#3 Nur ein Kollege
John spielte gerade in seinem Haus mit seiner kleinen Tochter mit verschiedenfarbigen Bauklötzchen, als Lestrade anrief. Seufzend erhob er sich und ging zu seinem Handy, das auf dem Wohnzimmertisch lag. Auf dem Bildschirm leuchtete der Name 'Greg' auf. Er nahm das Telefonat entgegen.
,,Hallo Greg", begrüßte John den D.I.
,,Hallo John. Ist Sherlock da? Ich habe einen Fall für ihn gefunden", sagte Lestrade aufgeregt.
,,Nein, ich habe ihn schon seit Tagen nicht mehr gesehen. Was ist es denn für ein Fall?", wollte John wissen.
,,Einige Leute behaupten, sie hätten eine blaue Polizeinotrufzelle gesehen. Sie wissen schon, so eine aus den Sechzigern", erklärte Lestrade.
,,Na und? Das ist doch nichts besonderes. Es gibt davon noch eine in London."
,,Ja, stimmt schon, nur eine. Aber seit einiger Zeit, taucht immer mal wieder eine zweite auf. Manchmal kommt und geht sie im Minutentakt. Erst dachten wir, dass es nur ein dummer Studentenstreich war, aber dann haben wir noch etwas anderes gefunden..."
John seufzte.
,,Ich glaube nicht, dass sich Sherlock dafür interessieren wird, aber ich tue mein bestes, um ihn davon zu überzeugen."
,,Danke John. Bis später", verabschiedete sich Lestrade.
,,Ja, bis später."
John legte auf und ging zurück zu Rosie. Er nahm sie auf den Arm und schaukelte sie ein bisschen hin und her. Er wählte die Nummer von Sherlock, doch er ging nicht ran. Er rief Molly an und fragte sie, ob sie auf Rosie aufpassen könnte, bis er wieder da war. Sie bejahte diese Frage.
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Wenig später klingelte John an der Tür, auf der mit großen goldenen Lettern 221B stand.
Als Mrs. Hudson ihn sah, öffnete sie lächelnd die Tür. ,,Oh, guten Tag John. Was bringt Sie hier her?"
,,Hallo Mrs. Hudson. Ist Sherlock da?"
Die Vermieterin schaute mitleidig. ,,Nein, er war schon ewig nicht mehr in seiner Wohnung."
,,Wo kann er nur sein?", fragte John. ,,Kann ich in seine Wohnung gehen?" Er deutete dabei auf die Treppe im Flur.
Mrs. Hudson zögerte kurz. ,,In Ordnung. Kommen Sie", sagte sie dann und ging die Treppe hinauf.
John schloss die Tür hinter sich, bevor er ihr folgte.
Im Wohnzimmer der Wohnung war eine der Wände komplett mit Bildern, Zeitungsartikeln und Notizen zugeklebt. ,,Was hat Sherlock nur gesucht?", fragte sich John eher selbst als Mrs. Hudson, als er das Werk des Detektivs betrachtete. Er entdeckte ein Bild mit einer blauen Polizeinotrufzelle darauf. ,,Ich muss Lestrade anrufen."
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,,Sie hatten Recht. Der Fall ist spannend für Sherlock", sagte er sofort, als Lestrade an sein Handy ging.
,,Wirklich?", freute dieser sich.
,,Er scheint schon seit Tagen dran zu sein. Seine komplette Wand ist mit Informationen über dieses Ding tapeziert."
,,Was?", fragte Lestrade erschrocken.
John trat näher an die Wand heran. ,,Sie scheint einem Mann zu gehören, der sich selbst der Doctor nennt."
,,Bleiben Sie wo Sie sind. Ich komme vorbei", rief Lestrade und legte auf.
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,,Keine dieser Informationen ergeben Sinn", sagte Lestrade enttäuscht. Er betrachtete schon über eine Stunde die Wand und fand keinen Anhaltspunkt, wer dieser merkwürdige Doctor war. ,,Wir wissen ja nicht mal, welcher dieser zehn Männer der Doctor ist. Er hat einfach auf jedem Bild ein anderes Gesicht rot eingekringelt."
,,Vielleicht arbeiten sie ja für ihn?", warf John ein.
,,Vielleicht."
Nach weiteren zwei Stunden gaben die beiden auf. ,,Wenigstens haben wir einen Anhaltspunkt", sagte Lestrade. ,,Rose Tyler." Er deutete auf eines der Bilder, worauf ein Mann in einem langen braunen Mantel und eine junge blonde Frau zu sehen war.
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,,Was kann ich für Sie tun?", fragte Jackie, als die beiden vor ihrer Wohnungstür standen. Sie stand im Türrahmen und musterte die beiden Männer. Sie trug einen violetten Trainingsanzug und hatte ein passendes Band in den Haaren.
,,Ich bin Detective Inspector Greg Lestrade vom Scotland Yard und das ist John Watson."
,,John Watson? Wie der Freund von Sherlock Holmes?", fragte Jackie ungläubig.
,,Kollege", korrigierte John.
,,Natürlich", grinste sie. ,,Kommen Sie doch rein."
Sie führte die Beiden in ihr Wohnzimmer, wo sie sich auf dem Sofa niederließen. ,,Möchten Sie einen Tee oder einen Kaffee?", fragte sie dann.
,,Nein danke. Eigentlich wollten wir mit Ihnen über Ihre Tochter Rose sprechen." Lestrade räusperte sich.
,,Oh, sie ist gerade auf Reisen", meinte Jackie beiläufig, während sie in einen Spiegel sah und an ihren Haaren herumzupfte.
,,Ja, das wissen wir", mischte sich nun auch John ein. ,,Kennen Sie zufälligerweise einen Doctor?"
,,Doctor wer?", fragte Jackie, wobei sie ihr Grinsen nur schwer zurückhalten konnte.
,,Nur der Doctor", erklärte Lestrade.
,,Nein, ich kenne niemanden der sich der Doctor nennt", log Jackie.
,,Ihre Tochter kennt ihn scheinbar", stellte John fest. ,,Und seit dem sich mein Kollege mit seinen Angelegenheiten beschäftigt hat, ist er spurlos verschwunden."
,,Der Doctor hat Sherlock Holmes entführt?", platzte Jackie heraus.
,,Kennen Sie ihn also doch!", rief John.
,,Was hat sich Rose nur dabei gedacht?", murmelte Jackie kaum hörbar.
,,Wenn ich Ihnen erzähle, dass dieser Doctor ein 900 Jahre alter Außerirdischer ist, der zusammen mit meiner Tochter in einer blauen Polizeinotrufzelle durch Raum und Zeit reist, dann glauben Sie mir sicher nicht", plapperte Jackie nun aufgeregt los.
,,Soll das ein Scherz sein?", prustete Lestrade. ,,In dieser Polizeinozrufzelle?" Er kramte das Bild der Tardis aus seiner Tasche und zeigte es ihr.
,,Ja, ganz genau!"
Lestrade starrte sie nur kurz an, seufzte dann und sagte an seinen Begleiter gewandt: ,,Kommen Sie John. Wir sollten gehen."
Die beiden erhoben sich von dem Sofa und verschwanden schnell aus der Wohnung.
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,,Sie ist wohl komplett verrückt", erklärte sich Lestrade das Geschehene.
,,Aber was ist, wenn sie die Wahrheit sagt?", fragte John, selbst kaum fassend, dass er das gerade gesagt hatte. ,,Denken Sie doch mal an die vergangenen Weihnachten. An den Weihnachtsstern am Himmel Londons oder als dieses Kreuzfahrtschiff beinahe auf den Buckingham Palace gestürzt wäre. Wäre dann so etwas nicht auch möglich?"
,,Bitte John, nicht Sie auch noch!"
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