15| Freiheit!
Gaaah. Ich kann nicht mehr. Diese Schwärze, das Gefühl von Schwerelosigkeit und Leere, ist so fremd und macht mir Angst. Was Ira tut, weiß ich nicht. Was wenn sie auf meine Klassekameraden trifft? Sie wird mich nur blamieren!
"Ira!", brülle ich nochmal verzweifelt. Wie viele Tage sind vergangen? Oder Jahre? Was wenn sie mich für immer einsperren wird? Nein, das wird sie niemals tun. Oder, doch?
...
...
"IRA! Hol mich sofort raus, du verdammte Bitch!", schreie ich. Sie kann mich nicht für immer ignorieren. Irgendwann muss sie die Nase voll von meinem Geschrei haben. Also versuche ich es nochmal. Immer wieder. Wie lange, spielt keine Rolle. Die Zeit in dieser "Welt" vergeht anders. Eine halbe Minute in der Außenwelt, kann einem wie eine halbe Ewigkeit vorkommen oder eine halbe Minute hier, kann ein Jahr in der richtigen Welt bedeuten.
"Ira, ho-" Plötzlich fühle ich wie etwas mein Bauch umwickelt. Die Tentakel ist da! Oh meine Mondgöttin, endlich. Freiheit, ich komme! Die Tentakel um mein Bauch, zieht mich nach oben. Je weiter sie mich zieht, desto mehr sehe ich den bekannten Tunnel, der mich nach Draußen führen wird. Kaum gelange ich in den Tunnel, so bin ich von einem Moment zum anderen, nicht mehr von Schwärze umgeben.
Ich schlage meine Augen auf. Das erste was ich bemerke ist, dass ich in meine Wolfsgestalt bin. Ein schlechtes Zeichen! Vor mir ist nur einen Wand, wodurch ich bisher keine Hinweise auf mein Aufenthalt bekomme. Ich muss sofort aufstehen und diesen Raum hier checken. Bin ich immer noch in den Schlafsälen oder eher gesagt in Todorokis Zimmer, wie das letzte Mal? Doch ich konnte meinen Körper nicht bewegen. Ich strenge mich mehr an. Schmerz schießt in meinen Hinterbein. Ist mein Bein gebrochen? Das ist schlecht. Zum einen, weil das zurück verwandeln höllisch weh tun wird und ich von Herr Aizawa getestet werden sollte, wenn Ira kein Bitch gewesen ist. Falls ich mich noch in der Gegenwart befinde, muss ich darauf hoffen, dass meine Verletzungen bis dahin geheilt sind, damit an dem Test teilnehmen kann. Nur ist auf meine Heilfähigkeit kein Verlass. Ira kann mir vielleicht da weiter helfen ...
Meine Ohren stellen sich auf, als ich höre wie jemand sich bewegt. Ich drehe mein Kopf zur Seite und sehe Todoroki in seiner Wolfsform. Innerlich seufze ich auf. Wenigstens weiß ich, dass wir nicht in der Zukunft sind. Der Raum sieht genauso aus, als ich das letzte mal hier war: Zerstört und verwüstet von meinem Kampf zwischen mir und Coldfiire. Dann höre ich ein Knacken aus Todorkis Richtung.
Er will sich doch nicht -
Ja, das will er. Ein weiterer Knacken ertönt. Todorokis Wolfgestalt wird mickriger, seine Schnauze platter und sein Fell verschwindet langsam, bis ein splitternackter Todoroki vor mir sitzt. Wenn ich jetzt rot werden könnte, wäre ich das. Bisher hat er noch nicht gemerkt, dass ich wach bin oder weiß sogar nicht, dass ich auch hier bin.
Er stand auf und streckt sich. Er rieb sich mit der einen Hand übers Gesicht und mit der anderen kratzt er sich am Hinterkopf. Mein Atem stockt. Fasziniert sauge ich jedes Detail von dem schönen Ausblick, den Todoroki mir gibt, in meinem Gehirn auf. Mein Blick wandert von seinen muskulösen Waden hoch zu seinem durchtrainierten Gesäß bis hin zu seinem kräftigen Rücken. Mein Blick verweilt an seinem Rücken am längsten. Träumend beobachte das Muskelspiel in seinem Rücken. Wie kann man nachdem Aufstehen so aussehen? Das Blut auf seinem Körper natürlich außer Acht gelassen. Das ist eher ein Minuspunkt. Er musste vorher schlimme Verletzungen gehabt haben.
Plötzlich dreht er sich um. Ein Teil von mir freut sich seine vordere Seite betrachten kann. Auch da beachte ich das Blut nicht. Sein Oberkörper ist genauso gut, wie das seines Rücken. Besonders seine Arme. Ich schaue etwas weiter runter und könnte mich dann dafür eine reinhauen. Was erwarte ich unter seine V-Line zu sehen. Noch nie habe ich so schnell mein Blick gesenkt wie jetzt. Erst jetzt registriere ich meine Gedanken von eben. Oh Mondgöttin, nein! Ich verhalte mich verdammt nochmal wie ein verdammtes pubertierendes Kind.
"Bakugo?", höre ich ihn einige Minute später mit seiner rauen Stimmen sagen. "Oder Ira? Bist du das Ira?" Ich hebe meinen Blick und sehe, dass er sich inzwischen, Mondgöttin sei Dank, umgezogen hat. Todoroki geht in die Hocke. "Ira? Verstehst du mich?" Er streckt seine Hand nach mir aus. Ganz langsam fasst er mein Fell an, bereit jederzeit zurück zu ziehen, wenn ich ihm ein Zeichen geben würde. Sanft krault er mir hinter meine Ohren, nachdem er sich sicher war, dass ich damit einverstanden bin. "Ist was los? Ich dachte, du verstehst mich?"
Ich verstehe dich auch, Dumpfbacke!, schicke ihm den Gedanken
"Bakugo! Oh, du bist ja in deiner Wolfsform. Was ist passiert? Bei mir ist es nicht ungewöhnlich, dass ich nachts meine Gestalt wechsle", erklärt er mir.
Dein Wolf und Ira haben sich gestritten.
"Tut mir leid." Todoroki seufzt. "Mein Wolf ist ... Naja er ist eher gewalttätig und aggressiv. Ich wollte dich und Ira nicht verletzten."
Vergiss den Quatsch. Ira hat es darauf angelegt. Siehst du meine Kleidung? Ich möcht- Oh
Meine Augen wandern in die Zimmerecke, wo meine Kleidung zerfetzt auf dem Boden liegt. Ira hat sich mal wieder verwandelt ohne die Kleidung auszuziehen. Toll. Und dann beschwert sie sich, wenn wir fast jedes Wochenende Kleidung einkaufen gehen müssen.
Leihst du ...
"Geht klar", sagt er schnell - zu schnell und viel zu aufgeregt für meinen Geschmack. Vor mir legt er diese hin.
Ich bedanke mich und frage nach Salben und Schmerzmittel. Er sieht mich besorgt an, aber nickt und geht diese Sache holen. Währenddessen verwandle ich mich zurück. Ich wusste, dass es höllisch weh tun würde - Denn ja, es ist nicht das erste mal - aber ich hatte es viel weniger schlimm in Erinnerung. Während dieses Prozess versuche ich meine Schmerzenslaute zu unterdrücken. Am Ende lag ich nackt, keuchend auf den Boden. Schweiß läuft mir über meine Stirn.
"Oh Gott siehst du schlimm aus!", erschreckt sich Todoroki. "Schlechte Heilfähigkeit", antworte ich nur einfach. Mit seinen Ärmel wischt Todoroki über meine Stirn. Stumm reicht er mir die Tablette gegen Schmerzen und ein Glas Wasser. Dankbar nehme ich es an. "Ich sehe keine offenen Wunde. Nur Spuren von denen, aber sie sind nicht groß genug, um dieses Sauerei zu veranstalten." Todoroki deutet mit einem Nicken auf dem Boden, wo eine Menge Blut zusehen war. Ira und Coldfire alleine zu lassen, ist das schlimmste was man tun kann und das ist der Beweis. "Du hast gute Heilfähigkeit Todoroki." Erst versteht er nicht, was ich meine, bis seine Augen verstehend leuchten. "Und ich dachte schon, was besonders an meinen Körper sein sollte. Ich muss wohl gleich duschen" Oh wenn er wüsste, dass ich das Blut eher weniger interessant fand...
"Ich hole Lappen und Wasser", sagt er und kommt wenig später mit diesen Sachen. Ich lege das Glas auf dem Boden und versuche mich zu entspannen. Dabei beobachte ich ihn, wie er den Lappen befeuchtet und anfängt vorsichtig das Blut von meinen Körper zu beseitigen. Besonders wo sich Prellungen befinden, ist er sanft. Danach reibt er meine Verletzungen mit einer Salbe an. "So fertig. Dein Bein sieht nicht gut aus. Soll ich dir vielleicht helfen?" Müde nicke ich. Das Gefühl von Wachheit und gleichzeitige Müdigkeit ist ekelhaft. Mein Geist fühlt sich frisch und wach an, während mein Körper das komplette Gegenteil ist. es ist komisch.
Ich spüre keinerlei Scham vor Todoroki entblößt zu sein. Das hat mir nie ausgemacht. Das Gefühl von Hilflosigkeit, dass er mir helfen muss ist schlimm! "Wir sollten Recovery Girl gehen. Sie muss dein Bein versorgen." "Nein, sie darf auf keinen Fall mich so sehen!" Wenn ich zu ihr hingehe, dann wird es Herr Aizawa erfahren und der will mich vielleicht vom Wettbewerb deswegen ausschließen.
"Aber du bist verletzt!", protestiert Todoroki. "Ira wird das regeln", meine ich nur "Hilf mir mich aufzusetzen." Todoroki kommt meiner Bitte nach. Damit ich mich etwas bequemer hinsetzten konnte, lehne ich mich etwas an ihm. "Ich werde Ira wachrütteln und sie wird ganz bestimmt mich heilen." Todoroki nickt verstehend. "Hoffentlich wird das klappen." Ich nicke und widme mich dann Ira.
Ira! Wach auf.
Ira!
Hallo? Ich weiß, dass mich hörst!
Was?, murrt sie. Ich habe dich heraus geholt. Was nun?
Du musst mir helfen. Es ist gerade sehr schlimm.
Seufzend rüttelt sie sich wach. Ich dachte, es würde eines ihrer Predigen kommen, doch zu meiner Überraschung, quietscht sie plötzlich erfreut.
Aber natürlich helfe ich.
Mir ist bewusst, dass sie wegen Todoroki gutgelaunt war, was mir egal ist. Hauptsache sie hilft. Ich zeige Todoroki einen Daumen nach oben, um ihm zu zeigen, dass Ira mich heilen wird. Der nickt mir lächelnd als Antwort zu.
Also Ira, du musst...
Ich weiß, was ich tun musst!
Sie drängt mich zurück. Das verdutzt mich, denn sie heilt uns normalerwiese immer im Hintergrund. Ehe ich nachhacken konnte, dreht sie unseren Kopf zu Todoroki.
Ein Lächeln umspielt ihren Lippen, bis sie plötzlich mit ihren Händen sein Gesicht packt und es runter zieht, nur um dann unsere Lippen hart auf seine zu pressen.
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