15.
„Ich bin nicht Eifersüchtig. Ich teile nur nicht gern."
Julie PoV:
Peinlich berührt vergrub ich meinen Kopf an seiner Brust, weil mir die Blicke der umstehenden Leute unangenehm waren. Ich an ihrer Stelle hätte aber auch so gestarrt, wenn ich einen Jungen gesehen hätte, der ein Mädchen in seinen Armen durch die Gegend trug.
„Lass mich runter, Mason.", forderte ich, aber keine Reaktion. Mit emotionsloser Miene trug er mich auch noch die letzten Meter bis zum Auto. Dort angekommen setzte er mich auf der Motorhaube ab und stellte sich dicht vor mich.
Schüchtern hielt ich meinen Blick auf unsere Füße gesenk. Mason machte mir gerade irgendwie Angst. Ich hatte erwartet, dass er völlig ausrastet, mich anschreit oder zumindest irgendetwas kaputt schlägt. Aber nichts passierte. Er stand einfach nur still schweigend vor mir und hatte seine Hände links und rechts neben mir auf der Motorhaube abgelegt, weshalb zwischen uns kein alzu großer Abstand war.
Einige Minuten verharrten wir in dieser Position, aber irgendwann hielt ich es nicht mehr aus, ihm so nahe zu sein. Also legte ich meine Hände an seine Brust und versuchte ihn von mir weg zu schieben, aber keine Chance. Er wollte sich nicht bewegen, und meine Kraft alein reichte nicht aus, ihn wegzuschubsen. Aber anscheinend hatte ich ihn wenigstens aus seiner Trance geholt. Langsam hob er seine rechte Hand und legte sie unter mein Kinn, um es nach oben zu drücken. Nun hatte ich keine andere Wahl mehr als ihn anzusehen.
„Was hattest du bei diesem Dreckskerl zu suchen?", knurrte Mason nicht mehr ganz so wütend wie zuvor, aber immernoch unzufrieden mit der Situation. Ich zuckte bei seinen Worten kaum merklich zusammen, da ich nicht wirklich mit dieser Frage gerechnet hatte.
„Ich-... Ich war im Park und da ... da hat er sich halt zu mir gesetzt.", antwortete ich stotternd und versuchte mein Gesicht wegzudrehen, aber seine Hand ließ nicht locker.
„Wieso hast du mit ihm geredet? Du gehörst mir, nur mir alein, und das weißt du!", sagte er mit tiefer Stimme, was mir eine Gänsehaut verschaffte. Allerdings war das nicht die einzige Reaktion meinerseits. Nach seinen Worten merkte ich, wie auch bei mir die Wut entfacht wurde.
„Jetzt komm aber mal wieder runter! Ich gehöre dir nicht, ich grhöre niemanden! Und ich hasse es, dass du mich wie einen Besitz behandelst!!!", knurrte nun ich ihn an. Meine Augen funkelten vor Wut. Was glaubte er denn bitte wer er ist, dass er über mich bestimmen konnte? Er gehörte weder zu meiner Familie noch zu den Menschen denen ich vertraute, also sollte er mal nicht so große Töne spucken.
„Du bist meine Mate, also gehörst du mir. Und auch wenn du die Mate-Bindung noch nicht spühren kannst, bin ich dennoch dein Mate, weshalb ich auch dir gehöre.", sagte er nun ruhig und strich mir zärtlich über die Wange. Sofort verrauchte meine Wut wieder, als ich realisierte was er da gesagt hatte. Und ich konnte nicht verhindern, dass mich seine Worte berührten. Aber was ich verhindern konnte war, dass ich ihm das offen zeigte. Denn nur weil er einmal was nettes sagte, hieß das noch lange nicht, dass ich mich sofort geschlagen geben und das alles hier einfach so akzeptiere.
Aber leicht machte mir Mason das nicht. Nach seiner kleinen Berührung beugte er sich zu mir herunter und küsste meine Stirn. Einige Minuten ließ er seine Lippen dort ruhen, bis er sich wieder etwas von mir entfernte und mich mit einem liebevollen Blick bedachte.
Da ich nicht wusste, was ich erwiedern sollte, blieb ich einfach still und hielt seinem Blick stand.
„Lass uns weiter fahren, wir brauchen noch gut eine Stunde.", wechselte er das Thema und entfernte sich ein Stück von mir. Ich nickte immernoch sprachlos und stieg dann ins Auto. Er setzte sich neben mich und schon setzten wir die Autofahrt fort.
Während der restliche Autofahrt schaute ich immer wieder mal zu Mason. Ich würde so gerne mit meiner Gabe in seine Seele schauen und herausfinden, ob seine Worte von vorhin wirklich der Wahrheit entsprachen, oder ob er es nur sagte, um mich für sich zu gewinnen. Ich wollte kein zahmer Vogel in einem Käfig sein, aber meine Gabe an einem Alpha einsetzen war auch keine gute Idee.
„Du, Mason, weißt du von meiner Gabe?", fragte ich ihn aus dem Nichts heraus und musterte ihn neugierig. Ich war mir ziemlich sicher, dass er davon wusste, aber Fragen schadet ja nichts.
„Ja, Taylor hatte mir von eurer Begegnung erzählt. Danach hab ich deinen Vater gefragt und er hat es mir erzählt.", erklärte er mir ruhig. Ich nickte nur kurz in Gedanken versunken und sah wieder aus dem Fenster, zur vobeiziehenden Landschaft. Am Straßenrand tauchten immer mehr Bäume auf, die sich auch immer weiter verdichteten. Dazu ging auch langsam die Sonne unter und färbte den Himmel in ein angenehmes Orange-Rot.
„Weißt du auch was passiert, wenn ich sie einsetze?"
„Naja, dein Vater hat da mal was angedeutet. Aber nein, ich weiß nicht was genau passiert.", antwortete er wieder wahrheitsgemäß und wieder nickte ich. Aber ihm erzählen was mit mir passiert, wenn ich die Gabe anwandte, wollte ich auch nicht. Also ließ ich wieder diese erdrückende Stille zwischen uns entstehen.
Von Mason kam auch nichts mehr zum Thema, also lehnte ich mich wieder zurück und schloss die Augen. Ich fühlte mich mittlerweile ziemlich müde und wollte einfach nur noch schlafen. Natürlich entging das meinem Nebenmann nicht.
„Schlaf ruhig, ich weck dich wenn wir da sind.", sagte er mit sanfter Stimme und kaum eine Minute später schweifte ich auch schon ins Land der Träume ab.
Ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte, als ich spührt wie mich zwei Hände vorsichtig hochhoben. Leicht öffnete ich meine müden Augen und erkannte Masons Gesicht. Er trug mich schon wieder wie eine Braut durch die Gegend. Ihm schien das ja wirklich zu gefallen.
„Schlaf weiter, meine kleine Mate.", murmelte er leise und drückte mir einen Kuss auf den Haaransatz. Und wieder gehorchte ich und gab der Müdigkeit nach. Dennoch merkte ich wie wir erst durch die Kälte liefen und dann in ein warmes Haus kamen. Auch die Treppe, die Mason hinauf stieg, entging mir nicht. Aber als er mich dann auf etwas weichem ablegte und mich zudeckte, sickerte ich wieder in den Tiefschlaf.
*~*~*~*~*~*
Erst am nächsten Morgen kam ich wieder zu mir, und das auch nur weil mich einerseits die grellen Sonnenstrahlen störten, die durchs Fenster fielen, und auf der anderen Seite war es einfach unerträglich warm.
Als ich allerdings die Decke von mir weg zu schieben, hinderte mich etwas in meiner Bewegung. Skeptisch ließ ich meinen trüben Blick nach unten gleiten. Da lag ein Arm um meinen Bauch geschlungen, dazu waren meine Beine auch noch mit anderen Beinen verknotet.
Vorsichtig drehte ich mich, so gut es eben ging, um das Gesicht der Person hinter mir zu erkennnen. Ich hatte zwar eine Vorahnung, aber bevor ich hier ausrastete, wollte ich mir hundert Prozentig sicher sein, wen ich hier zur Schnecke machte.
Und natrülich, wer sollte es denn auch sonst sein. Mason hatte sich anscheinend über Nacht an mich gekuschelt und nun wollte er mich nicht wieder los lassen. Aber da hatte er die Rechnung ohne mich gemacht!
Ich kämpfte mich augenblicklich aus seinem Griff und krabbelte so weit weg von ihm, wie nur irgend möglich. Dabei landete ich allerdings, ganz der Tollpatsch eben, auf dem Boden, weil ich das Ende des Bettes nicht gesehen hatte. Mit einem relativ lauten Knall kam ich auf dem Boden auf, dazu noch ein kleiner Schrei meinerseits, gefolgt von heftigem Fluchen. Und natürlich hatte all dies auch Mason geweckt. Er hatte sich sofort alamiert aufgesetzt und das ganze Zimmer abgescannt, bis er bemerkt hatte, dass ich einfach nur aus dem Bett gefallen war.
Er wollte gerade anfangen mich auszulachen, als ich ihn auch schon mit dem Kissen bewarf, welches mit mir zu Boden gegangen war. Nur leider hatte Mason sehr gute Reflexe, weshalb er das Kissen auch mit Leichtigkeit abfangen konnte.
„Dir auch einen schönen guten Morgen, Kleines.", schmunzelte er mit einem fetten Grinsen auf seinen Lippen. Aber als er mein vor Wut verzerrtes Gesicht sah, hielt er inne. Langsam richtete ich mich wieder auf und knurrte ihn einfach nur an. Das stoppte allerdings sofort wieder, als ich bemerkte, dass ich nicht mehr die selben Sachen trug, wie Gestern.
„Was zu Hölle soll die Scheiße!!!", schrie ich wütend und knurrte nun noch viel lauter.
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