Auf dem Land
Dieser Name, das musste sie sein. Ihre Mutter hieß Enna, dreht man das um bekommt man Anne, logisch, und für Williams, mein erster Vorname war William. Mein Bruder und seine Liebe für sentimentale kleine Wortspiele, genauso verhängnisvoll wie sein Passwort, welches nur eine Verschlüsselung meines Namens gewesen war. Keine weitere Sekunde verlierend machte ich mich daran das Schloss zu knacken, wie bei Mycrofts Garage stand John neben mir und hielt Wache. Seine Augen scannten methodisch die Umgebung.
Es war eine ruhige Nachbarschaft, viele kleine Landhäuser in einer Reihe, jedoch mit genügen Platz für Vorgärten und Privatsphäre. Es erinnerte mich an das Elternhaus meiner Frau, als die Zylinder unter meinen Bemühungen nachgaben fragte ich mich ob dies etwas war das sie wollte, ein Haus, einen Garten, ich erinnerte mich an meinen Traum und dessen abruptes Ende, auch jetzt wurden meine Gedanken von knarren der sich öffnenden Tür unterbrochen.
Vorsichtig öffnete ich sie komplett, im Schein unserer Taschenlampen kam ein sauberes und gemütliches Haus zum Vorschein, zumindest wenn alles so war wie der Vorraum und der offene Übergang in das großzügig geschnittene Wohnzimmer. Auf der Suche nach dem Schlafzimmer, dem Raum an dem sie um diese Uhrzeit am wahrscheinlichsten war gingen wir weiter.
Auf den ersten Blick entdeckte ich nichts ungewöhnliches, die Möbel waren neu, es herrschte eine gewisse Ordnung. Die Schuhe an der Tür hatten ihre Größe genau sowie die Lederjacke in der Garderobe. Die Küche war sauber aber sie wurde oft genutzt, für das Kochen von Mahlzeiten nicht das durchführen von Experimenten. Eine weiße Holztreppe führte ins Obergeschoss.
Vor dem Haus hörte ich das vorfahren eines Fahrzeuges, verdammt Mycroft war schnell. „Rebecca" rief ich ihren Namen also durch die dunkle Stille des Hauses. Schnellen Schrittes ging ich nun alle restlichen Räume des Untergeschosses ab. „Es ist Zeit nach Hause zu kommen." Der Plan vorsichtig vorzugehen flog somit aus dem Fenster.
Die Glühbirne in der Lampe über mir erwachte mit einem Mal zum Leben, anscheinend hatte John es satt gehabt im Halbdunkel zu stehen. Ich schmunzelte ihn an, Geheimhaltung war ebenfalls aus dem Fenster gefallen. Das knallen der Autotür als ich gerade die Stufen in den ersten Stock hinauf stieg spornte mich zusätzlich an.
„Rebecca" rief ich erneut, erstaunt das sie nicht schon längst aus ihrem Schlafzimmer gekommen war. Sie musste mich doch ebenso sehr vermisst haben wie ich sie, immerhin hatte sie ihr Versteck verlassen gehabt nur um an meiner Bettseite zu stehen als ich im Koma gelegen hatte. Würde ich ihre Stimme hören gäbe es keine Macht auf Erden die mich davon abhalten würde in ihre Richtung zu stürmen. Ich würde eine Wand mit bloßen Händen einreißen nur um endlich wieder bei ihr zu sein.
Jedoch war das nächste was ich hörte das Aufschlagen der Haustür, das Holz protestierte gegen eine solch grobe Behandlung aber mein Bruder kümmerte sich nicht darum, er kam zusammen mit John, welcher bis dahin die Ausgänge überwacht hatte nach oben gerannt. Das ich das noch erleben durfte, mein Bruder ließ sich herab, wie ein Goldfisch zu sprinten.
„Sherlock" mahnte er mich, den folgenden Vortrag konnte ich allein an diesem Wort bereits hören. Ich rollte meine Augen und machte mich unbeirrt daran die Zimmer im oberen Stockwerk zu untersuchen. Eine unerwartet starke Hand welche meinen Oberarm umfasste hielt mich davon am in das letzte Zimmer am Ende des Flures zu gehen. Ich sah mit zornigem Blick in das Gesicht meines Bruders.
„Sherlock" als hätte ich ihm beim ersten Mal nicht gehört. „Was soll dieser Aufstand" herausfordert sah ich ihn an. Sein Blick war durchbohrend, sein Gesichtsausdruck ernst. Mir wurde klar dass ich es damit vielleicht zu weit getrieben hatte, gut. Alle Karten kamen nun auf den Tisch, meine Methoden kümmerten mich kein Stück wenn sie mich nur zu ihr brachten.
„Das weißt du ganz genau" gab ich zurück. Provozierend sah ich ihn an. Drehte meinen Körper in seine Richtung, nicht zurückweichen wollend.
„Nein das weiß ich nicht, was erhoffst du dir hier zu finden." Er war gut, die Besorgnis in seinen Augen sah echt aus. Jeder andere würde ihm wahrscheinlich glauben das er sich Gedanken um meinen Geisteszustand machte im Angesicht dieses nächtlichen Autodiebstahls und dem folgenden Einbruch. Doch ich wusste es besser.
„Meine Frau" entschloss ich mich nicht länger um die Fakten herum zu reden. Ich war es leid Spiele zu spielen, zum ersten Mal wollte ich einfach nur gewinnen um anschließend nach Hause zu können und nicht um anzugeben.
„Meines Wissens nach warst du nie verheiratet" ich verdrehte meine Augen, als bräuchte ich ein Stück Papier das mir sagte das sie zu mir gehörte, das war etwas für Goldfische. „aber wenn du Miss Kingsley meinst dann kann ich dir versichern das du sie hier nicht finden wirst."
„Weil du sie bereits weggebracht hast?" ich suchte in seinen Augen nach der Antwort zu dieser Frage, bereit weiter zu suchen, davon zu stürmen sollte ich erkennen das er seinen Plan bereits umgesetzt hatte. Ich würde nicht ruhen. Denn es gab keinen Ort an dem ich sie nicht finden würde. Zumindest redete ich mir dies ein.
„Weil sie Tod ist Sherlock" tiefer als erwartet schnitten sich diese Worte in mein Herz und das obwohl ich wusste das er log. Vielleicht lag es an seiner unveränderten Haltung diesem Thema gegenüber, noch immer hatte er nicht nachgegeben. Ich sah John hinter ihm nervös werden, der gute Doktor fiel doch nicht etwa auf den Eismann herein.
Ich trat noch näher an Mycroft heran „Nein das ist es was ich glauben sollte" zu meinem Horror hörte ich meine Stimme kurz wegbrechen, der Gedanke an die Wochen die ich trauernd verschwendet hatte wollte mich begraben, ich kämpfte alle unnützen Emotionen bei Seite. Jetzt nicht, in ihren Armen würde ich Trost finden aber erstmal war es wichtig sie aufzuspüren. Mit meinem Bruder zu sprechen würde mich dabei nicht weiter bringen erkannte ich, seine Position war klar, er würde erst gestehen wenn er keine andere Wahl hatte.
„Was redest du da?" rief er mir alarmiert hinterher als ich mich wieder herumdrehte, mein Ziel war der letzte verschlossene Raum. Die anmaßende Unterstellung ich sei Verrückt die so deutlich in seiner Stimme zu hören war brachte mich dazu mich abrupt wieder in seine Richtung zu drehen. Mein Kopf brummte von diesen plötzlichen Bewegungen.
„Du hast ihren Tod vorgetäuscht und seit dem versteckst du sie." Ich presste einen Anschuldigenden Finger in seine Brust, hoffend das er auch nur einen Schimmer des Schmerzes spürte den ich durchgemacht hatte als ich in dem Glauben gelassen worden war die liebe meines Lebens sei für immer fort. „Ich habe Beweise gesammelt, ich habe nachgeforscht und nun stehe ich hier. Du warst gut aber nicht gut genug." Mein Stimme wurde mit jedem Wort tiefer und angespannter. „Sie ist hinter dieser Tür hab ich recht." Ich schrie ihm die letzten Worte beinah entgegen. Meine Hand nunmehr ausgestreckt in Richtung er Tür, ich schüttelte Johns versuche mich mit leiser Stimme zu beruhigen ab.
„Du bist ja nicht bei Sinnen. Was hast du genommen? Wo ist deine Liste Sherlock." Verdammt wie konnte er so gänzlich in seiner Rolle bleiben während ich mich kaum zusammenhalten vermochte. Er war doch mein Bruder, sah er nicht wie mich diese Scharade vernichtete?
„Ich war noch nie so klar. Und alles was durch meine Adern fließt ist die Gewissheit das.." „Sherlock" sprach John nun lauter aber in seiner mir verhassten Militärarzt Stimme zu mir. „NEIN John" entwand ich mich seiner Führsorge. Sahen sie denn nicht das sie sich das sparen könnten? Ich war mir sicher und in wenigen Augenblicken würde sich ohnehin alles aufklären.
„Welche Beweise" forderte mein Bruder nun, ich hätte ahnen müssen das er im Zweifel immer den logischen Weg gehen würde. Nun wollte er meine Schlussfolgerungen prüfen.
Was für ein Bild wir abgeben mussten. Drei erwachsene Männer, Zwei davon mit einem IQ weit über dem Durchschnitt, in ihren Schlafanzügen bekleidet die sich über das Leben oder Sterben einer zweifachbeerdigten Frau stritten.
Wissend das ich um die Fragen nicht herum kommen würde fing ich mit dem ersten an das mir in den Sinn kam „Das Geld" ich sagte ihm was ich recherchiert hatte und das meine Berechnungen fehlerfrei waren.
„Es hätte nicht gereicht für die Menge die dieser Stoff zum Zeitpunkt ihres Todes gekostet hat." Beendete ich meine Ausführungen.
„Sherlock" sagte mein Bruder, er klang als spräche er mit einem geistig schwerfälligem Kind. Nicht das er dies jemals tun würde, er hasste Kinder. Menschen generell. Doch was er als nächstes sagte brachte mein Blut wahrlich zum Brodeln. „es gibt für Frauen auch andere Bezahlmöglichkeiten als Geld"
Schneller als ich es bewusst gekonnt hätte packte ich ihn am Kragen seiner Jacke um ihn an die nächste Wand zu drücken. Das John mich nicht aufhielt zeigte nur wie beleidigend seine Worte wirklich gewesen waren. „Wage es ja nicht" zischte ich bedrohlich leise und viel ruhiger als ich mich fühlte. „Wage es nie wieder" mit jedem Wort trat etwas mehr von meiner Wut an die Oberfläche „so etwas auch nur anzudeuten"
Allein der Gedanke ließ eine ungekannte Übelkeit in mir aufsteigen. Wenn ich könnte würde ich die Worte nehmen und meinen Bruder damit erwürgen, als Strafe dafür das er mir diese Bilder in den Kopf gesetzt hatte.
„Sie hätte und würde das nie tun" nicht einmal während unserer ganzen Beziehung hatte sie einen anderen Mann auch nur interessiert angesehen, geschweige denn ihre, ohne Frage vorhandenen, Reize eingesetzt um zu bekommen was sie wollte. So war sie nicht.
„Sie hätte das Geld außerdem gehabt" stimmte mir John zu, meinen Arm nur soweit greifend das ich meinen Griff etwas lockerte, jedoch nicht so sehr um Mycroft gehen zu lassen.
„Ich bitte dich Sherlock" mahnte mein Bruder unbeirrt sowohl John als auch die Tatsache ignorierend das ich ihn ansah als würde ich ihn jeden Moment die Treppen hinunter stoßen. „Wie glaubst du ist sie an Stoff gekommen bevor sie dich traf" noch bevor er sie aussprach wusste ich das ich die nächsten Worte die er sprechen würde nicht hören wollte. Dennoch hielt ich seinen Blick.
„Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt deine kleine Gespielin war genauso unschuldig wie du als ihr diese fatale Beziehung eingegangen seit?" entgegen meines Willens fiel mein Gesicht, ich konnte es spüren aber der Sturm meiner Gedanken machte es unmöglich daran etwas zu ändern.
„Oh doch das hast du" stellte Mycroft somit fest. Er klang nun ernsthaft überrascht und das in Kombination mit seinem mokierenden Tonfall war beinah zu viel für mich. Ich hasste das er etwas über sie wusste das mir entgangen war, einen Teil ihrer Vergangenheit den sie immer so nah an ihrem Herzen getragen hatte das nicht einmal ich daran teil haben sollte aber die britische Regierung hatte es gesehen. Ich sah zu John und zu meinem Horror sah er nicht überrascht aus. Verdammt auch er hatte es gewusst, geahnt, gesehen.
Als hätte ich mich verbrannt ließ ich von meinem Bruder ab, trat einen Schritt zurück um mich abzuwenden. Wie konnte das sein? Meine unschuldige, liebe Rebecca, hatte sie wirklich..? Nein das....nein. Meine umherfliegenden Gedanken zu bändigen war nicht einfach aber nach zwei oder drei Atemzügen hatte ich mich gerade genug unter Kontrolle um weiter zu machen.
„Ihre Vergangenheit ändert nichts an der Tatsache das du dich verrechnet hast als du ihr das Geld abgenommen hast oder daran das ich sie wieder haben will" Sie liebte mich mit all meinen Süden und ich tat das selbe.
„Sherlock" ich sah ihn an als ich seinen Tonfall hörte, dies war etwas anderes, er wirkte nun offener und ich konnte mir daraus nichts machen, so hatte ich ihn noch nie gesehen. „das ist Wahnsinn, glaubst du ernsthaft das wenn ich so einen abstrusen Plan in Gang gesetzt hätte das ich ihn nicht sofort in den Wind geschlagen hätte als ich von deiner Überdosis gehört habe?"
Er kam einen Schritt auf mich zu und sein Blick war so, wagte ich zu sagen gefühlvoll. Mein Haut fühlte sich unangenehm eng an als diese neuen Überlegungen in meinen Kopf gesetzt wurden. Mit jedem Herzschlag hatte ich das Gefühl das mir die Situation ein Stück mehr entglitt.
„Ich sehe doch wie du leidest und wie schwer ihr Tod für dich ist. Niemals würde ich dich derart in Gefahr bringen nur um eine Fremde sicher zu wissen." Verdammt er hatte einen Punkt, für ihn war Rebecca nicht wichtig gewesen, er hätte keinen Grund sie zu retten. Ich schüttelte meinen Kopf, nicht weiter darüber nachdenken wollend.
„Du bist mein Bruder" sprach Mycroft weiter, er sah so aus als würde er mich gern beruhigend berühren aber das konnte nur ein Trick des Lichtes sein, zwischen uns gab es so etwas nicht. Aber ich hätte auch nie gedacht ihn die folgenden Worte sagen zu hören. „Ich werde immer alles tun was nötig ist um jeden Teil von dir Sicher zu wissen."
Seine Gesichtszüge waren ungewohnt und doch wusste ich das er die Wahrheit sagte aber das konnte doch nicht sein, was ging hier vor sich? Ich verlor den Faden, meine Frau sie musste hier sein, oder? „Ich weiß nicht warum aber du hast sie versteckt."
„Sherlock das ist Irrsinn" Mycroft wirkte merkwürdig auf mich, so aufrichtig aber das konnte nicht sein, er war einfach nur gut. „Rebecca ist Tod" sagte er und die Worte brannten wie Feuer auf meiner Seele.
„Nein das ist nicht wahr" warf ich ihm knurrend entgegen.
„Sie starb vor Wochen an einer Überdosis"
„Stopp" Er sprach weiter als hörte er mich nicht.
„in einem verlassenen Gebäude"
„Nein"
„Und nichts was du dir ausdenkst wird dies ungeschehen machen"
„Hör auf" schrie ich nunmehr und meine Sicht wurde unklar, wütend blinzelte ich die sich bilden wollenden Tränen fort.
„Ich höre erst auf wenn du dich wieder wie ein vernünftiger Mensch verhältst." Drohte er und nahm sein Telefon zur Hand.
„Was hast du vor?" fragte ich tonlos, es hassend das ich es nicht bereits wusste, mein Bruder war der einzige der mir ein konstantes Rätsel sein konnte wenn er es darauf anlegte.
„Ich werde sie Exhumieren lassen" sagte er emotionslos und tippte auf dem Display herum. „Vielleicht bringt dich das zur Besinnung."
„Du bluffst" sagte ich trotzig aber zu meinem eigenen Horror war ich mir nicht vollkommen sicher.
„Ich rufe sofort an" sprach er und nahm das Telefon an sein Ohr. „Wenn es das ist was du brauchst um von dieser lächerlichen Idee loszukommen werde ich es veranlassen."
„Nein" schrie ich und riss ihm in einer Übersprungshandlung das Smartphone aus den Händen nur um es anschließend fallen zu lassen. Mein Atem kam stoßweise und ich fühlte mich nicht gut, ich hatte... angst?
John versuchte mich zu beruhigen aber ich ignorierte ihn. „Warum nicht, Sherlock?" fragte Mycroft ungerührt von meinem Ausbruch dem sein Telefon zum Opfer gefallen war „Nur so scheine ich es dir beweisen zu können".
„Nein" sprach ich rau und fixierte seinen Blick „bis dahin wendest du nur einen von deinen Tricks an oder du lässt mich wieder wegbringen." Meine Muskeln schmerzten so sehr spannte sich mein Körper an als ich daran dachte was alles geschehen könnte wenn ich meinem Bruder nur Zeit zum planen ließ.
„Wir klären das Heute Nacht" beschloss ich deshalb.
„Wie praktisch für dich das du mich nicht beweisen lassen willst das sie von uns gegangen ist mit der einen Sache die dies klar belegt." Fröstelte Mycroft und stellte sich noch ein wenig aufrechter hin. „Was schlägst du also vor das wir tun. Möchtest du die Wahrheit aus mir heraus prügeln?" Allein wie er das Wort Wahrheit ausspuckte brachte meine Finger zum Zucken, der Gedanke ihm das arrogante Grinsen aus dem Gesicht zu wischen war verlockend.
„Ich will in dieses Zimmer sehen" entschloss ich stattdessen und streckte meinen Arm in die entsprechende Richtung aus. Hinter dieser Tür musste sie sein.
Mycroft ließ einen geschlagenen Atemzug aus. Ich glaubte gewonnen zu haben bevor ich seine nächsten Worte hörte „Ich hatte es vermeiden wollen aber du scheinst dich nicht anders Überzeugen zu lassen".
Er sah von mir zu der verschlossenen Tür. „Komm bitte heraus" rief er nun lauter, seine Stimme fest. Zum ersten Mal seit unserem Eintreffen hörte ich die zarten Schritte einer Frau auf dem Parkettboden hinter der Tür.
Mit wild klopfendem Herzen sah ich zu wie die Tür langsam aufgezogen wurde. Einen zaghaften Schritt nach vorn setzend kam eine blonde Frau in unser Sichtfeld. Ihre Augen waren braun. Der letzte Funken Hoffnung meine Frau in dieser Nacht wieder zu finden wurde ausgelöscht als ich erkannte das ich eine Fremde ansah.
„Minu Mees" grüßte sie meinen Bruder zaghaft aber mit liebevollen Blick in einem vertrauten Akzent. So hatte Suvi in meiner Halluzination geklungen. John schlug sich hörbar eine Hand vor den Mund, doch ich hörte seine gemurmelten Worte dennoch schmerzhaft klar „Das ist sie"
Sein Blick glitt langsam zu mir, ich sah ihn an, wissend was er sagen würde aber nicht wahrhaben wollend was es bedeutete „Das ist die Frau aus dem Krankenhaus."
„Das kann nicht sein" erwiderte ich schwach, verfluchend wie absurd sich das anhörte besonders als die Fremde erneut sprach. „Es ist wahr" ihr Akzent und ihre Sprechweise waren genauso wie John es beschrieben hatte. „I-Ich hatte Mycorfts kleinen Bruder besuchen wollen aber konnte nicht erkannt werden." Sie sah von mir zu Mycroft beschämt auf ihre Füße.
„Warum durften sie nicht erkannt werden?" Fragte ich tonlos, ein dumpfes Gefühl von Ohnmacht schlich sich in meine Glieder und meinen Geist.
„Weil er meinen Tod nach einer aufgeflogenen Geheimdienst Mission vorgetäuscht hat und mich seit dem versteckt. Nicht weil er muss sondern weil er das möchte." Ich sah ihren liebevollen Blick zu meinem Bruder der sich wie ein Dolch in mein Herz bohrte bevor ich geschlagen meine Augen schloss, meinen Kopf in den Nacken legend. Ich brauchte einen Pausenknopf aber die Realität lief einfach weiter.
Das Geheimdienstdokument das ich gefunden hatte in dem Papier-Vernichter aus seinem Büro. Er hatte es für sie angefordert, für sie las er das Mädchen mit dem Perlenohrring, für sie machte er diese langen Pausen und zu ihr fuhr er. Nein das konnte nicht sein, ich stürmte an ihr vorbei in das Schlafzimmer das sie wenige Momente zuvor verlassen hatte.
An den Wänden und auf dem Nachtisch standen Bilder der Beiden, echte, keine gefotoshoppten, Übelkeit stieg in mir auf als ich sah wie sie sich ansahen, auch andere Dinge fielen mir auf, wie einige Sachen meines Bruders in dem geöffneten Kleiderschrank, seine Lesebrille auf dem Nachttisch.
Diese Frau existierte, John hatte sie gesehen, Mycroft hatte sie besucht und das konnte nur eines bedeuten.
Mir war als fließe Eiswasser durch meine Adern als die Erkenntnis einsank, ich hörte nichts und fühlte nur Schmerz als ich auf meine Knie fiel, der Mund zu einem Schrei geöffnet der zu groß war um je von meinen Stimmbändern hervorgebracht zu werden.
Tränen raubten mir die Sicht und alles was ich denken konnte war das ich mich so grandios geirrt hatte und mir somit auch den kläglichen Rest meines Herzens gebrochen hatte.
Mein Fall war nun unausweichlich und ich würde jeden Moment davon genießen brachte er mich doch näher zu ihr.
[A/N: Seit bitte gnädig und wisst das mir das mindestens genau so weh tat wie euch. Haltet durch.]
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