannte das Risiko, deshalb hatte ich die Tabletten auch nur geschluckt um Sherlock zu beruhigen, er hatte bei jedem Zucken meines Gesichtes unter den Schmerzen gewirkt als würde er ausgepeitscht. Mir war so schlecht, ich hätte etwas Essen sollen aber allein der Gedanke daran machte es nur schlimmer.
Auf leisen Sohlen schlich Sherlock zurück ins Schlafzimmer, ich hatte ihn und John streiten hören aber die genauen Worte hatte ich nicht verstehen können. Er legte sich in der stille des abgedunkelten Raumes neben mich, wissend dass ich nicht schlief, dennoch er sagte nichts also blieb auch ich ruhig. Auch als er mich vorsichtig an sich zog, mich hielt als hätte er Angst ich könnte verschwinden. Ich legte lediglich meine Hand über seine und malte mit meinem Daumen kreise darauf. Wir hatten eine weitere Kriese überlebt, alles andere würden wir auch noch hinbekommen.
*
Ich hatte keinen Streit gewollt aber sah Sherlock nicht das weder sein noch Rebeccas Verhalten von geistiger Gesundheit zeugte? Das ich nur ihr Bestes wollte? Verdammt, ich rieb mir müde übers Gesicht. Vielleicht sollte ich versuchen noch einmal mit Rebecca zu sprechen, sie ist die zugänglichere von Beiden. Fürs erste ließ ich sie ruhen.
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(11.06.2015 – London, England)
Die letzten beiden Tage war die Stimmung angespannt gewesen, bei der Funkstille die zwischen meinen Mitbewohnern herrschte war ich fast froh wie viel Zeit ich mit Schlafen oder dem liegen in abgedunkelten Räumen zubrachte. Sherlock wich nie von meiner Seite wenn John im Raum war, das sagte mir was ich wissen musste. Es war um mich gegangen, genauer gesagt um meinen Geisteszustand.
Ich war ja ergriffen das Beide sich um mich Sorgten, es war lieb das John wollte das ich Hilfe bekam, weil er dachte das mich das weiterbringen würde und es war genauso lieb das Sherlock erkannte das das nichts bringen würde solange ich das nicht wollte, dass er meine Entscheidung respektierte. Was mir nicht gefiel war die Tatsache dass das einen Keil zwischen die besten Freunde getrieben hatte, das war das letzte was ich wollte.
Wir saßen im Wohnzimmer, meine Kopfschmerzen und die magenzerfressende Übelkeit hatten nachgelassen, ich fühlte mich beinah wieder menschlich, was ich definitiv fühlte war die Kälte im Raum. Verdammt es war Mitte Juni aber ich hatte das Gefühl ein Eisschrank strahlte mehr Wärme aus als die Atmosphäre in der Baker Street. Sie sahen einander nicht einmal mehr richtig an, saßen sich gegenüber aber Blickten konsequent aneinander vorbei sollten sie den Blick doch mal heben.
„Alles klar so kann das nicht weiter gehen." Ich war eine Meisterin im nicht drüber reden aber das war keine Option mehr. So konnte doch keiner leben. Also nahm ich ein Kissen, warf es zwischen ihre Sessel und setzte mich darauf. Meine Hände jeweils nach einem der Beiden ausstreckend. Mit hochgezogenen Augenbrauen und Zweifel im Gesicht sahen sie mich an, dennoch nahmen sie meine Hände.
„Wir werden jetzt über unsere Gefühle reden." ihre Hände fester haltend sprach ich weiter, ihre Begeisterung war spürbar. „Ja ich weiß, ich bin auch kein Fan aber" ich sah zwischen ihnen hin und her, gut dass ich gewartet hatte, noch vor einem Tag wäre das zu viel für mein Noggin gewesen. „ich hab euch beide lieb und ich will dass alles wieder normal wird." meine Stimme hatte etwas flehendes an sich.
Keiner der Beiden sagte ein Wort, ehrlich was hatte ich erwartet, also „gut fang ich eben an. Ich weiß das ich Probleme habe" ich musste lachen, nicht weil es witzig war sondern weil es untertrieben war „aber ich k-kann" das war doch schwerer als gedacht, es war einfacher in der dunklen Nacht geflüstert oder wenn man noch Rest-Drogen im Körper hatte über die Dinge die einen verletzten und beschäftigten zu sprechen.
Sie drückten meine Hände, ich war dankbar dafür, sie ließen mir Zeit mich zu sammeln. „I-Ich kann das..... nicht. Eine Therapie...das.....nein...noch nicht. Aber ich verspreche euch das ich nichts dummes anstellen werde." Erst sah ich John dann Sherlock in die Augen, sie sollten sehen dass ich es ernst meinte. Mir ging es vielleicht nicht so gut wie es das sollte aber ich war nicht länger am Abgrund, ich könnte das schaffen, ich würde das schaffen. Ich brauchte nur Zeit und etwas Frieden.
„Und wenn ich das Gefühl bekomme das ich nicht mehr kann, das ich ohne Hilfe nicht mehr weiter weiß, dann komme ich zu euch. Dann suchen wir Hilfe." Das war das einzige was ich John geben konnte, er musste bitte einsehen dass ich noch nicht so weit war aber gegeben falls von allein an den Punkt kommen würde. "Also bitte streitet euch nie wieder meinet wegen. Das bin ich nicht wert."
Meine linke Hand, die die in Geigenspielerhänden lag, wurde geküsst während meine Rechte von rauen Fingern gestreichelt wurde. Nach einem Moment sah ich wie die Beiden einander ansahen, sie schienen etwas zu kommunizieren ohne Worte zu sprechen, mir war egal wie, ich war nur froh das der Frieden wieder hergestellt wurde.
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(12.06.2015 – London, England)
Ich verschloss meine Kette, sie lag nun um Sherlocks Hals, endlich durfte ich meine Haare wieder waschen, diese dämliche Kopfverletzung hatte meine Geduld herausgefordert. Sherlocks Streifschuss hatte genäht werden müssen, obwohl er mir versicherte es sei ja nur ein Krater gewesen, ich war froh wann immer John sich die Wunde ansah, ich sorgte mich um meinen Lockenkopf.
Er war wirklich nicht wie andere Männer, war er gelangweilt verhielt er sich manchmal wie ein Kind aber war er körperlich angeschlagen spielte er es herunter, als könnte er den Schmerz abstellen, wer weiß, mit seinem Verstand konnte er das vielleicht sogar.
Egal was war in diesem Moment wollte ich nichts lieber als unter heißes Wasser zu treten, naja, als mich Sherlock nicht loslassen wollte fiel mir vielleicht doch etwas ein, das noch besser war. Er hatte seine Hände an meiner Taille, seine Lippen fanden schnell meine, ich seufzte, davon würde ich nie genug bekommen. Es war wie alles mit ihm, einnehmend, es verdrängte alles andere. Die Welt verblasste wann immer ich in seinen Armen lag.
Es war als würde mein Körper in Flammen stehen, es war so gut, ich wollte mehr, wie immer gab er mir was ich wollte, ich musste kein einziges Wort sagen, ein Blick genügte und er wusste was ich dachte. Mit jeder Berührung, mit jedem Kuss, mit allem was ich tat versuchte ich ihm zu zeigen wie sehr ich ihn liebte, wann immer sich unsere Augen trafen wurde mir klar dass es ihm genauso ging.
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So gegen Mittag an diesem Tag hatten wir einen privaten Klienten, keine große Sache, seine Großmutter schien sich merkwürdig zu verhalten, er hatte Angst das Erbschleicher am Werke waren aber Sherlock fand schnell heraus das sie nur eine neue Liebe gefunden hatte. Ein gleichalter und keinesfalls armer Mann. Mein Herz freute sich für die Dame, herrlich, sich zu verlieben wenn man schon so lange alleine gewesen war.
Dann erzählte uns der Mann das er erleichtert war das das geklärt war, wollte er doch den Tag mit seiner Familie auf dem Jahrmarkt verbringen der in der Stadt war, ich wurde hellhörig, es war ein wunderschöner Tag und das klang nach Spaß. Ich sah zu Sherlock, dieser sah wenig Begeistert aus, er konnte meine Gedanken wahrscheinlich hören so laut mussten sie auf meinem Gesicht zu sehen sein.
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