16.
„Wahre Liebe öffnet die Arme und nicht die Beine. Ineinander passen viele, aber zueinander nur wenige ..."
Julie PoV:
„Was zur Hölle soll die Scheiße!!!", schrie ich wütend und knurrte nun noch viel lauter. Er hatte nicht nur ohne meine Erlaubnis mit mir in einem Bett geschlafen, nein, er hatte mich auch noch umgezogen?! Für wen hielt er sich denn bitteschön?!
„Hey, beruhig dich. Ist doch nichts passiert.", meinte er ruhig und ließ sich zurück ins Bett fallen. Ich starrte ihn nur mit offenem Mund und großen Augen an. Es war nichts passier? Verarschen konnte ich mich selber! Aber mal ehrlich!!!
„Gehts dir eigentlich noch gut? Du hast dich einfach zu mir gelegt, als ich schon längst geschlafen habe und mich nicht dagegen wehren konnte! Und dazu hast du mich auch noch umgezogen! Bist du jetzt eigentlich völlig durchgedreht?!", brüllte ich ihn an und tiegerte aufgebracht durchs Zimmer, wobei ich wild mit den Händen gestikulierte.
Erst jetzt betrachtete ich den Raum mal genauer. Es war ein ziemlich großes Zimmer, mit drei grauen Wänden und einer mit Mauertapete, dazu noch ein Laminat-Fußboden. An der Mauerwand stand ein großes Doppenbett, auf welchem ich bis vor ein paar Minuten noch geschlafen hatte. Neben dem Bett standen auf beiden Seiten kleine Glastische. Gegenüber vom Bett stand ein riesiger Schrank, welcher an der Mitteltür einen großen Spiegel hatte. Die letzte Sache die meine Aufmerksamkeit in beschlag nahm, bevor ich mich wieder um diesen Vollidioten kümmerte, waren die Fenster, die vom Boden bis zu Decke den Raumes reichten und links vom Bett waren. Man hatte einfach einen wunderschönen Ausblick auf einen Wald hinter dem Haus.
Aber darauf konnte ich mich jetzt nicht weiter konzentrieren. Ich hatte mit meinem Gegenüber noch eine Rechnung offen.
„Also erstens, ich hab dich nicht umgezogen. Das war die Mate von Taylor, Clary. Und zweitens, wir sind Mates, also werden wir eh in Zukunft nebeneinander schlafen.", verteidigte er sich erschöpft und drehte sich auf die Seite, damit er mir in die Augen sehen konnte.
„Solange ich dich aber nicht als meinen Mate will, werde ich auch nicht mit dir in einem Zimmer schlafen! Ich bin doch nicht so eine daher gelaufene Schlampe!", knurrte ich wieder. Dieses Mal regte sich Mason. Er stand vom Bett auf und kam auf mich zu. Schneller als ich reagieren konnte griff er nach meiner Hand und zog mich auf die Beine. Erschrocken sah ich in seine Augen, als ich durch den Ruck gegen seine Brust prallte.
„Du bist keine Schlampe, niemals, also sag sowas nicht!", knurrte nun Mason unzufrieden und sah mir fest in die Augen. Sanft strich er mir eine Haarsträhne hinters Ohr und legte dann seine Hände besitzergreifend an meine Hüfte.
Seine Reaktion hatte mich komplet aus dem Konzept gebracht, weshalb ich sprachlos seinen Blick erwiederte. Aber dennoch drückte ich seine Hände weg und wich einige Schritte zurück.
„Dann hör auf eine aus mir machen zu wollen.", sagte ich nun ruhiger und ging zur Fensterfront. Ich spührte wie Snow in mir rebelierte. Sie wollte unbedingt rausgelassen werden und durch den Wald rennen. Aber ich konnte ihr die Kontrolle nicht überlassen, weil sie sich Mason sofort hingeben würde, und das wollte ich nicht. Allerdings war gegen eine Runde im Wald nichts einzuwenden.
Ich hörte wie Mason sich wieder näherte, bis er dann leicht versetzt hinter mir stand. Nach einigen Sekunden sagt er dann:„Das versuche ich doch gar nicht!"
„Ist jetzt auch egal ... Wo sind wir überhaupt?", wechselte ich nun das Thema, da ich keine Lust hatte weiter zu diskutieren. Ich war noch nicht lange genug wach, um mich auf eine hitzige und wahrscheinlich auch sinnlose Diskusion einzulassen. Wir beide wären eh nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen.
„Wir sind Zuhause.", antwortete er mir knapp.
„Wir sind vielleicht bei DIR Zuhause, aber mein Zuhause ist Kilometerweit entfernt."
„Auch wenn du es jetzt noch nicht so siehst, wirst du in ein paar Monaten nicht mehr fort wollen und es als dein Zuhause ansehen.", meinte er locker und legte erneut seine Arme um meine Hüfte, um mich wieder an seine Brust zu ziehen. Aber auch dieses Mal wehrte ich mich, oder eher gesagt, ich versuchte es. Mason wollte aber gerade nicht locker lassen und verstärkte seinen Griff immer weiter, bis er merkte, dass ich aufgab.
„Warum musst du immer gegen mich ankämpfen? Kannst du es nicht einmal genießen?", fragte er beinahe verzweifelt und legte seine Stirn auf meine Schulter. Das musste er ernsthaft nachfragen? Meine Gründe waren doch eigentlich offensichtlich.
„Weil ich keinen Mate will, das wollte ich nie und das wird sich auch nicht ändern. Außerdem bist du für mich immernoch ein Fremder, da lasse ich nunmal keine Nähe zu.", antwortete ich auf die sinnlose Frage. Mein Blick war immernoch sehnsüchtig auf den Wald gerichtet. Wie lange war es eigentlich her, dass ich das letzte mal als Wolf gerannt war? Ein paar Tage waren es sicherlich schon.
„Ich wäre kein Fremder, wenn du mir endlich eine Chance geben würdest.", meinte er nun halb schmollend, was irgendwie witzig klang. Er ließ aber bewusst meinen ersten Satz aus, so als hätte er ihn überhaupt nicht gehört.
Und gerade als ich ihn nochmal darauf aufmerksam machen wollte, began mein Magen zu knurren. Gegessen hatte ich auch schon lange nichts mehr. Peinlich berührt und mit wahrscheinlich knallroten Wangen wandte ich mein Gesicht ab. Mason hatte es aber dennoch bemerkt und grinste belustigt vor sich hin.
„Wir sollten vielleicht erstmal was essen. Nicht dass du mir noch umkippst.", feixte der Idiot auch noch, was ihm einen Schlag von mir auf dem Arm einbrachte. Aber das schien ihn nicht wirklich zu stören. Mason schnappte sich einfach meine Hand und zog mich hinter sich her.
Erst durch die Zimmertür, dann eine Treppe hinunter und schließlich in eine riesige moderne Küche, mit angrenzendem Essbereich. Mir fiel auch gleich auf, dass man durch einen großen Türbogen ins Wohnzimmer gelangen konnte.
Mason schob mich bis zu einem der Hocker, welche an der Küchenzeile standen, und begann dann die Schränke nach etwas Essbarem zu durchsuchen. Er schmiss ein paar Toast in den Toaster und Bröttchen in den Backofen, bevor er Marmeladen und ein Nutella-Glas vor mich stellte. Dazu kamen noch zwei Teller und Besteck.
Ich möchte es eigentlich nicht, wenn ich, von anderen als meinen Eltern, bemuddelt wurde. Lieber bot ich meine Hilfe an. Und Frühstück konnte selbst ich machen, ohne dass wie bei den Nudeln von letztens was schief ging.
Also stand ich auf und schnappte mir das Obst, aus einer Obstschale neben dem Kühlschrank. Wegen der Schüssel musste ich Mason fragen, der mich kurz irritert ansah, mir dann aber wortlos eine Schüssel übereichte. Ich schnitt ein paar Pflaumen, Äpfel und Bananen. Die Weintrauben schmiss ich einfach so wie sie waren dazu.
Als ich fertig war, hatte Mason auch schon die Bröttchen und das Toast in eine Schale gelegt und zu unseren Tellern gestellt. Erst überlegte ich, ob das alles nicht etwas zu viel für zwei Personen war, aber wenn Mason genauso viel frass wie mein Bruder, dann würde es vielleicht gerade mal so ausreichen.
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