7.
„Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten."
(Albert Einstein)
Julie PoV:
Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder bei mir Zuhause waren, rannte ich die letzten Meter und sprang dann in die Arme meines Vaters. Meine Mam und mein Bruder standen neben ihm und zogen mich ebenfalls in ihre Arme, wobei ich bemerkte, dass meine Mam am weinen war, weshalb ich bei ihr etwas länger blieb.
Mason hatte ich einfach hinter mir gelassen und würde ihm nun auch keine Beachtung weiter schenken. Ich wollte mich nur noch in meinem Zimmer verbarikardieren und erst wieder raus kommen, wenn er verschwuden war. Ich brauchte meinen Mate nicht, also sollte er so schnell wie möglich das Weite suchen.
„Es tut mir so leid meine Kleine.", schluchtzte meine Mutter leise an meinem Ohr und klammerte sich an mir fest. Ich strich ihr nur beruhigen über dem Rücken und hoffte, dass sie sich wieder beruhigt. Ich wollte sie nicht wegen mir weinen sehen! Das brach mir das Herz.
„Mach dir keine Sorgen, ich werde nicht mit ihm gehen.", versuchte ich sie zu besänftigen und tatsächlich funktionierte es. Sie schniefte zwar immernoch etwas, aber wesentlich weniger als zuvor.
Als ich dann aber hinter mir ein Räuspern vernahm, verdrehte ich nur die Augen und löste mich von meiner Mam, um mich umzudrehen und in sein Gesicht zu sehen.
„Du WIRST mit mir kommen! Ich werde dich ganz bestimmt nicht hier alein zurück lassen!", knurrte Mason besitzergreifend und baute sich vor mir auf, um mir seine Überlegenheit und Macht zu demonstrieren. Aber so leicht ließ ich mich nicht einschüchtern!
„Das hast du nicht zu Bestimmen! Es ist mein Leben und ich entscheide ob ich mit dir gehe oder lieber bei meiner Familie bleibe!", knurrte ich zurück und stieß ihn ein Stück von mir weg, da er schon wieder viel zu nahe war.
„Du bist meine Mate und die zukünftige Luna meines Rudels. Du hast also keine Wahl, du wirst mich begleiten!", sagte Mason nun lauter. Ich konnte erkennnen, wie sich seine Muskeln unter seiner Kleidung anspannte.
„Ist mir doch egal! Ich will keine Luna sein und erst recht nicht deine Mate! Ich will nur meine Freiheit genießen, und da wirst du mir ganz sicher nicht dazwischen funken!", knurrte ich zurück. Nach diesen Worten machte ich auf dem Abstatz kehrt und ging ins Haus, direkt in mein Zimmer. Die anderen blieben wie erstarrt stehen und sahen mir allesamt fassungslos hinterher.
Sie hatten schon richtig gehört, ich weigerte mich auch nur darüber nachzudenken mit ihm zu gehen. Ich wusste auch so, dass es mich nur unglücklich machen würde, also ließ ich es lieber gleich bleiben.
Oben in meinem Zimmer hatte ich sofort alle Fenster und Türen verriegelt, meine Rollos runter gelassen und dazu noch die Vorhänge zu gezogen. Glücklicherweise hatte ich immer etwas zum naschen vorrätig, weshalb ich sicherlich ein bis zwei Wochen hier drinnen überleben konnte, ohne einen Schritt vor meine Tür zu setzen. Ein Bad hatte ich auch direkt an meinem Zimmer angrenzend und das Wasser aus dem Wasserhahn würde auch seinen Teil zu meinem Protest beitragen.
Das einzige Problem könnte meine Zimmertür darstellen, denn ich war mir nicht sicher ob diese einem Wolf gewachsen war. Aber das würde sich ja noch zeigen.
Als ich mich endlich in mein Bett fallen ließ, klopfte es auch schon an der Tür. Augenverdrehend richtete ich mich wieder auf und knurrte ein:„WAS!?"
„Ich bin es nur.", hörte ich Ninas sanfte Stimme. Kurz überlegte ich, ob ich sie reinlassen sollte oder lieber nicht. Aber es war nur Nina, sie würde mich zu nichts zwingen und zu nichts überreden.
Also stand ich kurzerhand auf und öffnete ihr die Tür. Mit einer flinken Bewegung packte ich sie am Arm und zog sie in mein Zimmer, um dann schnellst möglich wieder abzuschließen. Nicht dass sich hier noch einer mit rein schleicht.
„Was willst du?", fragte ich ein wenig unterkühlt, was aber keinesfalls an ihr lag. Die ganze Mate-Sache kotzte mich nur so an und das konnte ich nicht wirklich gut verstecken.
„Ich wollte nur nachsehen, ob es dir gut geht.", erklärte sie sich und lief etwas zögerlich auf mein Bett zu, um dann darauf platz zu nehmen. Als sie dabei meine Fenster sah musste sie schmunzeln.
„Ob es mir gut geht?! Ich hab gerade meinen Arsch von Mate getroffen! Natürlich geht es mir nicht gut!", regte ich mich auf und lief mich einfach auf meinen Teppich fallen. Wieso muss denn ausgerechnet ER mein Mate sein?! Warum musste ich überhaupt einen haben?! Ich war auch ohne glücklich.
„Ach komm, es hätte dich wesentlich schlimmer treffen können.", lachte Nina und legte sich nun neben mich auf dem Boden. Verwirrt sah ich zu ihr.
„Was hätte denn bitte noch schlimmer sein können?"
„Naja, stell dir mal vor du hättest so einen 60 jährigen Mate, der dein Opa sein könnte. Das wäre doch wesentlich schlimmer, als dieser sexy Alpha.", erklärte sie sich und wackelte bei ihrem letzten Satz mit den Augenbrauen. Ich schüttelte nur belustigt den Kopf.
„Er kann noch so gut aussehen, sein Charakter ist beschissen, er ist machtbessesen und will über alles bestimmen. Sowas kann ich einfach nicht ab.", erwiederte ich schließlich.
„Jeder Alpha will über alles bestimmen, dein Bruder eingeschlossen. Und außerdem kennst du seinen wahren Charakter überhaupt nicht. Du kennst ihn nur so wie er sich in der Öffentlichkeit gibt.", versucht sie auf mich einzureden. Ihre Argumente stimmten zwar, aber dennoch ... Ich wollte ihn einfach nicht als Mate.
„Nina, ich will einfach keinen Mate, verstehst du das denn nicht? Ich will nicht meiner Freiheit beraubt und ständig bevormundet werden. Und ich will auch keine Luna werden, erst recht nicht in einem mir fremden Rudel, das dafür bekannt ist brutal und gefährlich zu sein.", sagte ich und gestikulierte dabei wild mit meinen Händen.
„Nein, das kann ich einfach nicht verstehen. Seinen Seelenverwandten zu finden ist das beste was einem passieren kann. Ehrliche und aufrichtige Liebe, die auch ewig hält. Ich kann mir nichts schöneres vorstellen.", wiedersprach sie mir prompt. Mir war klar, dass sie wegen der Bindung zu meinem Bruder aus Erfahrung sprach, aber nur weil es den Beiden so erging musste es noch lange nicht bei alles so sein.
„Ich werde nicht mit ihm gehen, egal was du zu mir sagst.", murmelte ich nur leicht angesäuert, da ich eigentlich nicht von Nina erwartet hatte, dass sie mich versucht von der ganzen Scheiße zu überzeugen. Aber da hatte ich mich wohl geirrt. Da kan nunmal schon langsam die Luna in ihr durch. Wahrscheinlich wird meine Mutter auch noch auftauchen und versuchen mich zu überzeugen.
„Ach sein doch nicht so stur! Versuch doch wenigstens etwas mit ihm zu reden, ihn besser kennenzulernen.", bat sie mich und setzte sich auf. Sie sah mich erwartungsvoll an, aber ich wendete mich nur ab, indem ich mich auf die Seite drehte.
Mit einem enttäuschten Seuftzen erhob sie sich vom Boden und verließ mein Zimmer, ohne noch ein Wort zu sagen. Als sie weg war verschloss ich hinter ihr wieder die Tür und legte mich dann in mein Bett.
Kannst du nicht einmal über deinen Schatten springen?, knurrte Snow in meinem Inneren lautstark. Na klar, jetzt wendete sie sich auch noch gegen mich.
Ich werde mich nicht mit diesem Idioten abgeben!, erwiederte ich wütend. Ich spührte wie Snow versuchte sich an die Oberfläche zu kämpfen, damit sie über meinen Körper kontrollieren konnte, aber das ließ ich nicht zu.
Ich konnte nicht zulassen, dass sie dann gleich zum dem Schwachmaten rannte und ihm um den Hals fiel. Snow erkannte ihn zwar noch nicht als Mate, aber das war ihr ja anscheinend scheiß egal.
Also hieß es wohl ich alein gegen alle. Denn ich glaubte kaum, dass mein Bruder oder meine Eltern mich in meinem Bestreben, diese Mate-Bindung zu ignorieren, unterstützen würden. Auch wenn meine Mutter mich so gerne hier im Rudel behalten würde, würde sie mich meinem Mate nur zu gerne übergeben, da sie denkt, ich würde so dann glücklicher werden als hier.
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