17. Die Gründer
Wie konnte es so viele Literatur über die Gründer von Hogwarts geben und alle hatten die genau gleichen Informationen?
Genervt schlug Augusta das fünfte Buch zu, dass ihr erzählte, worauf die Gründer wert gelegt hatten, Gryffindor wollte die Mutigen, Ravenclaw die Wissbegierigen, Slytherin die Reinblütigen und Hufflepuff war die, die alle mit offenen Armen willkommen hieß. Je länger sie sich mit den Gründern befasste, so mehr mochte sie Helga Hufflepuff, es war ein nicht sehr gut durchdachtes System, die Schüler auszuteilen, aber im 10. Jahrhundert kannte man das Wort Pädagogik eindeutig noch nicht.
Neben Augusta lag bereits eine Kopie, der bekanntesten Gemälde der vier Gründer. Rowena trug ihr Diadem, Godric sein Schwert und auf Salazars dunklen Roben konnte Augusta einen Stein an einer Silberkette gelblich glitzern sehen, nur Helga hatte keinen Kelch in der Hand. Bis jetzt hatte Augusta auch noch keinen Hinweis gefunden, was sonst noch ein Horkrux sein könnte. Zuerst dachte sie Godrics Schwert, aber das war von Kobolden erschaffen worden und sie bezweifelte, dass so etwas in einen Horkrux gemacht werden konnte. Was gab es also sonst noch? Tom hatte auch sein Tagebuch zu einem Horkrux gemacht und das war kein mächtiger Gegenstand. . . oder war es doch? Augusta wurde nervös, dass sie nie alle seiner Seelensplitter finden konnte.
Sie blickte auf das Portrait von Slytherin. Das könnte eindeutig ein Medaillon sein, aber vom Kelch hatte sie noch keine Abbildung gefunden. Frustrierte drehte sie an dem Eisennagel, der wie ein Ring um ihren Zeigefinger gewunden war. Am Schluss hatte sie die ganzen Galleonen für nichts ausgegeben.
Sie sah auf, als sie Schritte hörte und erblickte überraschend Rhea. Die Slytherin stand ein paar Schritten vor ihr, ein Stapel Bücher in ihrem Arm. Das seidene helle Haar war wie immer mit einem schwarzen Samtband zurückgenommen und gab Sicht auf die feinen Sommersprossen und die grünen Augen. Das dunkle Grau der Uniform schien ihre feinen Gesichtszüge und die blasse Haut nur noch mehr hervorzuheben, anstelle sie auszuwaschen.
Als sie sah, dass Augusta sie gesehen hatte, legte sie ein Lächeln auf. "Hast du den Aufsatz für Zaubertränke schon gemacht? Mir fehlt noch etwas."
Augusta seufzte innerlich, als sie sich daran erinnerte, den noch machen zu müssen. "Nein, noch nicht."
Rhea ließ ihren Blick über die Bücherregale schweifen, als wäre sie das erste Mal in der Bibliothek, bevor sie auf die Bücher bei Augusta sah. "Suchst du etwas über die Gründer von Hogwarts, haben wir die in der dritten Klasse nicht genug lange durchgenommen? Ich erinnere mich noch, wie Binns dreihundertmal erwähnt hat, wie sie genau auf diesen Ort in Schottland gekommen sind, um ihre Schule zu bauen, mit dem Schwein, dem Drachen und Godric und-. . ."
"Und der antiken Magie, die es hier viel geben sollte. Ich bin alle dreihundert Male auch dabei gewesen", unterbrach Augusta sie. Auch wenn sie und Rhea zivil miteinander waren, so hatten sie nie wirklich etwas miteinander zu tun gehabt und diese Aktion hier war seltsam. Sie sah die andere Hexe wortlos an und wartete.
Es verstrichen ein paar Sekunden, bevor Rhea ihren Blick wieder über die Regale schweifen ließ, aber sie ging nicht und so wartete Augusta einfach weiter.
Es vergingen weitere Sekunden, bevor Rhea ratlos die Hände verwarf. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll", gab sie schließlich zu, was Augusta absolut klar war. "Ich weiß nicht, ob ich dir danken soll oder nicht, dass du dich in die Situation mit Robert Austen eingemischt hast oder mich entschuldigen soll oder. . ."
"Angenommen", erwiderte Augusta. "Was immer es am Ende ist." Doch Rhea schien noch nicht fertig zu sein und Augusta runzelte die Stirn, über Rheas Verhalten. Normalerweise war Rhea recht zickig drauf, doch jetzt wirkte sie fast hilflos.
"Ich habe Austen letztes Jahr abblitzen lassen und er scheint es mir immer noch übelzunehmen", gab sie eine Erklärung, nach der niemand gefragt hatte. "Ich hätte nicht auf seine Provokationen eingehen sollen, ich habe mich in eine Ecke gespielt" Sie zuckte mit den Schultern. "Wieso. . . wieso hast du dich überhaupt eingemischt?"
Augusta schloss kurz genervt die Augen. Weil ich es geschworen habe?, dachte sie sich. "Weil Austen implizierte Aussage, dass man Hexen zwingen sollte, sich mit den 'richtigen' Leuten fortzupflanzen, abartig war und er Prügel mit dem Besenstiel verdient hätte", sagte sie stattdessen. "Und seine Aussage über die Anwesenheit von Halbbluten in Slytherin nicht nur dumm ist, sondern auch ein unwillkommenes Klima für jüngere Schüler schafft." Sie dankte dem Hamster in ihrem Hirn für diese diplomatische und professionelle Erklärung.
"Ich meine es ernst, Augusta." Rhea musterte sie. Selbst nach sechseinhalb Jahren im selben Schlafsaal kannten sie sich eigentlich kaum. "Dir kann das egal sein. . . dir ist das egal. Du als gutbetuchtes Reinblut hast dich noch nie um so etwas gekümmert."
Augusta verzog verwirrt und genervt das Gesicht. Sie knallte das Buch zu und Rhea zuckte zusammen. "Egal was für einen Blutstatus ich habe, ein Erstklässler verdient es nicht das Gefühl zu bekommen, hier nicht willkommen zu sein. Also? Was willst du?", presste sie hervor in der Hoffnung, endlich weiter machen zu können, sie würde nachher noch Hausaufgaben mit Regulus machen.
Rhea reckte ihr Kinn. "Ich wollte nur sagen, pass auf mit Austen, er ist nachtragend. Du hast ihn vorgeführt und seinen Zauberstab zerstört, das wird er nicht auf sich sitzen lassen."
Augusta nickte nur, das war ihr durchaus bewusst, aber sie hatte gegen erwachsene, kampferfahrene Zauberer gekämpft, da sollte ein Sechzehnjähriger kein Problem sein.
Mit den Abbildungen der Gründer und einer Seite zu Gegenständen, die Helga gehört hatten, setzte sich Augusta an einen Gruppentisch und versorgte sie genau rechtzeitig, als Regulus mit Barty in die Bibliothek trat.
Am Nachmittag hatten sie noch Verteidigung gegen die dunklen Künste.
Da es kurz vor den Ferien war, machte Professor Zinta eine Übungsstunde, dabei teilte sie die Schüler in Paare.
Augustas Partnerin, Skylar Clark, war eine Ravenclaw, die im Hausteam spielte und einen fröhlichen Charakter hatte. Sie ließen es ruhig angehen und schickten ein paar Zauber gegeneinander. Nicht unweit von ihnen war Regulus mit seiner Partnerin beschäftigt. Als sie und Skylar sich auf eine kurze Verschnaufpause einigten, nutzte Augusta die Chance, ihm zuzusehen. Seine Bewegungen hatten etwas Elegantes und Kontrolliertes, es war fast vergleichbar mit Ballett. Vermutlich kam es vom vielen Üben der Bewegung aufgrund der Familie, denn die einzige andere Person, die sie je gleich Zaubern gesehen hatte, war Sirius. Egal welchen Zauber seine Gegnerin verwendete, er blockte alle geschickt ab. Dabei zeigte sein Gesicht keine große Regung. Regulus hatte seine Emotionen gut unter Kontrolle und verbarg sie meistens hinter einem neutralen Gesichtsausdruck mit leicht kritischem Blick. Manchmal war es amüsant zu sehen, wie er diese Maske fallen ließ, sobald er von der Öffentlichkeit in eine private Unterhaltung mit seinen Freunden wechselte.
Gerade schwang er seinen Zauberstab und ließ seine Gegnerin mehrere Schritte zurückstolpern. Diese versuchte die Balance wiederzugewinnen, war aber nicht schnell genug und wurde von seinem nächsten Zauber entwaffnet.
"Machen wir weiter", schlug Skylar vor und Augusta nickte, als sie den Blick wieder von ihrem besten Freund nahm. Sie würde nicht zulassen, dass er verschwand. . . dass er starb.
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