#20 JTR
In der Hoffnung, das Lance die drei diesmal nicht finden würde, verließen sie die Tardis und machten sich auf die Suche nach Joseph Barnett und James Maybrick.
,,Seit dem Tod von seiner Freundin Mary Jane Kelly am 9. November 1888 besuchte Barnett immer eine Bar in der Westminster Street. Eine der Besten Bars in der Stadt", trug Sherlock die historischen Fakten vor. ,,Zufälliger Weise ist dieser Ort auch Maybricks Stammbar und wir werden ihn höchstwahrscheinlich auch dort antreffen. Um unerwarteten Handlungen diesmal vorzubeugen, teile ich euch hiermit mit, dass Maybrick Frauen hasst und Barnett eine sehr verzweifelte Lebenszeit hat."
Rose lachte über Sherlocks gestelzte Ausdrucksweise. ,,Na immerhin haben Sie etwas gelernt."
Als sie die Bar betraten, entdeckten sie direkt Maybrick, der am Tresen lehnte und sich angeregt mit einem jüngeren Mann unterhielt. Bei genauerem Hinsehen erkannten sie in seinem Gesprächspartner Joseph Barnett. Er hielt sich an seinem Wiskyglas fest und sah ziemlich deprimiert aus.
,,Entschuldigen Sie meine Herren, ist hier noch für meine beiden Freunde und mich frei?", fragte der Doctor und deutete dabei auf die drei Barhocker, die sich direkt neben den beiden befanden. Er erntete für diese Frage komische Blicke. ,,Setzen Sie sich doch einfach hin."
,,Okay..." Die drei setzten sich auf die Barhocker und beobachteten die beiden Männer.
,,Wollen Sie uns jetzt noch weiter anstarren, oder sagen Sie uns endlich was sie wollen?", bemerkte Maybrick schnippisch.
,,Wir wollen in der Tat etwas von Ihnen", übernahm Sherlock das Wort. ,,Wir wollen wissen, was man hier am besten bestellt. Sie sehen so aus, als hätten Sie Ahnung." Rose und der Doctor schauten ihn irritiert an.
,,Wollen Sie damit sagen, ich bin ein Trinker?", fragte Barnett sauer.
,,Nein, nein, keinesfalls! Im Gegenteil, Sie sehen so aus, als währen Sie ein Feinschmecker", rettete der Doctor die Situation.
Barnett lachte. ,,Sie gefallen mir! Fünf Glenfarglas!", rief er zum Barkeeper herüber. Innerhalb von wenigen Sekunden hatten die Fünf jeweils ein Glas vor ihnen stehen.
,,Was treibt Sie hier in diese Gegend? Sie sehen nicht so aus, als kämen Sie von hier", interessierte sich Barnett.
,,Wir stammen aus London... Wir beide zumindest", antwortete Rose und deutete dabei auf Sherlock und sich selbst. ,,Nur die Bars sind sonst nicht wirklich unser Gebiet."
,,Sie sind ganz interessant, aber Ihre Freundin redet mir zu viel", merkte Maybrick an.
,,Aber ich habe doch nur...", setzte Rose an, doch der Doctor warf ihr einen bittenden Blick zu und sie verstand, dass sie keine Streiterei anfangen sollte.
,,Und Sie haben beschlossen, ihrem sonst sehr baranhänglichen Freund hier mal den Londoner Alkohol zu zeigen", schlussfolgerte Barnett, zeigte auf den Doctor und lenkte das Gespräch damit wieder auf das eigentliche Thema zurück.
,,So in etwa...", antwortete Sherlock, während er an seinem Glas nippte.
,,Und woher stammen Sie?", fragte Barnett an den Doctor gewandt.
,,Gallifrey."
,,Noch nie davon gehört", kommentierte Maybrick skeptisch.
,,Kein Wunder", antwortete der Doctor. ,,Es ist ein sehr... Abgelegener Ort, weit weg von hier."
,,Aha. Im Norden nehme ich an, ihrem Dialekt nach zu urteilen. Schottland?", erwiderte Maybrick, immer noch skeptisch, während er an seinem Glas nippte, den Doctor dabei aber nicht aus den Augen ließ. Dieser nickte jedoch.
,,Wir feiern hier zumindest gerade einen Erfolg", erklärte Sherlock. ,,Und Sie?", fuhr er demonstrativ fort. Die beiden Männer schwiegen.
,,Okay... Also Sie wollen nicht darüber reden", stellte der Doctor fest.
,,Ist wohl besser für alle", antwortete Maybrick mit einem Blick auf Barnett. ,,Erzählen Sie lieber von Ihrem Erfolg."
,,Nunja... Wir haben einen Fall gelöst, an dem schon sehr lange gearbeitet wurde", antwortete Sherlock angeberisch.
,,Nicht zufälliger Weise der Fall von dem Ripper, oder?", antwortete Barnett hoffnungsvoll.
,,Ähm, nein", antwortete der Doctor schnell und lächelte freundlich. ,,Es ist uns leider nicht erlaubt über den Fall zu sprechen." Dabei warf er Sherlock einen bösen Blick zu, der von ihm aber nicht beachtet wurde. ,,Es war schön, Ihre Bekanntschaft zu machen." Die drei standen auf und verließen die Bar.
Draußen kam ihnen Lance entgegen.
,,Wie schaffen Sie es jedes Mal uns zu finden, huh?!", fragte Rose genervt.
,,Ich schätze, ich habe einfach Glück", erwiderte Lance. ,,Haben Sie den Fall gelöst?"
,,Nein." ,,Ja!", sagten Rose und Sherlock gleichzeitig. ,,Haben wir?", fragte der Doctor irritiert.
,,Ja", antwortete Sherlock.
,,Und wer ist Jack the Ripper?", fragte Lance interessiert.
,,Das werden Sie wohl nie erfahren", antwortete Sherlock kühl und ging weg. Die anderen folgten ihm.
,,Kommen Sie, er..." Lance stockte. ,,Er hat meine Cousine zweiten Grades ermordet."
,,Trotzdem nicht", antwortete Sherlock.
,,Nicht mal für 600 Pfund?"
,,Nein. Und... wo haben Sie das ganze Geld her?", erwiderte Rose.
,,Nicht so wichtig", sagte Lance.
Er blieb auf der Straße stehen und fiel damit zurück, da die anderen einfach weiter gingen.
,,Also, wer ist nun Jack the Ripper und wie haben Sie es herausgefunden?", fragte Rose neugierig. Sherlock blieb stehen. ,,Als wir bei Tumblety waren, hatte ich das erste Mal Zeit nachzudenken", fing Sherlock an.
,,Sie meinen, als Sie so bekifft waren?", stichelte Rose.
,,Ja, das meine ich.
Ich bin allen Hinweisen noch einmal nachgegangen, und kam nur auf eine logische Erklärung."
,,Und die wäre?" Rose und der Doctor schauten Sherlock gespannt an.
,,Ganz einfach: wer von den Verdächtigen kann mit Messern umgehen, ist raffiniert genug, um gesehen, aber nicht erwischt zu werden, und wer kennt sich immer und überall aus?"
,,Das wären viele möglich", antwortete Rose.
,,Die Antwort ist so einfach, wie genial", freute sich Sherlock.
,,Nun sagen sie schon!", rief der Doctor.
,,Tun Sie doch nicht so, als wüssten Sie es nicht auch", erwiderte Sherlock. Rose schaute den Doctor an. ,,Na toll, also bin ich wieder diejenige, die keine Ahnung hat."
,,Lance", sagte Sherlock auf einmal.
,,Roy Lance ist Jack the Ripper?", fragte die überrumpelte Rose, wohl eine Spur zu laut.
,,Nicht so laut!", zischte Sherlock. ,,Sonst bekommt es noch jemand mit."
Die drei schauten sich um, aber der Park, in dem sie sich befanden war menschenleer. Nur ein paar Vögel zwitscherten noch in den späten Abendstunden.
,,Glück gehabt", sagte der Doctor erleichtert.
,,Lance war mir von Anfang seltsam vorgekommen. Immer diese schwankenden Verhaltensweisen und er konnte uns immer finden, egal wo wir waren", erklärte Sherlock leise weiter.
,,Mmh... Macht Sinn", überlegte Rose.
,,Dazu kommt noch der Kalziummangel. Ich habe anfangs übersehen, dass er ja erst wenige Wochen bei den Moris arbeitet, sich also in dieser Zeit nicht zweimal den Arm hätte brechen können. Er war also oft nachts wach."
,,Was wird er da wohl getan haben?", überlegte Rose.
,,Wir sollten jetzt in die Tardis gehen." Der Doctor deutete auf die Polizeinotrufzelle. Er ging vorran und schloss die Tür auf.
,,Ich würde sagen, wir können alle eine Pause vertragen", sagte der Doctor. Er drückte wieder auf den Knöpfen des Schaltpultes herum und navigierte die Tardis zurück in die Zukunft.
,,Roy Lance", freute Sherlock erneut. ,,Genial!"
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